Tipps zur Aufteilung des ETF Sparplans

  • Liebe Community,


    Ich habe mit untenstehendem Portfolio bei der comdirect begonnen, in ETFs zu investieren.

    Nun habe ich kleine grundlegende Fragen, da ich Anfängerin bei der Geldanlage bin und ich wäre froh um Hilfe:


    - Ist es besser, zukünftig nur in einen ETF MSCI World und einen emerging markets zu investieren - und wenn ja, welchen? Verstehe ich das richtig, dass z.B. 500€ monatlich in einen ETF langfristig mehr bringen (wegen Zinseszins) als die Summe gesplittet in mehrere zu investieren? Sollte ich die anderen verkaufen oder halten?

    - Brauche ich einen ausschüttenden ETF zur Nutzung des Freistellungsbetrags von 801€?

    - Ist eine Dynamisierung der Gesamtsparrate beim Anlegen anzuraten?

    - Macht Gold als "Gegengewicht" Sinn?


    1000 Dank für eure Hilfe!



    Portfolio:


    Invesco Markets plc-MSCI World

    WKN: A0RGCS ISIN: IE00B60SX394


    iShares Core MSCI World

    WKN: A0RPWH ISIN: IE00B4L5Y983


    Xtrackers MSCI World

    WKN: DBX1MW ISIN: LU0274208692

    ----------------------------------


    SPDR MSCI ACWI

    WKN: A1JJTC ISIN: IE00B44Z5B48


    Amundi Index Solutions MSCI Emerging Markets

    WKN: A2H58J ISIN: LU1681045370


    Xtrackers II Eurozone Government Bond

    WKN: DBX0AC ISIN: LU0290355717

    -----------------------------------


    Xtrackers Physical Gold ETC

    WKN: A1E0HR ISIN: DE000A1E0HR8

  • Hallo mica108 , willkommen im Finanztip-Forum.


    Finanztip empfiehlt im Grundsatz in einen ETF anzulegen, entweder in den MSCI World oder ACWI oder die jeweiligen nachhaltigen Varianten. s. https://www.finanztip.de/indexfonds-etf/fondssparplan/

    Verstehe ich das richtig, dass z.B. 500€ monatlich in einen ETF langfristig mehr bringen (wegen Zinseszins) als die Summe gesplittet in mehrere zu investieren?

    Nein. Ob Du in drei ETF auf den gleichen Index oder in nur einen macht dem Zinseszins nichts aus.

    Sollte ich die anderen verkaufen oder halten?

    Das kannst Du so machen, wie es Dir angenehmer ist. Ein Verkauf böte die Mölglichkeit im Rahmen des Pauschbetrags steuerfrei Gewinn zu sichern, andererseits kann eine Diversifikation über mehrere ETF z.B. beim Verkauf hilfreich sein.


    - Brauche ich einen ausschüttenden ETF zur Nutzung des Freistellungsbetrags von 801€?

    Wenn Du sonst nichts hast verfällt ab 2022 der Pauschbetrag ungenutzt sofern Du nur Thesaurierer hast, da die Vorabpauschale in 2022 0 ist. Man kann das über den Ausschütter machen, benötigt bei 2% Ausschüttung und 30% TFS aber ein Vermögen > 40-50T€. Herleitung 801/70%/2%= 57.214 €

    Man kann alternativ auch vor Jahresende so viele Anteile verkaufen und neu kaufen, dass der Gewinn bei 30% Teilfreistellung 1.144 € beträgt. Herleitung 801/70% = 1,144€. Wichtig: dazu muss man in etwa wissen was welcher Anteil beim Kauf gekostet hat, da die ältesten zuerst verkauft werden (FIFO-Prinzip)

    - Ist eine Dynamisierung der Gesamtsparrate beim Anlegen anzuraten?

    Ja. mindestens die Hälfte der Gehaltserhöhung, gerne mehr.

    - Macht Gold als "Gegengewicht" Sinn?

    Kann man machen, meint auch Finanztip. https://www.finanztip.de/gold/ Allerdings wird dort kein ETC-Gold empfohlen.


    Hinweis: Die Staatsanleihen machen Dein Depot unnötig teuer. Tages-/Festgeld wären günstiger.

  • Puh,

    viele Fragen.

    Was das renditestärkste ETF Portfolio ist, weiß mal leider immer erst im Nachhinein!

    Hier mal der Vergleich vom Finanzwesir mit verschiedenen Kombinationen aus MSCI-Index ETF.

    https://www.finanzwesir.com/blog/etf-index-rendite-vergleich

    Bitte das Fazit des Finanzwesirs beachten!


    Es ist egal, ob Du einen ETF oder 10 ETF auf den MSCI World besparst, auf den Zinseszins hat das keinen Einfluss. Ist halt eine Frage der Einfachheit bzw. des persönlichen Empfindens.


    Nein, Du kannst auch mit einem thesaurierenden ETF den Freibetrag ausnutzen. Du musst halt einmal im Jahr so viele ETF-Anteile verkaufen, dass Du möglichst genau die 801€ Freibetrag ausnutzt. Anschließend musst Du das Geld dann wieder in den ETF investieren. Dabei solltest Du natürlich die Transaktionskosten im Auge behalten.

    Evtl. könnest Du auf diesem Weg Dein ETF Depot aufräumen, in dem Du langsam einzelne ETF auflöst.

    Mit einem Ausschütter wird das natürlich einfacher bzw. günstiger, da die Ausschüttungen automatisch auf deinem Verrechnungskonto landen.

    Viele sparen daher erstmal bis zum erreichen des Freibetrags erstmal auf einen Ausschütter und wechseln dann auf einen Thesaurierer.


    Eine Dynamisierung der Sparrate klingt schön, ist aber m.E. nicht zwingend. Viele Anleger nutzen dazu z.B. eine Gehaltserhöhung aus indem z.B. 50% der Netto-Erhöhung zur Erhöhung des Sparplans genutzt wird. So hat man etwas mehr Geld und erhöht trotzdem die Sparrate.

    Ich versuche meine Sparrate eh immer auf Maximum zu halten. Ich kann ja jederzeit die Sparrate erhöhen/verringern. Wenn also mein großzügiger Notgroschen unter meinen Plan absinkt (z.B. Autoreparatur), verringere ich meine Sparrate halt oder setze ganz aus, bis es wieder passt.

    Man sollte auch berücksichtigen, dass durch den Zinseszinseffekt eine möglichst hohe Sparrate in den ersten Jahre effektiver ist, als eine gleich hohe Sparrate in den letzten Jahren vor der Entsparphase.


    Ich halte von Gold als Investment nichts. Schon gar nicht als ETC!

    Wenn man schon in Gold investieren will, dann sollte man m.E. in physisches Gold investieren.

  • Aufteilen kann man wie man das für gut befindet. Aber Ist das wirklich sinnvoll?


    Soweit ich das gesehen habe, sind die drei erstgenannten ETF alle das gleiche, nur von einer anderen Kapitalanlagegesellschaft. Ich vergleich das mal mit dem täglichen Leben… kaufst du 10 (normale) Weizenbrötchen auch von 3 unterschiedlichen Bäcker?


    Der 4. ETF macht fast genau das, wie die drei ersten nur das die Schwellenländer mit bei sind. Und genau die werden schon mit dem 5. ETF abgedeckt.


    Zu den anderen ETF/ETC und den anderen Fragen wurde schon viel schlaues geschrieben.


    Sofern das Geld gleichmäßig auf alle 7 ETF/ETC verteilt wurde, macht das Pi mal Daum 50% in die entwickelte Welt, 20% Anteile in Schwellenländer und je 15% in „Festgeld“ sowie 15% in Gold. Wenn sich jetzt die Schwellenländer 5% besser entwickeln als der Rest, dann macht das unter dem Strich (über alles) 1%


    Vielen ist das nicht bewusst, aber etliche schielen gern mal nach links, was der andere so macht. Wenn dann gesehen wird, dass der aktuell fünf Prozent mehr raus holt, schiebt man Panik. Der Blick nach rechts, wo die vielen anderen sind, die sich nicht so gut entwickeln wird dabei übersehen. Und erst recht der eigene Blick (gerade aus), der die eigene Entwicklung anzeigt, die mit unter doch recht ordentlich ist.

    Also zurück zu den 5% (über alles 1%) besser – wie viel ist das denn wirklich in Euro? Lohnt dafür der Aufwand?

  • Vielen Dank für eure hilfreichen Antworten!

    Jetzt ist mir vieles klarer - und ich brauche keine drei verschiedenen Bäcker ;)


    Daher würde ich zukünftig Gold weglassen und 70% in einen MSCI World und 30% in einen dieser drei ergänzend investieren - welchen bevorzugt ihr?


    SPDR MSCI ACWI

    WKN: A1JJTC ISIN: IE00B44Z5B48


    Amundi Index Solutions MSCI Emerging Markets

    WKN: A2H58J ISIN: LU1681045370


    Xtrackers II Eurozone Government Bond

    WKN: DBX0AC ISIN: LU0290355717


    Danke.

  • SPDR MSCI ACWI = entwickelte Märkte und Schwellenmärkte

    = 59% USA, 7% Japan, 5,25% China....1,8%Sürkorea, 1,7% Taiwan, 1,1% Indien

    Unter den ersten 12 Länderpositionen sind gerade mal ca. 10% Schwellenländer.


    Amundi Index Solutions MSCI Emerging Markets = Schwellenländer

    = 39% China, 13% Süd Korea, 12,5% Taiwan....


    Xtrackers II Eurozone Government Bond ETF 1C = Geldmarkt


    Warum SPDR MSCI ACWI? Angenommen, du willst 10.000 Euro aufteilen, dann würdest du nach deinen aktuellen Plan 1000 in Geldmarkt anlegen, 7000 in MSCI World stecken, 1000 über MSCI Emerging Markets in Schwellenländer und 1.000 in den SPDR MSCI ACWI. Da beim MSCI ACWI ca. 10% Schwellenländer sind, ist es einfacher gleich 1.100 in MSCI Emerging Markets und ca. 7.900 in MSCI World zu stecken. Erspart dir ein ETF.


    Eurozone Government Bond hat in den letzten 365 Tagen eine Wertsteigerung von knappe 4% hingelegt (MSCI World ca 15%). Macht bei 1.000 Euro = 40 Euro Gewinn. Wenn du mal schnell an das Geld willst, kommen je nach Broker Gebühren dazu. Die musst du vom Gewinn abziehen. Bleibt nicht mehr viel übrig. Besser wäre Tagesgeld. Rentiert nicht annähernd bei 4% - sondern wenn du Glück hast irgendwas bei 0,5% ist dafür aber immer Kostenfrei verfügbar.


    Wenn du Rendite willst, nimm Aktien-ETF,

    Wenn du Verfügbarkeit willst, nimm Tagesgeld

    Wenn du Bargeld Risikolos über längere Zeit „Parken“ willst, nimm Festgeld

  • Genereller Hinweis: Finanztip empfiehlt ein Mischportfolio aus Aktien und Tages- / Festgeld. s. https://www.finanztip.de/geldanlage/ Sofern dieser Sicherheitsbaustein nicht vorhanden ist würde ich anfangen ihn aufzubauen s. die letzten Zeilen von kleinkraemer


    Der Eurozone Government Bond ist ein Rentenfonds. Davon rät Finanztip zugunsten von Tagesgeld- / Festgeld ab. https://www.finanztip.de/investmentfonds/rentenfonds/ Neben den Kosten ist zu beachten, dass ein Rentenfonds an Wert verliert, wenn Zinsen steigen. Das hatten wir vor ein paar Tagen schon mal In USA:

  • mica108

    Wie bereits von kleinkraemer angemerkt macht eigentlich keinen Sinn, wenn Du neben einem ETF auf den MSCI World noch einen ETF auf dem MSCI ACWI besparst.

    Der MSCI World ist im MSCI ACWI bereits enthalten!

    Schau Dir mal die Übersicht zur MSCI-Indexfamilie an. Dann sollte das klar werden.

    https://www.justetf.com/de/new…e-die-welt-einteilen.html

    Sinnvoll im Sinne 'Ich will die ganze Welt im Depot', wäre demnach eine Investition in MSCI-Indexe die sich nicht überschneiden.

    Du hast einen ETF auf den MSCI World. Um jetzt die die restliche Welt dazu zu holen, wäre jetzt der ETF auf den MSCI EM (Emerging Markets) optimal.


    Nun zur Aufteilung. Warum 70% World und 30% EM!?

    Dieses war vor einigen Jahren mal die grobe Aufteilung nach Bruttoinlandsprodukt (BIP) der in den jeweiligen Indexen enthaltenden Länder.
    Nur, hat sich das BIP in den letzten Jahren natürlich auch geändert und eigentlich müsste man heute 60% World und 40% EM gewichten (rein nach BIP).

    Nun kommt aber der nächste schlaue Investor, der Dir sagt, dass der MSCI EM in den letzten Jahren gar nicht gut performt hat und deutlich hinter dem MSCI World zurück geblieben ist... :/

    Und ja, das ist richtig!


    Was nun tun!?

    Macht man nun eine Aufteilung MSCI World zu EM von 60 zu 40, 70 zu 30 oder doch lieber nur 80 zu 20!? Oder lässt man gar die EM ganz weg und macht nur World!?

    Wer weiß. Das ist die Unsicherheit mit der Du Leben musst. Du wirst immer erst im Nachhinein herausfinden, was die optimale Entscheidung für die Rendite war! ;)

    Mir wäre es letztlich egal, ob ich nun nach 30 Jahren 350T€ oder 370T€ im Depot habe. Mein Ziel war es ja auch nur nicht Arm zu sterben und neben der Rente noch etwas Spielgeld zu haben.:)


    Ein Rentenfonds macht m.E. nur Sinn, wenn Du schon ein großes Vermögen hast! Dann kann man einen Teil des Vermögens relativ sicher in Rentenpapiere parken.

    Für uns Normalos ist es wesentlich Gelder bis zur gesetzl. Einlagensicherung auf Tages bzw. Festgeldkonten bei deutschen Banken zu parken.

    Die Rendite soll ja nicht vom Tages/Festgeld kommen, sondern vom Aktiendepot!

  • Hallo zusammen,


    vielen Dank für die super Anmerkungen hier. Gerne möchte ich eine kurze Frage anschließen, die in die selbe Richtung geht:


    Also ETF-Neueinsteigerin möchte ich 20k Einmalanlage mit 2 ETF-Sparplänen kombinieren. Ich frage mich, welche Kombination hier sinnvoll ist. Ich möchte investieren in:

    MSCI World SRI - LU0950674332 (DKB) - thesaurierend - sowohl als Einmalanlage als auch Sparplan verfügbar

    MSCI ACWI - IE00BGHQ0G80 (Smartbroker) - thesaurierend - sowohl als Einmalanlage als auch Sparplan verfügbar


    Option 1: Wenn man sowohl eine Einmalanlage + Sparplan in ein und denselben ETF investiert, "erkennt" das System dann, dass es sich um die gleiche Person handelt und die GESAMTsumme wird verzinst?

    10k Einmalanlage MSCI World SRI + Sparplan DKB

    10k Einmalanlage MSCI ACWI + Sparplan Smartbroker

    Dies würde mir aus meiner Sicht ja mehr Zinsen bringen, weil die Grundgesamtheit größer ist. Oder habe ich hier einen Denkfehler?


    Option 2: Oder ist es empfehlenswert, z.B. die Sparrate in den ersten 10 Monaten auf z.B. 1k hoch zu setzen und dann auf die "normal" angedachte, niedrigere Sparrate und ganz von einer Einmalanlage abzusehen?


    Option 3: Oder macht es Sinn, die Einmalanlagen und Sparpläne SEPARAT über die Direktbank ODER NUR über Smartbroker anzulegen?


    Falls zudem etwas GEGEN diese ETF-Kombi spricht, freue ich mich über jeden Hinweis :)


    Viele Grüße

    Nina

  • Hallo Ninahent , willkommen im Finanztip-Forum.


    Beide ETF sind von Finanztip empfohlen, soweit alles OK s. https://www.finanztip.de/indexfonds-etf/fondssparplan/

    Wenn man sowohl eine Einmalanlage + Sparplan in ein und denselben ETF investiert, "erkennt" das System dann, dass es sich um die gleiche Person handelt und die GESAMTsumme wird verzinst?

    Ja. Es gibt ja keine Verzinsung, sondern der Wert des einzelnen Anteils steigt in dem Maße wie der Index steigt. Deine Anlage - sowohl einmalig wie auch als Sparplan, besteht aus Anteilen, die eben entweder einmalig oder Zug um Zug gekauft werden. Wenn Du mehr Anteile hast, bekommst Du entsprechend mehr als Summe des Wertzuwachses der einzelnen Anteile.

    Dies würde mir aus meiner Sicht ja mehr Zinsen bringen, weil die Grundgesamtheit größer ist. Oder habe ich hier einen Denkfehler?

    Nein, genau richtig verstanden.

    Oder ist es empfehlenswert, z.B. die Sparrate in den ersten 10 Monaten auf z.B. 1k hoch zu setzen und dann auf die "normal" angedachte, niedrigere Sparrate und ganz von einer Einmalanlage abzusehen?

    Rein statistisch ist die sofortige Einzahlung besser, da Du dann schon früher an der Wertsteigerung teilnimmst. Es kann aber passieren, dass kurz nach dem Kauf die Kurse stark zurückgehen wie im letzten Frühjahr wegen Corona. Wer das nicht verträgt kauft besser gestückelt, da dann am Ende ein Mischkurs herauskommt und zwischenzeitliche Schwäche sich nicht so stark auswirkt. Statistisch ist das schlechter, aber für manche psychisch besser.

    Oder macht es Sinn, die Einmalanlagen und Sparpläne SEPARAT über die Direktbank ODER NUR über Smartbroker anzulegen?

    Da gibt es keine klare Antwort. Für den Anfang reicht eine Depotbank und ein ETF. Man tut sich steuerlich bei einem Teilverkauf leichter, wenn die Einmalanlage getrennt vom Sparplan ist, gleiches gilt wenn man dann zwischen zwei ETF wählen kann.

    Falls zudem etwas GEGEN diese ETF-Kombi spricht, freue ich mich über jeden Hinweis :)

    Ich habe kein Problem damit. Der Purist wird fragen warum einmal SRI und einmal nicht und einmal Schwellenländer und einmal nicht. Wenn das aus Gründen der Diversifizierung erfolgt bin ich dabei.

  • Ich möchte investieren in:

    MSCI World SRI - LU0950674332 (DKB) - thesaurierend - sowohl als Einmalanlage als auch Sparplan verfügbar

    MSCI ACWI - IE00BGHQ0G80 (Smartbroker) - thesaurierend - sowohl als Einmalanlage als auch Sparplan verfügbar

    Die beiden Indices, auf die die ETFs zurückgreifen, überschneiden sich gewissermaßen. ACWI deckt die ganze Welt ab - Industrieländer (90%) und Entwicklungsländer (10%). Der World den Industrieländerteil - der Zusatz SRI heißt, dass die auf soziale Kriterien wertgelegt wird. Also ein Subset des Worlds. Wie kommst du zu dieser Aufteilung? Was waren deine Gedanken dahinter?

    Wenn man sowohl eine Einmalanlage + Sparplan in ein und denselben ETF investiert, "erkennt" das System dann, dass es sich um die gleiche Person handelt und die GESAMTsumme wird verzinst?

    Ja, genau. Wenn du einen ETF als Einmalkauf in Kombination mit einem Sparplan kaufst, dann wird das als eine Position im Depot angezeigt. Mir ist kein Broker bekannt, die davon abweichen - warum auch.

    10k Einmalanlage MSCI World SRI + Sparplan DKB

    10k Einmalanlage MSCI ACWI + Sparplan Smartbroker

    Wieso würdest du bei zwei unterschiedlichen Brokern anlegen?

    Dies würde mir aus meiner Sicht ja mehr Zinsen bringen, weil die Grundgesamtheit größer ist. Oder habe ich hier einen Denkfehler?

    Zinsen und Zinseszinsen sind relativ. Insofern sind die Steigerungsraten die gleichen. Klar: Ein höher Einzahlungsbetrag sorgt auch für höhere Zinseszinsen - aber relativ ist die Steigerung die gleiche (sofern sich die ETFs mit gleicher Rendite entwickeln). Es stellt sich eher die Sinnhaftigkeit wegen der Überlappung der Indices - siehe oben.

    Option 2: Oder ist es empfehlenswert, z.B. die Sparrate in den ersten 10 Monaten auf z.B. 1k hoch zu setzen und dann auf die "normal" angedachte, niedrigere Sparrate und ganz von einer Einmalanlage abzusehen?

    Statistisch gesehen ist die Einmaleinzahlung am besten. Wenn man sich wohler fühlt, dann man auch über mehrere Monate mit hohen Sparraten zahlen und ruhiger schlafen. Wähle, was dich ruhiger schlafen lässt. ;) Sparplanraten kommen oft mit niedrigeren Transaktionskosten, dafür fehlen Funktionen wie Limit-Orders oder die Auswahl der Zeit und Börse.

    Option 3: Oder macht es Sinn, die Einmalanlagen und Sparpläne SEPARAT über die Direktbank ODER NUR über Smartbroker anzulegen?

    Was genau meinst du?


    Grüße!

  • Hallo zusammen,


    vielen Dank für eure schnellen Rückmeldungen - das war sehr hilfreich!

    Zu euren Rückfragen:


    d90: Wieso würdest du bei zwei unterschiedlichen Brokern anlegen?

    --> Eigentlich würde ich gerne ein möglichst günstiges Depot, allerdings erscheint mir die DKB (und damit meine Anlage) zwar deutlich teurer aber sicherer als den doch relativ neuen Smartbroker. Deswegen eine Art "Risikodiversifizierung".


    d90: Also ein Subset des Worlds. Wie kommst du zu dieser Aufteilung? Was waren deine Gedanken dahinter?

    --> Ich möchte eigentlich nur den SRI, der ca. 400 Positionen umfasst. Um noch breiter aufgestellt zu sein, finde ich den ACWI (3.000 Positionen; industrialisierte Welt + Schwellenländern wie China, Indien und Brasilien) spannend.


    Zudem meine letzte Frage (lasst mich gerne wissen, wenn diese hier an einer anderen Stelle im Forum besser platziert ist): Wenn man bei der DKB eine Einmalanlage machen möchte, werden 3 Dropdown-Menüs angezeigt (s. Anhang) - allerdings findet man keinerlei Erklärung zu den Optionen, sodass ich nicht weiß wonach ich entscheiden soll, was ich auswähle. Kennt sich hier jemand aus?


    VG NinaDKB_Ordermaske_Finanztip.pdf

  • Warum per Einmalanlage!? Kostet Dich bei der DKB min. 10€.

    Alternative wäre den Sparplan einmalig auf den gewünschten Betrag zu erhöhen (z.B. 10.000€) und nach der Sparplanausführung wieder auf den 'normalen' Sparbetrag zu reduzieren. Dann kostet Dich die 'Einmalanlage' nur 1,50€.

    Dann brauchst Du Dich auch nicht mit der Ordermaske herumzuschlagen. ;)

    Aber zum Thema Optionen in der Ordermaske können die Profis hier sicher noch etwas beitragen!


    Einzelordern sollte man m.E. immer in der Zeit 15.30 - 17.30 tätigen. Da läuft auch der Handel in den USA und Märkte sind liquide. Nachts und am Wochenende sollte man i.d.R. keine Aktienkäufe tätigen.


    Das mit dem MSCI World SRI + MSCI ACWI Depot verstehe ich nicht so ganz. ;)

    Der ACWI deckt ja die ganze Welt ab. Mehr Welt geht ja nicht. Die Firmen des World SRI sind ja alle auch im ACWI enthalten. der SRI ist halt eine 'ökologische' Auswahl aus dem MSCI World

    Entweder man will seiner Überzeugung heraus 'sozial, verantwortlich, umweltverträglich, usw.' investieren, dann soll man sein Geld halt in SRI ETF oder andere 'ökologische' ETF investieren, oder man sieht das pragmatisch. Sprich mir doch egal, woher die Rendite kommt!

    Justmy2cent

  • Einzelordern sollte man m.E. immer in der Zeit 15.30 - 17.30

    Mach daraus mal 1545-1715, da der Handelsstart in USA ruckelig läuft und genauso man in D nicht am Ende der Xetra-Session sein sollte.


    Zu meiner eigenen Überraschung ist diese Regel, die aus dem Aktienhandel kommt, bei ETF aber mit Vorsicht zu genießen. Bei extraetf kann man das Xetra-Liquiditätsmaß einsehen. Eine oberflächliche Recherche bestätigt, dass man nicht von 0900-0930 und 1530-1600 handeln sollte. Allerdings wird am späten Vormittag eine höhere Liquidität ausgewiesen als am Nachmittag.

  • --> Eigentlich würde ich gerne ein möglichst günstiges Depot, allerdings erscheint mir die DKB (und damit meine Anlage) zwar deutlich teurer aber sicherer als den doch relativ neuen Smartbroker. Deswegen eine Art "Risikodiversifizierung".

    Wertpapiere, also auch Aktien und ETFs, sind Sondervermögen. Das heißt sie werden unabhängig vom Vermögen des Brokers aufbewahrt. Sollte ein Broker pleite gehen, ist das Wertpapiervermögen davon nicht betroffen. Was bleibt ist der "Hassle" des Umzugs zu einem anderen Depotanbieter und die Tatsache, dass man deswegen womöglich nicht kurzfristig handeln kann.


    Auch hier: Wenn man ruhiger schläft, kann man das natürlich machen.


    --> Ich möchte eigentlich nur den SRI, der ca. 400 Positionen umfasst. Um noch breiter aufgestellt zu sein, finde ich den ACWI (3.000 Positionen; industrialisierte Welt + Schwellenländern wie China, Indien und Brasilien) spannend.

    ACWI deckt die Industrie- und Entwicklungsländer ab - Verhältnis eher 90% zu 10%. Die 90% entsprechen des MSCI World. Vom MSCI World ist die SRI-Variante ein Subset des MSCI World. Heißt: Alle Werte des World SRI stecken auch im ACWI - dort aber sehr viel mehr. Gewissermaßen gewichtest du die SRI-Unternehmen der Industrieländer damit über.


    Ich würde der Empfehlung folgen und erstmal entscheiden, ob man grundsätzlich in SRI/ESG oder allgemein investieren möchte. Wenn SRI/ESG, macht es mehr Sinn, einen ETF auf den MSCI World SRI/ESG mit einem ETF auf den MSCI Emerging Markets SRI/ESG zu kombinieren, z.B. im ähnlichen Verhältnis (ca. 90% zu 10%).


    Wenn man bei der DKB eine Einmalanlage machen möchte, werden 3 Dropdown-Menüs angezeigt (s. Anhang) - allerdings findet man keinerlei Erklärung zu den Optionen, sodass ich nicht weiß wonach ich entscheiden soll, was ich auswähle. Kennt sich hier jemand aus?

    1) Börse. Hier wählst du den Handelsplatz aus. Pro Börse können unterschiedliche Gebühren anfallen, das wird einem nach Abschicken, aber vor Absenden der TAN als Ex-Ante-Kostensimulation ins Postfach eingestellt. Ich handel immer über Tradegate (zu den Börsenöffnungszeiten, siehe Anmerkung oben), da hier bei der DKB keine gesonderten Handelsgebühren (neben den DKB-Gebühren) anfallen. Aber auch hier in der Kostensimulation vor Abschluss nochmal überprüfen - das kann sich ändern.


    2) Billigst = Einkauf zum Marktpreis (der spontan auch steigen oder fallen kann). Deswegen oft besser, zur "Absicherung": Limit = Einkauf zu maximal diesem Preis. Google die Begriffe am besten nochmal, sie sind zahlreich im Internet anschaulich erklärt.


    3) Gültigkeit: So lange "merkt" sich die Bank deine Order. Wenn du z.B. ein Limit einstellst und tagesaktuell wählst, dann wird die Order nicht ausgeführt, wenn der Handel den ganzen Tag nicht zu diesem Maximalpreis zu Stande kommt.


    Disclaimer: Alle Erklärungen sind sehr laienhaft. Lies dich bestenfalls selbst nochmal dazu ein, das sind alles feststehende Begriffe zu denen es gute Artikel und YouTube-Videos zum besseren Verständnis gibt.


    Wie auch schon angemerkt wurde, entfallen diese Möglichkeiten bei einem Sparplan. Hier kann man auch mit einer höheren Rate starten, die man nach der ersten Ausführung heruntersetzt. Daran muss man dann natürlich denken. Ansonsten muss man sich nicht mit Limits oder Gebühren beschäftigen - die DKB führt das dann aus zu 1,50 Euro. Was für den Profi als nachteilig erachtet werden kann, ist hier vielleicht ein Vorteil, weil man weniger falsch machen kann.


    Grüße!

  • Das mit dem MSCI World SRI + MSCI ACWI Depot verstehe ich nicht so ganz. ;)

    Der ACWI deckt ja die ganze Welt ab. Mehr Welt geht ja nicht. Die Firmen des World SRI sind ja alle auch im ACWI enthalten. der SRI ist halt eine 'ökologische' Auswahl aus dem MSCI World

    Entweder man will seiner Überzeugung heraus 'sozial, verantwortlich, umweltverträglich, usw.' investieren, dann soll man sein Geld halt in SRI ETF oder andere 'ökologische' ETF investieren, oder man sieht das pragmatisch. Sprich mir doch egal, woher die Rendite kommt!

    Nachvollziehbar und verstanden! Aber es schlagen zwei Herzen in der Brust, sodass ich diese Übergewichtung durch "Dopplung" der SRI-Kandidaten eigentlich sinnvoll finde - so wie es d90 zusammengefasst hat. Das wäre die "Strategie" i.S.v. die Industrieländer sollten es sich langfristig besser leisten können, socially responsible zu agieren.

    Gewissermaßen gewichtest du die SRI-Unternehmen der Industrieländer damit über.

    Aber wirklich interessant zu hören, dass diese "Laien-Strategie" aus "Expertensicht" wohl nicht sinnvoll ist ;(:D

  • Deswegen einmal nachgehakt zu:

    Ich würde der Empfehlung folgen und erstmal entscheiden, ob man grundsätzlich in SRI/ESG oder allgemein investieren möchte. Wenn SRI/ESG, macht es mehr Sinn, einen ETF auf den MSCI World SRI/ESG mit einem ETF auf den MSCI Emerging Markets SRI/ESG zu kombinieren, z.B. im ähnlichen Verhältnis (ca. 90% zu 10%).

    Wenn ich es richtig sehe, empfiehlt Finanztip keinen ETF auf den MSCI EM SRI: https://www.finanztip.de/indexfonds-etf/

    Gibt es da noch eine Empfehlung oder Quelle, wo ich mich weiter einlesen kann? Langsam fängt das Thema an Spaß zu machen :)

  • Wir sind hier alle mehr oder weniger Laien! ;)

    Nachvollziehbar und verstanden! Aber es schlagen zwei Herzen in der Brust, sodass ich diese Übergewichtung durch "Dopplung" der SRI-Kandidaten eigentlich sinnvoll finde - so wie es d90 zusammengefasst hat. Das wäre die "Strategie" i.S.v. die Industrieländer sollten es sich langfristig besser leisten können, socially responsible zu agieren.


    Aber wirklich interessant zu hören, dass diese "Laien-Strategie" aus "Expertensicht" wohl nicht sinnvoll ist ;(:D

    Ich persönlich kann mich nicht so recht mit Deiner Argumentation identifizieren. Das muss ich aber auch nicht, da es eben Deine Anlagestrategie ist.

    Ob Deine, meine, oder sonsteine Anlagestrategie besser ist (bessere Rendite als der MSCI ACWI), wirst Du/ich eh erst in einigen Jahren wissen.