Hauskauf in den nächsten 2-3 Jahren und ETFs als Altersvorsorge, macht das Sinn?

  • In den nächsten 2-3 Jahren planen ich und meine Frau (verheiratet) ein Haus zu kaufen oder zu bauen. Wir sparen darauf bereits und legen Geld auf ein Tagesgeldkonto zurück. Tagesgeld deswegen, da Aktien zu unsicher sind, da Aktien auf lange Sicht eine Anlagemöglichkeit sind und überraschend Verluste passieren können und dann nicht genügend Startkapital für das Haus vorhanden ist.

    Ich höre oft, dass man sich zwischen Hauskauf und ETFs entscheiden muss.

    Wenn man ein Haus besitzt, kann man von der Rentenlücke die Mietersparnis im Alter abziehen. Doch dann bleibt noch ein Rest Rentenlücke übrig, für den wir vorsorgen müssen.

    Macht es Sinn, jetzt (vor dem Hauskauf) gleichzeitig zum Hausansparen ETFs zu kaufen um die Rentenlücke zu stopfen oder gibt es hier eine andere Strategie? Ändert sich etwas an der Strategie, wenn man das Haus gekauft hat und abzahlt, spart man dann weiter in ETFs für die Rente oder ist es besser den ETF-Sparplan herunterzufahren und erst den Hauskredit abzuzahlen (Kredittilgung vor ETFs)?

  • Hallo.


    Wenn der Immobilienwunsch konkret ist, dann sollte die Bereitstellung von verfügbarem Kapital Priorität vor der ETF-Anlage haben.


    Allenfalls in homöopathischen Dosen könnte ich mir paralleles ETF-Sparen vorstellen. Also wenn VL-Sparen möglich ist, dann könnte man darüber ein wenig in ETFs gehen, ohne die Bildung des Eigenkapitals zu torpedieren.

    (Im aktuellen Zinsumfeld und mit konkretem Immobilienanliegen in naher Zukunft würde ich keinen Bausparvertrag abschließen.)


    Wenn es später um die Kredittilgung geht, wäre diese gegenüber dem ETF-Sparplan grundsätzlich zu priorisieren, aber das muss man am Ende mit sich selbst ausmachen. Beimischen ginge auch.


    Ob eine selbstbewohnte Immobilie als Altersvorsorge oder eher als Lifestyle-Accessoires zu sehen ist, kann man auch ausgiebig diskutieren.

  • Hallo mwfin,


    zu deinem letzten Absatz hat hat Finanztest in der Ausgabe 12/2020 etwas geschrieben.

    Nämlich, ob es sich lohnt den Kredit mit weniger Eigenkapital aufzunehmen und lieber den Rest in ETF zu sparen.Ergebnis war, dass es sich höchstwahrscheinlich lohnt, da die Rendite in der Vergangenheit von einem breitgestreuten ETF immer höher war als die Bauzinsen.

    Wermutstropfen ist natürlich, dass man nie auf die Zukunft schliessen kann und das die Renditen eines Aktienfonds auch nie verlässlich sind.


    Fand den Artikel nur ganz passend für deine letzte Frage.

  • Mir geht es um die Altersvorsorge während der Ansparphase des Eigenkapitals für ein Haus bzw. während der Abzahlphase.

    Lifestyle hin oder her, ein Haus hat den Vorteil, dass ich mir die Mietkosten im Alter spare und somit dies für meine Altersvorsorge nicht ansparen muss, da bleibt aber noch eine Rentenlücke, denn ich muss im Alter ja auch noch mehr Geld zur Verfügung habe, als für Miete, die ich mir spare. Ich darf aber doch trotz Sparen auf ein Haus meine Altersvorsorge nicht vernachlässigen und ebenso beim Abzahlen des Hauses muss ich doch gleichzeitig Altersvorsorge aufbauen, da ich sonst erst mit Altersvorsorge anfange, wenn das Haus abgezahlt ist und dann bleiben mir nur noch 20 Jahre bis zur Rente.

    Oder habe ich hier einen Denkfehler drin?

  • Ist das Haus, in das man in 2-3 Jahren einzieht auch das Haus, in dem man im Rentenalter mietfrei wohnt, oder sind das unterschiedliche Anforderungsprofile?


    Ansonsten ist es tatsächlich so, dass man ein gehöriges Stück an Zinseszins verliert, wenn man erst mit der Altersvorsorge beginnt, wenn die Immobilie abbezahlt ist.

  • Ich häng mich hier einfach mal dran, um meinen "Frust" runterzuschreiben :)


    Meine Frau und ich planen auch, in 1-3 Jahren eine Immobilie zu kaufen. Bis dahin transferieren wir jeden übrigen Euro auf unser Tagesgeldkonto, um möglichst viel Eigenkapital zu sammeln. "Blöd" ist, dass wir bei einem voraussichtlichen Kaufpreis von gut und gerne 400.000 Euro "erst" etwa 12,5 % beisammen haben - was in NRW immerhin schon die Nebenkosten sind. Trotzdem noch ein weiter Weg bis zu den empfohlenen 20 %.


    Dazu brenne ich darauf, endlich mit der Altersvorsorge mit ETFs zu beginnen, "darf" aber nicht, weil ich ja das Eigenkapital aufstocken muss. Echt ein Zwiespalt, der mich kirre macht!


    Und dann nach dem Hauskauf: Wie viel Geld wird neben Kredittilgung, Nebenkosten und Instandhaltungskosten überhaupt noch für eine lohnenswerte Altersvorsorge mit ETF übrig bleiben? Das ist die spannende Frage. Kann ich mich ausruhen auf der Annahme, dass wir auch zukünftig gut 6k Haushalts-Nettoeinkommen pro Monat haben, und sagen: Wird schon was über bleiben? Auch riskant, v. a. weil ich Freiberufler bin (immerhin ist meine Frau verbeamtet) und meine Glaskugel irgendwie verlegt habe.


    Natürlich schwelt im Hinterkopf immer die berechtigte Frage: doch mieten statt kaufen? Wobei ich da so "geprimed" bin, dass ich es glaube ich nicht überleben würde, wenn ich später keine Immobilie hätte :D Total bekloppt, bekomme ich aber nicht aus meinem Kopf heraus. Ist auch schon fast abgehakt unter "Lifestyle-Entscheidung pro Haus".

  • Hab gerade mal geschaut, dass bei Eurem Vorhaben 400 T€ zzgl.. NK, Darlehen 370 T€ bei 20 Jahre Volltilgung mit rund 1.800 € p.m. zu rechnen ist. Da sollte ein wenig übrigbleiben. Stellhebel wie immer kleiner / billiger.

  • Beste Wünsche für das neue Jahr,

    mwfin wir z.B. würden uns in dieser Zeit nicht so lange festlegen: Annahme: Heimarbeit nimmt zu, Preis von Immobilien unsicher...

    Wären Sie in der Lage, im Alter, auf das Haus aufzupassen(Reparatur usw...)..Kinder...Enkelkinder?

    Ich z.B. halte immer noch viel Pulver trocken...

  • Ich sehe den Kauf einer selbst genutzten Immobilien nicht als Investition, sondern als Lebensstil-Entscheidung an. Kann man machen, muss man aber eben nicht!

    So mit 25 wollte ich auch noch ein Haus bauen/kaufen. 25 Jahre später, bin ich froh nie diesen Schritt gemacht zu haben.


    Wenn man die bewusste Entscheidung für eine selbst genutzte Immobilie trifft, sollte man m.E. zusehen diese Immobilie schnellstmöglich abzuzahlen. Gerade Corona sollte Jedem zeigen, dass Dinge passieren können, auf die man absolut keinen Einfluss hat. Wenn die Immobilie bezahlt ist, fällt eine offene Flanke weg.

    Ich empfehle hierzu folgenden Beitrag des Finanzwesirs zu diesem Thema: https://www.finanzwesir.com/bl…parplan-haus-sondertilgen


    Dann sollte man sich auch Gedanken darum machen, was man später mit der Immobilie machen will! Irgendwann sind die Kinder aus dem Haus. Irgendwann kann man die Immobilie/Garten nicht mehr allein in Schuss halten.

    Das Drama erlebe ich gerade mit meinen Eltern, die sich einfach nicht von Ihrem Haus trennen können. Irgendwann ist der Beton schlichtweg nur noch ein klotz am Bein!

  • Hallo zusammen,


    ich würde das Thema nochmal zum Leben erwecken.


    Der Plan ist in naher Zukunft (2-3 Jahre) eine Immobilie zu kaufen für den Eigenbedarf.

    Aktuell spare ich ca. 45% meines Gehalts, davon 2/3 auf Tagesgeld und 1/3 in etf (Altersvorsorge, robo advisor).


    Ich frage mich aktuell, ob

    1. die Aufteilung der ersten zwei Drittel (davon Hälfte Tagesgeld für Urlaub usw, Hälfte EK Aufbau) sinnvoll ist ? Wobei vom ersten Part des Tagesgeld auch Geld ins EK abgehen würden

    2. ein vorübergehendes pausieren des ETF Sparplans sinnvoll ist?

    3. allgemein die Aufteilung überhaupt Sinn ergibt


    Eigentlich war ich mit allem im reinem, aber aktuell hinterfrage ich die Strategie.

  • Die große Frage ist, ob du dir Haus und langfristiges Sparen leisten kannst. Aktuell muss man dazu schon sehr gut verdienen. Die Immobilien sind immer noch teuer, dafür sind die Zinsen jetzt deutlich höher und eventuelle Sanierungskosten deutlich gestiegen. Insofern würde ich tendenziell alles kurzfristig anlegen. Einjährige Festgelder sind da durchaus auch OK.