ETF vs Private Rentenversicherung mit (ICPPI)

  • Hallo Finanztip'ler,


    ich habe die letzten Woche alle möglichen Videos zu ETFs unter Altersvorsorge geschaut und mich zusätzlich noch im Netz schlau gelesen.

    Ich habe vor 2 Monaten noch einen neuen "Private Rente" Vertrag über die Swiss Life abgeschlossen. Der Versicherungsmantel läuft mit "1,26%" durchschnittlichen kosten. Mir wurde der Vertrag vermittelt weil er flexibel und sicher (durch ICPPI) ist.
    Das ICPPI Modell schützt mich quasi vor Kursschwankungen und Einbrüchen. Hierfür wird jedoch ein relativ normaler bis hoher Verwaltungsaufwand bezahlt. Ich habe bis zur Rente noch 41 gute Jahre vor mir und bin mir unsicher, ob ich den Privaten RV behalten soll und zusätzlich in ETFs investiere oder ob ich eine reine ETF Anlage nutze.

    Mir wurde gesagt, dass ich im Rentenbezug monatlich nur 18% der Erträge versteuern muss und bei einmal Auszahlung eben 50%.

    Die Berater können einen immer ganz schön verwirren. Das mit den o.g. Prozenten habe ich in meinen Vertragsunterlagen bisher noch nicht gefunden.

    ich freue mich auf eine schöne diskussion,


    VG Saintenr :saint:

  • ICPPI = Constant Proportion Portfolio Insurance


    Das ist die Theorie, der hinter der Aufteilung in verschiedene Assets und dem regelmäßigen Rebalancing des Portfolios steckt.


    Also wenn Du Dir z.B. ein Pantoffel-Portfolio nimmst mit 75 % MSCI World ETF als Renditebaustein und 25 % Tagesgeld als Sicherheitsbaustein, dann solltest Du nach dem Modell einmal im Jahr z.B. das ursprüngliche Verhältnis wieder herstellen. Zum einen, um das Risiko des Portfolios wieder in den gewünschten Rahmen zu bringen. Zum anderen lässt sich zeigen, dass so ein Mechanismus auch noch gut für die Rendite tut.


    Also eine prima Sache, die allerdings "jeder" anwendet, der so ein Pantoffelportfolio selbst "gebaut" hat, sprich einen Sparplan angelegt hat und einmal im Jahr die Rate anpasst. Dazu würde es nicht den Versicherungsmantel brauchen.


    Auch wenn 1,26 % nicht nach viel klingen, summieren die sich über Jahre und Jahrzehnte mächtig und es ist nicht der einzige Kostenblock: Abschlusskosten, Kosten für Zusatzbausteine, Kosten, die in den Fonds selbst noch stecken...

  • Wenn man ,wie ich, mit seinen Einkünften unterhalb des Grundfreibetrages bleibt, kommt man mit einer Nichtveranlagungsbescheinigung auch ohne Einkommensteuer davon.

    Und dazu ist eine Investition ohne Versicherung rentabler.

    Gruß


    Altsachse

  • Hallo Saintenr, natürlich ist es ein schönes Gefühl, wenn man weniger Steuern zahlen muss und damit irgendwie sparen kann. Aber würdest Du Dir deshalb eine ganze Palette Klopapier in den Keller stellen, weil Du die im Moment mit nur 16% Mehrwertsteuer kaufen kannst statt ab Januar wieder 19% ?


    Die Frage ist doch, wie viel Rendite wird die Anlage bringen über die nächsten Jahrzehnte, auf die Du überhaupt die Steuern sparen kannst? Und wie viel Rendite wird die gleiche Anlage bringen, wenn Du Dich selbst darum kümmerst? (Auf die Du dann Stand heute übrigens auch nur einen verminderten Steuersatz zahlen musst.)


    Ohne Deinen Fall genau zu kennen, hege ich die starke Vermutung, dass Du es selbst genau so gut und viel günstiger hinbekommst und eine mögliche spätere Steuerersparnis den Renditenachteil der Versicherung bei weitem nicht auffängt.


    Viele Grüße, Guido

  • Pantoffelheld:
    das ist auch meine Befürchtung, wenn ich mir jetzt einfach mal nur die angegebenen "durchschnittlichen" kosten anschaue 1,26% und dann mit 41J a 250 pro Monat rechne bei einer Rendite von 6%: komme ich mit dem Versicherungsmantel auf ca. 376.369€ bis dahin hab ich 123.000€ reingebuttert. Mit einem ETF bei gleichem Verlauf wäre ich bei 524.851€. Das ist schon eine Hausnummer, steuern hin oder her.

    Mir ist klar, dass man das jetzt nicht so vereinfacht vergleichen kann aber nur um die ungefähren Unterschiede der kosten zu betrachten, ist das quasi ein unterschied von meinen Einzahlungen.

  • Hallo InvestMoe ,

    ja das ist so. In meinen Alter, zahle ich auch auf einen großen Teil meiner Rente, keine Steuer. Außerdem kann ich durch gezieltes Verkaufen oder durch Halten mein steuerpflichtiges Einkommen manipulieren. Das Wort "Manipulieren" aber bitte Wertneutral verstehen.

    Gruß


    Altsachse

  • Vielleicht kann man Saidi nochmal ermutigen, dass Video etf vs privat neu aufzulegen, da sich in der privat Schiene einiges tut?

    Dazu meine ich begünstigter Steuersatz bei Rentenauszahlung und Sicherheit durch einen “Deckungsstock”.

    Ich steige bei der Swiss Life leider nicht ganz durch aber in den Präsentationen klingt das immer alles ganz gut. Natürlich kann man sich das Produkt Privat durch Bausteine anpassen.

    Deswegen auch meine Unsicherheit da in dem Vergleichsvideo auf diese “plus”-Punkte nicht eingegangen wird.


    Cheers Saintenr:saint:


  • Hallo Finanztip'ler,


    ich habe die letzten Woche alle möglichen Videos zu ETFs unter Altersvorsorge geschaut und mich zusätzlich noch im Netz schlau gelesen.

    Die Berater können einen immer ganz schön verwirren.


    VG Saintenr :saint:

    Waren es BERATER oder waren es Vermittler ? Warum kann man die begriffe nicht korrekt verwenden?

    Wenn Du nicht weißt mit wem Du geredet hattest, dann ist es auch nicht verwunderlich, dass Du nicht weißt, was Du vereinbart hattest!

  • Waren es BERATER oder waren es Vermittler ? Warum kann man die begriffe nicht korrekt verwenden?

    Wenn Du nicht weißt mit wem Du geredet hattest, dann ist es auch nicht verwunderlich, dass Du nicht weißt, was Du vereinbart hattest!

    Me so sorry, war natürlich ein Vermittler der telis.

  • wenn ich mir jetzt einfach mal nur die angegebenen "durchschnittlichen" kosten anschaue 1,26% und dann mit 41J a 250 pro Monat rechne bei einer Rendite von 6%: komme ich mit dem Versicherungsmantel auf ca. 376.369€ bis dahin hab ich 123.000€ reingebuttert. Mit einem ETF bei gleichem Verlauf wäre ich bei 524.851€. Das ist schon eine Hausnummer, steuern hin oder her.

    ... imho hinkt der Vergleich gewaltig! Zur Versicherungvariante solltest du dir von deinem Berater=Verkäufer=Vermögensverbrater mal die Verläufe der Entwicklung von Deckungskapital und Rückkaufswert aushändigen lassen. Du wirst dich „auf den Arsch setzen“! Die angenommenen 6% kannst du nur auf einen Bruchteil der Betragszahlungen rechnen.


    Wenn du dann die Verläufe vorliegen hast und du dir die Tränen aus den Augen gewischt hast, können wir gerne weiter über dieses Thema ratschen. Zum jetzigen Zeitpunkt ist die steuerliche Betrachtung erst mal für die Füße - 18% oder 50% auf fast Nix machen fast keinen Unterschied;-)

  • Die Telis und die anderen Vertriebsorganisationen möchten ihre Vermittler immer auch als Berater verstanden wissen. Sie beraten Dich doch auch! Außerdem ist ist der Begriff Berater in dem Umfeld nicht geschützt. Auch Finanzberater ist kein Problem. Und selbst Honorarberater bedeutet nicht zwingend, dass er nicht nebenbei noch eine Provision einstreicht...

  • Es scheint sich aber insgesamt etwas zu tun bei den Fondesgebundenen Lebensversicherungen. Hier im Forum wurde jüngst glaubhaft berichtet von einer Debeka mit null Komma Prozent laufenden Kosten. Fondsgebundene Rentenversicherung debeka vs. ETF MSCI World


    Und Finanztest möchte im Dezemberheft darüber berichten. "Lange haben wir abgeraten, jetzt haben sich Fondspolicen verbessert. Wer mit Fonds für eine Rente sparen will, findet im Test gute Lösungen für eine bequeme Altersvorsorge mit ETF, Fonds erster Wahl. Die Kosten sind vertretbar." Ab 11.11.2020 im Handel. Helau!

  • Da muss ich mich doch gerade auch nochmal entschuldigen, bin gerade in einer Playlist auf folgendes Video gestoßen.
    Versicherung mit Garantie: Warum sie sich selten lohnt - YouTube

    Das hatte ich wohl übersehen :thumbup:

  • Moin Guido,


    ich habe mit dem Begriff „Berater“ absolut kein Problem. Meinetwegen darf sich die Verkäuferin beim Bäcker ruhig auch Backwarenberaterin nennen...


    Wichtig(er) ist, wenn‘s ums Geld geht, statt auf irgendwelches Geschwurbel zu hören, Fakten (mit Zahlenwerken) zu bewerten. Wie sich das Kapital bei einer Versicherung entwickelt, weiß vermutlich auch der Berater nicht so richtig; wüsste er es, würde er sich selbst keines dieser Produkte ins Körbchen legen und - Moral vorausgesetzt - keinem Kunden so einen Quark verkaufen.


    Deshalb meine Empfehlungen, möglichst harte Fakten zu vergleichen. Dies erleichtert es eine Entscheidung zu fällen.

    Ob die Entscheidung für A oder B richtig bzw. günstiger oder vorteilhafter war, wird leider erst die Zukunft zeigen.

    Wir können nicht mehr tun als nüchterne Prognosen zu stellen... und künftig regelmäßig prüfen, wie weit die echten Ergebnisse von den gestellten Prognosen abweichen. Ggfs. müssen wir den Plan im Laufe der Jahre anpassen oder ändern.

    Zinssätze werden variieren, der Markt wird sich ändern... steuerliche Regelungen werden sich vermutlich auch ändern.