Tipps zur Aufteilung des ETF Sparplans

  • Wenn ich es richtig sehe, empfiehlt Finanztip keinen ETF auf den MSCI EM SRI: https://www.finanztip.de/indexfonds-etf/

    Gibt es da noch eine Empfehlung oder Quelle, wo ich mich weiter einlesen kann? Langsam fängt das Thema an Spaß zu machen :)

    Ich denke Finanztip (und auch Finanztest) nehmen sich mit Empfehlungen noch zurück, da die standartisierten "Öko-Indices" noch nicht so lange existieren und damit keine Langzeitperformance messbar ist. Das liegt bei neuen Produkten in der Sache.


    Ich würde meine Suche bei passenden Indices starten - hier gibt es eine Menge. Bei den Anbietern (z.B. MSCI) kann man dann herausfinden, ob die Kriterien dem eigenen ökologischen/sozialen Interesse entsprechen.


    Falls es um die EM geht, hier eine Liste aller Emerging Markets mit dem Thema Nachhaltigkeit:

    https://justetf.com/de/find-et…region=Emerging%2BMarkets


    Du siehst, es gibt einige - aber pro Index oft nur einen oder zwei. Aber hier kann mit der Recherche gestartet werden. Als erstes würde ich mir wahrscheinlich den MSCI EM IMI ESG Screened anschauen. Es ist aber gut möglich, dass die ESG-Kriterien "weicher" als die SRI-Kriterien sind. Ansonsten hast du ja weitere Alternativen in der Liste. ;)


    Falls auch auch nochmal den Vergleich zu den Welt-/Industrieländer-Indices ziehen willst, kannst du links "Welt" auswählen statt "Emerging Markets", auch dann erhältst du eine Liste aller Indices und ETFs.

  • https://de.extraetf.com/etf-profile/IE00B4L5Y983?tab=analyse Kostenlose Registrierung erforderlich, geht auch mit Fake-Mails z.B. yopmail


    Die Originalquelle kostenlos hier, es ist in der Excel der Reiter ganz rechts https://www.deutsche-boerse-ca…31-ETF-ETP-Statistic.xlsx

    Echt super interessant!


    Habe zwei verschiedene Depots und es immer als Nachteil gesehen, dass eins davon die Sparpläne vormittags ausführt. Aber aus dieser Sicht macht das ja sogar Sinn.


    Weiß jemand wieso Finanztip trotzdem die Ausführung am Nachmittag empfiehlt? Diese Info wird da ja sicherlich auch bekannt sein.

  • Rein von der Theorie sollte es dann am besten sein wenn USA und EU offen haben. Es könnte sein, dass aufgrund der Tatsache, dass es EU-Fonds sind, die vorrangig in der EU gehandelt werden, die Liquidität zu EU-Zeiten besser ist. Die Instis handeln so ab 0930, eher 1000 bis in die Mittagszeit. Das kann man am DAX schön sehen, wenn einer auf den Knopf gedrückt hat.

  • Ich denke Finanztip (und auch Finanztest) nehmen sich mit Empfehlungen noch zurück, da die standartisierten "Öko-Indices" noch nicht so lange existieren und damit keine Langzeitperformance messbar ist. Das liegt bei neuen Produkten in der Sache.

    Vielen Dank, d90!


    Zu deinem Kommentar: Ja das stimmt, wenn ich es richtig sehe empfiehlt Finanztip weder einen nachhaltigen MSCI EM, noch einen "normalen"?

  • Hallo! Bin neu hier und frage mich, ob man vielleicht mit dem UBS MSCI ACWI SRI (IE00BDR55927) am meisten der genannten Wünsche unter einen Hut bekäme?


    1) Mehr oder weniger nachhaltig (für eine positive Entwicklung der Erde)

    2) nur ein ETF (für die Übersichtlichkeit, anstatt des Vorschlags einer Kombi aus MSCI World SRI und MSCI EM SRI)

    3) Mischung aus Industrie- und Schwellenländern (für die Risikominimierung unter Akzeptanz eines evtl geringeren Ertrags)

    4) ca 3 Mrd Fondsvolumen (für eine relative Sicherheit, dass der ETF bestehen bleibt)

    5) thesaurierend (zum Vermögensaufbau)

    6) geringe Kosten: 0,33%

    7) namhafter Herausgeber (UBS, von Finanztip für andere ETFs empfohlen)


    Einziger Nachteil: den ETF gibt es erst seit 2,5 Jahren. Aber akzeptabel, weil der Index weitaus älter ist.


    Bei Finanztip habe ich diesen ETF aber gar nicht gefunden.

    Wahrscheinlich gibt es andere Nachteile, die ich nicht überblicke?

    Die DKB zeigt nur einen außerbörslichen Handel an. Ist das ein Nachteil?

  • Hallo Lesedi , willkommen im Finanztip-Forum.


    Der gewählte ETF ist EUR-hedged, d.h. das Risiko gegen EUR ist abgesichert. Das kostet allerdings Rendite und wird langfristig nicht empfohlen.s. https://www.ubs.com/2/e/files/…ET_IE00BDR55927_DE_DE.pdf Der nicht gehedgte wäre mMn der hier https://www.ubs.com/2/e/files/…ET_IE00BDR55471_DE_DE.pdf


    In beiden Fällen ist die Streuung mit 576 gegenüber dem "normalen" ACWI deutlich reduziert.

  • Ouh, der ist ja ganz schön frisch, erst 1 Jahr alt! Aber da der Index schon älter ist, vertretbar oder?

    Sind abgesehen von der Streuung meine Gedanken sinnvoll?


    Vielen Dank für Deine schnelle Antwort Kater.Ka!


    Gegenüber den jeweiligen normalen ist die Streuung bei den SRI-Varianten ja immer reduziert, auch beim ETF auf den MSCI World SRI, der von Finanztip trotzdem empfohlen wird. Wenn ich Ninahent richtig verstanden habe, ging es um den Wunsch, einen nachhaltigen Fonds zu kaufen und gleichzeitig Schwellen- und Industrieländer drin zu haben. Oder hab ich da was falsch verstanden? Ich finde die Idee, keinen Krieg und keine Umweltkatastrophen zu finanzieren, eigentlich auch ganz gut, auch wenn ich dann etwas verzichten muss...

  • Zu den Gedanken;

    ACWI ist OK, ist eine Finanztip-Empfehlung.


    Ich halte nichts von zertifizierter Nachhaltigkeit i.S. von ESG-Kriterien, da es wie sonst auch bei Zertifizierungen um gute Stories und nicht um gut geht. Das ist aber mein persönlicher Standpunkt. Wenn es Dir mit ESG besser als ohne geht ist das fein für mich.

    Falls es Dich interessiert wie der Index gebaut wird: Seite 385/386 von https://www.ubs.com/2/e/files/ubs_irl_etf_plc_pgge.pdf .


    Der Fonds ist von Dezember 2017, nicht verwechseln mit Anlageklassen, die sind z.T. später dazu gekommen.


    Ninahent wollte eine Zwei-ETF-Lösung machen. Das hat den Vorteil, dass man den EM-Anteil selbst wählen kann und den Nachteil, dass man das entscheiden und ggf. rebalancen muss.


    Jetzt zum wichtigsten Punkt: Du gehst von den Empfehlungen von Finanztip weg. Auch wenn es eine Empfehlung wäre: Du musst wissen, was Du tust. Ob die Selektion nach ESG richtig ist - ich weiß es nicht, habe aber eine Meinung (s. oben). Ob Schwellenländer richtig sind oder nicht - ich weiß es nicht, in den letzten Jahren war es nicht so, vielleicht sind sie in den nächsten 10 Jahren die Überflieger. Ob die EUR-Hedged- oder die USD-Variante besser ist - keine Ahnung, Meinung habe ich oben geäußert. Im Grundsatz sehe ich keinen Haken.


    Also: Du musst entscheiden.

  • Wow, diese Antwortgeschwindigkeit, vielen Dank!

    Bin Anfänger, das merke ich ganz deutlich.

    Würdest Du noch den Grund schreiben, warum Du in den ESG-Kriterien nur Augenwischerei siehst? Oder steht das schon irgendwoanders, wo ich mal reinlesen könnte?

  • Ich finde die Idee, keinen Krieg und keine Umweltkatastrophen zu finanzieren, eigentlich auch ganz gut, auch wenn ich dann etwas verzichten muss...

    Die Idee finde ich auch gut... :/

    Aber in den ESG/SRI Indexen sind ja 'nur' die offensichtlich 'Bösen' ausgeschlossen.

    Bestes Beispiel mein ehemaliger Arbeitgeber. Mittelständischer Maschinenbauer. Würde man erstmal sagen, was haben die schon mit Militär zu tun!? Ein Kunde ist halt die Bundeswehr. Und nö, Waffen bzw. Wehrtechnik haben wir nicht gebaut! ;)

    Keine Armee dieser Welt funktioniert ausschließlich mit Waffen. Extrem viele Produkte werden sowohl im zivilen als auch im militärischen Background gebraucht bzw. können sowohl als auch verwendet werden.

    Oder nimm Nestle, die in Afrika den örtlichen Bewohnern das Wasser wegpumpen um es Ihnen dass in Flaschen zum x-fachen Preis zu verkaufen...

    Aber so ganz genau will das doch gar keiner wissen, oder!? Hauptsache wir machen irgendein Siegel drauf, dass auch Alles gaaanz toll nach irgendwelchen Standards geprüft wurde. :evil:

  • Bei "grünen" ETFs kannst Du nur versuchen, die bessere Hälfte oder das beste Viertel zu bestimmen (und dazu vorher noch die passenden Kriterien zu definieren). Dann hast Du einen Fokus, der etwas besser ist als Wischi-Waschi (wenn auch nicht viel) und gleichzeitig eine Streuung, die noch ganz schön breit ist (wahrscheinlich immer noch breit genug) um das Risiko zu begrenzen.


    Alles fokussiertere läuft auf einen aktiven Ansatz hinaus. Das ist Stock-Picking auf wenige Dutzend Aktien. Das muss (auch für Dich als Anleger) keine schlechten Ergebnisse produzieren, schau Dir z.B. den NAI-30 an, widerspricht aber der breiten Streuung und dem passiven Ansatz, der hier (in weiten Teilen) propagiert wird.


    In den letzten Jahren bist Du mit den ESG-Varianten der Fonds eher besser gefahren als mit den konventionellen. Rein theoretisch sind das auch die Unternehmen, die der Zukunft mehr zugewandt sind und deswegen auch langfristig erfolgreicher sein sollten. Wer sich nicht entscheiden kann, kann ja 50% ESG nehmen und 50% normal und in 10-20 Jahren sehen, was besser war.

  • Hm, klingt nach klassischer Kapitalismuskritik. Damit habe ich hier nicht gerechnet.

    Ein schwieriges Thema, zumal meine Altersvorsorge ziemlich mau ist bislang. Da müssen wir alle wohl unseren eigenen Umgang mit finden...

  • Für mich persönlich spiele ich mit dem Gedanken, 50/50 zu splitten. Hälfte in eine möglichst breite Streuung und gleichzeitig einen Bogen um die schlimmsten Auswüchse machen, z.B. mit dem besagten UBS MSCI ACWI SRI. Die andere Hälfte gezielt in Umweltfirmen stecken mit dem Risiko, eventuell auch Verlust zu machen, z.B. mit Erste WWF Stock Environment.


    Hier in diesem Thema hatte ich nur geschrieben gehabt, weil ich nicht verstanden hatte, warum in 2 ETFs zu splitten, die zusammen quasi fast den MSCI ACWI SRI abbilden...

  • Naja, also die Art der Kritik, die auf diese Weise betrieben wird, kann man nicht gerade revolutionär nennen. Das ist denn doch zu nah am System: Wenn's gut geht, hast Du was für die Welt getan und dabei mehr Geld verdient. Wenn's nicht so gut geht, hast Du etwas weniger Geld verdient, aber trotzdem noch viel viel mehr als Dein Nachbar, der auf dem Sparbuch gespart hat.


    Der echte Kapitalismuskritiker würde wohl eher keine Aktienfonds ins Depot nehmen ;)

  • Bin Anfänger, das merke ich ganz deutlich.

    Das waren wir alle mal. Du bemühst Dich um Deine Finanzen und Du fragst, das ist sehr gut. Bei der Finanzanlage zahlt man bei Fehlentscheidungen Lehrgeld - im direkten Sinn des Wortes. All die gutwilligen Menschen hier im Forum (und auch in der Redaktion) können Dir nicht sagen, was hundertprozentig richtig ist. Deswegen führt am "mit begrenztem Einsatz einfach mal machen" auch kein Weg vorbei.

    Würdest Du noch den Grund schreiben, warum Du in den ESG-Kriterien nur Augenwischerei siehst?

    Im Grundsatz teile ich den Ansatz, dass nur bei Verinnerlichung "guter" Prinzipien ein dauerhafter Erfolg möglich ist, sei es beruflich oder privat. Ich habe beruflich am Rande mit Zertifizierung und guter Unternehmensführung zu tun gehabt. Wenn man nun gute Prinzipien messbar machen möchte wird man aus meiner Sicht und auch Erfahrung scheitern. Sind die Top 25%, die in den Index übernommen werden wirklich die Top25? Warum nur 25 und nicht 50 oder 75%? Microsoft und Tesla sind drin - sind Apple und Amazon wirklich so viel schlechter ... Kurz: der Ansatz überzeugt mich nicht.

  • Der ETF-Buy&Hold-Ansatz ist ein prognosefreier. Man nimmt den Markt wie er kommt, weil man weiß, dass man es sowieso nicht besser hinbekommt und dass der Markt er es schon regeln wird.


    Mit ESG-Kriterien greifst Du in den Ansatz ein und lässt Indexbauer an der Zusammensetzung drehen, basierend auf Entscheidungen, die letztendlich stark auf deren Meinung beruhen (und entsprechend fehlerhaft sein können).


    Wenn unser "ETF-Buy&Hold-Ansatz" funktioniert, werden sich die "guten" Unternehmen besser entwickeln als der Rest, entsprechend gewichtet werden, so dass wir von der positiven Entwicklung auch profitieren. Das geht dann automatisch.


    Aber: Es könnte auch sein, dass man doch über entsprechende Kriterien diese Unternehmen vorzeitig herausfiltern und als ESG-ETF kaufen kann. Es könnte sein, dass man durch eine Übergewichtung diese Unternehmen in ihrer Entwicklung unterstützen kann. Und es könnte sein, dass man von einem folgenden überdurchschnittlichen Erfolg dieser Unternehmen auch selbst überdurchschnittlich profitiert.


    Muss aber nicht.

  • Es ist toll, zu hören, was Ihr Erfahrenen denkt. Und hilfreich, zu einer eigenen Entscheidung zu kommen. Dass die individuell von mir zu treffen ist, mir die keiner (auch ein absoluter Profi nicht) abnehmen kann und ich daher auch mein eigenes Risiko eingehe, ist klar. Auf dem Weg dahin ist es trotzdem total gut, verschiedene Meinungen kennenzulernen. Es spielen ja doch viele Faktoren eine Rolle, für jeden in anderer Gewichtung.

    Also kurz: vielen Dank für Eure Antworten und Gedanken!

  • Wenn SRI/ESG, macht es mehr Sinn, einen ETF auf den MSCI World SRI/ESG mit einem ETF auf den MSCI Emerging Markets SRI/ESG zu kombinieren, z.B. im ähnlichen Verhältnis (ca. 90% zu 10%).

    Hallo zusammen,


    schön zu sehen, dass die Fragen/Antworten auch anderen in der Community weiterhelfen :)


    Ich habe noch einmal nachgedacht: Zu dem Hinweis oben --> Macht es Sinn, 1x MSCI ACWI zu kombinieren mit 1x MSCI World SRI und 1x MSCI Emerging Markets SRI (in dem Verhältnis 90% zu 10%)? So würde ich die nachhaltigen Unternehmen bewusst übergewichten.


    Danke für eine kurze Rückemldung.

    Viele Grüße

    Nina