Union Riester behalten oder wieder kündigen?

  • Hallo liebes Forum,


    ich habe letzten April 2020 eine Riester Rente bei der Union Investment abgeschlossen. (UniProfi Rente mit Global II).


    Tatsächlich befasst mit der Altersvorsorge habe ich mich leider erst Wochen nach dem Abschluss der Rente. ( ja die Bankberaterin, ich weiß)


    Die Rente bespare ich aktuell mit dem Minimum für die Zulage.

    Nebenbei bespare ich aktuell mein ETF Portfolio mit 400€ mtl.


    Morgen steht der Jahresbeitrag zur Riester an und ich bin wieder am grübeln ob sich das ganze überhaupt für meine Person lohnt. Daher nun Mal zum drumherum:


    Ich bin 20 und studiere noch Informatik und arbeite nebenbei in einer rentenversicherungspflichtigen Anstellung.

    Kinder sind bei mir zu fast zu 100% ausgeschlossen. Ich zahle aktuell keine Ausgabeaufschläge auf meine Riesterrente bei der Union da meine Mutter bei einer Volksbank arbeitet. Das wird jedoch nicht immer der Fall sein, dass ich diese nicht zahlen werden muss. Spätestens mit 21 sollen diese wieder berechnet werden.


    Stutzig machen mich im Blick auf die Zukunft der Ausgabeaufschlag von 5%, die laufenden Fondkosten von fast 2% und die Unbekannten Gebühren bei der Union Investment bei der Auszahlphase.


    Ich würde mich daher gerne um ein paar Meinungen zu dem Thema in meiner Situation freuen :).


    Aktueller Depotwert: 60€

    Es kommen aber noch die 175+200€ Zulage für 2020 + 400€ jährliche Einzahlung durch den Ansparplan morgen.


    Gruß Pascal

  • Hallo.


    Sicher ist, dass der ETF-Sparplan am Ende deutlich mehr zur Altersvorsorge beitragen wird, als es die Riester-Rente je könnte.


    Allerdings könnte man argumentieren, dass man die Förderung zumindest solange mitnehmen sollte, wie es geht bzw. Sinn macht. Wenn die Konditionen ungünstiger werden oder der Verdienst und im Folgejahre der Eigenbeitrag steigen, dann kann man den Vertrag noch immer ruhend stellen. Bei Riester lässt sich ja halbwegs einfach mit seinem Guthaben umziehen. Vielleicht ergeben sich durch die Reformüberlegungen künftig noch andere Rahmenbedingungen.


    Aber wie gesagt, Riester ist nur der "Gruß aus der Küche", Hauptgang ist der ETF-Sparplan.


    VL-Sparen ist auch berücksichtigt? Da gibt es ja auch etwas an Zulage.

  • VL-Sparen bzgl. kann ich als Student bei mir im Unternehmen aktuell noch nicht in Anspruch nehmen. Daher nicht eingerechnet.


    Ja der Punkt mit der Staatsprämie mitnehmen ist mir bekannt, und war sogar damals der Hauptpunkt für den Abschluss mit. Aber ob die 175€ nicht einfach aufgefressen werden von den Gebühren ist die andere Seite.

  • Aber nicht inflationsbereinigt. Man kann sich also fragen, insbesondere bei langen Laufzeiten, was die Garantie eigentlich wert ist.

    Genau das! Die durchschnittliche Inflation von 1979 bis 2019 war 2.2% pa, vermutlich effektiv höher, weil der Anstieg der Wohnungskosten (Miete oder qm-Preise) nicht enthalten war. Damit bleiben Dir als 20-Jährigem von Deiner diesjährigen Einzahlung bis zum Rentenbeginn in frühestens 47 Jahren (also wenn Du 67 bist) durch die Beitragsgarantie (100%-2.2%)^47=(0.978)^47=35% der Kaufkraft erhalten. Da ist es nur ein schwacher Trost, dass das nach Kosten ist. Die Garantie taugt für Dich also nichts.


    Mein Rat wäre daher, sich von angeblichen „Steuervorteilen“, „Zulagen“ oder „Garantien“ nicht blenden zu lassen. Es mag sehr wenige Fälle geben (zB sehr Kinder-reiche Familien), bei denen sich der aktuelle Riester lohnt, aber bei Dir ist das höchstwahrscheinlich nicht der Fall. Außerdem gilt: Im Gegenzug für diese „Garantie“ gibst Du weitestgehend die Kontrolle über das Geld ab (kannst also nicht bestimmen, wie es angelegt wird).


    Ich würde an Deiner Stelle den Vertrag kündigen (schädliche Verwendung), das Kapitel schließen und es einfach halten. Es ist top, dass Du schon so früh mit dem ETF-Investieren angefangen hast. Mach weiter, halte es kostengünstig (also bleib fern von Volksbank und Co, wo man Dir provisions-basiert teure Dinge andreht) und bedenke alles nochmal, wenn Du fest im Arbeitsleben stehst und/oder Familie hast - da ändern sich die Umstände ggfs wieder. Aber bis dahin wird es vermutlich durch die Europa-Rente auch geförderte Altersvorsorgeprodukte ohne Garantie geben.

  • Genau das! Die durchschnittliche Inflation von 1979 bis 2019 war 2.2% pa, vermutlich effektiv höher, weil der Anstieg der Wohnungskosten (Miete oder qm-Preise) nicht enthalten war. Damit bleiben Dir als 20-Jährigem von Deiner diesjährigen Einzahlung bis zum Rentenbeginn in frühestens 47 Jahren (also wenn Du 67 bist) durch die Beitragsgarantie (100%-2.2%)^47=(0.978)^47=35% der Kaufkraft erhalten. Da ist es nur ein schwacher Trost, dass das nach Kosten ist. Die Garantie taugt für Dich also nichts.


    Mein Rat wäre daher, sich von angeblichen „Steuervorteilen“, „Zulagen“ oder „Garantien“ nicht blenden zu lassen. Es mag sehr wenige Fälle geben (zB sehr Kinder-reiche Familien), bei denen sich der aktuelle Riester lohnt, aber bei Dir ist das höchstwahrscheinlich nicht der Fall. Außerdem gilt: Im Gegenzug für diese „Garantie“ gibst Du weitestgehend die Kontrolle über das Geld ab (kannst also nicht bestimmen, wie es angelegt wird).


    Ich würde an Deiner Stelle den Vertrag kündigen (schädliche Verwendung), das Kapitel schließen und es einfach halten. Es ist top, dass Du schon so früh mit dem ETF-Investieren angefangen hast. Mach weiter, halte es kostengünstig (also bleib fern von Volksbank und Co, wo man Dir provisions-basiert teure Dinge andreht) und bedenke alles nochmal, wenn Du fest im Arbeitsleben stehst und/oder Familie hast - da ändern sich die Umstände ggfs wieder. Aber bis dahin wird es vermutlich durch die Europa-Rente auch geförderte Altersvorsorgeprodukte ohne Garantie geben.

    Danke für deine Meinung:). Ja ich werde das ganze Mal nochmal das Jahr lang beobachten, vor allem ob nochmal was am Riester geändert wird.


    Aber wie du schon sagst, die Beitragsgarantie ist ein absoluter Hohn. Und meine aktuelle ETF Lösung und ihre Flexibilität findet bei mir auch immer mehr gefallen.