Hallo... das Thema wird in den Schulen behandelt! Und wie!
In den 8. oder 9. Klassen gibbet 2x 45 min 'Finanzbildung'... (Was ist ein Girokonto? Was ist ein Sparbuch?)...
Eine Unterrichtsstunde wird von einer Leerkraft verzapft, die von Tuten keine Ahnung hat... und die 2. Einheit gibt's von einem Azubi oder einer Azubine der lokalte Spaßkatze oder Genossenschaftsbank
Hin und wieder darf bei den Abgängerklassen auch der nette DeBeKaler oder die DeeKalerin den Kids erzählen, wo sie das Kreuzchen unter einen Spar- oder Lebensversicherungsvertrag setzen können.
Eigentlich typisch um nicht zu sagen symptomatisch, daß hierzulande viele Menschen erst und dann gleich direkt auf "Produktebene" mit dem Thema in Berührung kommen ... Ganz so, als seien Produktverkäufer neutrale Berater des Kunden ...
Wenn ich mich versuche daran zu erinnern, wie stiefmütterlich und kümmerlich (um nicht zu sagen gar nicht) das wichtige Thema "Geld und private Finanzen" in meiner immerhin 13 Jahre langen Schulzeit (bis zum Abitur) damals behandelt präziser gesagt "unbehandelt" blieb ...
Zum Glück ist ja Geld nicht Alles. Es verhält sich m. E. aber dennoch ähnlich wie mit der Gesundheit: Gesundheit ist (auch) nicht Alles - aber ohne Gesundheit ist Alles nix !
An dem wichtigen um nicht zu sagen existenziellen Thema kommt jedenfalls (so gut wie) kein Mensch vorbei, ob es nun um Versicherungen geht, Sparen, Geldanlagen, Altersvorsorge, Wohneigentum, Ruhestandsplanung, Selbständigkeit, Firmengründung usw.).
Umso schlimmer, wie traurig es hierzulande, nach meinem Dafürhalten, um das Finanzwissen und die Finanzbildung bestellt ist - dazu reicht ein einziger Blick auf die Aktien- bzw. Wohneigentumsquote (Immobilien) in Deutschland im internationalen Vergleich.
Ob da allein einige Videos von Saidi helfen oder gar schon ausreichen würden, wie in Beitrag Nr. 179 insinuiert, wage ich zu bezweifeln. Vorab und damit da kein falscher Tenor aufkommt: Die Videos finde ich überwiegend ziemlich gelungen, manche sogar sehr gut (zugegebenermaßen habe ich nicht alle gesehen, aber immerhin doch recht viele).
Ganz wesentliche Aspekte der übergeordneten Ebene (sozusagen die Rahmenbedingungen unter denen die "privaten Finanzen" ablaufen also sozusagen das Big Picture) bleiben da nämlich meist auch unerwähnt - von einer kritischen Betrachtung ganz zu schweigen (dazu zählen für mich beispielsweise Aspekte wie unser Fiat-Money-System, das generelle Vorgehen der Politik bei diesen Themen, die Geldpolitik der Notenbanken (für uns die ECB), die Europäische Einheitswährung (Euro) usw.).
Auch wenn man das Big Picture sprich die Rahmenbedingungen natürlich als Otto Normalverbraucher kaum/nicht ändern oder auch nur beeinflussen kann, lohnt es sich - nach meiner Erfahrung - zumindest auch darüber einige Gedanken zu machen.
Ein nicht ganz unbedeutender Aspekt dürfte (speziell in Deutschland) auch das nicht selten verbreitete Motto sein: "Über Geld spricht man nicht". Fast so als wäre es ein Tabu-Thema. Das habe ich in diversen Ländern auch schon anders wahrgenommen und erlebt (beispielsweise USA, Schweiz, Niederlande, UK).
Nur meine bescheidene persönliche Meinung.