Riester um Zulagen mitzunehmen

  • Guten Morgen,


    ich beschäftige mich grade mit dem Thema Riester Rente.

    Hintergrund: Ich verdiene gut, meine Frau aktuell gar nicht, weil sie nach der Geburt unserer Zwillinge in Elternzeit ist. Da sie vermutlich noch ein paar Jahre in Elternzeit bleibt und danach auch nur in Teilzeit wieder arbeiten wird, möchte ich für sie einen Riester Vertrag abschließen. Nicht weil ich das Produkt so toll finde, sondern weil ich die Fördermittel in Anspruch nehmen möchte.

    In der aktuellen Situation wären es dann 60€ an Eigenleistung und 300€ + 300€ + 175€ an Zulagen pro Jahr.


    Mir wurde nun konkret das Produkt "WWK Premium FörderRenteprotect" angeboten. Dabei wird in ETFs investier, die ich frei wählen kann. Was ich nicht einordnen kann sind die Kosten.

    Dazu heißt es:

    "Effektivkosten - 1,89 Prozentpunkte

    Bei der Berechnung der Effektivkosten wurden für den dargestellten

    Vertragsverlauf renditemindernde Größen berücksichtigt,

    die sich auf die Höhe des Kapitals zu Beginn der Auszahlungsphase

    auswirken. Dies sind insbesondere die Kosten der

    Ansparphase. Eine beispielhafte Wertentwicklung von 3,00 %

    wird durch die renditemindernden Größen von 1,89 Prozentpunkten

    auf eine Effektivrendite von 1,11 % verringert."


    Etwas detaillierter zu den Kosten (Beispielrechnung basiert auf 20€ monatlicher Eigenleistung) heißt es sinngemäß:

    • Ansparphase: insgesamt 627,29€
    • voraussichtl. insg. im ersten vollen Vertragsjahr 44,32€
    • Auszahlphase: Prozentsatz der gezahlten Leistung, jährlich 2,8%

    Mir erscheint das als relativ teuer. Hat hier jemand Erfahrungen und kann ggf. berichten oder vergleichen, ob das Produkt für meinen Fall geeignet ist bzw. ob es vergleichbare Produkte mit günstigeren Konditionen gibt?


    Am Ende bleibt durch die Fördermittel eine sehr gute Rendite.

    Und nein, das ist keine echte Altersvorsorge sondern nur ein kleiner Baustein. Die wesentliche Altersvorsorge betreiben wir auf einem anderen Weg.


    Vielen Dank für die Unterstützung!

  • Hallo kreuzundkwer,


    erstmal herzlichen Glückwunsch, da es mir so scheint, dass du Riester und deine derzeitige, individuelle Situation bzw. die deiner Frau korrekt als gute Ausgangssituation für Riester verstanden hast. Denn Riester ist nicht eine einmalige Entscheidung und dann bis zum Rentenbezug vergessen, sondern muss immer auf die derzeitige und sich später verändernde Lebens-&Einkommenssituation angepasst werden.


    Wie du auch korrekt anzweifelst, ist das Produkt der WWK sehr teuer - sogar eins der teureren am Markt. Ich möchte dir hier den Schubs in Richtung sogenannter "Nettopolicen" geben. Hier gibt es auch Riesterverträge von, bei denen keine Abschluss-&Vertriebskosten wie bei Bruttopolicen anfallen. Auch die Verwaltungskosten sind fast immer geringer. Diese Nettopolicen kann man bei Honorarberatern gegen eine einmalige Aufwandsentschädigung abschließen. Dazu einfach mal im Internet suchen. Obwohl ich keine Werbung machen möchte und auch selber keine Vorteile daraus ziehe, aber am bekanntesten ist hier fiseba, wo man solche Riester-Nettopolicen für ~150€ abschließen kann.


    Du solltest dir aber auch iwo vermerken, dass sobald deine Frau wieder arbeiten geht (auch Teilzeit) du die Situation sowie die Förderquote neu errechnen und bewerten musst, ob Riestern dann noch sinnvoll ist.


    Generell kann ich dazu eine hilfreiche Seite verlinken, die zwar von den Zahlen her veraltet ist (154 vs. 175, 185 vs. 300), aber von der Aussagekraft weiterhin gültig ist:

    https://web.archive.org/web/20…r-rente-tipps-und-tricks/


    Grüße
    DeSa

  • Hallo @Kreuzundquer, ich bremse Deine Euphorie über leicht verdiente Riester-Zulagen für Deine Frau als mittelbar Zulagenberechtige nur ungern. Damit das so funktioniert, müsstest Du allerdings auch selbst einen Riester-Vertrag abschließen und mit 4 % vom Vorjahresbrutto beschicken:

    "Sie bekommen die Zulage aber nur dann, wenn Ihr Partner den Mindestbetrag von vier Prozent seines rentenversicherungspflichtigen Vorjahreseinkommens einzahlt. Zahlt Ihr Ehepartner nur die Hälfte oder ein Drittel, erhalten auch Sie nur die Hälfte beziehungsweise ein Drittel der Zulage" https://www.finanztip.de/riester/anspruch/#c10788

    Viele Grüße, Guido

  • Vielen Dank für die guten Hinweise.


    Pantoffelheld das ist auch nochmal ein guter Hinweis. Meine Frau gilt aufgrund der Elternzeit als unmittelbar Zulagenberechtigte, das aber nur für die ersten 3 Jahre ab Geburt. Das war mir nicht bewusst. Bedeutet, dass der Eigenanteil unter der Voraussetzung, dass sie nach maximal 3 Jahren wieder im Job steigt. Sonst würde sie wie von dir beschrieben als mittelbar Zulagenberechtigte gelten. Das wäre Unsinn, da ich niemals 4% in einen Riestervertrag einzahle :)


    DeSa , tom70794 Danke für den Tipp mit der Netto Police. Habe ich noch nie was von gehört und werde ich mir jetzt anschauen.

  • Danke @kreuzundquer für Deine Ergänzung mit der unmittelbaren Zulagenberechtigung durch Elternzeit. Die hatte ich nicht auf dem Schirm. Wenn Deine Frau sofort im Anschluss wieder arbeitet (bzw. im Folgejahr), dann wäre sie die ganze Zeit unmittelbar berechtigt und ihr kämt um den zweiten Vertrag und Deine 4 % herum. Wenn Deine Frau dann Teilzeit arbeitet und Teilzeitgeld verdient, wird sie nach Zulagen bei wenigen 100 € jährlichem Eigenbetrag liegen. Das gilt jedenfalls so lange wie die Kinder im Kindergeld sind. Es lohnt sich aber auf jeden Fall, mit spitzem Bleistift nachzurechnen. Zulagen und Steuervorteile treten an gegen Produktkosten und durch Beitragsgarantie eingeschränkte Rendite.


    Obwohl, wenn ihr erst den schicken Nettotarif gefunden habt, vielleicht willst Du dann doch noch Verträge für Euch beide abschließen und zur kompletten Ausnutzung des Steuervorteils die auf 4.200 € jährlich fehlenden 3.250 € einzahlen? :S

  • Meine Rechnung ist recht simpel:

    Meine Frau (39) geht spätestens wenn die beiden Kinder 3 Jahre alt sind (Zwillinge, beide 2) wieder in Teilzeit arbeiten. Bis es kein Kindergeld mehr gibt, sagen wir in 20 Jahren sind wir schon nahe am Rentenalter. Also sollte die Förderung recht lange erhalten bleiben. Was dann irgendwann (bald) passiert ist, dass meine Frau statt dem aktuellen Mindestbeitrag von 60€/Jahr 4% vom Lohn/Jahr einzahlen muss. Das wären dann bei 30.000€ 1.200€/Jahr. Davon ziehe ich noch die Förderung ab und habe dann eine Eigenleistung von 425€/Jahr. Das Thema Steuern habe ich da mal außen vor gelassen.


    Das Thema Riester ist für mich tatsächlich nur ein Werkzeug zum Zulagen mitnehmen. Unsere eigentliche Altersvorsorge schaffen wir über eine Immobile, ETF Sparplan und eine echte Firmenbeteiligung. Daher halte ich Riester mit Ausnahme des oben genannte Konstrukt für nicht spannend.

  • Hey Sara, Hey Saidi,


    Hallo liebe Community,


    ich denke auch über Riester nach, weiß aber nicht ob sich das lohnt um ehrlich zu sein. Bin verheiratet, habe 2 Kinder die nach 2008 geboren sind und verdiene über 50k brutto p.a.


    Ich möchte keine Immobile bauen oder kaufen.

    Daher konnte ich für meinen Fall den Riester-Fondsparplan als "passend" definieren.


    Ziel ist es eigentlich NUR die staatliche Förderung mitzunehmen. Mehr nicht!


    Hab mich versucht ein wenig schlau auf der Finanztip Seite zu machen; aber ist nicht so einfach. Dort heisst es:"Um die volle Riester-Zulage zu erhalten, musst Du im Jahr 4 Prozent Deines Bruttoeinkommens aufwenden".


    In meinem Fall wären das knapp die 2100€ p.a., sprich um die 170€ im Monat die aus meiner Tasche in diesen Vertrag rein wandern.


    Gibt es einen Mindestbetrag den ich aufwenden muss um die Förderung mitzunehmen?


    Was würde ich da raus bekommen wenn ich einen der drei empfohlenen Verträge die Finanztip empfhielt abschliessen würde?


    Empfehlungen sind (am besten auch noch über Online-Fondsvermittler):

    DWS TopRente, Deka Classic, Uniprofirente Select von Union Investment


    Kann mir das mal jemand ausrechnen (Ich weiss, ist viel verlangt)?


    Ich vermute irgendwie ganz stark, ohne es im Detail ausgerechnet zu haben, dass sich das nicht lohnt – auch trotz der vermeintlich hohen Förderung wie in meinem Fall. Ich denke man würde besser fahren wenn man die 170€ z.B in einen ETF anlegen würde.


    Wie seht ihr das?