Kombi BU - was tun?

  • Guten Abend liebe Community!


    Schon länger lese ich Finanztip, bin nun aber zum ersten Mal auf die Community gestoßen und habe direkt ein "heikles" Anliegen:


    Ich bin 27 und habe mir 2013 (mit 20 Jahren) am Anfang meines Studiums ein AV+BU-Kombi - wie so viele andere wohl auch - andrehen lassen.


    Ich habe erst vor etwa einem Jahr mein Studium beendet und bin in das Berufsleben gestartet. Bin studierter Ingenieur und normaler Angestellter in einem größeren Konzern - habe also einen soliden (Büro)Job, aber derzeit noch befristet.


    Das Produkt: Standard Life FREELAX - aufgeschobene Rentenversicherung mit Kapitalwahlrecht (inkl. Berufsunfähigkeitsversicherung).


    Rahmendaten des Vertrags:


    Beitragshöhe (monatl.): Jahr 1-4 25 €, danach 50 € mit 5 % Dynamik pro Jahr (aktuell knapp 58 €).

    Laufzeit: Bis Rentenbeginn (Alter: 67).


    Bis zum letzten Periodenbeginn (März 2020) insgesamt eingezahlt: 3.092 € (3.786 € bis März 2021).


    Rückkaufswert März 2020: 691 €

    Garantierte Kapitalabfindung Rentenbeginn: 6.273 €
    Garantierte Jahresrente Rentenbeginn: 193 €

    Beispieljahresrente (4 % Netto-Rendite bis Rentenbeginn: 432 €)

    Berufsunfähigkeitsrente (monatl.): 1.000 €


    - im Falle des Eintritts der BU werden die Beiträge von der Versicherung übernommen

    - außerdem greift "silent power" -> 10 % jährl. Erhöhung der dann von der V zu leistenden Beiträge



    Man muss glaube ich kein Finanzmathematiker sein, um zu erkennen, dass nur ein "Bruchteil" des Beitrages in die RV geht. Wenn ich das richtig sehe, habe ich hier eine intransparente und sehr teure BU abgeschlossen.


    Zur Schadensbegrenzung stehe ich nun vor der Frage, was meine Optionen sind.


    Randbedingungen: Ich hatte in den letzten Jahren einige Arztbesuche wegen diverser Problematiken (vermutlich chron. EBV-Infektion, darüber hinaus eine Rückenproblematik resultiert aus früherem Krafttraining - aber alles bisher ohne konkrete Diagnose, habe lediglich seit Jahren ab und an "Weh-Weh"chen und so einige Arztbesuche, MRT, Bluttests, Physio/Krankengymnastik). Außerdem eine Psychotherapie, nichts wildes, ist auch abgeschlossen, aber eben erst ein Jahr her.


    Mich beschäftigen nun folgende Fragen:


    1. Erstmal jährliche Dynamik stoppen (geht das überhaupt?)?

    2. Kündigen oder Beiträge freistellen erst, sobald eine neue BUV abgeschlossen wurde?

    3. Kann man abschätzen, ob ich mit meinem Hintergrund (Alter, Job, Gesundheitshistorie) überhaupt eine bezahlbare, neue BUV erhalten würde?


    Mich würde freuen, wenn jemand das entsprechende Produkt kennt (bin etwas überfordert) und/oder mir seine Gedanken zur besten Strategie mitteilen kann.


    Auf jeden Fall wäre ein BU-Schutz von aktuell 1.000 - 1.500 €, in ein paar Jahren (Familienplanung und C.o) vermutlich auch mehr, wünschenswert.


    Falls ich was wichtiges vergessen habe (bestimmt) - bitte unbedingt Rückfragen stellen!



    Beste Grüße

    Matti

  • Hallo.


    Grundsätzlich ist es schon richtig, dass man im Bestfall Risikoabsicherung und Vermögensaufbau/Altersvorsorge getrennt behandelt. So würde man bessere Vergleichbarkeit und günstigere Konstenstrukturen erreichen.

    Oftmals kommt dieser Gedanke leider zu spät zum Tragen, damit muss man sich dann arrangieren.


    Die Frage ist natürlich, ob eine neue BUV zu bekommen ist, wie teuer sie sein würde und welche Ausschlüsse sie hätte. Bei der Tragweite der zu treffenden Entscheidungen kann ich nur dringendst empfehlen sich für diese Sache kompetente und unabhängige Hilfe zu suchen, auch wenn diese nicht kostenlos zu bekommen ist.


    Viel Erfolg! :thumbup:

  • Vorerkrankungen: Ich habe in der letzten Woche zu meiner Überraschung erlebt, wie Interessenten mit (nicht akuter) Epilepsie mit dem entsprechenden Ausschluss durch die Risikovoranfrage gegangen sind.


    Dynamik: Ich kenne das so, dass die Dynamik für RV und BU nur im Gleichschritt geht. Das heißt, um die notwendigen BU Erhöhungen zu bekommen, musst Du die RV immer mitziehen. Ebenso kannst Du die RV nicht beitragsfrei stellen, ohne gleichzeitig die BU aufzugeben.


    Die BU-Rente von 1000 € (müssten jetzt nach 3 Erhöhungen doch 1158 sein?) bringt beim jetzigen Stand nicht viel, die liegt ja schon jetzt nicht wesentlich über der Sozialhilfe und wenn Du sie in dieser Höhe einfrieren würdest irgendwann darunter. Dynamik ist also zwingend zum Ausgleich von Inflation und Gehaltssteigerungen.


    Eine ganz wesentliche Frage bei der Versicherungslaufzeit: Geht auch die BU bis 67 oder nur die RV? Häufig wird die BU-Zeit auf 62 eingekürzt und damit die Zeit mit den höchsten Kosten und der höchsten Eintrittswahrscheinlichkeit aus dem Risiko der Versicherung genommen.


    Viel Erfolg, Guido


    Jetzt ist der richtige Zeitpunkt, die Sache mit einem auf BU spezialisierten Versicherungsberater oder gutem Makler anzugehen. (Der richtige Zeitpunkt ist immer jetzt.)

  • Wow, danke schonmal für die schnellen Antworten!

    Bei der Tragweite der zu treffenden Entscheidungen kann ich nur dringendst empfehlen sich für diese Sache kompetente und unabhängige Hilfe zu suchen, auch wenn diese nicht kostenlos zu bekommen ist.


    Viel Erfolg! :thumbup:

    Danke! Ich spiele auch schon mit dem Gedanken, mir eine Honorarberater zu suchen...


    Ist den aktuell Deine BU -Bedarf mit der jetzigen RV + BU abgedeckt?

    Wenn nein kannst Du den Bedarf mit neuer SBU decken, und später

    ! eventuell!

    die Alt-BU mit Standard Life abwerfen.

    Naja, eigentlich würde ich aktuell auf jeden Fall mindestens 1.500 € absichern wollen. Du meinst, zu den 1000 € der aktuellen BU eine neue Bu zusätzlich, mit dann z. B. 500 €? Eher, die alte komplett ersetzen, oder?


    Vorerkrankungen: Ich habe in der letzten Woche zu meiner Überraschung erlebt, wie Interessenten mit (nicht akuter) Epilepsie mit dem entsprechenden Ausschluss durch die Risikovoranfrage gegangen sind.

    D. h., dort wurde ausgeschlossen, dass die BUV greift, wenn die eingetretene BU durch die Epilepsie hervorgerufen wird? Wenn bei mir dann z. B. Rückenleiden ausgeschlossen werden, weil ich bisher schon was mit dem Rücken habe, kann ich mir das Ganze ja fast schon sparen...


    Nein, die Dynamik bezieht sich offenbar nicht auf Steigerungen der BU-Summe... verstehe das gesamte Konstrukt wie gesagt nicht so ganz.

    Die BU geht aber auf jeden Fall bis bis 67.


    Hast Du Empfehlungen, wie/wo ich einen solchen (guten & seriösen) Berater/Makler recherchieren kann, ohne wieder an den Falschen zu geraten?


    Danke und VG!

    Matt

  • Wenn bei mir dann z. B. Rückenleiden ausgeschlossen werden, weil ich bisher schon was mit dem Rücken habe...

    Entweder Beitragszuschlag oder Ausschluss, das sind die Optionen. Oder es ist eine Sache, die definitiv vorbei ist und nie nicht mehr etwas mit einer BU zu tun haben könnte. Es wird auf jeden Fall empfohlen, den Fragebogen vollständig auszufüllen und nicht zu tricksen. Außer von denen, die tricksen ;) Ein legaler Trick ist jedenfalls, abzuwarten bis Deine Krankheiten "verjährt" sind: Ambulante Behandlungen musst du nur 5 Jahre rückwirkend angeben, stationäre 10.

    Hast Du Empfehlungen, wie/wo ich einen solchen (guten & seriösen) Berater/Makler recherchieren kann, ohne wieder an den Falschen zu geraten?

    Die Frage hatte ich befürchtet...


    Versicherungsberater gibt es ohnehin nur gut 300 in Deutschland und von denen berät auch nur ein Teil zu BU. Unter https://www.bvvb.de/ gibt es eine Suche, aber nicht alle sind dort Mitglied. Makler gibt es viel mehr, aber da stellt sich verschärft die Frage, wie man den passenden findet. Du könntest mit einer Beratung bei der Verbraucherzentrale anfangen (z.B. in NRW https://www.verbraucherzentral…tig-und-sinnvoll-ist-1445).


    Vielleicht mögen andere hier schildern, wie sie ihren Berater/Makler gefunden haben? Oder es wagt sich jemand aus der Deckung, der im Forum selbst aktiv ist?

  • Entweder Beitragszuschlag oder Ausschluss, das sind die Optionen. Oder es ist eine Sache, die definitiv vorbei ist und nie nicht mehr etwas mit einer BU zu tun haben könnte. Es wird auf jeden Fall empfohlen, den Fragebogen vollständig auszufüllen und nicht zu tricksen. Außer von denen, die tricksen ;) Ein legaler Trick ist jedenfalls, abzuwarten bis Deine Krankheiten "verjährt" sind: Ambulante Behandlungen musst du nur 5 Jahre rückwirkend angeben, stationäre 10.

    Die Frage hatte ich befürchtet...

    Tricksen hatte ich nicht vor! Die einzige Option wäre halt warten, wobei ich eben nicht weiß, wie meine "Rückenproblematik" aktuell zu bewerten ist und die Frage ist, wann das Ganze als abgeschlossen gilt.


    Versicherungsberater gibt es ohnehin nur gut 300 in Deutschland und von denen berät auch nur ein Teil zu BU. Unter https://www.bvvb.de/ gibt es eine Suche, aber nicht alle sind dort Mitglied. Makler gibt es viel mehr, aber da stellt sich verschärft die Frage, wie man den passenden findet. Du könntest mit einer Beratung bei der Verbraucherzentrale anfangen (z.B. in NRW https://www.verbraucherzentral…tig-und-sinnvoll-ist-1445).

    Versicherungsberater konnte ich hier in der Nähe keinen finden, aber die Verbraucherzentrale klingt gar nicht verkehrt und gleichzeitig bezahlbar für ein erstes Beratungsgespräch... danke!

    Sieht aus wie eine Art Nachfolgerprodukt, ja.


    Der BDV klingt auch interessant, danke!

  • Für eine genauere Analyse fehlen die Rahmenbedingungen der BU und die Aufteilung des Beitrags (brutto/netto) auf BU und AV. In diesem Fall sind die Gestaltungsmöglichkeiten aber leider gesundheitlich ohnehin deutlich eingeschränkt. Eine neue BU zu "Normalkonditionen" ist hier nicht realistisch. Daher gilt es eher, Aufstockungsmöglichkeiten der SL BU zu prüfen (Stichwort: Ausbau-/Nachversicherungsgarantie ohne bzw. mit Ereignis)

    Als Ingenieur nur 1.000 bis 1.500 EUR BU-Rente absichern zu wollen, noch dazu mit anstehender Familienplanung, ist - mit Verlaub - absurd!

    Zur Kombi: Die Abtrennung einer mit Altersvorsorge kombinierten Berufsunfähigkeitszusatzversicherung (BUZ) in eine Selbstständige Berufsunfähigkeitsversicherung (SBU) ohne Gesundheitsprüfung (aber i.d.R. mit dann aktuellem Eintrittsalter = etwas teurer) bieten einige Gesellschaften an. Das ist in den Bedingungen geregelt und keine "Heldentat" eines Beraters :). Eine BUZ hat aber durchaus auch Vorteile, z.B. bezahlt die BU dann auch die Altersvorsorge weiter, meistens mit einer jährlichen Steigerung von z.B. 10% (hier "Silent Power", sonst auch "Passivdynamik" oder "Airbag" genannt). Gerade in einem Fall wie hier, wo der Fragesteller sich nun wohl längere Zeit gezwungenermaßen mit zu wenig BU zufrieden geben muss, wäre ich zurückhaltend, auf diese BU-Mehrleistung zu verzichten!

    Dr. Schlemann unabhängige Finanzberatung GmbH & Co. KG
    Von Finanztip empfohlene Spezialisten für Berufsunfähigkeit und private Krankenversicherung | Angaben gem. § 11 VersVermV, § 12 FinVermV: https://schlemann.com/erstinformationen | Beiträge in der Finanztip Community erstelle ich mit größtmöglicher Sorgfalt, jedoch ohne Gewähr für Richtigkeit, Vollständigkeit und Aktualität. Deren Nutzung erfolgt auf eigene Gefahr.

  • Vielen Dank für die ganzen Antworten! Insbesondere auch an Sie, Dr. Schlemann.


    Als Ingenieur nur 1.000 bis 1.500 EUR BU-Rente absichern zu wollen, noch dazu mit anstehender Familienplanung, ist - mit Verlaub - absurd!


    Das stimmt, war vielleicht auch unglücklich ausgedrückt. 2.000 EUR wäre mein aktueller Betrag der Wahl; ich habe gering Fixkosten, einen noch eher studentischen Lebensstil und eine hohe Sparquote. Mit Familie und ggf. Immobilienkredit sowie Inflation dann sicherlich nochmal deutlich mehr, irgendwann..


    Aufgrund der PT würde ich aktuell aber sehr sicher keinen, oder - wenn überhaupt - nur einen sehr unvorteilhaften Vertrag bekommen, wie mir von einem Makler erklärt wurde. Wie zu erwarten.


    Nun heißt es vermutlich also:

    - In vier Jahren hoffentlich mit mehr oder weniger "weißer Weste" einen neuen Anlauf starten

    - Bis dahin "toi, toi, toi"; Familienplanung findet aber vermutlich vorher sowieso noch nicht großartig statt (immerhin)

    - Nachversicherung: Für meinen Berufseinstieg habe ich die Frist verpasst, nächste Ereignisse wären dann ggf. Hochzeit oder Nachwuchs - werde aber nochmal ganz genau bei meiner BU nachfragen:

    - Schreibe gerade eine Mail, um mal die genauen Kostenstrukturen sowie Optionen (Nachversicherungsoptionen inkl. Ereignissen, Auswirkungen auf den Beitrag etc.) zu erfahren. Auch die Aufteilung des Beitrags auf BU und AV wird mir dann mitgeteilt, wie mir am Telefon gesagt wurde.



    Szenario A:

    - In vier Jahren mit hoffentlich besseren Chancen neue BU abschließen

    - Zumindest psychisch schätze ich mich mittlerweile tatsächlich deutlich resilienter ein als der Großteil meiner Altersgenossen ohne entsprechende "Therapieerfahrung". Körperlich wird es sich zeigen, aber scheint auch nichts schlimmes zu sein (keine Bandscheibenproblematik, kein Nervenschaden, keine MS)

    - Alte BU ggf. kündigen bzw. beitragsfrei stellen


    Szenario B:

    - Gesundheitssituation ist in vier Jahren weiterhin/erneut suboptimal

    - Erhöhung der aktuellen AV+BU-Kombi auf 1500 bei Hochzeit, 2000 beim ersten Kind und 2500 beim zweiten Kind wird vermutlich kein Problem sein -> Immerhin besser als keine Absicherung, falls einigermaßen bezahlbar

    - Je nach Konditionen (Preis) evtl. vorteilhafter als eine neue SBU, falls eine zukünftige Voranfrage für eine neue SBU nicht erfolgreich/unvorteilhaft ausfallen sollte


    Wenn noch jemand hilfreiche Anmerkungen zu meinen Überlegungen hat wäre ich natürlich sehr erfreut. Ansonsten würde ich das Thema ggf. nochmal bei einem anderen Makler platzieren - evtl. gibt es ja doch Optionen: Ich habe aktuell weder Diagnosen noch Einschränkungen, nur "Weh-weh'chen", und die Gründe für die PT (gute Entscheidung, leider ohne vorher einen guten BU-Schutz zu sichern) waren auch eher harmloser Natur.

    Wahrscheinlich werde ich aber einfach einen Versicherungsberater auf Honorarbasis in Anspruch nehmen und das Ganze nochmal diskutieren.


    Viele Grüße und ein schönes Wochenende

    Matt

  • Gerne geschehen mathis91 - das dürfen Sie auch gerne mit einem Like ausdrücken ;). Noch ein paar kurze Anmerkungen:

    Das stimmt, war vielleicht auch unglücklich ausgedrückt. 2.000 EUR wäre mein aktueller Betrag der Wahl; ich habe gering Fixkosten, einen noch eher studentischen Lebensstil und eine hohe Sparquote. Mit Familie und ggf. Immobilienkredit sowie Inflation dann sicherlich nochmal deutlich mehr, irgendwann..

    Hoffentlich gelingt es Ihnen, Lebensstil und Sparquote möglichst lange so aufrecht zu erhalten. Bitte bedenken Sie aber, dass Sie auch bzw. gerade bei BU weiterhin eine hohe Sparquote benötigen, um auch noch nach Ende der Berufsunfähigkeitsrente ab 67 versorgt zu sein! Außerdem zahlen Sie von der BU-Rente noch Krankenversicherung und Steuern. Das wird bei pauschalen Tipps wie "70/80% des Nettoeinkommens absichern" regelmäßig vergessen!

    Ansonsten würde ich das Thema ggf. nochmal bei einem anderen Makler platzieren - evtl. gibt es ja doch Optionen: Ich habe aktuell weder Diagnosen noch Einschränkungen, nur "Weh-weh'chen", und die Gründe für die PT (gute Entscheidung, leider ohne vorher einen guten BU-Schutz zu sichern) waren auch eher harmloser Natur.

    Wahrscheinlich werde ich aber einfach einen Versicherungsberater auf Honorarbasis in Anspruch nehmen und das Ganze nochmal diskutieren.

    Bei Fragen zur Beantragung einer Berufsunfähigkeitsversicherung ist der Makler m.E. die bessere Wahl. Versicherungsberater würde ich eher im Leistungsfall konsultieren. Bei der geschilderten Situation können Sie sich Zeit bzw. Geld für weitere Beratung jetzt aber vermutlich erst einmal sparen. Je nach Intensität der Psychotherapie (konkreter Anlass oder systematisches Problem, Anzahl der Sitzungen, Medikation, Arbeitsunfähigkeit etc.) würde ich mir das Thema 4-5 Jahre nach Abschluss der Therapie auf Wiedervorlage legen.

    Dr. Schlemann unabhängige Finanzberatung GmbH & Co. KG
    Von Finanztip empfohlene Spezialisten für Berufsunfähigkeit und private Krankenversicherung | Angaben gem. § 11 VersVermV, § 12 FinVermV: https://schlemann.com/erstinformationen | Beiträge in der Finanztip Community erstelle ich mit größtmöglicher Sorgfalt, jedoch ohne Gewähr für Richtigkeit, Vollständigkeit und Aktualität. Deren Nutzung erfolgt auf eigene Gefahr.

  • Wie ist denn Ihre allgemeine Empfehlung zur Höhe einer Absicherung? 100 % vom Netto? Ich kenne die Beiträge nicht, halte das aber für ausgesprochen viel bei Nettoeinkünften oberhalb von 3000 €, perspektivisch 4000 €... solange man keinen Hauskredit von 2500 € alleine trägt.

    Der AV-Problematik sowie den Abgaben (Steuern/KV) bin ich mir aber durchaus bewusst. Inflation bereitet mir allerdings genauso viel "Sorge".


    Die PT hat anfangs zweiwöchentlich stattgefunden, dann recht bald monatlich und lief deshalb aber auch etwa drei Jahre. Medikation gab es nicht und stand auch nie im Raum. Arbeitsfähigkeit war auch nie beeinträchtigt. Es wurden auch nicht alle bewilligten Stunden aufgebraucht und die letzte fand Ende letzten Jahre statt.

  • Danke fürs Liken mathis91! Wenn wir etwas empfehlen, dann nicht allgemein, sondern individuell :). Stimmt, bei höheren Einkünften ab 5.000 EUR flacht die Kurve ggf. wieder etwas ab. 100% vom Netto sind aber meistens deutlich richtiger, als nur ein Teil davon, zumal der Absicherungsbedarf gerade am Anfang der Berufstätigkeit stark steigt (Gehaltserhöhungen, Familie, Immobilienfinanzierung etc.). Späteres Absichern / Aufstocken ist aufgrund des höheren Eintrittsalters unnötig teurer.


    Bei mehr als 25 Sitzungen wird es innerhalb der im Antragsformular abgefragten Zeiträume schwierig.

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  • Bei so einer 100%-Absicherung und dann noch "Silent Power" wäre es schon fast schade, nicht beizeiten und für den Rest des Lebens BU zu werden. Mit dem dringend empfohlenen Baustein "Beitragsbefreiung bei BU" käme man dann auch von den empfindlichen Kosten dieser Versorgung runter.


    Wenn mathis91 jetzt Fahrrad fährt, Carsharing macht und im Urlaub am liebsten Zelten geht, dann wird sich der Lebensstil doch in 10 oder 20 Jahren nicht so geändert haben, dass er Alleinverdiener bleibt und dann mit Frau und zwei Kindern zwei geleaste Premiumautomobile und zweimal 3 Wochen Cluburlaub im Jahr als Existenzminimum ansieht. Statt dessen werden sich die Lebenshaltungskosten moderat erhöhen, die Sparquote steigen und mit der Frau auch ein zweites Einkommen dazu kommen.


    Und mit dem gesparten Geld kann er sich über die Jahre eine schöne https://www.finanztip.de/alter…/flexible-altersvorsorge/ aufbauen, die im Notfall auch für BU und andere Wechselfälle des Lebens taugt, im Regelfall aber bis zur Rente einen ordentlichen Kapitalstock aufbauen wird.

  • Pantoffelheld , Sie haben bestimmt die besten Absichten, aber solche gut gemeinten "Tipps" können ziemlich fatal ausgehen. Würden Sie wirklich Ihren Kopf dafür hinhalten wollen, wenn jemand Ihren Rat beherzigt und dann bei BU mit seinem Geld nicht mehr klar kommt?


    Googeln Sie bitte mal nach "Ich brauche keine BU, ich bin verheiratet …" und lesen Sie die Ausführungen auf meiner Website. Bestimmt hat mathis91 eine absolut loyale, gut verdienende und superfleissige Ehefrau, die es trotz full-time Job noch schafft, sich um kranken Ehemann und zwei kleine Kinder zu kümmern. Ehefrau und zweites Einkommen sind bei BU aber generell leider keine verlässliche Grundlage.


    Gleich darunter können Sie lesen, weshalb "Ich spare lieber, um gegen Berufsunfähigkeit vorzusorgen“ nicht klappt. Wie soll man denn wenn man "morgen" berufsunfähig ist, genug gespart haben, um davon dauerhaft zu leben!!?? Das mag bei Kindern aus wohlhabenden Familien funktionierten - bei Normalsterblichen aber leider nicht!


    Sie sind mit Ihren Ideen aber in bester Gesellschaft, mit diesen Fehlannahmen müssen wir bei unserer Beratung zum Thema Berufsunfähigkeit sehr häufig erst einmal aufräumen. Was noch fehlt ist "Ich kann immer etwas arbeiten …" und "Ich habe doch einen Schreibtischjob, wie soll ich da berufsunfähig werden?:)

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  • Nur damit wir uns nicht falsch verstehen: Ich halte eine BU-Vorsorge für eine wichtige Sache. Leider können sie sich gerade diejenigen, die sie am meisten nötig hätten, nicht leisten. Oder hat hier schon jemand von einem Maurer mit BU gehört? Aber das ist Politik (-versagen) und eigentlich nicht das Thema.


    Ich wollte lediglich ein wenig dem Mehr-ist-immer-Besser-Gedanken entgegentreten, der hier für mich durchschimmerte. Oder dem Ansatz, immer auch das schlimmstmögliche Szenario zu bedenken und vollständig abzusichern.


    Denn aus 100 € mehr oder weniger Monatsbeitrag für Versicherungen (welche auch immer) eines 27jährigen könnten in ETF gesteckt bis zum Rentenbeginn zu gut 200.000 € werden (eher konservativ gerechnet und nach Steuern). Oder auch nicht. Darüber nachzudenken, das ist mein "gut gemeinter 'Tipp'".


    Ich leide vielleicht unter etwas verschobener Wahrnehmung, aber ich habe auch im entferntesten Bekanntenkreis keinen, der zum Sozialfall wurde, weil er mit Anfang/Mitte 30 BU wurde und das dann geblieben ist (und weil ich auch gesetzlicher Betreuer bin, kenne ich vermutlich überdurchschnittlich viele Sozialfälle). Ich kenne aber eine Menge Akademiker Ende 40, die noch kein nennenswertes Vermögen aufgebaut haben, aber dafür in der Vergangenheit immer gut versichert waren.

  • Pantoffelheld, danke für die Ergänzung. Sie haben völlig Recht, man kann auf beiden Seiten vom Pferd fallen: zu wenig Versicherung ist genau so verkehrt wie zu viel davon. Ein sinnvoller Kompromiss ist aus meiner Sicht, zunächst zum Berufsstart das Risiko "morgen" BU zu werden vernünftig abzusichern und parallel eben auch ambitioniert zu sparen. Sobald man dann vom Kapital leben kann, braucht man strenggenommen keine BU mehr und könnte sie wieder kündigen. Damit spart man dann auch Geld ohne aber auf der Nase zu liegen, wenn einem gerade am Anfang, wenn man noch am "verletzlichsten" ist, etwas passiert.


    Die Akademiker Ende 40, die keine Kohle haben, kenne ich auch. Das liegt bei denen aber so gut wie nie an Versicherungen, sondern fast immer an zu hohem Konsum! Eine vernünftig konfigurierte BU kostet für einen Akademiker unter 5% seines Nettoeinkommens - das bringt wirklich niemand um oder macht ihn arm!

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  • Moin Mathis91,

    hier meine eigene Erfahrung:

    Bei mir gab es eine betriebliche Altersvorsorge ähnlich deines Vertrages. RV mit Kapitalauszahlung und BUZ, Freistellung der Beiträge bei BU bis zum Ende der Laufzeit (Rentenbeginn).

    Bei Eintritt der Berufsunfähigkeit (körperliche und psychische Probleme) im Alter von 58 betrug die monatliche BU-Rente 1034 Euro (Brutto), etwa 950 Euro (Netto).

    Zusätzlich wurde eine Teilerwerbsminderungsrente bei der Rentenversicherung beantragt, aus der monatlich 610 Euro (Brutto), 540 Euro (Netto) gezahlt wurden. Neben beiden Renten durfte ich weiter arbeiten, nur nicht im alten Beruf. Ich war ja nicht arbeitsunfähig.

    Beide Renten werden übrigens bei Arbeitslosigkeit nicht berücksichtigt.

    Inzwischen habe ich mit 65 die volle Summe (Kapitalleistung) der RV ausbezahlt bekommen.

    Da Du die RV mit BUZ als Altersvorsorge selbst finanzierst, braucht Du später bei der Rente keine KV und PV zahlen. Bei der betrieblichen Altersvorsorge wurde dies leider 2004 auch für Altverträge geändert.

    Nicht die Höhe der BU-Rente ist für die Lebensabsicherung maßgeblich, sondern die Kombination der Möglichkeiten.

    Angesichts Deiner gesundheitlichen Geschichte würde ich den Altvertrag der BUZ nicht ändern, sondern den Beitrag der RV mit BUZ moderat erhöhen, was letztlich zu höheren Summen führt.

    Gruß Uwe