GRV ungleich Investment

  • Nützt nixs, laut Starökonomen müsste die arbeitende Bevölkerung jetzt abkassieren aber irgendwie steigt nur der DAX auf neue Höhen ^^ https://www.tagesschau.de/wirt…flation-reallohn-101.html

    Es geht nicht nur um „abkassieren“, sondern vielmehr darum, dass man sich langsam nicht mehr alles gefallen lassen muss.


    Beispiel aus der Praxis: mein letzter Arbeitgeber hatte sich schon lange aus der Tarifbindung verabschiedet. In 24 Jahren gab es nicht eine Gehaltserhöhung, bei der eine „3“ oder größer vor dem Komma stand. Was es gab waren jährliche Einmalzahlungen in maximal mittlerer 3-Stelliger Höhe, jedes Jahr einen Obstkorb für eine Woche, bei dem sich Mitarbeiter in der Kantine bedienen durften, eine Flasche Sekt für 5 € zum Geburtstag und einmal im Jahr ein halbes belegtes Brötchen, wenn die Chefin Geburtstag hatte. Dafür hat man sich selbst gefeiert und von Lokalpresse und in den sozialen Medien feiern lassen.


    Gottlob kommen jetzt Zeiten, in denen ein Jobwechsel keine große Hürde mehr ist und Arbeitgeber sich um gute Arbeitnehmer bemühen sollten.


    Wer Bananen gibt darf sich nicht wundern, dass Affen kommen. ?

  • Beispiel aus der Praxis: mein letzter Arbeitgeber hatte sich schon lange aus der Tarifbindung verabschiedet. In 24 Jahren gab es nicht eine Gehaltserhöhung, bei der eine „3“ oder größer vor dem Komma stand. Was es gab waren jährliche Einmalzahlungen in maximal mittlerer 3-Stelliger Höhe, jedes Jahr einen Obstkorb für eine Woche, bei dem sich Mitarbeiter in der Kantine bedienen durften, eine Flasche Sekt für 5 € zum Geburtstag und einmal im Jahr ein halbes belegtes Brötchen, wenn die Chefin Geburtstag hatte. Dafür hat man sich selbst gefeiert und von Lokalpresse und in den sozialen Medien feiern lassen.

    Klingt nicht besonders erbaulich.


    Es gibt immer und überall sowohl wenig erfreuliche Arbeitgeber als natürlich auch wenig erfreuliche Arbeitnehmer, sowohl unangenehme Mieter als auch natürlich unangenehme Vermieter usw. usw. usw.


    Den larmoyanten Tenor finde ich allerdings erstaunlich: Wenn das Ganze doch über so lange Zeit (24 Jahre) tendenziell derart unangenehm war - warum hat man sich dann nicht (längst) verabschiedet ? Und/oder die Arbeit bzw. den Arbeitgeber gewechselt ? Oder arbeitet stattdessen als Freiberufler bzw. Selbständiger ? Oder wird selbst Arbeitgeber und behandelt seine Arbeitnehmer besser ... ?!

  • wird selbst Arbeitgeber und behandelt seine Arbeitnehmer besser ... ?!

    die stehen aber in Konkurrenz mit denen die schlecht zahlen und geschickt maximal Ausbeuten. Keine Chance, die schmuddeligsten setzten sich durch ;) als Erbe einer vollautomatisierten Hightech-Schmiede mit angeschlossener Eisenerzmine sage ich: jeder ist seines Glückes Schmied

  • Das klingt aber traurig und verbittert.


    Wenn das wirklich so stimmt mit dem pöhsen Wettbewerb und der Konkurrenz unter den Unternehmen (gibt es nicht auch einen Wettbewerb, um die besten Kräfte und Köpfe als Mitarbeiter zu gewinnen ?) bliebe als Alternative wohl nur die Staats- und Kommandowirtschaft mit der zentralistischen Planwirtschaft.


    Wobei: Die letzten Jahrzehnte habe ich brav die "Kommunismusfolgen-Beseitigungs-Zwangsabgabe" gezahlt (euphemistisch als "Solidaritätszuschlag" bezeichnet - einen Trend zum Orwellschen Neusprech gab es offenbar schon damals ...) - die DDR war nämlich 1990 de facto bankrott.


    Wenn das wieder dermaßen in die Hosen und komplett schiefgeht, wer zahlt dann dieses Mal für uns den "Solidaritätszuschlag" ?


    Italien ? Griechenland ? Oder vielleicht die Briten ?

  • Kürzlich hatte ich hier geschrieben, dass ich die Möglichkeit des vorzeitigen Renteneintritts mit 63 (mit Abschlägen!) für langjährig Versicherte so langsam in Gefahr sehe (Stimmen einzelner Politiker, Experten, usw.).

    Passend dazu folgender Beitrag aus dem Magazin Panorama 3: https://www.ndr.de/fernsehen/s…ama-3,sendung1353928.html


    Soll so die Gesellschaft auf den Ausstieg aus der Rente mit 63 vorbereitet werden?:/

  • Kürzlich hatte ich hier geschrieben, dass ich die Möglichkeit des vorzeitigen Renteneintritts mit 63 (mit Abschlägen!) für langjährig Versicherte so langsam in Gefahr sehe (Stimmen einzelner Politiker, Experten, usw.).

    Passend dazu folgender Beitrag aus dem Magazin Panorama 3: https://www.ndr.de/fernsehen/s…ama-3,sendung1353928.html


    Soll so die Gesellschaft auf den Ausstieg aus der Rente mit 63 vorbereitet werden?:/

    Das war eine Auswahl von Leuten, die sich den "Luxus" eines frühen Ausstieges aus dem Erwerbsleben leisten können. (Quasi was von FIRE übrig blieb.)

    Bei den Verdiensten unterhalb des Medians sieht es wohl anders aus.

  • Das war eine Auswahl von Leuten, die sich den "Luxus" eines frühen Ausstieges aus dem Erwerbsleben leisten können. (Quasi was von FIRE übrig blieb.)

    Bei den Verdiensten unterhalb des Medians sieht es wohl anders aus.

    Richtig. Man muss es sich leisten können.

    Ich denke nur, dass es sich deutlich mehr Menschen leisten können und wollen, als die Politik 'eingeplant' hat.:/

  • Ich fände das für mich natürlich auch schön, in gut 20 Jahren mit 63 aufhören zu können mit der Arbeit … aber objektiv betrachtet, ist das volkswirtschaftlich kaum haltbar. Auch wenn es mir persönlich für mich anders lieber wäre … die vernünftige Entwicklung wird wohl eher so gegen 70 gehen …

  • … die vernünftige Entwicklung wird wohl eher so gegen 70 gehen …

    Eine höhere Lebenserwartung bedeutet ja nicht automatisch, dass man auch mit 70 noch in jedem Job arbeiten kann. Und ich meine hier gar nicht den oft genannten Dachdecker.

    Abseits von der Sesselfraktion wird es in vielen Jobs schwierig.

    Ich merke schon mit 50+, dass ich körperlich längst nicht mehr so belastbar bin wie noch vor 4-5 Jahren.=O

    Für das was man früher mal eben allein gewuppt hat, braucht es jetzt einen 2. Mann (z.B. Server in die Racks einbauen).

  • Absolut. Damit hast Du recht, monstermania: Es wird Jobs geben, in denen sich die jeweils eigene Arbeitswelt stark verändern wird, und natürlich wird es auch Jobs geben, in denen man nicht 70 werden kann. Es gibt aber auch Jobs, in denen man als Älterer die schwindende Schnelligkeit dadurch kompensieren kann, dass man die Abkürzung kennt. ;)

  • Kürzlich hatte ich hier geschrieben, dass ich die Möglichkeit des vorzeitigen Renteneintritts mit 63 (mit Abschlägen!) für langjährig Versicherte so langsam in Gefahr sehe

    Die Rente mit 63 für langjährig Versicherte wird für dich sowieso eine Rente mit 65 werden, weil die Regelaltersrente ja von 65 auf 67 angehoben wird.

    Das mit den Abschlägen muss auch nicht sein. Ich habe mit 53 aufgehört zu arbeiten, und werde trotzdem erst mit 67 den Antrag auf Regelaltersrente stellen.

    Spoiler: Pflegegeld, PRV ab 55, KLV mit 60, und Wertpapiererträge in zweifacher Höhe der jährlichen Ausgaben.

  • Die Rente mit 63 für langjährig Versicherte wird für dich sowieso eine Rente mit 65 werden, weil die Regelaltersrente ja von 65 auf 67 angehoben wird.

    Ich meine nicht die abschlagsfreie Rente für besonders langjährig Versicherte (45 Beitragsjahre), sondern die Möglichkeit nach min. 35 Beitragsjahren bereits mit 63 in Rente gehen zu können (Rentenabschlag 0,3% pro Monat vorgezogenem Rentenbeginn).

    Die 45 Beitragsjahre schaffe ich nicht mal mit 67. ;)

    Ich bin da mal gespannt wann die Politik da ran geht. Die Zahlen der Arbeitnehmer die trotz Abschlag vorzeitig in Rente gehen scheinen ja zu steigen.


    Das mit den Abschlägen muss auch nicht sein. Ich habe mit 53 aufgehört zu arbeiten, und werde trotzdem erst mit 67 den Antrag auf Regelaltersrente stellen.

    Wenn Du 35 Beitragsjahre voll hast, wäre es unlogisch mit der Rente bis zum regulären Renteneintrittsalter von 67zu warten: https://www.finanzen-erklaert.…ie-richtige-entscheidung/


    Wenn Du natürlich keine 35 Jahre voll hast, bleibt Dir eh nichts anderes übrig als die Rente mit 67 einzureichen.

  • die vernünftige Entwicklung wird wohl eher so gegen 70 gehen …

    Ich sehe es nicht so !

    Imho wäre es vernünftig Pensionen und Diäten von Beamten und Politikern abzuschaffen und alle in die DRV einzahlen zu lassen. Solange diese "Elite" ihr eigenes, gesundes System hat (mit Beträgen, die ein normaler AN nur knapp nach ~30-35Jahren Gehalt an/oberhalb der BBG RV erreicht), ändert sich nichts in eine vernünftige Richtung. Dieser Personenkreis verschlimmbessert ein System, von dem sie selber ja nicht betroffen sind - denn die eigene "Rente" (Ruhegehalt/Pension oder Diät) ist definitiv sicher und zwar auch in der Höhe inkl. Beihilfe zur KV..

  • Vorausgesetzt man kommt mit der Rentenhöhe hin, fällt der Vergleich von vorgezogener Rente mit Abschlägen und Regelaltersrente für grob 24 Jahre zugunsten der vorgezogenen Rente aus.


    48 Monate × 0,856 Rente = 41,088 / 0,144 = 285 Monate, die man die Regelaltersrente beziehen muss, um die bisherigen Zahlungen der vorgezogenen Altersrente "aufzuholen".

    (Ohne Rentenanpassungen und alles brutto gerechnet.)