Überstunden auszahlen lassen, Abschlag statt Zuschuss?

  • Hallo, in meinem Betrieb wurden Überstunden mit Abschlag zum aktuellen Stundenlohn ausgezahlt. Begründung: zu dem Zeitpunkt als die Überstunden geleistet wurden war das Gehalt noch niedriger. Ist das üblich oder gar vielleicht gesetzlich geregelt? Ein Zuschlag (extra Belastung, Inflation bzw. "Zeitkredit") wäre für mich logischer oder wütet da der freie Markt also alles Verhandlungssache = Akzeptieren oder Arbeitslosigkeit?

  • Ich kenne auch dass Überstunden unattraktiv vergütet werden. Einen Gesetzestext der das verbietet, kenne ich nicht.

  • Eigentl. mtl. Arbeitslohn umgelegt auf eine Stunde = Vergütung der angeordneten Überstunde (bei normalen Arbeitnehmer).

    Der ausbezahlte Bruttostundenlohn sollte zumindest dem entsprechen (könntest Du mit den alten Abrechnungen mal überprüfen).

    Sonst wäre vlt. der Betriebsrat, sofern vorhanden, noch ein geeigneter Ansprechpartner?

    Gesetzliche Regelungen bzw. Urteile zu diesem Thema sind mir leider auch nicht bekannt.


    Toll wie die Mehrarbeit und der Einsatz der Arbeitnehmerschaft oft gewürdigt werden..


    Beste Grüße!

  • Hallo Pablo, den Beitrag zu den Überstunden hier auf Finanztip hast Du schon gelesen? https://www.finanztip.de/arbei…szeitgesetz-ueberstunden/


    Deine konkrete Frage wird zwar nicht beantwortet, aber den Hinweisen 2 und 3 in der Checkliste könntest Du zuerst nachgehen:


    2. Regelung im Tarifvertrag: Gilt für Sie eine Regelung zur Bezahlung von Überstunden in einem Tarifvertrag? Erkundigen Sie sich dazu bei Ihrem Betriebsrat oder bei der zuständigen Gewerkschaft. Fordern Sie die Vergütung, die der für Sie einschlägige Tarifvertrag vorsieht. Eventuell gibt es sogar einen Überstundenzuschlag.

    3. Regelung im Arbeitsvertrag: Steht in Ihrem Arbeitsvertrag etwas zur Vergütung von Überstunden? Falls eine Vergütung vorgesehen ist, fordern Sie diese ein.


    Oder Du nimmst die ganze Geschichte zum Anlass, die Überstunden lieber als Freizeitausgleich zu nehmen. In der Hoffnung, dass der Chef nicht mit der gleichen Begründung wie oben von einer alten Überstunde heute nur noch 50 Minuten gewährt... :huh:


    Ganz allgemein: Auszahlungen von Überstunden wirken auf dem Lohnzettel häufig finanziell unattraktiv, weil sie in dem Monat der Zahlung mit Deinem eigenen "Spitzensteuersatz" besteuert werden und das in der Spalte gemeinerweise auch einzeln so ausgewiesen wird. Dann denkt eigentlich jeder erstmal, dass sich Mehrarbeit und die Auszahlung von Überstunden ja überhaupt nicht lohnt... Wenn Du das nicht jeden Monat machst, verteilt sich die Steuerlast aber und Du bekommst spätestens mit der Steuererklärung noch etwas zurück. Aber es bleibt so, dass der letzte Euro den Du bekommst immer derjenige ist, von dem am meisten Steuern abgehen.