Vorbereitung zum Vorsorgestart!

  • Hallo zusammen,


    meine Gedanken bzgl. priv. Altersvorsorge über ETF´s nehmen zunehmend Form an. Vielleicht könnt ihr mir hier weiterhelfen?

    Worum geht es:

    - private Altersvorsorge selbst in die Hand nehmen!

    - regelmäßige Sparbeträge in einen thesaurierenden ETF investieren, Zeitraum 35+ Jahre

    - passiv, keinerlei aktive Aktionen - dafür fehlt mir die Zeit und Lust mich in div. Themen aktuell zu halten um dann am Ende pot. doch falsch zu liegen...nun aber meine Fragen:


    Sparplan oder einzeln kaufen?

    - Sparplan ist günstiger / kostenfrei, läuft aber eben keine 35+ Jahre so kostenfrei

    - einzeln kaufen, eventuell bessere Kontrolle?!

    - Golde Mitte? Sparplan bis es kostenpflichtig wird und dann einfach weitermachen?

    -----> Problem: Was, wenn es meinen "Wunsch-ETF" aktuell nicht in der Sparplanauswahl gibt? Einen teureren oder weniger performanten ETF wählen, nur um im Sparplan zu sein?!


    Sparerpauschbetrag versuchen bestmöglich auszunutzen?

    - bspl. mit einem ausschüttendem ETF (wobei der nicht mit dem thesaurierendem ETF in gleiche Unternehmen investiert sein sollte um Klumpenrisiko zu vermeiden)

    - Gibt es einen Trick, grob hochzurechnen, wie viel man an Dividenden erhält um von vorne rein eine grobe und korrekte Anzahl an Anteilen zu haben?

    - Die Steuern des Thesaurierers klärt ja die Direktbank.


    Mit einem ETF anfangen?

    - Ist es sinnvoll, mit einem thesaurierendem ETF anzufangen um dann bei einem Depotwert von bspl. 10k€ in einen weiteren ETF zu investieren und so langsam ein stabiles Portfolio aufzubauen oder direkt mit mehreren starten? (mal abgesehen von dem potentiellen Ausschütter, siehe zweite Frage von oben)


    MSCI World - wo ist der Haken?

    - Im Grunde kann man doch einfach, wie viele es auch empfehlen, in den MSCI World investieren? Nur wo ist der Haken?

    Mir kommt das alles irgendwie zu "einfach" vor...Ich werde da irgendwie etwas misstrauisch. Klar, Nachteile sind bspl. die Breite (was bezogen auf die Diversifikation ein Vorteil ist). Je breiter, desto mehr Durchschnitt ist es. Damit nimmst du nicht diesen einen "Boom" vom neuen Megakonzern XYZ mit...Fluch und Segen mag manch einer sagen.

    Anders gefragt - die Anzahl an unterschiedlichen ETFs gibt es ja nicht umsonst...Wieso gehen nicht alle in den MSCI World? (Abgesehen davon, dass sie vielleicht andere Anlageziele verfolgen)


    Angenehmen Abend!;)

  • Sparplan oder einzeln kaufen?

    Sparplan machen und wenn er kostenpflichtig wird neu entscheiden - anderer ETF bei gleicher Bank oder andere Bank oder Einzelkauf.

    Sparerpauschbetrag versuchen bestmöglich auszunutzen?

    Geht besser mit Thesaurierer und gezieltem Verkauf und Neukauf. Bedingt genaue Buchführung der Käufe wegen FIFO.


    Ansonsten mit 2,x% rechnen aus Vorjahresergebnis. Führt inkl. TFS zu Beträgen bis 50T€ (801 / 0,7 / 0.023). Da das Kapital wächst bei ca. der Hälfte aufhöre, dann reicht das für ca. 10 Jahre.

    Ist es sinnvoll, mit einem thesaurierendem ETF anzufangen

    Ja. Welchen Zweck verbindest Du mit mehrerem ETF und was soll das für eine Stabilität sein.

    MSCI World - wo ist der Haken?

    Kein Haken. Du bekommst mit dem World bzw. All World einen Durchschnitt eines recht großen Anteils der Weltwirtschaft.


    Landes-, Sektor- oder Themen-ETF bedingen, dass Du tagst, Du weißt es wo in den nächsten Jahren die besten Renditen herkommen.


    Vor 15 Jahren musste man Rohstoffe und Emerging Markets haben, Lief vorher gut und dann nicht mehr. Heute muss man vielleicht NASDAQ, Healthcare oder Biotech haben. Ob das dann morgen auch noch so ist oder plötzlich Value wieder kommt - wer weiß es ...


    Ich würde mit heute vielleicht einen China-ETF mit 10% oder so mit reinnehmen, aber selbst das erst nach den ersten 10T€.


    Nur mal so am Rande - wir schreiben jetzt rund 8 Monate zum Thema ...

  • Und weil viele glauben, noch einen Zahn mehr verdienen zu können, gibt es zum MSCI- World noch ein buntes Angebot an weiteren ETFs.

    Da Du es aber eher einfach haben möchtest, ist das zumindest erstmal, nichts für Dich.

    Das bedeudet aber auch nicht, dass die 1 ETF-Lösung schlechter ist.

    Gruß


    Altsachse

  • Hallo zusammen - erst einmal vielen Dank für eure Stellungnahme! Kater.Ka & Altsachse

    Zitat

    Sparplan machen und wenn er kostenpflichtig wird neu entscheiden - anderer ETF bei gleicher Bank oder andere Bank oder Einzelkauf.

    Ok - klingt logisch.

    Szenario "anderer ETF bei gleicher Bank" - die bisherigen Anteile von ETF1 liegen lassen oder Anteile des ETF1 verkaufen und davon wieder in ETF2 via Sparplan reingehen?

    Ich könnte mir vorstellen, dass es immer auf die Situation ankommt. Sollte der Scheidepunkt bspl. in einer Krise sein, würde ich nicht verkaufen wollen um für das verhältnismäßig geringe Geld dann vielleicht "neu" anzufangen...

    Zitat

    Geht besser mit Thesaurierer und gezieltem Verkauf und Neukauf. Bedingt genaue Buchführung der Käufe wegen FIFO.

    Kann ich überhaupt nach dem Kauf die einzelnen Anteile im Depot noch auseinander halten?

    Würde ich also Anteile in Höhe von ca. 800€ abverkaufen und dann wieder eine kleine Menge des gleichen ETFs neu kaufen - ich glaube ich verstehe das falsch?!


    Die Berechnung der Vorabpauschale ist am 1.Januar des Steuerjahres, basierend auf dem Wertzuwachs der letzten 12Monate. Demnach müsste ich (um der Idee zu folgen) spätestens am Ende des Vorjahres entsprechende Anteile verkauft haben, korrekt?

    Zitat

    Ansonsten mit 2,x% rechnen aus Vorjahresergebnis. Führt inkl. TFS zu Beträgen bis 50T€ (801 / 0,7 / 0.023).

    Ok, dann habe ich noch Zeit (bis der Fondsanteilswert bei 50.000€ angekommen ist). :D


    Du hast im Grunde "rückwärts" gerechnet:

    Basisertrag = Wert der Fondsanteile zum 1. Januar 2019 x Basiszins x 0,7

    wurde zu

    Basisertrag / 0,7 / Basiszins = Wert der Fondsanteile zum 1. Januar 2019

    Frage: Der aktuelle Basiszinssatz liegt aber bei -0,88% und nicht mehr bei 2,3% oder übersehe ich etwas?

    Zitat

    Da das Kapital wächst bei ca. der Hälfte aufhöre, dann reicht das für ca. 10 Jahre.

    Demnach also ca. 25.T€ aufhören um dann die nächsten 10 Jahre bei Aufrechthaltung der Sparraten auf 50t€ zu kommen um sich langsam und kontrolliert an die 801€ zu nähern?


    Hallo Altsachse -

    Zitat

    Und weil viele glauben, noch einen Zahn mehr verdienen zu können, gibt es zum MSCI- World noch ein buntes Angebot an weiteren ETFs. Da Du es aber eher einfach haben möchtest, ist das zumindest erstmal, nichts für Dich. Das bedeudet aber auch nicht, dass die 1 ETF-Lösung schlechter ist.

    Danke - das könnte einer der Gründe sein, warum viele noch in andere ETFs investieren.

    Nur kurz zur Erklärung meiner Gedanken. Mir geht es nicht den maximalen Profit irgendwo herauszuschlagen. Mir reicht es eine verhältnismäßig renditestarke Anlageform zu fairen und angemessenen Konditionen einzugehen. Wer leistet, soll auch belohnt werden. Ich bin weder Steuerberater, noch Anlageberater - Als Ingenieur kann ich aber gut mit Zahlen umgehen. Ich denke, um die ersten Schritte zu gehen und Erfahrung zu sammeln, komme ich mit bspl. dem "Welt" Index gut klar. Man wächst schließlich mit seinen Aufgaben.;)

  • Szenario "anderer ETF bei gleicher Bank" - die bisherigen Anteile von ETF1 liegen lassen oder Anteile des ETF1 verkaufen und davon wieder in ETF2 via Sparplan reingehen?

    bisherigen ETF behalten weil sonst Steuern weggehen.

    Kann ich überhaupt nach dem Kauf die einzelnen Anteile im Depot noch auseinander halten?

    Die Bank hat jeden Kauf einzeln gespeichert und verkauft immer die ältesten Anteile von Dir (FIFO first in first out)

    Würde ich also Anteile in Höhe von ca. 800€ abverkaufen und dann wieder eine kleine Menge des gleichen ETFs neu kaufen - ich glaube ich verstehe das falsch?!

    Nein, Du musst so viele Anteile verkaufen, dass deren Wertzuwachs in Summe ungefähr der 801/0,7 = 1.144 € entspricht.

    Die Berechnung der Vorabpauschale ist am 1.Januar des Steuerjahres, basierend auf dem Wertzuwachs der letzten 12Monate. Demnach müsste ich (um der Idee zu folgen) spätestens am Ende des Vorjahres entsprechende Anteile verkauft haben, korrekt?

    Das hat miteinander nichts zu tun. Die Vorabpauschale ist der Wert am vorigen Jahresstart (also für 2021 den am 01.01.20) multipliziert mit 0,7*Basiszins*0,7 (die zweite 0,7 ist die Teilfreistellung). Für 2021 liegt sie nahe null (0,07%) und daher würde ich sie derzeit ignorieren.


    Die 2,3% waren ein Beispiel für die jährliche Ausschüttung eines Ausschütters und dann gibt es auch keine Vorabpauschale sofern die Ausschüttung höher ist.


    Versteuert beim Verkauf wird die Differenz zur Anschaffung, ggf. mit Teilfreistellung.


    Ich merke, Du bist verwirrt. Daher frag weiter bis es klar ist.

    Demnach also ca. 25.T€ aufhören um dann die nächsten 10 Jahre bei Aufrechthaltung der Sparraten auf 50t€ zu kommen um sich langsam und kontrolliert an die 801€ zu nähern?

    Nein, wenn die 25T€ ohne weitere Einzahlung mit 5% steigen (weil durch die Ausschüttung 2% weggehen) bist Du nach 10 Jahren bei rund 62% und nach rund 14 Jahren beim Doppelten.

  • Ok, danke für Deine Geduld!

    Zitat

    Die Bank hat jeden Kauf einzeln gespeichert und verkauft immer die ältesten Anteile von Dir (FIFO first in first out)

    Verstehe! und wofür wäre dann meine Buchführung wichtig? Oder meinst du an dieser Stelle die genaue Berechnung der zu verkaufenden Anteile, damit ich möglichst genau auf die 801€ komme?!

    Zitat

    Nein, Du musst so viele Anteile verkaufen, dass deren Wertzuwachs in Summe ungefähr der 801/0,7 = 1.144 € entspricht.

    Kurze Beispielrechnung, das hilft mir immer Worte zu verstehen. Um es zu vereinfachen, tätige ich eine Einzahlung im Jahr:

    01.01.2019 - 10 Fondsanteile - Depotwert 10.000€

    15.05.2019 - Zukauf von 5 Fondsanteilen - Depotwert 12.000€

    31.01.2019 - 15 Fondsanteile - Depotwert 15.000€ (2 Halbjahre á 2.000€ + 1 Halbjahr á 1.000€)

    Wertzuwachs: 5.000€

    Jeder Anteil hat also eine Wert in Höhe von 1.000€ (5.000€ Wertzuwachs / 5Anteile) (Ab hier fühlt es sich falsch an)

    Müsste dann also 1,144 Anteile verkaufen?!

    Ich glaube ich denke wieder viel zu kompliziert / unnötig weit.


    Frage: Wenn mein Depot mehrere Jahre hintereinander unter den 1.144€ Wertzuwachs liegt und ich immer im Wert von ca. 1.144€ verkaufe, dann habe ich ja einen Fondsanteilrückgang, korrekt? Oder ich verkaufe nur die Anteile, welche es für den bisherigen Wertzuwachs gebraucht hat. Dann habe ich eine Stagnation bezogen auf die Fondsanteile.

    Zitat

    ...multipliziert mit 0,7*Basiszins*0,7 (die zweite 0,7 ist die Teilfreistellung). Für 2021 liegt sie nahe null (0,07%) und daher würde...

    Müsste es dann nicht 0,7*Basiszins*0,07 heißen? Du schreibst, dass die zweite 0,7 die Teilfreistellung ist (welche 2021 bei nahe Null (0,07%) liegt).


    Ich bin leider nicht so tief im Thema, ich werde mich sicherheitshalber noch weiter da schlau lesen. Denkt ihr, ich denke zu tief oder muss nicht die hintersten Zusammenhänge verstehen?

    Zitat

    Nein, wenn die 25T€ ohne weitere Einzahlung mit 5% steigen (weil durch die Ausschüttung 2% weggehen) bist Du nach 10 Jahren bei rund 62% und nach rund 14 Jahren beim Doppelten.

    Das Thema muss ich mir morgen mit einem frischen Kopf anschauen - Danke trotzdem an dieser Stelle für die Erklärung!:sleeping:

  • Verstehe! und wofür wäre dann meine Buchführung wichtig? Oder meinst du an dieser Stelle die genaue Berechnung der zu verkaufenden Anteile, damit ich möglichst genau auf die 801€ komme?!

    Ja

    Kurze Beispielrechnung, das hilft mir immer Worte zu verstehen. Um es zu vereinfachen, tätige ich eine Einzahlung im Jahr:

    01.01.2019 - 10 Fondsanteile - Depotwert 10.000€

    15.05.2019 - Zukauf von 5 Fondsanteilen - Depotwert 12.000€

    31.01.2019 - 15 Fondsanteile - Depotwert 15.000€ (2 Halbjahre á 2.000€ + 1 Halbjahr á 1.000€)

    Wertzuwachs: 5.000€

    Das Beispiel verstehe ich nicht ganz. Ist die Aussage, dass die ersten 10 Anteile keinen Gewinn hatten und die 5 anderen von 400 auf 1000 € gestiegen ? Wenn ja musst Du die ersten 10 verkaufen, keine Gewinn, keine Steuer. Dann vom zweiten Kauf z.B. zwei, dann hast Du 1.200 € Gewinn, davon 1.144 steuerfrei.

    Frage: Wenn mein Depot mehrere Jahre hintereinander unter den 1.144€ Wertzuwachs liegt und ich immer im Wert von ca. 1.144€ verkaufe, dann habe ich ja einen Fondsanteilrückgang, korrekt? Oder ich verkaufe nur die Anteile, welche es für den bisherigen Wertzuwachs gebraucht hat. Dann habe ich eine Stagnation bezogen auf die Fondsanteile.

    Auch das verstehe ich nicht.


    Du musst zwei Dinge auseinanderhalten. Zum einen gibt es den Depotwert, zum anderen den Wertzuwachs.


    Angenommen Du investierst 10T€, 100 Anteile zu 100 €, hast aber nur 1€ Wertzuwachs. Dann musst Du den gesamten Bestand verkaufen um diesen einen Euro steuerfrei zu bekommen. Hast Du dagegen 20% Wertzuwachs hat jeder Anteil 20€ davon. Dann verkauft Du 1.144 / 20 = 57 Anteile, um den Gewinn anteilig (1.140 von 2.000 €) steuerfrei zu bekommen.


    Den Verkaufserlös investierst Du sofort wieder und hast danach die gleiche Anzahl Anteile, also 100 zu jetzt 120€. Davon tragen 57 keinen Wertzuwachs mehr, auf den rechtlichen 43 sind jeweils noch 20 € Gewinn drauf.


    Wenn Du dann im nächsten Jahr die gleich Aktion machst und der Anteil dann bei 125 € steht werden zuerst die älteren 43 verkauft (43 * 25 = 1.075 €). Um die vollen 1.144 auszuschöpfen musst Du von den neuen Anteilen, die jetzt 125-120 = 5 € Gewinn pro Stück tragen soviele verkaufen, dass die Summe erreicht wird, das wären (1.144-1.075) / 5 = 13 Stück,

    Müsste es dann nicht 0,7*Basiszins*0,07 heißen?

    Nein. Die Formel für den Ertrag ist Basiszins * 0,7. Sofern Teilfreistellung besteht davon nur 70%, daher Basiszins * 0,7 * 0.7. Und der Basiszins dann 0,07%. Sind viele Siebener dieses Jahr ...

    Denkt ihr, ich denke zu tief oder muss nicht die hintersten Zusammenhänge verstehen?

    Ja. Deswegen habe ich ja geschrieben, dass wir fast das ganze Jahr schon zu dem Thema schreiben. Wichtig wäre jetzt mal anzufangen, gerne nur mit einem Teilbetrag, da dann die Erkenntniskurve steil steigt und Du dann hier andere beraten kannst. ;) Unabhängig ist es mir sehr sympathisch, dass Du es in der Tiefe verstehen möchtest. Es kann einem aber eben auch im Weg herum stehen.

  • Ich mache es so, ich führe für jeden Fonds im Depot eine A4 Seite. Da stehen oben Fondsname ISI-Nummer und Nummer der Depotposition.

    Dann kommen die Transaktionen mit Umsatzabrechnungsnummer, damit ich die Transaktion im Papierkram leichter wiederfinde. Da kommt eine Abkürzung, ob es sich bei der Transaktion um einen Kauf, Verkauf oder eine Ausschüttung handelt. Investierter Betrag mit "+", bei Verkauf mit "-". Anzahl der gehandelten Anteile. Sowie eine Spalte der sumierten investierten Beträge, bzw. bei Verkauf verbleibender Betrag. Ich achte darauf, durch Fondstausch immer mal wieder auf 0 zu kommen.

    Dann gibt es bei mir einen dicken waagerechten Strich. Alles was über dem Strich ist, hat keine steuerrelewante Bedeutung mehr. Unter dem Strich beginnt alles von vorn.

    Gruß


    Altsachse

  • Hallo zusammen - bei mir hat einiges "Klick" gemacht. Ich habe mir alles nochmal in Ruhe angeschaut und durchgelesen - ich denke ich habe es, auch dank euch Kater.Ka & Altsachse geschafft, urteilt selbst:


    Also:

    Vorabpauschale: Sie dient als Grundlage zur Besteuerung und wird nicht direkt an das Finanzamt abgeführt. Für die Berechnung der Vorabpauschale benötigt man den Basisertrag - Dieser errechnet sich wie folgt:

    Wert der Fondsanteile zum 1.Januar 2020 x Basiszins x 0,7

    oder was identisch wäre:

    Wert der Fondsanteile zum 1.Januar 2020 x (70% des Basiszins)

    Dieser Basisertrag wird bis zum 1.Januar 2021 zurückgehalten und gesichert.

    Am 1.Januar 2021 (wenn der Wertzuwachs der Fondsanteile für 2020 definiert ist), wird eine Abfrage gestartet:


    A: Wenn Wertsteigerung aus 2020 am 01.Januar 2021 > Basisertrag, dann Basisertrag = Vorabpauschale

    oder

    B: Wenn Wertsteigerung aus 2020 am 01.Januar 2021 < Basisertrag, dann Wertsteigerung = Vorabpauschale


    Für reine Aktienfonds gibt es eine Teilfreistellung zur Steuerlast. Diese Beträgt aktuell 30%

    Außerdem gilt, dass Anleger 26,375% (Kapitalertragssteuer + Solidaritätszuschlag) auf 70% der Vorabpauschale potentiell Steuern zahlen müssen. Potentiell deswegen, denn wenn der Sparerpauschbetrag (für Unverheiratete 801€) nicht ausgeschöpft ist, der Wert unter den 801€ liegt und man eine Freistellungsauftrag bei seiner Depotbank eingerichtet hat, muss man keine Kapitalertragssteuer zahlen.


    So weit so gut, nun:


    Es ist sinnvoll, diesen Sparerpauschbetrag möglichst vollständig auszunutzen. Hat man bspl. ein einfaches Portfolio mit einem thesaurierendem ETF, müsste man dazu die entsprechenden Werte (Wertigkeit = max. 1144€) verkaufen. Die 1144€ kommen zustande, indem man die restlichen 70% (100%-30% Teilfreistellung) auf die 801€ Sparerpauschbetrag umrechnet:

    801€ = 70% x X = 0,7 x X

    801€ / 0,7 = X = 1144€


    Wie viele Anteile es sind, hängt von dem Wertzuwachs des vergangenen Jahres ab. Siehe Rechnung von Kater.Ka:

    Angenommen Du investierst 10T€, 100 Anteile zu 100 €, hast aber nur 1€ Wertzuwachs. Dann musst Du den gesamten Bestand verkaufen um diesen einen Euro steuerfrei zu bekommen. Hast Du dagegen 20% Wertzuwachs hat jeder Anteil 20€ davon. Dann verkauft Du 1.144 / 20 = 57 Anteile, um den Gewinn anteilig (1.140 von 2.000 €) steuerfrei zu bekommen.

    Szenario:

    Wenn wir beispielsweise stabile 30% Wertzuwachs gehabt hätten, dann gilt folgendes:

    von 100€ zu 130€ - demnach also 30€ zu versteuernden Wertzuwachs pro Anteil


    1144€ / 30€ = 38,133 Anteile oder 38 Anteile á 30€ Wertzuwachs = 1140€


    Gut - bleiben wir also bei den 30% Gewinn dann würden wir 1140€ von dem 3000€ Gewinn abverkaufen und müssten so gerade eben keine Steuern abführen (bzw. die Depotbank für uns). Anteile 1-38 sind verkauft - Anteile 62-100, welche für einen Wertzuwachs in Höhe von 1860 (62 x 30€) verantwortlich sind, verbleiben im Depot.

    Das Folgejahr läuft schlecht und wir haben Wertzuwachs von 0% verzeichnet.

    Wir müssten also, um die 801€ ausnutzen zu wollen, wieder die Anzahl der Anteile errechnen. In dem Fall einfach weil identisch zum Vorjahr. Hat sich was geändert, wird es schon tricky - Stichwort saubere Buchführung und Verfolgung der Werte, dass man bloß den Überblick behält. Man muss also immer, gemäß FIFO, die ältesten Anteile verkaufen, sodass man den Wertzuwachs seit Kaufdatum zugrunde legt und darüber errechnet, wie viele Anteile ich von 20XX und wie viele Anteile ich von 20XX+1 verkaufen muss. Die alten Anteile haben immer einen höheren Wertzuwachs gemacht, da sie ja auch länger im Depot "gearbeitet" haben. Um es zu verbildlichen kann ich sagen, ein Ausnutzung des Pauschbetrags kann wie Kochrezept ablaufen: Ein bisschen hiervon (3Jahre alte Anteile), ein bisschen davon (2Jahre alte Anteile) und vielleicht noch etwas von dem hier (1Jahr alte Anteile) - so lange bis die Wertigkeit 1144€ erreicht hat.


    Frage: Man kann doch auch angebrochene Anteile verkaufen - bspl. 38,133 oder?


    Ein bisschen Bammel habe ich, wenn sich div. Jahre vermischen und ich einen Pauschbetrag aus mehreren Jahren füttern muss. Ich denke aber, wenn man die Werte sauber & jahresbezogen auseinander hält, dann sollte das mit Excel schaffbar sein. Dazu kommt, dass ich am Anfang vermutlich weit weg vom Pauschbetrag bin, selbst wenn ich alle Werte verkaufen würde (Thema weiter oben mit den 25T und den 5%).


    Viel Theorie - Praxis sollte Einzug gewinnen. ;)


    Altsachse

    Ich werde mal versuchen eine ähnliche Struktur wie bei dir aufzubauen und diese dann auf meine Struktur anpassen und Erfahrung sammeln. Ich denke, bei einem Thema wie diesem zahlt man auch einen Preis und zwar die Zeit und die Aufwände die zumindest am Anfang da reinfließen...

  • Klingt soweit OK.


    Anmerkungen / Schreibfehler


    Vorabpauschale beim unterjährigem Erwerb anteilig 1/!2 pro angefangenem Monat,


    Anteile 62-100 -> 39-100

    Man muss also immer, gemäß FIFO, die ältesten Anteile verkaufen,

    Die Bank macht das so. Abhilfe ist alle paar Jahre weiteren ETF und/oder weiteres Unterdepot und/oder weitere Depotbank dazunehmen, dann kann man das besser steuern.

    Die alten Anteile haben immer einen höheren Wertzuwachs gemacht,

    Nein, die Teile nach einer Korrektur / Crash waren die billigsten. Börse ist nicht linear.

    Frage: Man kann doch auch angebrochene Anteile verkaufen - bspl. 38,133 oder?

    Sollte gehen. Beachte aber, dass aufgrund der Kursschwankungen Du nie genau den Wert 1.144 hinbekommst und Transaktionskosten und angefallene Vorabpauschalen bei der Ermittlung des Wertzuwachses berücksichtigt werden. Ferner gehen ja in die 1.144 am Anfang des Jahres auch die Vorabpauschale ein, die unterjährigen Ausschüttungen sowie am Ende des Jahres die Zinsen(ohne TFS) die Zinsen Deiner Tags- / Festgelder. Deswegen solltest Du Dich nicht verrückt machen mit dieser Aktion. Am Ende sind es maximal keine 200 € (801 *26,375%), die Du verdienen kannst.

  • Erstaunlich, wie schnell er das kapiert hat. Bei mir hat das länger gedauert.

    Ich muß dazu sagen, dass mit der Steuer, ist bei mir nur theoretisches Wissen, da ich seit vielen Jahren eine Nichtveranlagungsbescheinigung habe. Da muß ich bei meinen Einkünften lediglich darauf achten, dass ich nicht über den Grundfreibetrag + Sparerpauschbetrag + Werbungskostenpauschale komme. Sonst müsste Steuern zahlen. Aber so finde ich das auch ok.

    Der Zeitaufwand wird bei mir dadurch versüßt, das ich noch Freude an der Sache habe.

    Gruß


    Altsachse

  • Vorabpauschale beim unterjährigem Erwerb anteilig 1/!2 pro angefangenem Monat,

    Ich vermute, damit meinst du, dass, wenn man bspl. im April Anteile kauft, welche bis zum 1.1. des Folgejahres entsprechend an Wert gestiegen sind, diese dann zu jeden Monat zu 1/12 berücksichtigt würden - in diesem Fall also 9/12 (die aus Mai dann 8/12, usw.). Sollte meine These stimmen, gehe ich außerdem von einem Schreibfehler bzgl. des "!" aus.

    Anteile 62-100 -> 39-100

    Hier musst du bitte einen Zusatz geben - ich komme nicht drauf...

    Zitat

    Die Bank macht das so. Abhilfe ist alle paar Jahre weiteren ETF und/oder weiteres Unterdepot und/oder weitere Depotbank dazunehmen, dann kann man das besser steuern.

    Den Prozess samt der entsprechend ältesten zu verkaufenden Anteile dahinter macht die Bank aber die Verkaufsorder muss ich ja abgeben. Ich habe auch überlegt, mein Portfolio mit einem Ausschütter zu füllen. Wenn ich bspl. eine Ausschüttungsrendite von 3% p.a. habe, dann bleibe ich bis zu einem Anlagebetrag in Höhe von 26.700€ völlig steuerfrei. Natürlich immer vorausgesetzt, ich habe sonst keine Wertentwicklungen im Depot, welche einen Steuerabgabe erzwingen würden. Kurzum: Bis dahin ist es noch was oder ich mache eine größere Einmalinvestition.


    Was denkt ihr über das Thema "Ausschütter ETF" im Depot zu haben um den Pauschbetrag auszuschöpfen? Lieber Ausschütter oder Thesaurierer abverkaufen und dann nachkaufen?

    (Ich könnte mir vorstellen, dass der Ausschütter die günstigere Lösung ist) Vielleicht mache ich auch gar nix mit dem Pauschbetrag und lebe mich erstmal ein.


    Anderes Thema:

    - Was meint ihr, wie wichtig der Tracking Error (nicht Tracking Difference) bei der Bewertung einzelner ETFs ist? Wichtig oder unwichtig?


    - Wie wichtig schätzt ihr den Faktor Orderkosten von der Depotbank ein?

    Gibt es da irgendeine Faustformel, wie viel Prozent diese "Verarbeitungsgebühren" ausmachen "dürfen" damit es noch in Ordnung ist?


    - Durch die Investitionsabstände kann man die Orderkosten entsprechend geringer halten. Gibt es Nachteile, wenn man bspl. quartalsweise oder halbjährig entsprechende Anteile kauft, außer dass man das Risiko teuer und die Chance günstig zu kaufen, etwas verändert?

    Erstaunlich, wie schnell er das kapiert hat.

    Schön zu hören:) - gebe mir weiterhin Mühe!

  • Sollte meine These stimmen, gehe ich außerdem von einem Schreibfehler bzgl. des "!" aus.

    Umschaltetaste hing noch. Ansonsten nein, es wird immer der Jahresanfangswert genommen zum Vergleich, nicht der tatsächliche Kaufkurs.

    Anteile 1-38 sind verkauft - Anteile 62-100, welche für einen Wertzuwachs in Höhe von 1860 (62 x 30€) verantwortlich sind, verbleiben im Depot.

    Hier muss es 39-100 heißen.

    Wenn ich bspl. eine Ausschüttungsrendite von 3% p.a. habe, dann bleibe ich bis zu einem Anlagebetrag in Höhe von 26.700€ völlig steuerfrei.

    Sofern keine Teilfreistellung vorliegt, sonst sind es 801 / 0,7 / 0,03 = 38.142 €

    Was denkt ihr über das Thema "Ausschütter ETF" im Depot zu haben um den Pauschbetrag auszuschöpfen? Lieber Ausschütter oder Thesaurierer abverkaufen und dann nachkaufen?

    (Ich könnte mir vorstellen, dass der Ausschütter die günstigere Lösung ist) Vielleicht mache ich auch gar nix mit dem Pauschbetrag und lebe mich erstmal ein.

    Das kommt wie immer auf den Einzelfall an. Beide Ansätze zur Steueroptimierung bedeuten Arbeit, da man die Ausschüttung reinvestieren sollte, da sonst der "Zinseszinseffekt" nicht wirkt.

    Was meint ihr, wie wichtig der Tracking Error (nicht Tracking Difference) bei der Bewertung einzelner ETFs ist? Wichtig oder unwichtig?

    Ich finde die Tracking-Differenz, hilfsweise die Rendite über Zeit, die wichtigere Aussage.

    - Wie wichtig schätzt ihr den Faktor Orderkosten von der Depotbank ein?

    Auch das kann man rechnen. Die Orderkosten ziehen sich durch bis zum Verkauf bzw. wirken sich über den Zinseszins sogar überproportional aus.Deswegen habe ich so viele Depots, da ich dann den für einen Kauf nehmen kann, der mit den besten Preis bietet. Es gibt natürlich am fernen Ende den Komfortfaktor. Bedeutet dass man sich überlegen muss, wie viel man für eine gute Handelsoberfläche und persönliche Hotline statt Ticketsystem bezahlen möchte. Wenn man 12*50=600 € im Jahr anlegt und 1,5% zahlt wie bei Comdirect sind das 9€ im Jahr, das wäre für mich OK. Macht man höhere Raten und noch Einzelkäufe für mindestens 9,90 € wäre mir das schnell zu viel.


    Lange Rede kurzer Sinn: Schreibe auf, was Du voraussichtlich handeln möchtest, und rechne dann die Entgelte bei den verschiedenen Anbietern durch.

    Durch die Investitionsabstände kann man die Orderkosten entsprechend geringer halten. Gibt es Nachteile, wenn man bspl. quartalsweise oder halbjährig entsprechende Anteile kauft, außer dass man das Risiko teuer und die Chance günstig zu kaufen, etwas verändert?

    MMn keine weiteren Nachteile.

  • Der Inhalt des Links nehmen mir etwas den Druck. Wieso den Druck? Durch meine intensive Recherche habe ich viel gelesen und gesehen, habe oft gestaunt und dachte, dass ich massiv hinterherhänge. Mehr und mehr komme ich zum Schluss, dass ich es nicht tue und dass man nur über Erfahrung wirklich besser wird. Vieles aus dem Inhalt hat sich bis heute sicherlich nicht geändert.


    Der Satz: "Mein Tipp: Achten Sie lieber auf die Produktqualität des ETFs (niedrige Kosten) und sparen Sie dann. Lieber viermal im Jahr den richtigen ETF kaufen, als einen mittelguten ETF zu besparen, nur weil die Bank einem die Gebühren erlässt." gefällt. Genau die Frage hatte ich mir nämlich gestellt. Die Direktbank mit dem Löwen ist vielleicht nicht die günstigste aber oft ist ja auch in anderen Bereichen so, dass günstig nicht immer gut ist bzw. wenn man berücksichtigt, dass es noch andere Services gibt, dann finde ich, sollte man auch entsprechend Anerkennung zeigen. Sparpläne mit einer Wertigkeit von 1,75% des Kurswertes zu beaufschlagen, klingt jetzt im ersten Moment nicht allzu viel. Man muss ja nicht monatlich besparen.


    Ich denke, ich fange mit einem kleinen Depot an: Ich könnte 500€ im Monat einsparen.

    MSCI WORLD, thesaurierer, Irland, >100Mio.Fondsvolumen, physisch (opt.Samp.) replizierend, möglichst geringer TER, möglichst geringe TD

    Dann, wenn ich etwas mehr Sicherheit in der Praxis habe, gehe ich auf etwas breiteres Portfolio - Vielleicht noch ein EM oder ein nachhaltiger ETF und auf jeden Fall etwas weniger risikoreiches (Staatsanleihen bspl.).


    Lange Rede kurzer Sinn: Schreibe auf, was Du voraussichtlich handeln möchtest, und rechne dann die Entgelte bei den verschiedenen Anbietern durch.

    Also ich müsste bei ETF-Sparplänen mit 1,75% vom Kurswert rechnen. Nehme ich den iShares Core MSCI World UCITS ETF USD (Acc) IE00B4L5Y983 als Beispiel:


    12 x (59,25€ x 1,75%) = 12 x 1,036875€ = 12,44€


    Das finde ich total in Ordnung.:thumbup:

    Würde ich jetzt auf das billigste Depot wechseln, hätte ich im Monat ca. 0,5€ gespart. Mit einem Endkapitalrechner würde ich zarte 450€ als Differenz nach 39Jahren Laufzeit ausrechnen können. :/

  • Das freut mich, wenn ich dir mit dem Link etwas Druck nehmen könnte.

    Meine Empfehlung bei der Sparrate von 500 Euro ist die DKB Bank.

    Du zahlst dort 1,50 Euro pro Sparrate.

    Viele Grüße

  • Der Satz: "Mein Tipp: Achten Sie lieber auf die Produktqualität des ETFs (niedrige Kosten) und sparen Sie dann. Lieber viermal im Jahr den richtigen ETF kaufen, als einen mittelguten ETF zu besparen, nur weil die Bank einem die Gebühren erlässt." gefällt.

    Die Frage ist, ob wir gute von schlechten ETF unterscheiden können. Ich würde einfach die aktuelle Empfehlung von Finanztip nehmen. Oder den kostenlosen meines Brokers?


    Sparpläne mit einer Wertigkeit von 1,75% des Kurswertes zu beaufschlagen, klingt jetzt im ersten Moment nicht allzu viel. Man muss ja nicht monatlich besparen.

    Wenn du prozentuale Kosten hast, ist es egal, ob du monatlich 100 oder allr zwei Monate 200 Euro sparst. Die Kosten sind immer die selben.

  • Das freut mich, wenn ich dir mit dem Link etwas Druck nehmen könnte.

    Meine Empfehlung bei der Sparrate von 500 Euro ist die DKB Bank.

    Du zahlst dort 1,50 Euro pro Sparrate.

    Viele Grüße