Frage zu #15 Rentenlücke - Altersvorsorge mit einem ETF-Sparplan

  • Hey Saidi,


    Vorab ein großes Kompliment zu deinem Podcast. Du schaffst es komplexe Finanzthemen für Interessierte verständlich zu vermitteln. Jeder sollte seine Finanzen selber in die Hand nehmen. Ich habe deinen Podcast weiterempfohlen und er fand weitere Anhänger.


    Bei deiner o. a. Podcastfolge kam meiner Meinung nach das Thema Auszahlung im Alter etwas zu kurz.

    Auch ich baue für meine eigene Absicherung im Alter ein ETF-Depot auf.

    Mein Ziel ist es im Alter durch regelmäßige Auszahlungen die Rentenlücke auszugleichen. Dazu soll das angesparte Vermögen regelmäßig durch Umschichtung (Rebalancing) von Aktien-ETFs in ausschüttende Anleihe-ETFs umgeschichtet werden. Zu Beginn habe ich dieses selbst gemacht, inzwischen habe ich es einem Robo-Advisor anvertraut. Er kann es besser als ich.


    Ich bin jetzt 37 Jahre alt und ändere alle 5 Jahre (35., 40., 45. Lebensjahr, etc.) die Anleihequote in meinem Depot. Dieses soll das Vermögen mehren und Erträge sichern.


    Wie ist deine Einschätzung dazu?


    Gruß


    Cooper

  • Ohne Saidi vorgreifen zu wollen:


    Zum Einen werden von Finanztip keine Anleihe-ETF empfohlen sondern Tages- / Festgeld. Klappt nicht mit einem Robo und macht es damit doppelt teuer (ETF-Kosten der Anleihe-ETF und Robo-Entgelt auf diesen Teil).


    Zum anderen ist zumindest mittelfristig mit Zinsanlagen nichts zu holen. Insofern halte ich eine frühzeitige Umschichtung kontraproduktiv zu "soll das Vermögen mehren", da damit Negativ-Rendite nach Inflation generiert wird.

  • Ohne Saidi vorgreifen zu wollen:


    Zum Einen werden von Finanztip keine Anleihe-ETF empfohlen sondern Tages- / Festgeld. Klappt nicht mit einem Robo und macht es damit doppelt teuer (ETF-Kosten der Anleihe-ETF und Robo-Entgelt auf diesen Teil).


    Zum anderen ist zumindest mittelfristig mit Zinsanlagen nichts zu holen. Insofern halte ich eine frühzeitige Umschichtung kontraproduktiv zu "soll das Vermögen mehren", da damit Negativ-Rendite nach Inflation generiert wird.

    1. Die Umschichtung in Anleihe-ETFs ist keine Empfehlung von Finanztip sondern meine eigene Strategie

    2. Das Vermögen wird durch die Erträge der Aktien-ETFs gemehrt und durch Anleihe-ETFs erhalten bzw. Ist es niedrigeren Schwankungen ausgesetzt.

    3. Eine regelmäßige Auszahlung von 3% -durchaus realistisch- aus einem Anleihe-ETF bei einem Portfoliowert von 250.000 € beträgt 7.500 € p. a.. Damit lässt sich eine Lücke gut schließen und für die Erben ist noch ein Startkapital für das weiter eLeben vorhanden, da der Portfoliowert erhalten bleibt.

  • Ich habe das Vorgehen schon gut verstanden und respektiere diese auch im Sinne einer Absicherung gegen Kursschwankung auf der Aktien-Seite.


    Trotzdem möchte ich auf die Auswertungen von Finanztest hinweisen, die in der Quintessenz darauf hinauslaufen, im Alter die Aktienquote nicht zu reduzieren. Den letzten derartigen Beitrag gibt es in Heft Oktober 2020, Dazu gibt es online einen Beitrag und ein Tool, die waren zumindest zuletzt nicht synchron mit dem Heftbeitrag (s. Kommentare dort) https://www.test.de/ETF-Einmal…ffel-Portfolio-5179990-0/

  • Es gab oder gibt den Vorschlag die Aktienquote im Alter zu reduzieren. (100 - Lebensalter = Aktienquote )

    Ich persönlich halte nichts von dem Vorschlag.

    Ich persönlich bin das lebende Beispiel dafür, dass man das nicht tun sollte.

    Der Vorschlag in Anleihen umzuschichten, stammt auch noch aus der Zeit mit der Aktienquote.

    Gruß


    Altsachse

  • ... na ja... jeder, wie er will?


    Cooper, du darfst mit deinem Geld machen, was du willst.


    Wenn ich mal ca. 30 Jahre zurück schaue, dann haben sich die Preise für Brötchen vom Bäcker mehr als verzehnfacht, die Preise für Kraftstoffe etwa vervierfacht...

    Die Einstiegslöhne stiegen etwa um das Drei- bis Vierfache...

    Du kannst dir gerne selbst ausrechnen, welche Teuerungsraten wir erlebt haben. Wie es sich diesbezüglich bis zu deinem Rentenalter entwickeln wird, wird sich zeigen.

    Alle 5 Jährchen das Balanceing zu checken ist schon mal nicht ganz verkehrt... besser wäre noch, sich seine Finanzen wenigstens einmal pro Jahr zu betrachten und darauf hin zu prüfen, ob die „Ziele“ noch passen und mit der eingeschlagenen Strategie auch erreicht werden können.


    Mit den beispielhaft erwähnten 250k wirst du in etwa 30 Jahren eine Kaufkraft von irgendwo zwischen 60k und 140k (extrem optimistisch) verglichen mit „jetzt“ haben.

    Natürlich kann‘s auch passieren, dass unsere Währung dann RMB heißt und die Amtssprache Mandarin?


    Ich will damit nur ein paar weitere Gedanken anregen, das Szenario mit den sch... Anleihen noch einmal zu überdenken. Für einen Kapitalerhalt braucht‘s mehr, als die Anleihen hergeben. Breit gestreute ETF schaffen es gerade so eben, einen Schnaps darüber zu liegen und das Kapital marginal zu erhöhen.

    Folglich hält der Schlaue die Aktienquote hoch... und lässt sie auch im Alter bei >70%. (ganz allgemein! Einige fahren bewusst und abhängig von Wissen, Erfahrungen, dem Lifestyle... andere Quoten)

    Die verbleibenden bis zu 30% sind Cash (unterm Kopfkissen bzw. Tagesgeld), mittelfristig gebundene Anlagen (Fetzgeld), ein paar kleine Riegelchen Gold (10 kg reichen dicke ?). Und wer es absolut nicht lassen kann und es sich leisten kann und will, der darf auch gerne etwas mit Immobilien anstellen.


    Was du, Cooper, als „sicher“ betrachtest, würde ich zum „vermeintlich sicher“ abwerten. (persönliche Meinung)


    Und die „Lücke“, die du dir vermutlich ausgerechnet hast, würde ich auch nicht in Stein gemeißelt sehen.

    Also, die Private Altersversorgung lieber etwas großzügiger Dimensionieren. Immer daran denken, Leute mit einfachen Millionenvermögen (etwa jeder 25. Haushalt) sind heute schon nicht reich!