GRV ungleich Investment

  • Solange der 50-Euro-Schein keine Schippe in die Hand nimmt oder pflegerische Tätigkeiten ausübt, gilt weiterhin die Arbeitshypothese, dass sich sowohl Umlagesystem als auch Kapitaldeckung der Demografie ausgesetzt sehen.

    Ja, der alte Mackenroth 8) lässt grüßen ..


    Drehen wir die Sache mal um:

    Die Schipper und die Pfleger werden iVz alternden Gesamtbevölkerung immer rarer. Wo werden sie am liebsten schippen oder pflegen? Im Zweifel dort, wo mehr 50-Euro-Scheine winken, auch wenn man unter Inflationsaspekten die Null in der Fuffzisch gleich auch streichen könnte.

    Besuche bereiten immer Freude. Wenn nicht beim Kommen, dann beim Gehen.

    Altes portugiesisches Sprichwort, Quelle unbekannt




  • Im Pflegeheim meiner Oma, die Richtung 100 geht stapeln sich schon heute die 5er BMWs auf dem Angestelltenparkplatz.


    Die Mackenroth-These ist zutreffend. Viele Leute verstehen die These aber falsch. Die Zahlung an Rentner erfolgt immer aus der aktuellen Wirtschaft. Daher ist die Kapitaldeckung auch nicht schlechter als das Umlageverfahren. Erstere ermöglicht aber eine weitaus bessere Rente für Leistungsbringer, was Versorgungswerke auch in der Empirie belegen. Diese Wahrheit wollen unsere GRV-Fanatiker aber gar nicht hören, sondern lieber mehr Geld umverteilen. :S

  • Im Pflegeheim meiner Oma, die Richtung 100 geht stapeln sich schon heute die 5er BMWs auf dem Angestelltenparkplatz.

    Neidisch!? :/

    Mich hat es nie gestört, was ein Kollege oder Nachbar sich für ein Fahrzeug leisten will/kann. Die Frage ist doch immer, was ich mir für ein Fahrzeug leisten will/kann.

    Und da fahren wir ganz bewusst und zufrieden ein Fahrzeug deutlich unter unseren finanziellen Möglichkeiten.

    Die Zahlung an Rentner erfolgt immer aus der aktuellen Wirtschaft. Daher ist die Kapitaldeckung auch nicht schlechter als das Umlageverfahren. Erstere ermöglicht aber eine weitaus bessere Rente für Leistungsbringer, was Versorgungswerke auch in der Empirie belegen. Diese Wahrheit wollen unsere GRV-Fanatiker aber gar nicht hören, sondern lieber mehr Geld umverteilen. :S

    Was den Zeitraum seit dem 2. WK angeht, hast Du recht. Da waren weltweite kapitalgedeckte Systeme sicherlich von Vorteil. Insbesondere Deutschland hat aber durch 2 verlorene Kriege und eine Hyperinflation sein damaliges kapitalgedecktes Rentensystem voll gegen die Wand gefahren.

    Ein umlagefinanziertes Rentensystem bietet halt den unschätzbaren Vorteil, dass man quasi ab Start sofort Beiträge hat, die umgehend an die bestehenden Rentner ausgeschüttet werden können und man nicht erst 10-20 Jahre Zeit braucht, bis eine nennenswerte Rendite erwirtschaftet wurde.

    Der 'Planer' des umlagefinanzierten Rentensystems Wilfried Schreiber hatte übrigens auch sinkende Renten im Falle der Schrumpfung der Wirtschaftsleistung ausdrücklich vorgesehen. Nur wollte damit damals keiner der Politiker Wahlkampf machen (was sich bis heute wohl nicht geändert hat;)).

    Man kann in anderen Ländern feststellen, dass eine umlagefinanzierte und eine kapitalgedeckte Rente sehr gut miteinander harmonieren. Der große Vorteil einer kapitalgedeckten Rente ist halt, dass ich Kapital auch in anderen Ländern/Regionen 'arbeiten' lassen kann, selbst wenn die eigene Wirtschaft schwächelt und die umlagefinanzierte Rente eigentlich gekürzt werden müsste.


    Nur, woher soll das Geld kommen um neben den aktuellen Rentnern (Umlagesystem) auch noch eine ausreichende Kapitalkomponente für die kapitalgedeckte Rentenkomponente aufbauen zu können?:/

    Und ich spreche hier nicht von den sicherlich überwiegend privilegierten Menschen, die sich hier im FT-Forum aufhalten. Ich z.B. habe eine gute kapitalgedeckte Rentenplanung neben meiner GRV. Aber ich kann es mir zum Glück leisten (und will das auch).

    Es gibt aber eine menge Menschen in meiner Generation, da ist nur die GRV und sonst nix (evtl. noch ein Riester-Vertrag). Einfach weil die Menschen Ihr Leben lang in verhältnismäßig schlecht bezahlten Jobs gearbeitet haben.

    Dafür braucht es dauerhafte Lösungen und nicht dafür, wie man überdurchschnittlich verdienenden Menschen noch mehr Geld zur Verfügung stellt! Die privilegierten Menschen haben Ihre (Renten)zukunft selbst in der Hand. Die einen sparen/investieren die anderen fahren lieber 5'er BMW (konsumieren). Nur, ohne die Leute die 5'er BMW fahren (konsumieren), wird meine Rendite schlechter aussehen. Wenn alle Menschen sparen/investieren würden statt zu konsumieren, wäre es auch schnell mit den guten Renditen am Kapitalmarkt vorbei.

    Und da schließt sich wieder der Kreis.

  • Tja,

    wer hätte das nur gedacht:

    https://www.spiegel.de/wirtsch…40-4a3e-bb7d-deba18cc4422


    Was mich wirklich verwundert, dass man von Seiten der RV überrascht ist, dass das Angebot von so vielen Kunden in Anspruch genommen wird.:/

    In meinem Bekanntenkreis kenne ich kaum Jemanden, der mit 67 in Rente geht. Der überwiegende Teil hat 45 Jahre voll und geht ASAP in Rente (ohne Abschläge).

    Schauen wir mal, was ab 2026 so neu geplant wird. Die Übergangsfristen sind ja recht lang.

  • Insbesondere seit 2020 gibt es ja kaum noch einen Grund die abschlagsfreie Rente aufzuschieben. Wenn zum 01.01.2023 die Hinzuverdienstgrenzen für Altersrenten komplett fallen, dürfte sich der Run noch verstärken.

  • Das Gekreische wegen der angeblichen schlechten Bezahlung stimmt eben im Pflegebereich nicht. ^^


    Wenn du der Mackenroth-These zustimmst, dann macht es keinen Unterschied ob es eine Kapitaldeckung oder Umlageverfahren gibt. Die Renten nach einem Weltkrieg mussten ebenfalls aus der laufenden Wirtschaft bezahlt werden. Dass die Zahlungen geringer ausfallen, ist dann eben so, das betrifft beide Systeme. Leider weiß ich nicht, wie genau die Kapitaldeckung damals im Detail ausgestaltet war. Aber Kaiserreich und Drittes Reich sind nicht so für Finanzexpertise bekannt. Es war vermutlich ein kollektives System, in dem vermutlich in den späteren Jahren das Geld für Rüstungsfirmen zweckentfremdet wurde. Ein kapitalgedecktes System kann auch in Anleihen statt Aktien investieren. Anleihen wurden quasi wertlos. Mit Aktien von ThyssenKrupp und IG Farben (heute Bayer, Basf, etc.) und vielen anderen wäre ein kleines Kapital über die Zeit wieder zu einem großen Kapital gewachsen.


    Dieses Problem der Zweckentfremdung hat man bei der derzeit geplanten Aktienrente auch. Es wird nicht nach Rendite investiert, sondern nach möglichst viel ESG-Blödsinn.

  • Und kapitalgedeckt bedeutet auch nicht notwendigerweise "ausschließlich im Inland", auch wenn viele Politiker das natürlich gerne so sehen würden. Der schwedische AP7 kopiert meinem Wissen nach einfach den ACWI, sprich fast nur nicht-schwedische Investments. Die beste Versicherung gegen Katastrophen zu Hause ist immer noch eine Anlage im Ausland

  • Das Gekreische wegen der angeblichen schlechten Bezahlung stimmt eben im Pflegebereich nicht. ^^

    Schon mal daran gedacht, dass der BMW evtl. die Familienkutsche ist und der Partner das Auto evtl. mitfinanziert? Regst Du Dich auch über große Autos auf Parkplätzen von Krankenhäusern oder Arztpraxen auf und bemisst daran, ob die Mitarbeiter 'genug' verdienen?

    Merkwürdige Einstellung finde ich.:/

    Die Renten nach einem Weltkrieg mussten ebenfalls aus der laufenden Wirtschaft bezahlt werden. Dass die Zahlungen geringer ausfallen, ist dann eben so, das betrifft beide Systeme.

    Nein, die Renten konnten aus der laufenden Wirtschaftsleistung bezahlt werden! Das ist nämlich der kleine aber feine Unterschied zwischen einem Umlage- und einem kapitalgedeckten Rentensystem.

    Bei einem kapitalgedeckten System muss eben erstmal ein entsprechend großer Batzen Geld angespart/investiert werden und dass Geld muss dann auch noch jahre bzw. jahrzehntelang entsprechende Renditen erwirtschaften, bevor ich das Geld wieder an die zukünftigen Rentner ausschütten kann. Ich kann halt jedes Geldstück nur einmal ausgeben. Entweder jetzt sofort per Umlage oder später kapitalgedeckt.

    Ach ja, zum Thema Mackenroth-These:

    Warum wohl investiert z.B. der norwegische Staatsfonds sein Geld überall auf der Welt nur nicht in Norwegen?

    Evtl. auch weil die möglichen Renditen viel größer sind als sie in Norwegen allein erreichbar wären? Oder auch, weil man schlichtweg so viel Kapital gar nicht im eigenen Land investieren könnte?

    Dadurch lebt man dann später als Rentner aber auch vom Vermögen, dass gar nicht durch die eigene Volkswirtschaft erwirtschaftet wurde.


    Und wer hindert den Staat daran nicht im Zweifel auf das angesparte (Renten)Vermögen seiner Bürger zuzugreifen? Da braucht es 'nur' eine Diktatur und Deine tolle kapitalgedeckte Rente wird verstaatlicht.


    Dieses Problem der Zweckentfremdung hat man bei der derzeit geplanten Aktienrente auch. Es wird nicht nach Rendite investiert, sondern nach möglichst viel ESG-Blödsinn.

    Wer rein nach Rendite investiert verhält sich eh nicht sonderlich schlau. Breit gestreut nie bereit sollte das Motto jeder guten Investition sein.

    Und Privat ist mir ESG bei meinen Investitionen egal. Aber ich habe auch 'nur' noch max. 50 Jahre vor mir. Eine zukunftsorientierte kapitalgedeckte Altersvorsorge wird um eine Berücksichtigung von Klimaschutz eh nicht herum kommen. Sonst ist es halt irgendwann völlig egal, ob eine Rente kapitalgedeckt oder umlagefinanziert ist. Dann fliegt uns eh Alles um die Ohren.

  • Ich denke statt darüber zu spekulieren ob der Partner das Auto mitfinanziert, könnte man auch einfach in die einschlägigen Tarifverträge sowie den Pflegemindestlohn schauen. Gute 15€ Mindestlohn sind jetzt nicht wenig, das ist ca 50% über dem allgemeinen Mindestlohn

  • Das Gekreische wegen der angeblichen schlechten Bezahlung stimmt eben im Pflegebereich nicht. ^^

    Selbst wenn es so ist, die Mitarbeiter*innen haben es mehr als verdient. Hatte bis letztes Jahr meine Schwiegermutter in einem Pflegeheim unterbringen müssen und war von der Leistung und Fürsorge des Personals mehr als beeindruckt, die meisten kamen zu Fuß oder mit dem Fahrrad zum Dienst. Waren die 7er BMWs sicherlich zur Reparatur, scheinen wohl schlechte Autos zu sein 8o.

  • ungelernte Kraft in der Pflege: aktuell 13,70€/Std.

    Fachkraft in der Pflege aktuell: 17,10€/Std.


    Wobei man auch vorsichtig sein muss. Wer z.B. in der Küche oder als Reinigungskraft in einem Pflegeheim arbeitet bekommt natürlich nicht diesen Mindestlohn!

    Ich sag mal ganz wertfrei. Wer in der Metallindustrie ungelernt am Fließband irgendwelche Maschinen zusammenschraubt bekommt zumeist mehr Geld als ungelernte Kraft in der Pflege.


    PS: Abgesehen von einigen 'Spaßvögeln' hier, sind wir uns wohl einige darüber, dass die Größe des Autos keine Aussage über das Einkommen zulässt. Ich möchte gar nicht wissen, wie viele Menschen ein Auto fahren, dass eigentlich der Bank gehört. ;)

  • Wie ist eigentlich Eure Meinung zu diesem Artikel, nach dem 2022 nur 40 Menschen eine Rente von über 3.000 EUR bekamen?


    https://www.finanztip.de/blog/…nd-mehr-als-3-000e-rente/


    Wurde dort mit dem aktuellen Rentenpunkt-Wert von 36,02 (West) gerechnet? Wenn ich das mit 45 Jahren und 2 Punkten pro Jahr multipliziere, komme ich auf 3.242 EUR. In den letzten Jahren bekam man an der Beitragsbemessungsgrenze etwas mehr als 2 Punkte pro Jahr. War das früher mal deutlich unter 2 Punkten? Oder wieso kommt der Artikel "nur" auf 2.962 EUR?

  • Nachzulesen in der Anlage 2b zum SGB VI.


    https://dejure.org/gesetze/SGB_VI/Anlage_2b.html


    Ist ja auch die Frage, wer wirklich 45 Jahre (Wo kommt die Zahl her?) am Stück an oder oberhalb der Beitragsbemessungsgrenze verdient, nie Arbeitslosen- oder Krankengeld verdient. Klassischerweise verdienen Azubis oder duale Studierende auch weniger als Beitragsbemessungsgrenze.

    Und auch Großeinzahler sind nicht vor Abschlägen bei vorzeitiger Rente oder durch Versorgungsausgleich geschützt.

  • Die 45 Jahre werden ja gerne als Definition für ein volles Arbeitsleben genutzt, z.B. bei der Rente mit 63. Tendenziell dürfte das eher zu viel sein, besonders wenn man berücksichtigt, dass Angestellte über der Bemessungsgrenze normalerweise studiert haben dürften. Dann ist man 25 bis zum Berufseinstieg (eher mehr sogar, denn früher war Abi nach 13 Jahren und dann mussten Männer noch zum Bund/Zivildienst) und wäre nach 45 Jahren 70...

  • Das Handelsblatt berichtet über eine HDI-Umfrage zur Altersvorsorge. Hier ein paar Zitate:


    Demnach ist vier von zehn Befragten „die Geldanlage in Aktien zu riskant, um darin mein Geld anzulegen“, oder „zu kompliziert“.


    Die Skepsis der Deutschen gegenüber Aktienanlagen zeigt sich auch darin, dass nur jeder fünfte Berufstätige (21 Prozent) in den kommenden Jahren keinen nachhaltigen Crash an den Aktienbörsen erwartet. Dabei blicken die Befragten umso pessimistischer auf die Börse, je niedriger das Einkommen ist.


    Besonders beliebt als Altersvorsorge sind dagegen Immobilien. 47 Prozent der Befragten nannten auf die Frage „Zu welcher Möglichkeit, für das Alter vorzusorgen, haben Sie das größte Vertrauen?“ das Eigenheim. Die gesetzliche Rente liegt mit 18 Prozent abgeschlagen auf Rang sechs.


    In diesem Ranking fördert die HDI-Umfrage zur Altersvorsorge auch ein gespaltenes Bild zutage. Denn auch wenn 40 Prozent Aktienanlagen skeptisch gegenüberstehen: 25 Prozent sehen in Wertpapieren wie Aktien oder Fonds die beste Form der Altersvorsorge. Sie belegen damit Rang zwei im HDI-Ranking.