Hilfe bei der Entscheidungsfindung f. eine BAV ->Direktversicherung

  • Hallo in die Runde,


    folgende Eckdaten bezogen auf die bav durch den AG:


    - Art: Direktversicherung durch die Allianz Invest Flex

    - 70% des Beitrags werden durch den Versicherer fest angelegt

    - 30% des Beitrags wandern in einen von mir gewählten MSCI-World ETF

    - Beitrag (AN) 100€ (brutto)

    - Zuschuss durch AG 42€ (42%) (inkl. 15% durch AG)


    Zu meiner Person:


    - 39 Jahre alt

    - angestellter

    - ca. Jahresgehalt von 60.000€

    - Renteneintritt mit ca. 67 Jahren


    Kosten:

    - Vertragsabschlusskosten für die ersten 7 Jahre ca. 1050€

    - Verwaltungskosten i H. v. ca. 400€

    - laufende Kosten je Jahr 1% (Fondkosten)

    - Kosten ab Renteneintritt 1,75% je Monat !

    - Die Fondkosten (ETF) betragen 0,2% pro Jahr

    => die Effektivkosten betragen 1,19% für die gesamte Laufzeit (die Kosten ab Renteneintritt 1,75% sind nicht enthalten)


    Ich bitte um eine kurze Einschätzung, ob der gewählte Vertrag sinnvoll ist.


    Besten Dank vorab! ;)

  • Hallo RoboT1000 , willkommen hier im Forum! 42% Zuschuss des AG klingen gut, damit hast Du schon mal ein wichtiges Kriterium für die Rentabilität erfüllt.

    Gibt es auch eine Prognose des erreichten Kapitals bei einer angenommenen Marktrendite von 0%, 3% oder 6%? Damit lassen sich die angegebenen Kosten verfizieren.

  • Danke für deine erste Einschätzung :)


    Gesamtleistungen bei Erleben des 1.6.2049 (Nach Abzug der Kosten (ich nehme an ohne die -1,75% ab Rentenbeginn))


    Wertentwicklung

    0% =>47.000

    3% =>63.000

    6% =>99.000


    Der Versicherer rechnet im Prospekt zwischen 4-5% gleichbleibender Rendite bis 2049!


    Der ETF ist der Core MSCI World von Ishare. Anzumerken ist, dass ich diesen ETF bereits bespare als private Altervorsorge! Ist es ratsam einen anderen für die BAV zu wählen?


    Die Frage ist, ob ab Rentenbeginn die -1,75% auf die Gesamtsumme nicht zu hoch sind?!


    Besten Dank vorab!

  • Wenn ich den Wert bei 0% Gewinnentwicklung überschlagsweise nachrechne, kommt ohne Gewähr raus:

    1) Wenn man einfach nur die 100 € Einzahlung von 01.01.2021 bis zur fiktiven Auszahlung von 47.000 € brutto am 01.06.2049 rechnet, ergibt sich durch die nachgelagerte Besteuerung eine Nettorendite von 2,2% (Annahme Grenzsteuersatz heute und bei Rentenbeginn jeweils 42%).


    2) Meist wird ja damit gerechnet, dass der Grenzsteuersatz heute höher ist als bei Rentenbeginn. Nehmen wir also heute 42% an und 2049 dann nur noch 20%: Dann komme ich auf eine Nettorendite von 4,3%.


    Das ist jetzt nur mit einer fiktiven Einmalzahlung 2049 gerechnet. In der Praxis wird daraus ja eine Rente berechnet. Um das nachzurechnen, fehlt mir die Angabe eines Rentenfaktors oder einer garantierten Monatsrente.


    Wenn ich die gleiche Rechnung nochmals für die 6% Marktrendite und daher "Einmalzahlung" 99.000 EUR mache:

    1) Rendite allein durch nachgelagerte Besteuerung: 6,9%

    2) Rendite bei heute 42% und später 20% Steuer: 8,8%


    Ich finde das nicht schlecht. Die Kosten sind zwar für eine bAV nicht die niedrigsten, aber der AG-Zuschuss ist großzügig. Nachteil gegenüber der freien Anlage ist natürlich die mangelnde Flexibilität; Du kommst nicht an das Geld, falls Du es mal früher brauchen solltest. Das kann aber auch ein Vorteil sein, wenn man sich selbst disziplinieren muss und nicht alles im Übermut auf eine einige Aktie setzen kann. Aber da bist Du mit dem Weltindex-ETF ja gut unterwegs.


    Ob es riskant ist, viel Geld in einen einzigen ETF zu stecken: Die Anteile sind Sondervermögen und sind bei Insolvenz des Anbieters geschützt. In Extremsituationen, die über das hinausgehen, was wir in der Finanzkrise 2008 gesehen haben, kann ich mir ein Risiko theoretisch vorstellen. Mir persönlich ist das aber nicht groß genug, dass ich deswegen mehrere gleichartige ETF kaufe. Wenn Du aber die Wahl hast, kannst Du dieses Risiko ja trotzdem ausschließen, indem Du bei der freien Anlage einen gleichwertigen ETF nimmst.


    Soweit meine persönliche Meinung dazu. Ich bin aber kein Versicherungsberater, um diese bAV mit all ihren Aspekten jenseits der reinen Rendite zu betrachten.

  • tobiasweiss


    Hi Tobias,


    der Rentenfaktor ist 13,65€ die garantierte Kapitalabfindung 47.302,65,-. Hieraus ergibt sich eine garantierte Mindestrente von 129,14,- pro Monat. Die Zahlen unterstellen, dass vor Abzug der Kosten eine Wertentwicklung von 0% anfällt.

    Flexibel will ich diese Anlage keinesfalls halten, da ich zeitgleich einen ETF-Sparplan habe den ich mindestens 10-15 Jahre bespare. Ich werde keine Anteile für einen etwaigen Konsum jemals verkaufen.


    Danke und beste Grüße!

  • ... auf den Nettobeitrag bezogen ist schon mit einer ordentlichen Rendite zu rechnen. Warum nicht mit dem möglichen Höchstbetrag reingehen?

    50 bis knapp 100k oder eine garantierte Rente von ~130€ sind „Peanuts“!

  • Sicherlich ein denkbares Szenario! Aber falls ich in den kommenden Jahren den Arbeitgeber verlasse, brechen mir ca. 29% der Zuschusssumme weg =>nur der Regelsatz von 15%.


    Es ist auch nicht auszuschließen, dass mein Bruttogehalt in den kommenden Jahren die Grenze überschreitet in der ich keinen Gewinn aus den reduzierten Krankenkassenbeiträgen habe....


    Meine denkbare Grenze wäre 150€ (vom Bruttogehalt).

    Mindestrente ca. 181€

    Rente (Rendite ca. 5%) 312€


    Es bleibt schwierig :D

  • Ich selbst habe auch lange in eine Firmendirektversicherung freiwillig eingezahlt. Die Nettorendite ist zwar wahrscheinlich niedriger als mit den ETFs. Aber sie ist auch ordentlich. Und die Beiträge waren nicht zu hoch. So blieb mir das Gefühl, nichts zu verpassen. Und das Wissen, dass mein Geld nochmals breiter gestreut ist. Das war es mir wert. Als die Firmenversicherung dann nicht mehr volle Aktienquote fuhr, hörte ich mit den freiwilligen Zuzahlungen auf.

  • tobiasweiss


    Ich habe meine Daten vllt. nicht eindeutig aufgeführt...


    Der Beitrag besteht aus 100€ (Eigenleistung) und 42€ Zuschuss durch den AG (wobei ca. 23€ über VWL durch den AG zugezahlt werden.


    Passt hier Deine Rechnung noch?

  • ... auf den Bruttobeitrag bezogen ist so ein Produkt weiche, warme, braune Masse!


    Du musst den von dir gezahlten Nettobeitrag nehmen und darauf die Rendite berechnen. Dann wird ein Schuh daraus!

  • tobiasweiss

    Dies steht leider nicht drin :D


    "

    Die Allianz berücksichtigt für den im Sicherungsvermögen investierten Teil der Beiträge seit 2011 die Prinzipien

    für verantwortungsvolles Investieren der Vereinten Nationen (PRI). Dabei berücksichtigt sie den

    Umweltschutz, soziale Belange sowie den Aspekt guter Unternehmensführung in der Anlage"!

  • Ich habe eine Direktversicherung. Durch den Podcast von Saidi wurde mit klar, dass sich das bei meinen Bedingungen nicht rechnet (kein Zuschuss). Somit stellt sich für mich die Frage nach einer Stilllegung. Was gibt es da zu beachten und wie mache ich das richtig?

  • Hallo zusammen...

    Ich muss gestehen, ich bin mittlerweile total verunsichert, ob mein bAV Angebot (Allianz Direktversicherung InvestFlex) vernünftig ist. Des MLP Beraters Argumentation, dass die Direktversicherung die Förderung von max. 268€ monatlich durch meine Einsparung von rd. 300€ allein auch höhere Kosten relativiert (dabei seien "90% der Gesamt Beitragssumme garantiert") klingt erstmal logisch.

    Leider lese ich nirgendwo hier etwas von dieser "Förderung" - hab ich es dann wohl missverstanden?


    Kann mir ggf. jemand mit den Fragen zu den wichtigsten Kennzahlen zur Prüfung weiterhelfen?


    Ich zahle keine separate Abschlussgebühr sondern lt. Vertrag eine Gesamtkostenquote zwischen 0,99 und 1,03 %.

  • Hallo Sally

    Willkommen hier im Forum. Meine bescheidene Meinung...


    1) Jage den MLX-Vermögensverbrater weit, weit fort. Diese Typen werden künstlich dumm gehalten und sind durch die Bank "arme Schweine"... Jedenfalls sind sie als Berater denkbar ungeeignet.


    2) Suche dir einen seriösen und tatsächlich unabhängigen Versicherungsmakler oder einen Versicherungsberater, der dich gegen Zahlung eines Honorars ordentlich berät.


    LG

    John

  • Sally


    Bei MLP schrillen bei mir die Alarmglocken. Ich höre viele negative Erfahrungen und habe auch selbst negative gemacht. Die Produkte sind teuer und selten nahe des Optimums im Kundeninteresse.