Private Rentenversicherung der LVM kündigen. Was spricht dagegen? R1BGD/M

  • Hallo zusammen,


    ich habe einen Rentenversicherungsvertrag der LVM im Jahr 2010 abgeschlossen. Leider habe ich das Gefühl, dass mich dieser Vertrag auf lange Sicht eine Menge Geld kostet.


    Mein derzeitiges Alter: 28 Jahre

    Geschlecht: Männlich


    Es handelt sich um die „LVM-BU-Rente Plus“ mit Beitragsrückgewähr und 30 Jahre Rentengarantiezeit.

    Einige Daten:

    Mein derzeitiges Alter: 28 Jahre

    Eintrittsalter: 18

    Rentenbeginnalter: 60

    Rechnungszins: 2,25


    Für 2019 habe ich die Informationen vor der letzten Dynamikerhöhung hochgeladen. Die Werte entsprechen somit dem Stand 06.2018 bis 06.2019.

    Bei Beitragsfreistellung zum 01.08.2019 wurde mir eine Kapitalabfindung von 9128€ zum 01.08.2052 mitgeteilt.

    ________________


    Ich habe den Lebens- und Rentenversicherungsrechner des Bund der Versicherten verwendet und folgende Ergebnisse erhalten:


    „Diese Verzinsungen müssten Sie mit Alternativanlagen erzielen:

    1,8%, damit sich eine Kündigung lohnt,

    1,7%, damit sich eine Beitragsfreistellung lohnt.“

    ________________


    Es scheint mir in meinem Fall sehr sinnvoll den Vertrag zu kündigen, da ich über klassische ETFs Sparpläne locker eine Rendite von 1,8% erreichen kann. Diese Form der Geldanlage betreibe ich auch seit ein paar Jahren.

    Ich bin kein Anlegertyp der viel Wert auf Sicherheit legt. Ich kann auch mit Kursschwankungen leben.


    Eine Kündigung würde ca. 1900€ Verlust an gezahlten Beiträgen bedeuten... aber ich schätze das ist besser als ein Leben lang diesen Vertrag weiterzuführen oder Beitragsfrei zu stellen.


    Oder gibt es Aspekte die ich nicht ausreichend berücksichtige? Beispielsweise bei der Auszahlung in Form der monatlichen Rente?

    Oder:

    Bessere Sterbetafel, 2.25% Rechnungszins, Vorteile gegenüber Riester (Uniprofirente aus 2010, aktuell kaum Beitrag)


    Was ist eure Einschätzung?


    Vielen Dank schon mal an euch. Ich bin echt verzweifelt, weil ich mir über diesen Vertrag schon seit Jahren den Kopf zerbreche....

  • Hallo,

    zunächst würde ich mich fragen, ob es mir wichtig ist, in 40 Jahren eine Rente von 128 Euro monatlich oder 42.000 Auszahlung zu bekommen.

    Außerdem: Wie hoch ist die BU bei 28 Euro Beitrag? Solltest du dich nicht eher um eine Absicherung im 4-stelligen Bereich kümmern, solange du keine Vorerkrankungen hast?

    Ansonsten, wenn ich die Wahl zwischen 1,8% Rendite und dem Risiko von ETFs habe, wähle ich die ETFs.

  • Vielen dank an euch beide schonmal!

    Der BU-Baustein enthält nur die Beitragsfreistellung im Fall der Fälle und keine weiteren Leistungen. So würde ich es jetzt herauslesen.

    Korrekt. Die BU bezieht sich nur auf die Beitragsfreistellung.


    Ich habe eine gesonderte BU. Aber das ist ein anderes Kapitel. Da sind mir leider aktuell wegen der Gesundheitsfragen die Hände gebunden.

    zunächst würde ich mich fragen, ob es mir wichtig ist, in 40 Jahren eine Rente von 128 Euro monatlich oder 42.000 Auszahlung zu bekommen.

    Überhaupt nicht wichtig. Im Nachhinein hätte ich so einen Vertrag niemals abgeschlossen.

    Das Geld in einem ETF-Sparplan wäre mir genauso wertvoll.

  • Überhaupt nicht wichtig. Im Nachhinein hätte ich so einen Vertrag niemals abgeschlossen.

    Das Geld in einem ETF-Sparplan wäre mir genauso wertvoll.

    Und was lässt dich dann noch zögern?

  • Bei all den durchaus wichtigen finanziellen Aspekten ist doch auch eine andere Sache noch wichtig:


    Du hast bereits herausgearbeitet, dass eine Kündigung keine nennenswerte Nachteile bringt (sofern du anstatt dessen dann wo anders investierst). Wenn du aber Bauchschmerzen damit hast, wenn du nur daran denkst diesen alten Vertrag zu behalten solltest du ihn abstoßen. Alleine weil er dich dann nicht mehr umtreibt.


    Zur Verdeutlichung: Ich hatte einen aktiv gemanagten Fond, bei dem die Ausgabeaufschläge vorher gezahlt wurden, damit der sich von 5% auf 3,8 verringert (landläufig auch Stornoschutz genannt ;) ). Nachdem ich mich ENDLICH mehr mit dem Thema befasst hatte, waren 600 Euro in den Sand gesetzt. Sollte ich jetzt den Fond weiter besparen nur weil die Ausgabeaufschläge "abbezahlt" waren? - Definitiv nein. Die 600 Euro waren Lehrgeld aber die Kosten für einen aktiven Fond sind im Gegensatz zum ETF so deutlich, dass ich diese Pille schlucken musste. Alles auflösen (weil auch in Zukunft trotzdem teurer Geldfresser) und neu in ETFs investieren.


    Seit dem geht es nicht nur meinen Finanzen, sondern auch meiner Seele besser...

  • Und was lässt dich dann noch zögern?

    Es ist einfach schwer zu begreifen, dass trotz einem Verlust von 1900€ (ca. 30%) dies die "rational" bessere Entscheidung ist.


    Es wäre ja möglich, dass ich einen wichtigen Aspekt vergessen habe... .

    Aber das scheint nicht der Fall zu sein.

  • Es ist einfach schwer zu begreifen, dass trotz einem Verlust von 1900€ (ca. 30%) dies die "rational" bessere Entscheidung ist.


    Es wäre ja möglich, dass ich einen wichtigen Aspekt vergessen habe... .

    Aber das scheint nicht der Fall zu sein.

    Soll das gute Geld dem schlechten Geld hinterher? Verluste begrenzen, Potenzial für Gewinne schaffen. :thumbup:

  • Du hast bereits herausgearbeitet, dass eine Kündigung keine nennenswerte Nachteile bringt (sofern du anstatt dessen dann wo anders investierst). Wenn du aber Bauchschmerzen damit hast, wenn du nur daran denkst diesen alten Vertrag zu behalten solltest du ihn abstoßen. Alleine weil er dich dann nicht mehr umtreibt.

    Sehr guter Punkt. Der Vertrag hat mir schon etliche Stunden an Nerven und Arbeit gekostet. Es treibt mich echt noch in den Wahnsinn wenn ich mich weiter damit beschäftigen muss.




    Unwichtige Hintergrundgeschichte

    Dass ich den Vertrag kritisch betrachten sollte, habe ich beim nachrechnen der regelmäßigen Dynamikerhöhung bemerkt.


    Hierbei war mir aufgefallen, dass der Mehrbeitrag (durch die Dynamikerhöhung) trotz Restlaufzeit von 33 Jahren nicht vollständig in der garantierten Einmalzahlung am Ende wiederzufinden ist.


    Vor lauter Kosten reichten 33 Jahre bei 0,9% (Rechnungszins für die Dynamikerhöhung) nicht aus um mir zurückzahlen was eingezahlt wurde. Wer denkt sich nur so einen Unsinn aus... .

    Da kann ich das Geld doch lieber in ein Erdloch vergraben.

    Details zur Rechnung:

    __________________________________________


    Vor der Dynamik

    Beitrag pro Jahr: 738,81€

    Anzahl verbleibender Jahre: 33

    Kapitalabfindung zum 01.08.2052: 42.048€


    Nach der Dynamik

    Beitrag pro Jahr: 775,49€
    Anzahl verbleibender Jahre: 33

    Kapitalabfindung zum 01.08.2052: 43.167€


    Differenz zwischen vor und nach der Dynamik

    Mehrbeitrag pro Jahr: 36,68€

    Anzahl verbleibender Jahre: 33

    ==> 1.210,44€ Mehrbeitrag über die Restlaufzeit


    Kapitalabfindung vor Dynamik: 42.048€

    Kapitalabfindung nach Dynamik: 43.167€

    Differenz der Kapitalabfindung: 1.119€

    ______________________________________


    Wenn man nun die Mehrkosten und das Mehr an Kapitalabfindung vergleicht.

    - 1.210,44€ Mehrbeitrag über die Restlaufzeit

    +1.119€ Differenz der Kapitalabfindung:

    _________

    - 91,44€


    Resultat:

    Obwohl 33 Jahre der "Sparanteil" verzinst wird, verliere ich am Schluss 91,44€.

  • Ich habe ich nicht die ganze Situation beschrieben.


    Parallel zur Rentenversicherung wurde auch eine BU abgeschlossen. Es ist also eine eigenständige BU (ca 1300€) vorhanden.


    Daher ist es nicht so schlimm wie es oben aussieht.

    28 Euro monatlicher Beitrag für die Möglichkeit der Beitragsfreistellung finde ich absurd viel. Ich habe keinen Vergleich. Aber um 42000 euro abzusichern würde ich 10 euro im Jahr zahlen und nicht 320. =O

  • Ich habe ich nicht die ganze Situation beschrieben.


    Parallel zur Rentenversicherung wurde auch eine BU abgeschlossen. Es ist also eine eigenständige BU (ca 1300€) vorhanden.


    Daher ist es nicht so schlimm wie es oben aussieht.

    Die BUV macht auch mehr Sinn!

    (Womit sich die Sinnhaftigkeit des BU-Bausteines umso heftiger in Zweifel ziehen lässt.)

  • Ich melde mich kurz zurück. Die Kündigung ist durch und das Geld habe ich heute erhalten.

    Ich bin weiterhin zufrieden mit der Entscheidung.


    Über die Steuerbescheinigung konnte ich ermitteln, dass mich der ganze Spaß mindestens 1083€ gekostet hat. Dies wurde mir als negativer Kapitalertrag ausgewiesen.


    Wobei ich nichtmal weiß, ob dort etwaiige Gebühren berücksichtigt sind. Wahrscheinlich ist es deutlich mehr als 1083€... .


    Vielen Dank nochmals!