GRV ungleich Investment

  • Naja, nicht ganz.

    In der Regel zahlt man ja ein paar Jahrzehnte ein, bevor man Auszahlungen beansprucht. Daher hilft es schon, das Versicherungskollektiv zu vergrößern, zumindest vorerst. ;)

    Das hängt von der Art der Umstellung ab. Um die Rücklagen für die Beamtenpensionen soll es ja nicht unbedingt zum Besten bestellt sein (auf gut deutsch: falls überhaupt vorhanden reicht das absehbar hinten und vorne nicht), da tippe ich eher darauf dass man die Beamten direkt in die GRV reformiert. Wenn die Ansprüche zum Wechselzeitpunkt ihre Höhe behalten, dürfte sich eventuell sogar ein Richter finden der das durchwinkt. Falls nicht ist das ein Problem anderer Leute, konkret der übernächsten Regierung. Denn die Mühlen der Justiz mahlen langsam.

  • Besitzstandschutz ist ein Nomen und wir daher groß geschrieben. :P


    Im Falle einer Umstellung würde wohl die Versicherungsfreiheit für neu zu verbeamtende Personen (ggf. auch für erst frisch verbeamtete Personen) entfallen. Alles andere würde wahrscheinlich gerichtlich gekippt werden.


    Also gehen wir mal davon aus, dass alle, die vor dem 01.01.2035 verbeamtet werden, nicht in der Rentenversicherung landen.



    Dass die Politik schneller ist als die Justiz deckt sich nicht mit meinen Beobachtungen.


    Beispiel:

    Die Grundrente wurde von der damals deutlich jüngeren Frau von der Leyen in Aussicht gestellt und ist noch immer noch nicht voll umgesetzt. :sleeping:

  • Die letzten Jahre hat meinem Eindruck nach Bestandsschutz nur noch bestand wenn er nicht stört. Fahrverbote für fast neue Diesel, usw. Und mein Vertrauen in die Justiz ist auch dahin nachdem in den letzten 2,5 Jahren reihenweise Grundrechte per notverkündeter Verordnung außer Kraft gesetzt wurden und das mit der Begründung "es könnte ja sein dass was davon hilft" durchgewunken wurde. Der Rückweg zu dem was einen einen echten liberalen Rechtsstaat ausmacht wird lang und schwierig. Aber das soll jetzt hier nicht Thema sein, ich würde mich nur nicht darauf verlassen, dass bei den Renten heutiges Recht so viel gilt wenn es mal wirklich weh tut und die leeren Kassen spürbar werden

  • Die letzten Jahre hat meinem Eindruck nach Bestandsschutz nur noch bestand wenn er nicht stört. Fahrverbote für fast neue Diesel, usw. Und mein Vertrauen in die Justiz ist auch dahin nachdem in den letzten 2,5 Jahren reihenweise Grundrechte per notverkündeter Verordnung außer Kraft gesetzt wurden und das mit der Begründung "es könnte ja sein dass was davon hilft" durchgewunken wurde. Der Rückweg zu dem was einen einen echten liberalen Rechtsstaat ausmacht wird lang und schwierig.

    Interessante Ansätze und Gedanken, die ich (leider) weitestgehend teile.


    Bei dem speziellen hier gerade diskutieren Themenbereich (Einbezug von Beamten in die GKV) gerät man schnell auf juristisch vermintes Gelände, denn bei Pensionszusagen handelt es sich um sog. Anwartschaften mithin also "eigentumsgleiche Rechte". Und Richter sind in aller Regel selbst verbeamtet ...


    Seit Jahren nehme auch ich einen solchen Niedergang der institutionellen Qualität der Instanzen wahr, einen schleichenden Verfall der Rechtsstaatlichkeit und von Eigentumsrechten und damit der einstigen Grundlagen unseres wirtschaftlichen Erfolges und der Prosperität. Um sich da nichts vorzumachen, letztlich hängt daran auch der weit ausgebauter Sozial - und Wohlfahrtstaat gerade in Deutschland.


    Symptomatisches Beispiel (aus unzähligen): Das BVerfG - als höchstes deutsches Gericht - attestierte im Jahr 2020 (zum Anleihekaufprogramm der Europäischen Notenbank) ein vernichtendes Urteil: "Ultra Vires" (ausbrechender Rechtsakt), "Kompetenzanmaßung und Kompetenzüberschreitung", in Teilen "verfassungswidrig", "Folgewirkungen nicht berücksichtigt", "schlechterdings nicht mehr nachvollziehbar" usw. Die Folge: Es hat sich nicht das Geringste geändert. Pointe am Rande: Die EU-Kommission leitet daraufhin (unter Federführung von Frau von der Leyen) ein offizielles Vertragsverletzungsverfahren gegen Deutschland ein ... wegen einem Urteil des höchsten deutschen Gerichts. Und stellt dieses Verfahren dann ein, da Deutschland glaubhaft versichert habe, daß solche Urteile nicht mehr vorkommen. War da nicht mal was mit Gewaltenteilung und der Unabhängigkeit der Judikative ? Ein Stück aus dem Tollhaus nach meinem Dafürhalten.

  • Herr Raffelhüschen mag im Grundsatz sicherlich recht haben, aber bei wem will er den groß die Renten kürzen!?

    Die Durschnittsrente beträgt m.W. nach bei Männern rund 1200€ und bei Frauen 750€ (West) und etwas über 1000€ (Ost). Da bleibt ja nicht mehr allzuviel Spielraum um die Renten noch groß zu kürzen.

  • Das wäre genau wer?

    Allein Mütter bekommen knapp 30 Mrd Euro jährlich. Quasi keine andere Altersvorsorge berücksichtigt, ob man vor ein paar Jahrzehnten ein paar Bengel großgezogen hat. Beamte kriegen 6 Monate anerkannt im Vergleich zu 3 Jahren. Versorgungswerke sehen zum großen Teil 0 vor, ebenso betriebliche und private. Ein reines Sozialgeschenk, welches gegen das Äquivalenzprinzip verstößt.

    Für berufliche Ausbildung, Fachschule etc. gibt es ebenso Geschenke ohne entsprechende Beitragszahlung.

    Grundrente wieder abschaffen, auch nur ein Geschenk ohne entsprechende Beitragszahlung.


    Schon hat man die Rentenversicherung für die nächsten paar Jahre saniert.

  • Ok, aber die Mütter haben auch für neue Beitragszahler gesorgt, also sollen diese auch die Euronen bekommen. Grundrente sehe ich ähnlich, wie würde die Gesellschaft ohne die vielen fleißigen Geringverdiener aussehen? Über den Rest deiner Aussage kann man sicherlich streiten.

  • Allein Mütter bekommen knapp 30 Mrd Euro jährlich. Quasi keine andere Altersvorsorge berücksichtigt, ob man vor ein paar Jahrzehnten ein paar Bengel großgezogen hat. Beamte kriegen 6 Monate anerkannt im Vergleich zu 3 Jahren. Versorgungswerke sehen zum großen Teil 0 vor, ebenso betriebliche und private. Ein reines Sozialgeschenk, welches gegen das Äquivalenzprinzip verstößt.

    Für berufliche Ausbildung, Fachschule etc. gibt es ebenso Geschenke ohne entsprechende Beitragszahlung.

    Grundrente wieder abschaffen, auch nur ein Geschenk ohne entsprechende Beitragszahlung.


    Schon hat man die Rentenversicherung für die nächsten paar Jahre saniert.

    Hinsichtlich der Anerkennung der Erziehungsleistung gibt es Entscheidungen unserer höchsten Gerichte.


    Paragraph 63 liefert Grundsätze, nicht das komplette Regelwerk.


    https://dejure.org/gesetze/SGB_VI/63.html



    Und hinsichtlich der Sanierung, da man wohl kaum schon beschiedene Leistungen streichen kann, wäre ich zurückhaltend.

  • Einfache Lösungen fûr komplexe Probleme. Hmm da sollte man misstrauisch werden :D :D :D

    Sollte man - was per se aber übrigens nicht automatisch gegen einfache Lösungen spricht.


    Noch mißtrauischer sollte man allerdings werden, wenn für komplexe Probleme keine Lösungen angeboten werden .... (siehe z. B. meinen Beitrag 278 letzter Absatz).


    Das gilt umso mehr, je länger die Probleme schon evident und damit der Politik bekannt sind (zumindest bekannt sein müßten).


    Die ersten Artikel zu den Problemen eines solch rein umlagefinanzierten ("von der Hand in den Mund") Systems wie der GRV, die mir aufgefallen sind (wahrscheinlich gab es davor auch schon welche) waren aus dem Jahr 1981 und stammten damals von Prof. Kurt Biedenkopf.


    Das ist jetzt 41 Jahre her ...

  • Einfache Lösungen fûr komplexe Probleme. Hmm da sollte man misstrauisch werden :D :D :D

    Ich hätte nicht gedacht, dass ich dir mal zustimme. ;)

    Ich hätte ja noch eine andere ganz einfache Lösung. Wir stellen einfach die Rentenzahlungen ein und jeder wird wieder von seinen Kindern versorgt, wie früher. Wer keine in die Welt gesetzt hat...SSKM...

  • Ich hätte nicht gedacht, dass ich dir mal zustimme. ;)

    Warum eigentlich nicht ? Wenn ich versuche etwas zu verstehen, mache ich das eher gründlich (jedenfalls beim Thema "Finanzen). ;)

    Ich hätte ja noch eine andere ganz einfache Lösung. Wir stellen einfach die Rentenzahlungen ein und jeder wird wieder von seinen Kindern versorgt, wie früher. Wer keine in die Welt gesetzt hat...SSKM...

    Ein ganz zentrales, weil demographisches Problem bei einem derartig angelegten System, welches wohl die Babyboomer zu "verantworten" haben ... (wobei manche ja vielleicht auch wollten, es aber nicht geklappt hat ... ?!).


    Diese Problematik hatte u. a. damals Prof. Biedenkopf schon thematisiert.


    Die letzten Zahlen (Verhältnis Rentner : Beitragszahler) habe ich halbwegs im Kopf


    1962: 1,0 zu 6,0

    1992: 1,0 zu 2,7

    2019: 1,0 zu 2,1

    2020: 1,0 zu 1,8

    2030: 1,0 zu 1,5

    2050: 1,0 zu 1,3


    Die Zahlen bis 2020 stammten nach meiner Erinnerung von der GRV selbst, die hochgerechneten Zahlen (2030, 2050) u. a. vom Bundesinstitut für Bevölkerungsentwicklung.


    Dazu kommt dann noch der enorme Anstieg der sog. "Rentenbezugsdauer" (in Prinzip ja gut, daß die Menschen immer länger leben, bei dieser Ausgestaltung aber eher ein Problem):


    Diese Rentenbezugsdauer hat sich m. W. von damals 9,6 Jahren (Männer; im Jahr 1960) praktisch verdoppelt (Männer; im Jahr 2019) auf inzwischen 18,2 Jahre. Für Frauen liegen die Zahlen noch höher. Tendenz: Vermutlich sowohl für Männer als auch Frauen weiter steigend.


    Was das wohl für so ein System bedeuten mag ?


    Fehlt als "Lösung" zur Finanzierung nur noch eine weitere zusätzliche Abgabe. Wie wäre es aus der Mottenkiste solcher Ideen mit der "Maschinensteuer" (Wertschöpfungsabgabe) ... ?!

  • Warum als Steuer? Viel sympathischer finde ich die kapitalgedeckte Altersvorsorge zu stärken. Das bedeutet dann auch nichts anderes als dass der Bürger Anteile an Unternehmen erwirbt und somit von deren Produktivitätsgewinnen profitiert. Praktischerweise belastet diese Form auch keine Unternehmen in Schwierigkeiten sondern nur diejenigen die sich die Dividenden leisten können ;)

  • Falls wir bei Kapitaldeckung unterstellen, dass nur in deutsche Unternehmen investiert wird (was regelmäßig verneint wird), haben wir wieder die Situation, dass die Transferleistungsempfänger von der im Erwerbsleben stehenden Bevölkerung (die stellt nämlich die Belegschaft der Unternehmen) finanziert werden.


    Hey, das erinnert mich an ein Umlagesystem. :/

  • Nur in Deutschland zu investieren wäre vielleicht die politisch gewünschte Lösung aber vollkommen falsch. Der norwegische Staatsfonds investiert ja aus gutem Grund überall außer in Norwegen. Mit der Investition weltweit kann man zum einen diversifizieren (weg von den Fehlern die die hiesige Politik eventuell macht) und man kann die Umlage von jemand anders erbringen lassen. Quasi die moderne Version der Gastarbeiter ;)