@Saidi, zu alt für ETF?

  • Hallo Saidi,

    Ich habe mit Interesse deinen Podcast gehört.

    Ich bin mittlerweile 58 Jahre alt, und habe, auch weil ich keinen Durchblick hatte, nur ein Festgeldkonto. Würde mich aber eben durch deinen Podcast für einen ETF Fond interessieren.

    Meine Frage: bin ich zu alt für etwas langfristiges?

    Würde mich für eine Einmalzahlung mit Verbleib der Rendite im Fond entscheiden.

    Mit freundlichen Grüßen

    Isis

  • Isis


    Willkommen.


    Du musst dir die Frage beantworten, wieviel Prozent deiner Alltagsausgaben du von deiner Rente in 9 Jahren bestreiten kannst, wenn 100% sind ETF etwas, denn du brauchst dein Vermögen vlt erst in 20/30 Jahren fürs Altersheim.


    Mein Vater kauft mit 74 ETF. Er kann aber sämtliche Kosten decken und hat ein Vererbungsmotiv, da er Kind und Enkel hat.

  • @chris2702

    Danke für das Willkommen und deine Antwort!

    Ja, ich kann meine Ausgaben decken. Ich habe auf meinem Festgeldkonto halt, wie jeder heutzutage, wenig Ertrag. Mein Gedanke wäre eine Einmalsumme zu entnehmen und zu „vergessen „

    Und Zack, in zehn Jahren freue ich mich!

    Zu naiv?

    :/

  • Nicht naiv, sehr sinnvoll. Allerdings musst du immer im Blick behalten, ob du das Geld in <15 Jahren brauchst, eher vielleicht <5 Jahre. Du kannst das Geld nicht bis zum Tag x liegen lassen, wenn du es einen Tag später brauchst und ein Börsencrash eine Katastrophe wäre.


    Mein Vater vermutet, dass er das Geld nicht mehr braucht, er will es nur als letzte Sicherheit behalten. Das ist natürlich die Idealsituation für ein Langfristinvestment in ETF.

  • Dann stellt sich die Frage, wann ist der richtige Zeitpunkt?

    Wenn das Geld nicht zwingend erforderlich ist, keine Notsituation vorliegt, sondern einfach im Rentenalter dazu dienen soll, sich das Leben zu verschönern.

  • Der richtige Zeitpunkt zum umschichten von ETF in Kasse? Wenn du sagst, dass du dir die Rente verschönern willst, kannst du ad hoc umschichten, wenn die nächste Reise bezahlt werden muss oder ne neue Couch.


    Frag dich einfach "was passiert, wenn mein Depot morgen noch 50% wert ist". Wenn die Antwort ist "no problem" hast du gut gehaushaltet. Wenn die Antwort ist "dann kann ich mir dies und das unerwartet nicht leisten und ich würde mich total schlecht fühlen" solltest du schleunigst umschichten, denn dann kannst du dir den nächsten Börsencrash nicht leisten.

  • - Börsencrash -


    Da keiner von uns exakte Prognosen erstellen kann, liegen zukünftige Entwicklungen im Dunklen... das ist halt so.

    Deswegen sehen wir so unendlich viele Angsthasen und Sicherheitsfanatiker, die zusehen, wie ihr (ganzes) Geld auf Festgeldkonten Jahr für Jahr weniger wert wird.

    Da du, Isis, dein Vermögen in mehr oder weniger sofort verfügbares Festgeld und einen ETF splitten willst, sieht die Welt schon anders aus. Der Schwund der Kaufkraft wird in etwa aufgefangen. Und... Bei einer hälftigen Aufteilung tut ein Crash nur halb so weh.


    Nach einen Crash, so die weit verbreitete Theorie, muss man warten, bis sich der Markt wieder erholt. In der Vergangenheit hat sich das auch bewahrheitet. Abgesehen davon, konnte man auch in den Tiefphasen Fondsanteile verkaufen, wenn dringend Cash benötigt wurde.


    Die letzten Crashes kamen übrigens nicht über Nacht und auch nicht ohne „Vorwarnung“! Fans der Pantoffeldepots sahen besorgt oder entspannt zu und warteten auf die Erholungsphase. Aktivere Anleger verkauften bevor die Kurse drastischer fielen... und kauften später wieder hinzu, als die Kurse wieder stiegen.


    Die einzige Krise, der einzige Crash, die/der die Anleger ohne Vorwarnung traf, fällt mir beim Stichwort Fukushima ein. Wer damals in japanischen Aktien investiert war, hatte keine andere Chance als abzuwarten.

    Wer weltweit (MSCI) investiert war, bekam kein Bauchweh.


    Also, befasse dich ruhig etwas intensiver mit dem Marktgeschehen und packe ruhig den Teil deines Ersparten in ETF, den du auf Sicht nicht von jetzt auf gleich flüssig machen musst.