ETF: Hohe Summe - Risiko: Kauf zu höherem Kurs?

  • Hi Community,


    bei größeren Einzahlungen in einen ETF, z.B. 50.000€, 100.000€ oder höher. Kann hieraus ein "Kursrisiko" werden, weil die Nachfrage zum normalen Kurs nicht gedeckt werden kann, sodass die Anteile zu einem deutlich höheren Kurs gekauft werden müssen?


    Oder ist das zu normalen Börsenöffnungszeiten kein Problem bzw. noch keine Größenordnung, wo dieser Effekt auftreten könnte? Gibt es hier eine unterschiedliche Schlussfolgerung für die Einmalanlage oder einen ETF-Sparplan über eine sehr hohe Rate?


    Vielen Dank!

  • MMn alles im Grundsatz unkritsch. Wir hatten es hier mal zu den Ausführungen der Sparpläne von TradeRepublic am LS-XC, die kann man nämlich sehr gut als Umsatzspitze sehen. Selbst da waren die Kurse im Vergleich zu anderen Börsenplätzen vernünftig.


    Ich würde trotzdem wenn es über 10T€ geht keinen Sparplan machen sondern über Einzelorder mit Limit, damit nicht irgendwelche Überraschungen auftreten. (Ich mache alles mit Limit auch wenn es nur 500 € sind, aber das ist meine Neigung zur Kontrolle)

  • Danke für deine Einschätzung.


    Ich selbst bin bei der DKB (Konditionen grundsätzlich gut genug und damit alles aus einer Hand, da Konto ebenfalls dort). Meine Präferenz lag auf der Sparplan-Variante, da hier bei 2 ETFs nur 2x1,50 Euro anfallen. Würde man die gleiche Transaktion einmalig ausführen, so wären dies 2x25 Euro (wenn jeweils über 10.000 Euro). Das macht dann schon einen Unterschied. Was wiegt schwerer - ein mögliches Kursrisiko oder die massiv höheren Ordergebühren? Gäbe es weitere Vorteile einer Einmalorder, die ich hier übersehe?


    (Bei breit gestreuten + großen ETFs, World + EM über einen langen Anlagezeitraum.)

  • Ich hatte mir das schon überlegt, da ich auch sparsam bin. Bin dann trotzdem zur Empfehlung gekommen.

    Logik:

    Im schlechtesten Fall ist das Delta (25-1.5)/10T = 0,235%. Die ATR (14) für den ishares Core MSCI World liegt auf Xetra in den letzten sechs Monaten im Bereich 0,4 .. 1,1. Ich würde für mich den Schluss ziehen, dass ich mit einer um 0,25% unter dem aktuellen Kurs gestellten Limitorder meistens zum Zuge komme.


    Das ist aber nur die Haltung eines sparsamen Menschen aus Südwest. Alle anderen würden sagen ist egal bei dem Anlagezeitraum.

  • Danke!


    Das heißt 0,235% sind die prozentualen Orderkosten, wenn man 25 statt 1,50 Euro ausgibt, um 10k zu investieren, korrekt? Bei größeren Beträgen wird die Prozentzahl dann noch entsprechend kleiner (z.B. 30% von 50k = 18k => 0,13%).


    Wofür stehen die Volatilitätswerte (ATR) bzw. wie sind diese zu lesen? Inwiefern ist dadurch der Einmalkauf, trotz der höheren Fixkosten, attraktiver?


    Zu berücksichtigen ist m.E. ja auch noch, dass ETF-Sparpläne über Tradegate (Quelle: https://etfs24.de/etf-sparplan…hrung-und-boersenplaetze/) und nicht über Xetra ausgeführt werden, wo weitere Marktplangebühren anfallen können. Spielt das für die Überlegungen eine Rolle?

    Vielen Dank!

  • Die ATR sagt (vereinfacht) aus, wie stark die Kurse im Durchschnitt pro Tag schwanken. Bei Tradegate liegt die ATR erwartungsgemäß etwas höher im Bereich 0,5 .. 1,3.


    Das heißt, dass an einem durchschnittlichen Tag die Kurse um das 2- bis 4-fache schwanken gegenüber den Transaktionskosten. Daher vermute ich, dass in der Mehrzahl der Fälle es möglich ist über Limit billiger als um die Mittagszeit mit dem Sparplan zum Zuge zu kommen.


    Heute kam der erste Kurs nach 0900 mit 61,256 über Mittag 61,29, aktuell 61,45. Am frühen Nachmittag waren wir mal bei 61,09. Höchstkurs war 61,53. Das wäre eine Range von rund 0,7%, passt also ins Bild.

    Schlusskurs gestern war angeblich 61,47 bei Tradegate.

  • Verstanden, danke!


    Die Abwägung daraus wäre dann, dass die errechnete prozentuale Ordergebühr von 0,1-0,2% bei einmaliger Transaktion einer möglichen maximalen 0,7% Kursabweichung vorteilhaft wäre. Korrekt? Klar, kann zufällig der Bestkurs getroffen werden, das dürfte aber eher unwahrscheinlich sein. Alles was jenseits der 0,2% liegt, ist teurer.


    Weiterer Vorteil: Ein Orderlimit, das einen vor zu hohen Käufen schützt.


    Bei 500€ werde ich die Option der Einmalzahlung nicht ziehen, das lohnt bei der DKB-Gebührenstruktur nicht. Da ist die Fallhöhe aber natürlich auch geringer. Bei einer fünfstelligen Summe gibt's mehr Spielraum.