Risikobewertung ETF Msci World

  • Hallo,


    ich bin noch neu was Geldanlagen betrifft und benötige kurz euren Rat bezüglich der Risikobewertung eines bei der ING angebotenen ETF.


    Ich interessiere mich für den iShares Core MSCI World UCITS ETF (IE00B4L5Y983) und habe bei der ING Diba unter Verbraucherschutz, Produkt- und Zielmarktinformationen, unter Punkt 4:

    https://wertpapiere.ing.de/Ver…zinformation/IE00B4L5Y983

    gelesen, dass der ETF in die Risikoklasse 4 fällt.


    Nun weicht die Risikobewertung wie beschrieben von der Risikobewertung in der Anlegerinformation (KID):

    http://fondsdocs.edisoft.de/0555/KID/KID_035601_20200731.pdf

    ab, in der das Produkt in der Risikoklasse 6 geführt wird.


    Da ich gerne auf lange Sicht in ein Finanzprodukt mit einem moderaten Risiko investieren möchte, würde ich gerne wissen ob der Fond eher risikoarm oder risikoreich ist?

    Oder eignen sich ETFs grundsätzlich nicht für eine Investition mit moderatem Risiko?


    Viele Grüße

  • Moin Sebastian2020,


    hier findest du Infos zu den Risikoklassen (1 - 12 bzw. 1 - 7):

    https://www.test.de/Risikoklas…t-die-richtige-5260149-0/


    und


    https://investmentsparen.net/s…/risikoklassen-bei-fonds/


    Schau dir danach einfach mal die bisherige Entwicklung „deines“ Fonds im Vergleich mit anderen Fonds der gleichen Gattung an... und dann auch das, was Tante Google zu den „erfolgreichsten Fonds“ ausspuckt.


    Wenn du das Wort „langfristig“ erwähnst, solltest du damit meinen, für zig Jahre Geld in Fonds/ETF investieren zu wollen. Das kann jetzt der genannte Fonds sein, übermorgen ein anderer zusätzlich oder alternativ.


    Grundsätzlich ist „langfristig“ bei allen volatilen Geschichten maximal ein Handelstag... wobei man mit dieser Betrachtung natürlich in die Ecke der Trader rutscht. Für den Freund des Pantoffeldepots sieht die Welt anders aus.


    Welche Risikobereitschaft du hast und welche Risikoklasse/n du wählst, muss nicht zwingend bis zum Lebensende gleich bleiben. Junge Leute können mehr auf Chancen setzen und die Quote für risikoärmere Vehikel später erhöhen.


    Zu deiner letzten Frage... Selbstverständlich sind ETF geeignet!

  • Die Frage von Sebastian2020 war warum der Fonds obwohl beide (Fondsdatenblatt und ING) die Skala 1-7 haben unterschiedlich eingestuft wird.

    Das KIID weist den SRRI aus. Der ist bei Aktien-ETF i.d.R. bei 5, wenn die Schwankung = Volatilität höher ist, auch mal 6. JDS hat oben die Definition als Link bereitgestellt.

    Die Information von ING ist eine Einstufung auf einer anderen Ebene, sag mal so: was ein Berater sagen würde.

    Oder eignen sich ETFs grundsätzlich nicht für eine Investition mit moderatem Risiko?

    Die Frage kann man so nicht beantworten. Ein MSCI World ETF kann kurzfristig z.B. mal die Hälfte des Wertes verlieren, hat dies in der Vergangenheit innerhalb einiger Jahre wieder aufgeholt. In diesem Jahr haben wir das live gesehen. Ein MSCI World ETF ist während Corona im Feb/März um ein Drittel eingebrochen, hat sich Stand heute wieder auf 90% berappelt.

    Für jemanden, der sein Geld kurzfristig ungeschmälert wieder braucht ist die Anlage damit offensichtlich zu riskant weil schwankungsreich.

    Wenn Du 1. langfristig anlegen willst und 2. so einen Kurseinbruch gut wegstecken kannst stellt die Anlage in den ETF kein hohes Risiko dar. Finanztest bewertet genau den genannten Index als mittleres Risiko. (auch oben verlinkt).

  • Ich bin was solche "Risikobewertungen" angeht sehr skeptisch. Spätestens seit der Finanzkrise 2008/09 sollte jeder verstanden haben, dass "Risikobewertungen" teils nicht mal das Papier Wert sind auf das Sie gedruckt sind!


    Fakt ist, dass eine Investition in Aktien/ETF immer mit Risiken verbunden ist. Langfristig sind die Aktienkurse aber auch nach großen und langjährigen Krisen immer wieder gestiegen!

    Wer also genug Zeit hat, und ziemlich sicher ist nicht kurzfristig an sein Depot heran zu müssen, für den ist eine Investitionen in den Aktienmarkt/ETF eine gute Option.

  • Das KIID weist den SRRI aus. Der ist bei Aktien-ETF i.d.R. bei 5, wenn die Schwankung = Volatilität höher ist, auch mal 6. JDS hat oben die Definition als Link bereitgestellt.

    Die Information von ING ist eine Einstufung auf einer anderen Ebene, sag mal so: was ein Berater sagen würde.

    Kater.Ka D.h. der Berater stuft also den Fonds nicht so risikovoll ein?

  • winter s. meine Aussage auf Basis Finanztest. Ein Index-ETF weist zwar Schwankungen auf, typische Risiken wie Totalverlust etc., die andere Instrumente der Klasse 6 aufweisen, gibt es ja nicht außer das gesamte Wirtschaftssystem geht den Bach runter.


    Ein Berater könnte / würde grob sagen Festgeld /Anleihen kein / geringes Risiko, breitgestreute Aktien-ETF mittleres Risiko, Spezial-ETF / -Fonds, Einzelaktien Wachstumswerte / Derivate hohes Risiko.


    In dem Zusammenhang den alten aber immer noch richtigen Grundsatzartikel https://www.finanztip.de/geldanlage/risikoprofil/ Finanztip empfiehlt eben nicht nur in den Aktienmarkt zu gehen sondern auch bei langfristig / renditeorientiert weiter einen Sicherheitsanteil zu halten.

  • Ich bin was solche "Risikobewertungen" angeht sehr skeptisch. Spätestens seit der Finanzkrise 2008/09 sollte jeder verstanden haben, dass "Risikobewertungen" teils nicht mal das Papier Wert sind auf das Sie gedruckt sind!n

    Risikobewertungen, die einmal definiert wurden und nicht an Wirtschaftslagen angepasst werden, sind ein Ding, das Verhalten der Anleger/Investoren ein anderes (Trader oder Pantoffelfreund).

    So gab/gibt es Zeiten, in denen man Aktien/Fonds haben sollte, und Zeiten, in denen man tunlichst keine haben sollte.

    Was in diesem Zusammenhang unter „langfristig“ verstanden werden kann, habe ich ja des öfteren gepostet.

  • Ich vermute mal, dass es um die Frage Markttiming vs. buy-and-hold geht. 2001-2002 musste man z.B. nicht investiert sein, auch ein frühzeitiger Ausstieg in der Lehmann-Krise war auch nichts Dummes. Wir hatten per Fax vom Campingplatz in Finnland das Kinderdepot kurzerhand liquidiert, bevor es 40% runterging.


    Je nach Methode wären dann Zeiten für Einstieg z.B. ansteigender Trend oder relatives Minimum der Bewertung, korrespondierend zum Ausstieg Trendbruch oder relatives Maximum der Bewertung. Ich habe derzeit eine Teilabsicherung gegen Kursrückgänge laufen, bis dato war sie nicht nötig, mal schauen wie es weiter geht.

  • Kannst Du JDS Dich an solche Zeiten für eine Langfristanlage erinnern?

    Mit der Langfristanlage meinst du sicherlich Finanzprodukte, oder?

    Ich kann mich an mehrere Phasen erinnern, in denen Aus- und Einstiege in den Markt sinnig waren. Immer gingen ihnen - abgesehen von Fukushima - „Turbulenzen“ voraus... heißt, sie kamen nicht überraschend. Kater.Ka hat deine Frage ja bereits ausführlich beantwortet.


    Markttiming setzt allerdings voraus, seine Anlage selbst zu managen, d.h. wenigstens den Markt zu beobachten und zu reagieren... wobei einem klar sein muss, dass niemand den exakt richtigen Zeitpunkt treffen wird.

  • So gab/gibt es Zeiten, in denen man Aktien/Fonds haben sollte, und Zeiten, in denen man tunlichst keine haben sollte.

    Das ist nach meiner Kenntnis nicht der Standpunkt von Finanztip. (Ich bin selbst kein Vertreter der Organisation.)


    Die Empfehlung ist es, breit gestreut, kostengünstig und langfristig in Aktien anzulegen. Versuche, unterbewertete Aktien zu erkennen (Stock Picking) oder Marktbewegungen vorauszusagen (Market Timing) sind mindestens für Privatanleger, wahrscheinlich aber für alle, zum Scheitern verurteilt (EMH von Fama, siehe z.B. bei Kommer). Gegenbeispiele sind im Einzelfall möglich (Buffet, JDS), aber ohne statistische Signifikanz.

  • Moin Pantoffelheld,


    ich kenne die Empfehlungen von Finanztip und gehe völlig kondom da mit. Für den „normalen“ Anleger, der nicht nur Sparer ist und bleiben will, waren und sind die Empfehlungen von FT ja goldrichtig.


    Hier im Thread ging es anfangs um Risikobewertungen... und dazu ist ja alles geschrieben, was diese Frage beantwortet.

    Alles, was darüberhinaus geht, sind persönliche Ansichten, die die „Nur-Risikobewertung“ als Kriterium für die Anlage von Sebastian2020 erweitert.

    Gegenbeispiele sind im Einzelfall möglich (Buffet, JDS), aber ohne statistische Signifikanz.

    Wer bitteschön ist Buffet??? ?


    ... jo, ich weiß, dass meine Form der privaten Altersversorgung nicht massenkompatibel ist... aber das hat sich so entwickelt... noch ohne Internet und Hilfen, wie sie FT bietet.