ETF für Studierende?

  • Hallo,

    ich habe folgende ETFs ausgewählt: https://de.extraetf.com/etf-co…IE00BJ0KDQ92,IE00B3RBWM25

    Alle drei sind schon länger am Markt, der Vanguard ist der einzige ETF, der quartalsweise ausschüttet und mit über 3.000 Werten doppelt so groß wie die Mitbewerber. Kursentwicklung ist sehr ähnlich.

    Es sollen mtl. 200 EUR gespart werden, über ein Depot bei der ING Diba.

    Lieber nur 1 ETF als Sparplan oder doch lieber 2?

    Danke und Gruß

  • Der FTSE ist ein All World mit Schwellenländern und ist daher eher mit einem ACWI zu vergleichen. Es gibt auch eine thesaurierende Variante IE00BK5BQT80.


    Bei der Sparrate würde ich auf 1 Fonds plädieren, eher die Frage ob mit oder ohne Schwellenländer. Ich bin nicht so ein EM-Fan, perspektivisch vielleicht aber eher doch.

  • Sorry, war schlecht geschrieben. Der ausgesuchte Vanguard ist ein All World und kein Developed World, wie das Gegenstück zum MSCI World bei FTSE heißt. Er enthält deswegen Emerging Markets.

    Die Vanguards sind sehr effizient bei Abbildung der jeweiligen Indizes. War großes Thema als die in D eingeführt wurden, haben sich aber gefühlt nicht so durchgesetzt gegen die MSCI-Varianten.

  • Habe jetzt noch überlegt, 2 ETFs a 100 EUR zu nehmen; der eine (1) soll schwerpunktmäßig Aktien halten, weltweit und > 1.600 Werte. Der zweite ETF (2) über 100 EUR soll idealerweise Kursschwankungen des ersten ausgleichen. Bsp.: 1 verliert 10% in einem Jahr und 2 soll diesen Verlust teilweise kompensieren. Hintergrund: Das ETF-Volumen soll möglichst jederzeit cash verfügbar sein - obwohl ich natürlich weiß, dass der Anlagehorizont eher ein langfristiger ist.

    Gibt es da empfehlenswerte Paare aus Aktien und Anleihen o.ä. und wie kann man diese leicht über die Suchmaschinen wie extraETF oder justETF filtern?

  • Wo kommt die Theorie zu Nummer 2 her? Letztlich ist es das was man früher geraten hat, da die Aktien gefallen sind wenn die Anleihen gestiegen sind, alles mit einer Hysterese aufgrund der Anleihenlaufzeit. Leider steigt jetzt aber nichts mehr weil sonst die Wirtschaft und die Staaten kollabieren würden.


    Die aktuelle Empfehlung seitens Finanztip zu 2 ist Tages- / Festgeld, das stabilisiert und mit Rebalancing wird langfristig geglättet weil bei niedrigen Kursen gekauft und bei hohen Kursen verkauft wird. Gibt auch ETF, die das intern machen wie Arero (25% Anleihen) oder der Portfolio-ETF (derzeit 35% Anleihen inkl. Linker) von Beck. https://www.fondsweb.com/de/ve…LU0397221945,LU0360863863


    Ansonsten einen ETF / Fonds mit Absicherung beimischen, da kenne ich allerdings im ETF-Bereich keinen guten. Den ETF750 / 751 würde ich mal als gescheitert ansehen. https://www.fondsweb.com/de/ve…LU0392494562,LU0397221945

  • Als ersten Schritt müsstest Du Dir überlegen, wie viel Verlust Du ertragen kannst bzw. wie lange Du auf bessere Zeiten warten kannst. (Wenn Du immer sofort an das komplette Geld kommen willst und dabei keinen Verlust akzeptieren kannst bist Du bei 100% Tagesgeld.)


    Wenn Du das definiert hast, schaust Du Dir Deine Basisanlage = den Renditeträger an und da die Risikokennzahlen. Das ist eine Wissenschaft für sich, bei der man auf Anhieb eigentlich immer nur die maximale Verlusthöhe und -dauer versteht und bei den anderen Sachen schon froh ist wenn man dahinter kommt, ob ein niedriger oder höherer Wert besser ist.


    Blöd: Die Wertentwicklung der Vergangenheit ist keine Garantie für die Zukunft. Wir haben aber immer nur die Werte aus der Vergangenheit für unsere Berechnungen.


    Beruhigend: Die Angaben beziehen sich immer auf eine Einmalanlage und den schlimmsten Fall. Es ist aber ausgesprochen unwahrscheinlich, dass Du zum absoluten Höchstkurs kaufst und dann auch noch am historischen Tiefpunkt zwingend verkaufen musst. Bei einem Sparplan kann Dir das schon deshalb nicht passieren, weil Du zu verschiedenen Zeitpunkten und unterschiedlichen Kursen kaufst.


    Mit den Annahmen kannst Du auf die Suche gehen nach einer Komplementäranlage, deren Wertentwicklung möglichst wenig oder gar nicht von der Basisanlage abhängt. Klassisch sind das im ersten Schritt kurzfristige Anleihen erstklassiger Schuldner oder Tagesgeld. Dann bestimmst Du anhand Deiner Vorgaben das passende Mischungsverhältnis, das Du in regelmäßigen Abständen auch wieder herstellt (Rebalancing).


    Fortgeschrittene können auf die Suche gehen nach Anlagen, die sich sogar gegenläufig entwickeln und damit bei gleichem Risiko eine Rendite erzielen, die über den Renditen der Einzelanlagen liegt. Das war z.B. lange Zeit mit Zinsen und Aktienkursen so oder mit Gold und Aktienkursen, aber gerade die letzten Jahre haben gezeigt, dass man sich darauf nicht verlassen kann. (Das war es wohl, wonach Du oben gefragt hast.)


    Wenn Du jung bist und sonst noch gar nichts gespart hast würde ich Dir aber pragmatisches Vorgehen empfehlen. Wenn Du in den nächsten meinetwegen 5 Jahren neben dem Studium 5 * 12 * 200 = 12.000 € sparen kannst ist das für sich schon eine super Sache. Die meisten anderen haben nix oder Schulden. Vielleicht wird es auch noch etwas mehr:


    Leg Dir doch von den 200 € monatlich so lange 100 € auf das Tagesgeld bis da eine Summe X drauf ist, den Rest in den ETF. X sind dreimal Deine Monatsausgaben. Oder TÜV mit unverhofften Reparaturen. Oder ein schöner neuer Goldzahn. Jedenfalls so viel, dass Du bei kleinen Katastrophen nicht gleich in den Dispo kommst oder an das Depot gehen musst. 1000 € vielleicht? Wenn das aufgefüllt ist steckst Du alles in den ETF. Wenn Du an das Tagesgeld ranmusstest, leitest Du wieder so lange einen Teil der Sparleistung um, bis Du wieder auf X bist.


    Auf diese Weise könnten es statt 12.000 € recht wahrscheinlich 13 oder 14.000 € werden. Oder auch mehr. Wahrscheinlich hast Du dann einen Job und kannst einfach weitersparen. Wenn Du Dein Studium schmeißt, Dich für eine Selbstständigkeit entscheidest, das Geld dafür sofort brauchst und kurz vorher die Kurse in den Keller gegangen sind, hast Du vielleicht zu dem Zeitpunkt gerade nur 10.000 € zur Verfügung und müsstest damit auskommen. Oder jobben bis die Lücke wieder gefüllt ist. Kannst Du diese Ungewissheit aushalten?