GRV ungleich Investment

  • Da steckt aber jetzt auch mehr als eine Misskonzeption drin.

    Wenn wir viel Zeit haben, können wir darüber reden. ;)

  • Für das System GRV ist es gar nicht schlecht, wenn bestimmte Berufsgruppen eigene Versorgungssysteme haben. Beamte oder Angehörige verkammerter Berufe leben statistisch mehrere Jahre länger als die "arbeitende Bevölkerung" und würden in der Zeit weiter ihre statistisch überdurchschnittlich hohe Rente beziehen. Solange die draußen sind, kann an den Normalrenter etwas mehr verteilt werden.


    Dass Versorgungswerke vor Jahren renditemäßig im Vergleich zur GRV mal sehr interessant wirkten, weiß ich. Aber ist das heute auch noch so? Am Ende funktionieren die doch so wie eine Kapitallebensversicherung ohne Gewinnerzielungsabsicht des Anbieters und unterliegen ähnlichen Restriktionen bei ihrer Geldanlage. Die Niedrigzinspapiere haben sich in die Bestände inzwischen weit vorgearbeitet und sie werden auch noch etliche Jahre drinbleiben, selbst wenn die Renditen am Markt längst wieder gestiegen sind. Glücklicherweise scheinen die Leute nicht mehr ungebremst immer älter werden zu wollen, so dass man an der Stelle nicht mehr ständig hinterherkalkulieren muss.

  • Wenn ich mir eine persönliche und zugegebenermaßen etwas indiskrete Frage erlauben darf (Du brauchst logischerweise nicht zu antworten): Bist Du nur ein ausgesprochener Fan, Lobbyist bzw. PR-Mensch für die GRV oder sogar Mitarbeiter der GRV ?

    Ich verstehe diese unsinnige Frage nicht, Referat Janders stellt regelmäßig Links zu allen möglichen Themen hier ein, man muss die DRV nicht lieben, aber deine ständigen unsachlichen Beiträge nerven mich mehr….

  • Ich bin ein Fan der Paragraphen 14 und 15 im SGB I, so ein gesetzlich normierter Beratungsauftrag gefällt mir. :)


    Wenn ich Informationen finde, die ich als potentiell für irgendjemanden interessant ansehe, dann wird fröhlich verlinkt. (Ggf. auch auf die EZB.) :saint:

  • Ich bin ein Fan der Paragraphen 14 und 15 im SGB I, so ein gesetzlich normierter Beratungsauftrag gefällt mir.

    Verstehe. Vielen Dank für die Antwort.


    Im Prinzip und vom Ansatz finde ich das auch nicht schlecht. Verhält sich aber wohl (leider) wie mit der sog. neutralen und objektiven Honorarberatung im Bereich Finanzen ("best advice") generell - die ist denknotwendig immer nur so gut wie die Vorgaben und/oder die Berater (wobei sich da schon die Frage stellt, inwieweit ein bei einer staatlichen Behörde angestellter und damit abhängiger "Berater" eben über die eigene Behörde und deren Leistung neutral und objektiv beraten kann - auch wenn dies gesetzlich so normiert sein mag).


    Generell würde ich die GRV eher unter "politische Verteilungsmasse" und dem "politischen Kalkül" unterworfen subsumieren. Bei so was habe ich immer gewisse Bedenken und schaue da eher kritisch drauf. Beispiel: Man hätte dieses System vor 30 besser 40 Jahren anfangen sollen signifikant zu reformieren. Die ist in weiten Teilen (leider) unterblieben


    Der guten Ordnung halber: Beziehe selbst eine kleine GRV-Rente. Als minimale Beimischung im Altersvorsorgemix m. E. vertretbar. Als Hauptbaustein käme das - für mich jedenfalls - eher nicht in Betracht. Begründungen siehe oben.

  • aber deine ständigen unsachlichen Beiträge nerven mich mehr….

    "Unsachlichkeit" und das "ständig" (um Deine Formulierung aufzugreifen) zieht sich nicht nur wie ein roter Faden durch mein gesamtes Berufsleben (> 40 Jahre) sondern auch durch meine gesamte Beschäftigung mit Finanzthemen (> 50 Jahre). Daher bin ich wahrscheinlich bei beidem auch ziemlich gescheitert. Du hast es perfekt erkannt. Mein Kompliment.


    Zum Glück gibt es ja - meines Wissens - hier keinen Lesezwang. Vielleicht der Tipp für Dich: Meine unsachlichen Beiträge einfach nicht lesen und/oder komplett ignorieren. Dann "nerven" diese Dich auch nicht "immer mehr".

  • Ist immer ein genialer Tipp. Einfach nicht lesen. Wie soll das funktionieren. Er merkt doch erst wenn er es bereits gelesen hat, dass er es gar nicht lesen wollte

    Ganz einfach.


    Man kann doch (offensichtlich) schon am Autor/an der Autorin erkennen, daß von da eh nur "unsachliche Beiträge" kommen. Sieht man also den "Namen", einfach nicht lesen - diesen unsachlichen Kram.

  • Sovereign

    Das Problem mag in Deiner 'gebetsmühlenartigen' Schreibweise liegen.:/

    Ich denke, das inzwischen alle intensiveren Leser des Forums wissen, dass Du eher ein Skeptiker des EURO und der EZB bist. Und offenbar auch kein Freund der GRV.

    Wir leben in einem freien Land und jeder soll seine Meinung haben und diese auch vertreten können.

    Ich bin da eher ein Pragmatiker. Den EURO haben wir und müssen jetzt das Beste daraus machen. Genau so verhält es sich mit der GRV. Ich konnte mich (möglicherweise aus eigenem Verschulden/Unfähigkeit) dem System der GRV Zeit meines Lebens nicht entziehen. Genau so dürfte es Millionen von anderen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern in diesem Land gehen.

    Daher habe ich ein Interesse daran, wie es um 'meine' GRV steht und finde es sehr lobenswert, wenn Referat Janders hier regelmäßig Interessante Artikel oder Studien postet. Die GRV wird in einigen Jahren eine Säule meiner Altersvorsorge sein.

    Dazu muss man nicht mal ein besonderer 'Fan' der GRV sein.

  • Aus der Rentenversicherung kommt man, einmal drin, eigentlich nur dadurch wieder ganz heraus, dass man ins abkommenlose Ausland verzieht und die deutsche Staatsangehörigkeit abgibt.


    Ein Aufwand, vor dem die meisten Kritiker dann doch zurückschrecken. ;)

  • Ich denke, das inzwischen alle intensiveren Leser des Forums wissen, dass Du eher ein Skeptiker des EURO und der EZB bist.

    Um das ganz deutlich zu machen: Für meinen Teil bin ich ein glühender Anhänger einer europäischen Zusammenarbeit u. a. auch als Friedensprojekt. Ob EGKS (Montanunion) oder EURATOM oder EWG usw. - dies alles habe ich schon beginnend als Schüler und Student mit Begeisterung verfolgt. Und auch viel über und von den Protagonisten (sozusagen Gründungsväter der EU) gelesen wie Robert Schuman, Jean Monnet, Altiero Spinell usw.


    Nach intensiver Recherche (sowohl 1992 im Kontext mit dem Vertrag von Maastricht) als auch Ende der 90er Jahre (im Kontext mit der bevorstehenden Euroeinführung) habe ich aber bei dem Projekt "Einheitswährung" schwerste Konstruktionsfehler gesehen.


    Meine damaligen Befürchtungen haben sich übrigens sämtlich bestätigt und wurden teilweise von der Wirklichkeit noch überholt. Keine 10 Jahre nach Einführung der Einheitswährung begann nämlich schon die Eurokrise (damals mit Griechenland) und 2012 wäre diese Währungsunion ohne das draghische Whatever it takes - nach meinem Dafürhalten und nach Meinung der meisten Experten - bereits geplatzt. Aus diesem Krisenmodus hat die ECB bis heute nicht herausgefunden.


    Interessant in dem Kontext: Damalige Hinweise und/oder Kritiker wurden im besten Fall einfach ignoriert, teilweise aber auch diskreditiert. Obwohl diese aus heutiger Sicht mit so gut wie Allem richtig lagen ...


    Wenn bei einer Inflation von 8% und einem Leitzins von Null eine bislang nur semantische angekündigte Zinserhöhung von 0,25% parallel eine ECB-Notfallsitzung stattfinden muß (wegen der Schuldendiensttragfähigkeit und dem Zinsanstieg für diverse Länder in Südeuropa inkl. France), ist damit eigentlich schon alles gesagt.

    Genau so verhält es sich mit der GRV.

    Auch da bin ich lediglich dafür, sachlich und nüchtern das ganze Bild zu betrachten. Zu dem Stichwort "implizite Staatsverschuldung" hatte ich hier schon mal einen Satz geschrieben. Auch zu der Tatsache, daß die GRV m. E. schon vor Jahrzehnten reif (überreif) für eine Reform war (Demographie - um nur ein Stichwort zu nennen). Vermutlich gilt das sogar für das gesamte System der Alterssicherung in Deutschland.


    War mal längere Zeit Gesellschafter und GF einer größeren GmbH. Wenn wir da eine rechtsverbindliche Pensionszusage gemacht haben (eigentumsgleiches Recht für den Berechtigten), mußten wir dafür eine entsprechende Rückstellung bilden. Eine Last, die sich erst in Zukunft realisiert, ist nicht weniger relevant als ein aktuelles Defizit. Das handhabt der Staat leider oft anders.


    Dazu war heute übrigens zufällig ein Artikel in der FAZ, Rubrik "Wirtschaft", Seite 17, Head: "Der Sozialstaat hat riesige Finanzlöcher" (Tenor: In der Generationenbilanz fehlen 14 Billionen, implizite Staatsverschuldung dadurch nicht bei ca. aktuell 71% sondern bei fast 400% vom BIP, allein zwei Drittel davon (222%) entfallen dieser Berechnung zufolge auf die Sozialkassen). Wenn es meine Zeit erlaubt, werde ich das später hier vielleicht etwas näher ausführen bzw. zitieren (Untersuchung stammt von dem Freiburger Forschungszentrum für Generationenverträge).

  • Wäre ein einfaches "Alle sind dumm außer der sehr wohlhabende, super smarte, erfahrene und weise Sovereign, der nur um das Wohle aller besorgt ist" nicht einfacher und vorallen kürzer? Alle sind dumm: EZB, EU, GRV, alle Regierungen der letzten 30 Jahre, sämtliche Institutionen.

  • Sovereign

    Nachts wird es Dunkel. Danke, dass Du uns daran erinnerst! Wieder magst Du die Fakten aufzeigen, aber was ändert das an der aktuellen Situation!? :/

    Wir haben weiter den Euro als Währung, haben 0-Zinsen auf den Sparguthaben, eine hohe Inflation (die andere Länder auch haben und das ganz ohne Euro!) und wir haben immer noch das System der GRV.

    Wie wäre es denn, wenn Du mal konstruktive Ideen für Reformen einbringst. Und das optimalerweise dort, wo Du wirklich etwas verändern kannst (z.B. innerhalb einer Partei?). Wenn Deine Ansichten mehrheitsfähig sind und sich eines Tages bewähren, mag man Dir eines Tages ein Denkmal setzen.


    Hier kommt das immer so rüber wie: Alles schlecht! Und ich weiß es schon seit 30 Jahren, aber auf mich hört ja niemand!

    Es ist so wie es ist! Und man muss das Beste daraus machen oder versuchen es zu ändern. Nur Meckern ändert gar nix!

  • Wäre ein einfaches "Alle sind dumm außer der sehr wohlhabende, super smarte, erfahrene und weise Sovereign, der nur um das Wohle aller besorgt ist" nicht einfacher und vorallen kürzer? Alle sind dumm: EZB, EU, GRV, alle Regierungen der letzten 30 Jahre, sämtliche Institutionen.

    Vielen Dank für diesen sachlichen Beitrag. Einfach Top.


    Hebt sich zudem wohltuend von meinen "ständigen unsachlichen Beiträgen die nerven" ab (das habe ich ja schon in Beitrag Nr. 228 gelernt).

  • wenn Du mal konstruktive Ideen für Reformen einbringst. Und das optimalerweise dort, wo Du wirklich etwas verändern kannst (z.B. innerhalb einer Partei?).

    Ob man sich das nach Jahrzehnten arbeitsreicher Jahre im Beruf auch noch antun kann und soll ? Und ob man mit > 65 Jahren dafür (die Ochsentour ausgerechnet durch politische Parteien) nicht doch zu alt ist ? Und ob Parteien ausgerechnet auf - noch dazu alte -Quereinsteiger warten ? Da habe ich ernsthafte Zweifel.


    Es wäre zudem doch die originäre Aufgabe der (bezahlten) Berufspolitiker für funktionierende und nachhaltige Systeme zu sorgen ! Ganz gleich, ob es sich dabei nun um die Währung oder die Rente handelt ?!

    Es ist so wie es ist! Und man muss das Beste daraus machen oder versuchen es zu ändern. Nur Meckern ändert gar nix!

    Für meinen Teil habe ich - im Rahmen meiner Möglichkeiten - viel verändert. Damals beispielsweise (schweren Herzens) die Struktur meiner gesamten Altersvorsorge. Meine Tätigkeit als Selbständiger aufzugeben, um in der Politik Karriere zu machen und/oder Dinge in eine andere Richtung zu lenken (bzw. dies zu versuchen) kam mir nicht in den Sinn. Dazu hat mir einerseits meine Arbeit zu viel Freude gemacht. Und aus meinem näheren Umfeld hatte und habe ich andererseits auch gewisse Einblicke in das Innere von Parteien. Das wirkt ehrlich gesagt wenig ermutigend. Last but not least: Politische Erfahrungen habe ich keine. Bin noch nicht mal irgendwo Parteimitglied. Auch dies sind keine guten Voraussetzungen.


    Es wirkt auf mich auch generell etwas schlicht, jemand der Kritik äußert mit dem Rat zu versehen, doch selbst Politiker zu werden. Wie auch immer ...


    Mein Motto hat sich inzwischen dahingehend konkretisiert, daß ich nicht mehr frage, wie kann man den Euro noch retten, sondern eher frage, wie kann ich mich vor dem Euro (und den Auswirkungen seiner Dauerrettung) weiterhin bestmöglich schützen. Das ist anspruchsvoll genug. Der Konstruktion dieser Einheitswährung samt den Konstruktionsfehlern auf den Grund zu gehen, kann aber dabei helfen Entwicklungen zu antizipieren und bessere Finanz-Entscheidungen zu treffen. Das ist jedenfalls meine Erfahrung und auch immer noch meine Sichtweise.