Immobilie ablösen

  • Hallo zusammen,


    ich habe eine etwas kompliziertere Frage. Ich besitze eine Immobilie mit meinem Bruder zusammen. Wir sind je zu 50 Prozent Inhaber. Nun würden wir gerne die Wohnung an ihn Übertragen. Mir geht es nun darum Ideen einzuholen, was ihr als Fair erachten würdet. Ein paar Details um meine Frage zu konkretisieren.



    Kaufpreis: 3636 €/qm = 200.000 €


    Restschuld Gesamt: 194.00 €


    Marktwert: ca. 5.500 €/qm = 302.000 €


    „Familienpreis“: 4.900 €/qm = 269.000 €



    Familienpreis 269.000 € - Restschuld 194.000 €


    = 75.000 €


    1/2=


    =37.500 € p.P „Rendite Familienpreis“



    Bisher eingebracht:



    Tilgung= 6.700 €


    Wohngeld = 1.080 €



    = 8.500 € eingebracht

    • 8.500 € Eingebracht
    • 37.500 € Aktuelle „Familienpreis Rendite“

    = 46.000 €


    Meine Frage ist nun - ist dann ein fairere Deal für beide? Wenn mein Bruder mich mit 46.000 € ablösen würde? Bin über jegliche Ideen dankbar.


    Die Tabelle unten soll zeigen wie mein Bruder verkaufen könnte aktuell und auch wie der Verkauf sich in 2 Jahren gestalten würde.


    Verkauf Heute. (Oktober 2020)
















    Verkehrswert: 5.500-5.800 €/qm




    300.000 €














    Konservativ




    Verkehrswert










    Verkaufspreis heute




    Restschuld heute




    280.000 €




    -241.000 €




    300.000 €




    -241.000 €










    Gewinn




    + 39.000€




    + 59.000 €










    Vorfälligkeit




    -12.000 €




    -12.000 €










    Gewinn




    27.000 €




    47.000 €













    37.000 €






















    Verkauf in 2 Jahren. (2022)











    Restschulden:













    Kredit




    184.000










    Bruder




    43.000






















    Restschuld Gesamt




    227.00€






















    Verkaufspreis 5000 €/qm







    290.000 €




    -227.000 €




    300.000 €




    -227.000 €




    310.000 €




    -227.000 €




    Ertrag




    + 63.000€




    + 73.000 €




    + 83.000 €




    Vorfälligkeit




    -10.000 €




    -10.000 €




    -10.000 €




    Gewinn




    53.000 €




    63.000 €




    73.000






    Viele Grüße

  • Hallo Tobias,


    das sind viele Informationen. Das ist einerseits gut, weil man in der Regel ein besseres Bild von der Sache bekommt, andererseits besteht die Gefahr, dass dadurch der Blick auf das Wesentliche verstellt wird.


    2020/2022: Ich würde mich auf das Szenario 2020 beschränken. Jetzt ist 2020. Wenn der Verkauf erst 2022 laufen soll, redet 2022 mit den dann aktuellen Bedingungen darüber. Sonst trefft ihr jetzt eine Vereinbarung und müsst in zwei Jahren nochmal reden, weil sich irgendwas geändert hat.


    Bisher eingebracht: Habt ihr bisher immer beide gleichmäßig eingezahlt? Nur wenn es Unterschiede gab, müsstet ihr die berücksichtigen.


    Ansonsten ist die Rechnung einfach: Ihr überlegt Euch einen fairen Immobilienwert = Marktpreis für das Objekt. Das ist eigentlich die schwierigste Übung. Bei dem Abschlag für den Familienpreis würde ich ein kleines Fragezeichen machen. Wenn es da einen großen Unterschied zum eigentlich als fair empfundenen Marktpreis gibt, stelle ich mir die Frage, warum eigentlich? Denn wenn der andere Preis fair war, verschiebt sich dadurch der Vorteil in Richtung Käufer. Der Käufer hat zusätzlich den Vorteil, dass er nun allein über das Objekt bestimmen kann und die Nachteile einer Eigentümergemeinschaft entfallen.


    Wenn es einen Grund für eine Abweichung vom Marktpreis gibt, der im Objekt liegt, dann passt lieber den Marktpreis an. Das könnte z.B. ein nicht ausreichend gefülltes Instandhaltungskonto sein.


    Die Hälfte des Preises ist dann der Preis für die Hälfte;). Die zahlt Dir Dein Bruder und Du zahlst davon Dein Darlehen zurück (Vorfälligkeitsentschädigung bedenken!). Ihr vereinbart vorher, dass ihr Euch alle Kosten hälftig teilt und versucht die auch schon im Vorfeld schon möglichst präzise zu ermitteln. Grunderwerbssteuer!


    Wenn es einen anderen Grund für den abweichenden Preis gibt, der eher die Beziehung zwischen Euch beiden betrifft, dann versucht den Grund und den daraus folgenden Beschluss möglichst klar zu benennen. "Weil A. nur die Briefmarkensammlung im Wert von maximal 1.000 € geerbt hat und B. die Goldmünzen im heutigen Wert von 10.000 € soll dies durch einen um 10.000 € niedriger angesetzten Kaufpreis." Nach 10 Jahren erinnert sich nämlich sonst keiner mehr daran, wie es gemeint war und das gibt dann einen prima Nährboden für Familienstreit.


    Jetzt fallen mir noch zwei Punkte ein:

    1. Habt ihr beide im Haus gewohnt? Gibt es da noch etwas auszugleichen? Nein? Gut.

    2. Möchtest Du noch weiterhin dort wohnen bleiben? Dann müsst ihr euch eine faire Miete überlegen und einen ordentlichen Mietvertrag aufsetzen.


    Nein, es sind drei:

    3. Kostenoptimierung. Man denkt zuerst an die Vorfälligkeitsentschädigung und die Grunderwerbssteuer. Aber dann wird es gleich wieder komplizierter...


    Viel Erfolg Euch beiden!

    Guido