ETF Sparplan mit initialer Zahlung - Einmalzahlung oder hohe erste Sparraten?

  • Liebe Community,


    ich werde in Kürze anfangen in ETFs anzulegen - in einer klassischen und simplen Kombination: 70% auf MSCI World, 30% auf Emerging Markets. Sparrate 500 Euro.


    Zusätzlich steht ein Betrag aus bisherigen Ersparnissen zur Verfügung, der initial angelegt werden soll: z.B. 50.000 Euro.


    Sollte man diese Summe als erste Sparrate komplett an einem Tag investieren? Oder über mehrere Monate strecken? Alternativ wäre es natürlich auch möglich, mit einer deutlich höheren Sparrate (5.000 bis 10.000 monatlich) zu starten und den Sparplan nach Aufbrauchen der Summe abzusenken.


    Was macht am meisten Sinn?


    Außerdem, macht eine "Risikostreuung" über unterschiedliche ETF-Anbieter oder ein breiteres Portofolio Sinn - oder kann man diese ruhigen Gewissens in zwei "Mainstream"-ETFs auf die genannten beiden Indices stecken?


    Vielen Dank!

  • Hallo d90 , willkommen im Finanztip-Forum.

    Sollte man diese Summe als erste Sparrate komplett an einem Tag investieren? Oder über mehrere Monate strecken? Alternativ wäre es natürlich auch möglich, mit einer deutlich höheren Sparrate (5.000 bis 10.000 monatlich) zu starten und den Sparplan nach Aufbrauchen der Summe abzusenken.

    Die wissenschaftlich korrekte Aussage ist, dass Timing nicht funktioniert und daher - unter der Annahme des auch nach Rücksetzern steigenden Marktes in der Zukunft - die frühe Anlage die bessere ist.


    Ein Rücksetzer wie im vergangenen März ist für den Einmalanleger je nach individueller Verfassung ggf. psychisch belastend. Wenn man eher so tickt - ich zähle mich dazu auch wenn es von Mal zu Mal besser wird - wäre eine Aufteilung auf mehrere Tranchen anzuraten. Aus ebenfalls eigener Erfahrung habe ich damit in der Vergangenheit Rendite liegen gelassen.

    Außerdem, macht eine "Risikostreuung" über unterschiedliche ETF-Anbieter oder ein breiteres Portofolio Sinn - oder kann man diese ruhigen Gewissens in zwei "Mainstream"-ETFs auf die genannten beiden Indices stecken?

    Im Grundsatz ist die Streuung nicht notwendig.


    Ich würde die Einmalanlage und die laufenden Raten in unterschiedliche ETF auf die gleichen Indizes stecken. Damit kann man bei einem Verkauf besser disponieren.

  • Hallo d90,

    rein rechnerisch bzw. statistisch gesehen ist die einmalige Anlage sicherlich am sinnvollsten.

    Aber wie so häufig gilt. Mach es so, dass Du damit beruhigt schlafen kannst. Auf 20-30 Jahre gerechnet wird es eh kaum einen Unterscheid machen, ob Du die 50.000€ einmalig oder in mehreren Tranchen über 1 Jahr verteilt anlegst.


    Ich mache das mit meinem gekündigten Bausparvertrag auch so, dass ich den Sparplan drastisch hoch geschraubt habe und die Investition über das ganze Jahr strecke. Lässt mich einfach besser schlafen. :)


    Zum Thema Risikostreuung:

    Ich bespare auch nur 2 thesaurierende ETF (MSCI World / EM). Keep it Simple!


    Gruß

    Dirk

  • Danke für's Willkommen heißen und deine Einschätzung!

    Im Grundsatz ist die Streuung nicht notwendig.


    Ich würde die Einmalanlage und die laufenden Raten in unterschiedliche ETF auf die gleichen Indizes stecken. Damit kann man bei einem Verkauf besser disponieren.

    Was meinst du genau?


    - ETF 1 auf MSCI World => Einmalanlage.

    - ETF 2 auf MSCI EM => Einmalanlage.

    - ETF 3 auf MSCI World => Sparrate.

    - ETF 4 auf MSCI EM => Sparrate.


    Ergo: 4 ETFs auf drei Indices - einer für die Einmalzahlung, einer für die Sparraten. Korrekt?


    Was meinst du mit "besser disponieren"?

    Und hätte das nicht negative Auswirkungen auf den Zinseszins, da der Sparplan auf niedrigerem Investitionsniveau beginnt? Oder übersehe ich das etwas?


    Dankeschön!

  • Ergo: 4 ETFs auf drei Indices - einer für die Einmalzahlung, einer für die Sparraten. Korrekt?

    Ja. Es gibt ja verschiedene empfohlene zumindest für den World https://www.finanztip.de/indexfonds-etf/fondssparplan/

    Ergo: 4 ETFs auf drei Indices

    drei muss zwei heißen?

    Ggf. könntest Du einen World / EM-Kombi durch einen empfohlenen All World ersetzen.

    Was meinst du mit "besser disponieren"?

    Wenn Du mal verkaufen möchtest werden die ältesten Anteile steuerlich zuerst verkauft (FIFO-Prinzip) Die im Sparplan wären dann neuer und würden - steigende Kurse vorausgesetzt - weniger Gewinn tragen und damit geringer besteuert.

    Und hätte das nicht negative Auswirkungen auf den Zinseszins, da der Sparplan auf niedrigerem Investitionsniveau beginnt? Oder übersehe ich das etwas?

    Nein. In Summe bleibt sich das gleich.

  • Danke für deine Ausführungen. Das ist ein interessanter Ansatz, darüber habe ich bislang nicht nachgedacht.

    drei muss zwei heißen?

    Mein Fehler - ja, natürlich. 4 ETFs (2x W, 2x EM) = 2 Indices.


    Wenn Du mal verkaufen möchtest werden die ältesten Anteile steuerlich zuerst verkauft (FIFO-Prinzip) Die im Sparplan wären dann neuer und würden - steigende Kurse vorausgesetzt - weniger Gewinn tragen und damit geringer besteuert.

    Das stimmt - allerdings würde der Sparplan ja einen Monat später ebenfalls starten - damit wären die ersten Anteile dort - auf einen Anlagezeitraum von 20, 30 Jahren - ähnlich alt. Oder geht es in der Kalkulation hier um den "Klumpen" der Einzahlung, der deutlich höher liegt als die Einzelsparrate?


    Vielen Dank!

  • Oder geht es in der Kalkulation hier um den "Klumpen" der Einzahlung, der deutlich höher liegt als die Einzelsparrate?

    Genau. Nehmen wir mal an Du legst 10 Jahre zu 7% an.

    Dann läuft Dein Sparplan von 500 € auf 86T€, wovon 26T€ Gewinn ist.

    Deine Einmalanlage von 50T€ auf 100 T€


    Wenn Du jetzt zufällig 86T€ brauchst würdest Du bei der Einmalanlage auf 43T€ Steuern zahlen, beim Sparplanguthaben auf 26 T€.

  • Genau. Nehmen wir mal an Du legst 10 Jahre zu 7% an.

    Dann läuft Dein Sparplan von 500 € auf 86T€, wovon 26T€ Gewinn ist.

    Deine Einmalanlage von 50T€ auf 100 T€


    Wenn Du jetzt zufällig 86T€ brauchst würdest Du bei der Einmalanlage auf 43T€ Steuern zahlen, beim Sparplanguthaben auf 26 T€.

    Spannend!

    Den Ansatz habe ich in der Tat bisher noch nicht gelesen, klingt aber sehr plausibel. Da die Orderkosten wie TER variabel sind, dürften dort auch keine negativen Effekte zu erwarten sein.


    Ich vermute, dass der Effekt rückläufig ist, je länger man die Anlage hält - irgendwann sind die allermeisten Einzahlungen "sehr weit weg". Aber falls man nicht bis zum Alter anlegt, aber sich früher offen hält, gewinnbringend zu verkaufen, ist das sicherlich ein guter Vorschlag.


    Gibt's weitere Einschätzungen zu Vor- und Nachteilen dieser Strategie? Oder gibt es Personen, die das bereits aktiv so praktizieren oder praktiziert haben?


    Vielen Dank!