Zu alt für ETF?

  • Hallo Saidi,

    Ich habe mit Interesse deinen Podcast gehört.

    Ich bin mittlerweile 58 Jahre alt, und habe, auch weil ich keinen Durchblick hatte, nur ein Festgeldkonto. Würde mich aber eben durch deinen Podcast für einen ETF Fond interessieren.

    Meine Frage: bin ich zu alt für etwas langfristiges?

    Würde mich für eine Einmalzahlung

    (einen Teil dem Festgeldkonto entnehmen)

    mit Verbleib der Rendite im Fond entscheiden.

    Mit freundlichen Grüßen

    Isis

    Sorry, hatte diesen Thread zuerst an einer anderen Stelle eingestellt.X/

  • Im Extremfall kannst du damit rechnen, dass deine Investition am Tag nach dem Kauf 30-40% fällt und die nächsten 10-15 Jahre unten bleibt. Ist zwar ein Extrembeispiel, aber dann kannst du dir die Frage eventuell selbst beantworten. Wäre es für dich ok und machbar erst wieder mit 73 Jahren ohne Verlust an dein Geld zu kommen? Kann natürlich auch die nächsten 5 Jahre schon super gut laufen und die Rendite reicht dir bereits. Kann man leider nicht voraussagen, von daher würde ich eher mit dem schlechtesten Fall rechnen und mich dann über jede Abweichung davon freuen.

    • Offizieller Beitrag

    Eigentlich ist schon alles gesagt: Wir empfehlen ETFs für 15 Jahre aufwärts.

    Ich vermute dass Du einen Teil Deines Geldes erst ab 73 planst zu verbrauchen. Dieser Teil kann in einen ETF. Auch im Alter kann man gut Aktien halten, da man das Geld ja (wenn überhaupt) über lange Jahre (langsam) aufbraucht.

    Aber natürlich genug verfügbar halten für die Wechselfälle des Lebens: Pflegefall, Krankheitskosten o.ä.

  • Ich bin auch hin und hergerissen ob ich einen Sparplan in einen ETF machen soll ich bin 55 Jahre alt und kann nach heutigen vorraussetzungen mit 65 in Rente gehen also würde der ETF 10 Jahre laufen und darüber hinaus ?!

  • Hallo schabbi451 , willkommen im Finanztip-Forum.


    Aus der Aussage kann ich die konkrete Frage nicht ableiten, daher versuche ich mal eine Interpretation.


    Die >10 Jahre kommen daher, dass der marktbreite MSCI-World-Index auch schon mal mehr als 50% gefallen ist und dann etliche Jahre gebraucht hat, wieder den Ausgangswert zu erreichen. Nun wird bei den Geldanlagen fürs Alter immer so getan, als würde man mit Rentenbeginn sofort alles entnehmen. Sofern das bei Dir so ist wäre es natürlich risikoreich heute alles in einen ETF zu stecken. Es sollte also für Dich geklärt sein, wie Du mit 65 finanziell dastehst. Den zusätzlichen Finanzbedarf für die ersten Jahre des Ruhestands sollten nicht im ETF stecken. Für den übrigen Teil wäre ein Sparplan aus meiner Sicht OK.


    Hier gibt es einen Grundsatzartikel https://www.finanztip.de/geldanlage/


    Im fast noch aktuellen Oktoberheft hat Finanztest die Alternative ETF-Mischportfolio anderen Sofortrenten gegenüber gestellt. Quintessenz war dass das Mischportfolio besser abgeschnitten hat. Mal in der Bibliothek reinschauen ...

  • Lieber Saidi,


    gerade 58 geworden, und seit über 20 Jahren einen gemangten Fond (Templeton), wo ich leider nach 3 Jahren (warum auch immer) den Sparplan wieder abgestellt habe.


    Nachdem ich nun in Zurückgezogenheit in Ruhe nochmal alle deine relevanten Podcasts (Altersvorsorge, -lücke; ETF, Immobilie) angehört habe und ein Erbe von ca. 200.000 Ts. erwarte, und mit Sicherheit nicht der Vermietertyp bin (Immobilie als Rendite), werde ich nun ein ETF aufmachen und den Großteil des Vermögens investieren (80/20%) und kann in dem Alter nur auf Glück hoffen: Rückgang der Inflation, Aktientief als Chance.


    Frage (s. Hey Saidi #39Ende): Bei einem Verkauf des gemanagten Fonds und Investition als ETF fallen ja Steuer und Gebühren an. Lohnt sich der Verkauf dann trotzdem noch?


    Außerdem: Gab es schon einen Podcast zum Thema Pflegeversicherung? Denn Rentenlücke scheint sich nur auf ein "normales" Rentnerleben zu beziehen, nicht auf die enormen Kosten eines Betreuten Wohnens /Altersheimes.



    Herzlichen Dank für deine nicht nur informativen, sondern wunderbar lebendigen, engagierten, humorvollen Podcasts (Hast du eine Sprecher-/Schauspielerausbidlung zu Deinem Finanzwissen dabei?).


    Schade, finde ich allerdings (s. Isis), daß sich Deine Reihe scheinbar an Menschen um die 30 richtet (auch in der Denglisch-Sprache etc. - ich mußte mich erstmal schlau machen, was Shownotes sind; in Instagram bin ich - aus anderen Gründen - auch erst seit kurzem). Als ich 30/40 war gab es das alles leider nicht, deswegen habe ich auch keine sinnvollen Geldanlagen getätigt, da die ganze Finanzmathematik für mich ein Buch mit sieben Sigeln ist.




    Ulf

  • Hallo zusammen,

    m.E. lohnt es dann, wenn jeder Euro 10, eher 15 Jahre, Zeit hat.

    Unterstellt, dass der MSCI seine übliche Rendite von 7 Prozent p.a. im Schnitt macht.


    Die Steuern müssen letztlich sowieso gezahlt werden.


    Ja, sicher es macht was aus den Steuerbetrag weiterhin für sich arbeiten zu lassen.

    Andererseits sind die Kurse gut zurückgekommen, da bitte sich ein Tausch an.

    Steuer sollte den niedrigsten Rang bezüglich einer langfristigen Entscheidung abbilden.


    Es geht um eine langfristiges, an der Rendite orientiertes, Investment.

    (Nicht sparen, spielen oder spekulieren).


    LG

  • Hallo Ulf_Musik ,

    es gibt m.E. kein 'zu Alt' für eine Geldanlage in ETF/Fonds. Die Frage, die man sich stellen muss ist das Ziel der Geldanlage.

    Wer z.B. auf das angelegte Kapital gar nicht angewiesen ist und 'nur' später Geld vererben möchte kann m.E. auch noch in höherem Alter problemlos sein Geld in einen MSCI ACWI ETF anlegen.

    Wer hingegen im Alter auf eine laufende Entnahme aus seinem Vermögen angewiesen ist, muss natürlich risikoärmer investieren.


    Wie willst Du das Thema einer späteren Pflege in einem Podcast abbilden? Ich habe selbst vor kurzem erlebt, wie schnell ein Mensch aus einem selbstbestimmten Leben zu Hause in einem Pflegeheim landen kann.

    Je nach Pflegeaufwand und -zeit können dabei schnell Kosten anfallen, die auch mittlere Vermögen innerhalb weniger Jahre aufzehren können.

    M.E. ist eine frühzeitige Klärung der Betreuung/Vorsorgevollmacht unerlässlich. Auch sollte ggf. die Klärung von Vererbung rechtzeitig besprochen werden. Warum nicht schon einen Teil des Vermögens mit warmer Hand vorzeitig an die Kinder/Enkel vererben/verschenken? Nach 10 Jahren können die vererbten/verschenkten Beträge nicht mehr durch die Ämter zurück gefordert werden, wenn Jemand zu einem Pflegefall wird.

    Und Die Kinder/Enkel könnten mit den Erträgen aus dem angelegten Geld ggf. ja auch die Eltern unterstützen. Die offene Ansprache solcher Themen innerhalb der Familie ist m.E. extrem wichtig.

  • Lieber monstermania,


    Danke für Deine Gedanken. Von hinten:

    1. Ich bin Einzelkind und habe keine Kinder. Bei mir stellt sich Vererben nur im Sinne an "Gemeinnützige Organisationen"

    2. Um so mehr - da hast du absolut recht -, aber schwieriger stellt sich das Thema Betreuungs-/Vorosrgevollmacht, d.h. man muß Freunde finden, die jünger sind, die das übernehmen würden.

    3. Pflege im Podcast: Pflegeversicherung (inkl. gesetzliche, Pflegestufen, wo springt der Staat notfalls ein) vs. ETF-Sparen.

    4. Ich kann die erwähnten 200.000 Erbe bestimmt für 10, evt. 15 Jahre anlegen, man entnimmt ja nicht alles auf einmal. Ich kann mir auch gut vorstellen, jenseits der 67 noch etwas dazuzuverdienen (z.B. weiter private Klavierschüler zu haben).

    Ulf