GRV ungleich Investment

  • Hmm,

    m.W. nach will ja nicht mal die FDP das schwedische Rentensystem in D einführen. Daher ist es auch völlig richtig, dass uns das schwedische Rentensystem nicht als Vorbild dient. ;)

    Einzig der Punkt der verpflichtenden Kapitalanlage am Aktienmarkt soll nach Willen der aktuellen Regierungsparteien eingeführt werden. Also irgendwann... Wenn das Gas wieder reicht...

  • Referat Janders , du bist ein Fuchs 8o, ich glaube der Herr Heil wird dich zum Experten für die Anlagen aussuchen!

    Danke für die Blumen. 8)


    Mit der Empfehlung komme ich meinem großen Ziel näher, vereidigter Kassenprüfer bei der "Internationalen der Anarchistischen Föderationen" zu werden. (Ich gehe einfach davon aus, dass die Anarchisten ihre Kassenprüfer ordentlich vereidigen.) 8o

  • Bin hier nur mal kurz über das interessante Thema GRV "drüber geflogen", aber dabei ist mir aufgefallen, daß es sich bei diesem Thema (Gesetzliche Rentenversicherung) ebenso verhält, wie bei so manchen Themen: Diejenigen, die über die Ausgestaltungen und Regelungen (der gesetzlichen Rente in dem Fall) bestimmen und entscheiden - sind häufig bzw. meist selbst davon nicht betroffen.


    Vorab und ganz generell: Das System der Altersvorsorge in Deutschland gleicht aus meiner Sicht ohnehin einem Flickenteppich oder weniger wertend und neutral formuliert, es ist stark fragmentiert.


    Da gibt es zum einen die "Politik", die für sich selbst oft sehr günstige (sprich recht üppige) Versorgungsregeln geschaffen hat (die nicht selten auch schon nach eher kurzer Zeit relativ hohe Ansprüche generieren). Dann gibt es die "Beamten" (Stichwort: Pensionen). Dann den sog. "Öffentlichen Dienst" (Stichwort: Zusatzversorgungskassen). Dann die diversen sog. "verkammerten Berufe" wie Ärzte, Apotheker, Anwälte usw. die wiederum eigene Versorgungswerke haben (Stichwort: Berufsständige Versorgungswerke). Und dann schließlich noch - für die breite Masse sozusagen - die "Gesetzliche Rente", in der zahlenmäßig die meisten Menschen (zwangs)versichert sind.


    Um zum ersten Absatz zurückzukehren: Die Entscheider über die GRV dürften in aller Regel Politiker und/oder Beamte (nicht selten auch Juristen) sein - und eher nicht Menschen, die Mitglied der GRV sind und/oder auf die GRV tatsächlich angewiesen sind, um im Alter (halbwegs) auskömmlich leben zu können.


    Damit kein falscher Tenor aufkommt: Auch ich beziehe inzwischen eine (kleine) gesetzliche Rente (aus meiner damaligen etwa 10jährigen Zeit als fest Angestellter) und finde das gar nicht mal schlecht. Als einen Baustein von sehr vielen - in meinem Fall.


    Nach meinem Dafürhalten bleibt in dem Kontext aber festzuhalten, daß a) die GRV eine Art "politisches Spielfeld" ist und damit auch eine "politische Verteilungsmasse" darstellt (Politik neigt ja nicht selten dazu eher kurzfristige Lösungsansätze gegenüber langfristigen zu präferieren - was für das jeweilige Gesamtsystem nicht immer von Vorteil ist) und daß b) die Entscheider in dem Fall (GRV) meist von den eigenen Entscheidungen kaum oder gar nicht tangiert sind.


    Mit diesem Bewußtsein läßt sich vielleicht sowohl mit dem Thema GRV als auch mit dem Thema "(Private) Altersvorsorge" besser umgehen.


    Nur meine bescheidene persönliche Meinung.

  • Ja, ich finde man sollte die Zwangsversicherung in Anbetracht der Alterspyramide mal schleunigst überdenken und neue Lösungen finden.

    Schöner Vorschlag, und was machen wir dann mit den aktuellen Rentnern und denjenigen, die bereits 10, 20, 30 oder 40 Jahre in die Zwangsversicherung 'eingezahlt' haben?

    Ach nee, da war ja was mit Umlageverfahren :huh:. Ich zahle aktuell mit meinen 'Zwangsbeiträgen' u.a. die Rente meiner Eltern.

    Und Irgendwann wirst Du hoffentlich dazu beitragen meine 'Rente' zu zahlen.;)


    Ich stimme Dir zu, dass wir das Rentensystem modifizieren müssen. Trotzdem wird die umlagefinanzierte Rente auch weiterhin eine Säule jeder vernünftigen Altersversorgungspolitik sein müssen.

    Und auch die häufig genannten Vorbilder einer anderen Rentenpolitik (Schweden, Norwegen) verzichten nicht auf die umlagefinanzierten Rente als eine Säule Ihrer Rentenpolitik.


    PS: Einfach einer Partei beitreten und sich aktiv an Entscheidungsprozessen beteiligen. Dann merkt man zumeist sehr schnell, wie schwierig es ist eine Lösung zu finden und es allzu häufig auf einen (faulen) Kompromiss hinaus läuft.

  • Ja, ich finde man sollte die Zwangsversicherung in Anbetracht der Alterspyramide mal schleunigst überdenken und neue Lösungen finden.

    Parallele System, Alternativen oder "Absetzbewegungen" von/zu diesem "Zwangssystem" GRV gibt es ja einige und das schon sehr lange (s. dazu meinen Beitrag Nr. 171).


    Um beispielsweise nur mal mein kleines und eigentlich eng umgrenztes berufliches Umfeld zu nennen (war lange im Bereich Presse- und Öffentlichkeitsarbeit - neudeutsch Public Relations - tätig): Hier gibt es zum Beispiel das "Versorgungswerk der Presse" dem sich meines Wissens inzwischen sehr viele aus der Branche anschließen können (vom Journalisten über den Texter und Kontakter bis hin zu Menschen aus der Werbebranche und PR-Berater).


    Für meinen Teil bin ich diesem Versorgungswerk meiner Branche aber damals nicht beigetreten (als ich begann nach meiner Zeit als Angestellter danach als Selbständiger bzw. Freiberufler zu arbeiten), weil dieses Versorgungswerk (jedenfalls damals) sehr "versicherungslastig" war (nach meiner Erinnerung steht da nämlich eine Assekuranz - die Allianz - dahinter) und (jedenfalls damals) auch sehr nominalwertlastig war, sprich ganz schwerpunktmäßig nur in Anlagen mit Nominalwerten (wie Zinsanlagen, Staatsanleihen usw.) "investierte" und eher nicht in Sach- und Substanzwerte (wie Aktien, Immobilien, Gold etc.).

  • Dem Gesagten muß ich (leider) vom Tenor her zustimmen.


    Die Politik hat viel zu lange geschlafen, obwohl es schon vor mehreren Jahrzehnten valide Untersuchungen und Studien zu den demographischen Problemen und signifikanten Unwuchten in diesem System gab (kein Kapitaldeckungs- sondern ein Umlageverfahren, welches von der demographischen Entwicklung abhängt).


    Eine Umstellung sozusagen "während des Flugbetriebes" ist nunmehr äußerst anspruchsvoll und schwierig. Zumal da Anwartschaften bestehen - im Sinne von eigentumsgleichen Rechten - die auch weiter zu bedienen sind, bis das System eventuell komplett umgestellt ist. Was vermutlich einige Dekaden dauern dürfte. Und ob bestimmte Gruppen (Beispiele: Politiker, Beamte, Beschäftigte im ÖD, Berufsgruppen wie Ärzte, Apotheker, Anwälte etc.) gerne gewisse Vorteile und Privilegien (im Vergleich zur GRV) aufgeben, erscheint mir auch fraglich. Ein politischer Kraftakt jedenfalls.


    Die bestehenden Fragmentierung des Gesamtsystems dürfte deshalb eines der großen Probleme bei der (eventuellen) Umstellung darstellen. Von den im Raum stehenden finanziellen Volumina mal ganz abgesehen.

  • Ich habe beruflich viel mit teilweise damals gar nicht mal so schlecht verdienenden ehemaligen Selbstständigen zu tun, die dem GRV-Zwang nicht unterlagen und Sparquote wie Anlagestrategie ihren Bedürfnissen und Vorstellungen entsprechend einstellen konnten.


    Das Ergebnis ist niederschmetternd. Es wird zu spät und zu spärlich gespart und dann in möglichst steuersparende sichere renditearme Produkte gesteckt. Das Geld hätten sie ruhig auch noch verjubeln können, denn die dabei entstandenen Minirenten werden von der Sozialhilfe sowieso wieder abgezogen. Wer bei der Altersvorsorge auf den gut informierten mündigen und konsequenten handelnden Bürger setzt, der hängt einen großen Teil der Bevölkerung ab und führt ihn in die Altersarmut.

  • Ich habe beruflich viel mit teilweise damals gar nicht mal so schlecht verdienenden ehemaligen Selbstständigen zu tun, die dem GRV-Zwang nicht unterlagen und Sparquote wie Anlagestrategie ihren Bedürfnissen und Vorstellungen entsprechend einstellen konnten.


    Das Ergebnis ist niederschmetternd. Es wird zu spät und zu spärlich gespart und dann in möglichst steuersparende sichere renditearme Produkte gesteckt. Das Geld hätten sie ruhig auch noch verjubeln können, denn die dabei entstandenen Minirenten werden von der Sozialhilfe sowieso wieder abgezogen. Wer bei der Altersvorsorge auf den gut informierten mündigen und konsequenten handelnden Bürger setzt, der hängt einen großen Teil der Bevölkerung ab und führt ihn in die Altersarmut.

    So sieht es leider aus, alles was nicht verpflichtend eingezahlt werden muss, wird von einer großen Zahl unserer Mitbürger für nicht notwendig erachtet. Wie viele junge Leute, unter 25 interessieren sich für ihre finanzielle Zukunft? Da sind für mich alle, nicht nur Selbstständige gefragt. Leider werden es auch mit zunehmenden Alter nicht viel mehr, auch bei denen die es sich leisten können. Habe einigen jungen Kollegen mal einige Fragen gestellt, leider ohne Antworten. Für die ist ein ETF irgendetwas aus einer fremden Galaxie. Meines Erachtens fehlt hier das Thema in der schulischen Ausbildung.

  • Meines Erachtens fehlt hier das Thema in der schulischen Ausbildung.

    Hallo... das Thema wird in den Schulen behandelt! Und wie!

    In den 8. oder 9. Klassen gibbet 2x 45 min 'Finanzbildung'... (Was ist ein Girokonto? Was ist ein Sparbuch?)...

    Eine Unterrichtsstunde wird von einer Leerkraft verzapft, die von Tuten keine Ahnung hat... und die 2. Einheit gibt's von einem Azubi oder einer Azubine der lokalte Spaßkatze oder Genossenschaftsbank ;)

    Hin und wieder darf bei den Abgängerklassen auch der nette DeBeKaler oder die DeeKalerin den Kids erzählen, wo sie das Kreuzchen unter einen Spar- oder Lebensversicherungsvertrag setzen können.

  • Wer mehr Themen für den Schulplan fordert sollte immer auch einen Vorschlag machen was dafür eingespart werden soll. Es kann nicht alles Mundgerecht vorbereitet werden (inbesondere wenn es nicht ein Finanzrezept für alle gibt). Kritisches Denken und ein Basiswissen Mathe sollten ehr das Ziel sein. Bei Finanzthemen besteht hinterher ein Anreiz sich damit zu beschäftigen, spart schließlich Cash. Übere andere Themen macht sich manch einer nach der Schule nie wieder Gedanken und ist dann auch schwer wieder zu erreichen (Demokratie, Ethik etc).