Aktiengewinne Abgeltungssteuer bei hohen Gewinnen Reduzieren

  • Hallo Community,

    Wer in Aktien Investiert hat ja den Traum irgend wann mal einen Tenbagger oder einen Multibagger zu erwischen. Und damit vielleicht früher in Rente zu gehen oder sich finanzielle Freiheiten zu schaffen.

    Wenn man das vielleicht irgendwann mal geschafft hat und an das Geld ran möchte kommt der Staat und möchte seinen Anteil.

    Ich frage mich jetzt gerade wenn was man machen könnte um am ende nicht 25% Abgeltungsteuer bezahlen zu müssen bzw. ab welcher höhe des Gewinnes man sich Gedanken um die Steuer machen sollte bzw. bei einem Gewinn von 100k sind das ja immer hin 25k.

    Im Endeffekt zwar immer noch besser als der Persönliche Steuersatz aber deutlich mehr als bei Aktien die man vor 2009 gekauft hat (von denen ich leider keine mehr habe).


    Habt ihr Konkrete Ideen wie ihr vorgehen wollt ober vielleicht schon vorgeht wenn dieses Szenario eintrifft.


    Viele Grüße

  • Um Steuern zu zahlen, muss man den Gewinn ja erstmal erwirtschaftet haben! ;)

    Ich sehe das recht pragmatisch. Je mehr Steuern ich nachher zahlen muss, um so mehr Gewinn habe ich gemacht. :)


    Dann enthält Deine Rechnung m.E. einige Fehlannahmen!

    Zur Abgeltungssteuer kommt noch der Soli und ggf. Kirchensteuer hinzu! Bleiben z.Zt. min. 26,37% Steuern auf Kaptitalerträge (ohne Kirchensteuer).

    Du musst nicht den ganzen Gewinn versteuern. Bei Aktienfonds/Aktien ETF wird der Gewinn nur mit 70% versteuert. Bei 100T€ Gewinn muss man also überhaupt nur 70T€ versteuern.

    Wenn Dein Steuersatz zum Zeitpunkt des Verkaufs < als die 26,37% beträgt, wird der Gewinn nur mit Deinem tatsächlichen Steuersatz versteuert. Das könnte als Rentner ja durchaus möglich sein.


    BTW: Wer weiß schon, wie die Steuergesetzgebung in 10, 20 , 30 oder gar 40 Jahren aussieht:!:

    Dazu verweise ich mal wieder auf den Finanzwesir, dem hier eine ähnliche Frage gestellt wurde (Steuervorteile durch ETF im Versicherungsmantel).

    https://www.finanzwesir.com/blog/etf-versicherungsmantel

  • Dann enthält Deine Rechnung m.E. einige Fehlannahmen!

    Zur Abgeltungssteuer kommt noch der Soli und ggf. Kirchensteuer hinzu! Bleiben z.Zt. min. 26,37% Steuern auf Kaptitalerträge (ohne Kirchensteuer).

    Hätte ich 30% geschrieben wäre es auch nicht richtig gewesen ich wollte das ja auch nur annähernd bescheiben und ich finde 25% lässt sich einfacher Rechnen.... ob dann 27,x oder 26,x da will ich nicht so kleinlich sein ;).


    Das man einen Multibagger ETF hat ist auf 20-30 Jahre auch eher die Ausnahme oder liege ich da falsch??


    Aber im Grunde gebe ich dir recht mit dem Ersten Absatz.

  • Das man einen Multibagger ETF hat ist auf 20-30 Jahre auch eher die Ausnahme oder liege ich da falsch??

    (1,06)^30 =5,74, d.h. man hätte bei dieser konservativen Annahme von 6% p.a. eine knappe Versechsfachung.


    Im Moment ist die Nutzung eines Fonds durch die TFS ganz attraktiv, wobei diese durch eine Besteuerung auf Fondsebene geschmälert wird.


    Ansonsten gibt es natürlich je nach Anlagezeitraum steuerfreie Anlagegüter wie Gold und Immobilien, das kann gutgehen, muss aber nicht.


    Dann gibt es noch steuerliche Gestaltungsmöglichkeiten über Vermögensaufbau im Mantel einer Kapitalgesellschaft oder Stiftung. Das bedeutet aber natürlich zusätzlichen Aufwand und sollte nur nach eingehender Beratung erfolgen.

  • Aus heutiger Sicht ist Abgeltungssteuer ist ja nur für die pauschal interessant, die einen ansonsten höhreren Steuersatz haben als die 25%Steuern+Soli+ggf Kirchensteuer.

    Bei wem der Satz niedriger liegt, der kann sich die Differrenz mit der Jahressteuererklärung wieder erstatten lassen. Daraus folgt: Nicht alles auf einmal verkaufen.


    Und dann gibt es noch die Möglichkeit, irgendwie an "Altlasten" zu kommen. Bei Fonds sind das solche, die vor 2008 angeschafft wurden. Da gibt es pro Person einen Freibetrag von 100.000 Euro. Man könnte theoretisch diesen Fond, sollte er mal der Knaller werden, durch die Familie reichen und sich so die Steuer ersparen.


    Aber ich gebe mal hier zu bedenken: Man dürfte nie mehr Wertpapiere verkaufen, weil man nicht weiß, ob sie der Knaller werden.

  • Hallo Community,

    Wer in Aktien Investiert hat ja den Traum irgend wann mal einen Tenbagger oder einen Multibagger zu erwischen. Und damit vielleicht früher in Rente zu gehen oder sich finanzielle Freiheiten zu schaffen.

    Wenn man das vielleicht irgendwann mal geschafft hat und an das Geld ran möchte kommt der Staat und möchte seinen Anteil.

    ... mich stört das Wort „vielleicht“! Wer früher in Rente gehen will oder erreichen will, dass er nicht mehr arbeiten muss, der plant!!!

    Damit meine ich, ein Ziel (Kapital, Betrag) zu definieren, das zu einem bestimmten Zeitpunkt erreicht sein soll, und die nötigen Aktivitäten zu planen.

    Die Steuern werden dabei ganz nüchtern berücksichtigt.

    Bei einer Sparrate von 1.000€ im Monat und 7% Rendite brauchst du 28 Jahre bis zum Mio. Bei 10% Rendite „nur“ 23 Jahre und bei 15% nur noch knapp 19 Jahre.

    Bei 5.000€ monatlich und 12% Rendite hast du die Mio nach 10 Jahren.

  • Hallo earlybird123 .

    ich habe eine Nichtveranlagungsbescheinigung, weil ich eine niedrige Rente habe. Ich kann aber jedes Jahr Gewinne bis zum Grundfreibetrag generieren. Ansonsten bleiben die Gewinne investiert, und werden von Jahr zu Jahr vor sich her geschoben.

    Bei Dir sind die steuerfreien Gewinne sicher auf 801 € begrenzt. Das solltest Du aber jedes Jahr nutzen, sonst verschenkst Du Geld. Wenn Du Deine Gewinne bis zu einer Zeit vor Dir herschieben kannst, in der Du niedrigere Steuern zahlen mußt, hast Du auch was gewonnen.

    Gruß


    Altsachse

  • Dann gibt es noch steuerliche Gestaltungsmöglichkeiten über Vermögensaufbau im Mantel einer Kapitalgesellschaft oder Stiftung. Das bedeutet aber natürlich zusätzlichen Aufwand und sollte nur nach eingehender Beratung erfolgen.

    Gibt es da eine Faustformel ab welchem Gewinn sich der Aufwand Rechnet. bzw kann man Bereits vorhandenes vermögen in eine solche Kapitalgesellschaft oder Stiftung Transferieren ohne die Gewinne vorher zu realisieren.

  • ... mich stört das Wort „vielleicht“! Wer früher in Rente gehen will oder erreichen will, dass er nicht mehr arbeiten muss, der plant!!!

    Damit meine ich, ein Ziel (Kapital, Betrag) zu definieren, das zu einem bestimmten Zeitpunkt erreicht sein soll, und die nötigen Aktivitäten zu planen.

    Die Steuern werden dabei ganz nüchtern berücksichtigt.

    Bei einer Sparrate von 1.000€ im Monat und 7% Rendite brauchst du 28 Jahre bis zum Mio. Bei 10% Rendite „nur“ 23 Jahre und bei 15% nur noch knapp 19 Jahre.

    Bei 5.000€ monatlich und 12% Rendite hast du die Mio nach 10 Jahren.

    Planen kann man ja letztendlich nur worauf man aktiv Einfluss nehmen kann.

    Oder man hofft auf die selbsterfüllende Prophezeiung. Das vielleicht hält letztenendes offen ob mir der gewünscht Betrag X am Punkt Y in meinem Leben ausreichend erscheint die Arbeit nieder zu legen.


    Das hat aber nichts mit meiner Frage zu tun.


    Wenn ich nach 30 Jahren Steuern im 5 oder 6 stelligen Bereich zahlen muss mach ich mir lieber jetzt schon Gedanken wie oder ob ich das vermeiden oder Reduzieren kann.


    Viele Grüße

  • Dazu bitte beraten lassen. Ich habe aus einem Vortrag einen Gewinn p.a. von 50.000 € mitgenommen, wenn wir wieder die 7% annehmen wäre das ein Vermögen von rund 700 T€. Das aber nur Hörensagen.


    Schau mal oben in die Konversationen, habe Dir einen Link geschickt.

  • Das hat aber nichts mit meiner Frage zu tun.


    Wenn ich nach 30 Jahren Steuern im 5 oder 6 stelligen Bereich zahlen muss mach ich mir lieber jetzt schon Gedanken wie oder ob ich das vermeiden oder

    Das mit der Steuerlast hatte ich doch erwähnt! Nüchtern mit einrechnen!

    Viel reduzieren kannst du nicht.

    Selbst über eine Juristische Person lässt sich da nur gaaaaanz wenig schieben!


    Planen kann man ja letztendlich nur worauf man aktiv Einfluss nehmen kann.

    Genau! Wenn du an ein Pantoffeldepot denkst, kannst du nur den Input planen; der Rest steht in den Sternen.

    Da du aber von hohen Gewinnen sprichst (6stellig), gehe ich mal davon aus, dass sich angesichts der Höhe des Depotwertes ein etwas aktiveres Investieren / Pflegen des Depotbestands lohnen würde. Und dieses aktive Pflegen kann man sehr wohl planen! Wobei die Ergebnisse nicht von vorne herein stehen. Du kannst sie aber etwas steuern... und brauchst dich nicht in 30 Jahren überraschen lassen.

  • Aus meiner Sicht ist es zwar ganz amüsant kurz über die Möglichkeiten, die ein Haufen Geld mit sich bringt, nachzudenken aber bevor weiter theoretisiert wird, mal ganz praktische Fragen: Woher weißt man, das der Titel irgendwann durch die Decke steigen wird?


    Wenn bei 20 aussichtsreichen Kandidaten einer der ultimative Kracher ist, wie viel investiert man sicherheitshalber in alle 20? Allein durch 10 Zitronen versaut man sich ganz schnell die Gesamtrendite.


    Die Verzehnfacher sind gar nicht mal so selten wie man meint. Erkennen kann man die meist daran, dass man die nicht (mehr) hat.

    Also wann fängt man an auszusieben? Wie lange soll man einen möglichen Siegertitel halten? Übrigens: VW und Pfizer waren mal zeitweise das wertvollste Unternehmen der Welt.


    Alles nur Unsicherheiten. Da ist der Ansatz von JDS doch wesentlich besser: Planen! Ein Ziel haben, das man ansteuern und kontrollieren kann. Mit dem was man wirklich weiß arbeiten. Rechne doch mal durch, was 30 Jahre aus einer durchschnittlichen Rendite von 7% (beim MSCI World) machen! Selbst so offensichtliche Langweiler wie die Post bringen (wenn man die 20 Jahre betrachtte, die es diese Aktie gibt) etwas mehr als 6%/Jahr. Zwar keine Verzehnfachung aber mehr als Lotto.


    Frag dich mal auch, was den Staat in 30 Jahren davon abhält, die Abgeltungssteuer durch den eigenen persönlichen Steuersatz aus zu tauschen? Dank Digitalisierung wäre das heute schon möglich. Dann sparst du nur noch Steuern, wenn du eine "Sozialkariere" ansteuerst

  • Ich habe noch eine weitere Exit-Strategie: Zum Zeitpunkt des Verkaufs in einem Land leben, das keine 25% Steuer hat. Beim Auswandern gibt es keine Auswander-Steuer.


    Da ich nicht weiß, in welchem Land ich in 1-2 Jahrzehnten lebe und welche Gesetze dann gelten, heißt das für mich aktuell: Jährliche Steuerfreibeträge ausnutzen, alle Steuern darüber hinaus konsequent in die Zukunft schieben.

  • Auch wenn ich aller 3 Jahre mit dem Finanzamt Probleme mit der Erteilung meiner Nichtveranlagungsbescheinigung habe, im Endeffekt zahlt sich meine Hartnäckigkeit aus.

    Ich kann jedes Jahr Gewinne bis zum Grundfreibetrag mitnehmen, ohne dafür Steuern zu zahlen.

    Gruß


    Altsachse

  • Ich habe noch eine weitere Exit-Strategie: Zum Zeitpunkt des Verkaufs in einem Land leben, das keine 25% Steuer hat. Beim Auswandern gibt es keine Auswander-Steuer.

    Moin Tobias,

    diese Variante funct aber nur bei buy and hold und Verkauf irgendwann im Alter...

    Von daher ist Kater.Kas Vorschlag bezüglich einer Juristischen Person im passenden Land schon sinniger.

  • JDS: Ich habe nicht behauptet, dass meine Option besser wäre als Katers Vorschlag. Das war nur eine Ergänzung. Für mich persönlich lohnt sich der Aufwand über Kapitalgesellschaft oder Stiftung nicht, weil er mich zu viel Flexibilität kostet. Ist das Geld erst mal in einem anderen rechtlichen Mantel, muss ich mich an ganz andere Regeln halten. Es gibt schon Gründe, wieso nicht jeder ab 50k Depotvolumen eine vermögensverwaltende GmbH gründet, um nur noch 5% der Erträge zu versteuern. ;)

  • Tobias,

    mein Kommentar war nicht als Kritik gemeint!!!

    Ich wollte nur ganz vorsichtig bemerken, dass das Auswandern wegen capital gains tax schon in der „Aufbauphase“ erfolgen sollte.

    Nachteile gibt’s dabei natürlich auch... Kosten und Steuern, wenn der „Verzehr“ des Kapitals beginnt. Und mit 50k braucht man gar nicht daran denken...

    Ich denke, earlybird wird sich mit der Abgeltungssteuer abfinden müssen, wie wir auch ?