Lohnt sich meine Rentenversicherung noch?

  • Hallo liebe Community,


    ich beschäftige mich seit kurzem nun intensiv mit dem Thema ETF und habe auch bereits zwei ETF Sparpläne eingerichtet. Je mehr ich über die Zukunft und über meine finanzielle Situation und meine Pläne nachdenke, umso mehr merke ich, wie ich anfange, gewisse Dinge in Frage zu stellen. So beschäftigt mich zum Beispiel meine Rentenversicherung:


    Ich habe vor 12 Jahren zwei Rentenversicherungen abgeschlossen: eine bei der Canada Life und eine bei der Zurich. Zusätzlich habe ich eine betriebliche Altersvorsorge, in die ich ebenfalls monatlich einzahle. Letzteres ist in meinen Augen noch eine gute Sache. Aber bei den Rentenversicherungen bin ich mir meiner Sache nicht mehr so ganz sicher, zumindest, was die Zurich angeht. Hier zahle ich jeden Monat 60€ ein und meine "garantierte monatliche Rente" wird mit 135€ angegeben. Nicht gerade sehr viel. Auch die zwischenzeitlichen "unverbindlichen Hochrechnungen" sind nicht gerade prickelnd. Die "einmalige garantierte Kapitalabfindung" wird mit ca. 37.000€ beziffert. Rein theoretisch könnte mein MSCI World ETF in der Zeit bis zur Rente eine bessere Leistung erzielen, erstrecht, wenn ich meine Versicherung kündige und die bisher gezahlten Beiträge in den ETF Sparplan fließen lasse.


    Und genau das beschäftigt mich: Ist es eine gute Ideen meine Versicherung aufzulösen und das Geld in meinen ETF zu stecken? Angesichts der Gebühren, die man an die Versicherungsgesellschaft zahlt, lässt einen das schon grübeln. Andererseits hätte man die Sicherheit der garantierten (mickrigen) Rente. Wie denkt ihr über das Thema? Sind Rentenversicherungen, wie ich sie habe, Geldverschwendung bzw. einfach nicht effizient genug? Oder würdet ihr sie weiterlaufen lassen?


    Ich freue mich auf Euer Feedback.


    Viele Grüße

    Tobi

  • MonsieurRobinet

    Hat den Titel des Themas von „Lohnt sich meine Rentenversicherung noch“ zu „Lohnt sich meine Rentenversicherung noch?“ geändert.
  • Bonjour MonsieurRobinet


    Ich würde verschiedene Punkte überlegen.


    1) Die Versicherungen sind 12 Jahre alt. Die Abschlusskosten hast du bezahlt. Die Frage ist, wie hoch die laufenden Kosten sind. Ich würde 1% all in akzeptieren, mehr nicht. Achte auf Kosten während der Auszahlphase. Die wären mit ETF = 0.

    2) 10.000 Euro Kapital wird meist mit 20-35 Euro verrentet. Insofern sind 135 Euro bei 37.000 Euro nicht auffällig schlecht.

    3) Ich würde mir überlegen, ob mir eine Rente von 135 Euro brutto wichtig ist. Vielleicht hast du mal eine kleine gesetzliche Rente, dann sind 135 Euro zusätzlich eine feine Sache. Vielleicht sind 135 Euro irrelevant für deinen Lebensabend, dann kannst du natürlich auch die Sparrate in ETF lenken

  • Das Schöne an Geld ist, dass man es in Zahlen ausdrücken kann. Und mit Zahlen kann man rechnen.


    Rechne dir doch einfach mal die Renditen deiner RVen aus. Die Entscheidung wird leicht fallen, diesen „Schrott“ zu kündigen und das frei werdenden Kapital selbst in ETF zu investieren...

  • Wenn man sagt "Rendite schlägt alles, 5% besser 3%" hat JDS schon Recht.


    Wenn man extrem risikoavers ist, kann einen Rentenversicherung schon ihre Berechtigung haben. Aber auch ich habe für mich gerechnet und habe meine Riester+Rürup gekündigt +beitragsfrei gestellt.

  • Danke für eure Kommentare. Ich denke, dass ich auch meinen Versicherungsvertrag auflösen und das Geld in den ETF stecken werde. Ein bisschen Risikobereitschaft gehört natürlich dazu, aber ich denke, wenn ich mich nur auf meine Versicherung verlasse, verpasse ich wahrscheinlich wertvolle Chancen auf dem ETF-Markt.

    Eine Sache interessiert mich aber noch: Wie sieht es denn mit der Besteuerung aus, wenn ich mir im Alter von meinem ETF monatlich etwas auszahlen lassen? Welchen Steuersatz muss ich dann bezahlen? Versicherungen sind in der Hinsicht steuerlich doch etwas begünstigt, oder?

  • Die Gewinne der Anteile, die du verkaufst, werden mit dem Abgeltungssteuersatz 25% versteuert. Falls dein Steuersatz niedriger wäre, dann macht das FA eine Günstigerprüfung und der Gewinn wird je nach Satz geringer versteuert.


    Etwas begünstigt sind die Versicherungen: wenn der Vertrag 12 jahre läuft+Alter 62, dann sind bei Kapitalauszahlung die Hälfte der erträge steuerfrei und die andere Hälfte mit dem persönlichen Steuersatz zu versteuern.

  • Hallo zusammen,


    mir geht es ähnlich wie MonsieurRobinet, nur dass ich meinen Vertrag erst im Mai 2018 abgeschlossen habe. Die Abschlusskosten sind also noch nicht vollständig bezahlt. Es handelt sich um eine fondsgebundene Rentenversicherung von Swiss life (Swiss Life Maximo) mit einem monatlichen Beitrag von 50€.


    Auch ich habe mich leider erst nach Vertragsabschluss intensiver mit dem Thema beschäftigt, insbesondere auch dank Finanztip. Wenn ich mir die noch zu zahlenden Abschlusskosten in den nächsten zwei Jahren und die jährlichen Verwaltungskosten von aktuell ca. 80€ vor Augen führe, denke ich, dass eine Kündigung Sinn macht. In Summe habe ich schon ca. 1600€ eingezahlt. Mein Vertragsguthaben liegt bei knapp 1100€. Bei vorzeitiger Kündigung ist noch ein Abzug fällig, also werde ich wohl schätzungsweise nur 800-900€ rausbekommen. Trotzdem denke ich, dass die Kündigung Sinn macht, da ich mir das mit den ETFs mittlerweile selbst zutrauen. Die Differenz sehe ich als Lehrgeld :D


    Mich würde euer Feedback interessieren. Wie seht ihr das? Macht eine Kündigung Sinn oder übersehe ich etwas wichtiges? Gibt es einen Haken bei Kündigung innerhalb der ersten 5 Jahre?


    Viele Grüße

    Ed.

  • @Ed, gut, dass Du das als Lehrgeld siehst. Ich kann meinem Vorredner nur zustimmen. Kündigen, und selbst anlegen ist besser (siehe auch hier

    Externer Inhalt www.youtube.com
    Inhalte von externen Seiten werden ohne deine Zustimmung nicht automatisch geladen und angezeigt.
    Durch die Aktivierung der externen Inhalte erklärst du dich damit einverstanden, dass personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu haben wir in unserer Datenschutzerklärung zur Verfügung gestellt.
    ). Es gibt keinen Haken bei der Kündigung innerhalb der ersten 5 Jahre außer den genannten, und das ist eben so. Lieber ein Ende mit Schrecken ...