Hallo zusammen,
ich beschäftige mich seit Anfang des Jahres mit meiner Finanzplanung, Altersvorsorge, ETFs und einer vor 8 Jahren abgeschlossenen privaten Rentenversicherung.
Im Zuge dessen bin ich auch auf Videos von Finanztip auf YouTube und schließlich der Seite hier gestoßen und habe inzwischen schon reichlich Videos geschaut und Artikel gelesen. Ich muss euch echt danken, soviel Wissen gut und verständlich erklärt und auf den Punkt gebracht. Das ist schon top.
Leider habe ich mich zuvor jedoch viel zu lange nicht um diese Angelegenheiten gekümmert. Folgendes Szenario:
Ich bin bereits Anfang 30 und habe als Student vor 8 Jahren eine private Rentenversicherung über den Vermittler "Horbach" bei der "Alte Leipziger" abgeschlossen. Horbach hat dabei immer Studenten vom Campus angelockt als Finanzplaner für junge Akademiker. So hat auch eine mir nahestehende Person dort einen Vertrag Mitte 2012 abgeschlossen und mir geraten dies auch noch bis Ende 2012 zu tun, da ab 2013 Unisex Tarife eingeführt werden, die Männern schlechtere Konditionen und Frauen dafür etwas bessere bescheren. Daher sollte man als Mann möglichst noch einen Vertrag abschließen, der eben nicht auf diesem Unisex-Modell basiert.
Da ich in diesen Dingen keine Ahnung hatte habe ich erstmal auf die Person gehört und bin zu einem Beratungsgespräch bei Horbach gegangen. Dieser hat mir natürlich alles mögliche erzählt, wie wichtig private Altersvorsorge ist, wie wichtig es ist den Vertrag noch 2012 abzuschließen. Dabei hat er Beispielrechnungen durchgeführt, Bausteine der Altersvorsorge etc erklärt. Vielleicht kennen ja einige das Vorgehen von solchen "Beratern". Jung und naiv und vorallem unwissend wie ich war, habe ich mich überzeugen lassen und dann folgenden Vertrag abgeschlossen, da ich dachte was kann es schon schaden früh und mit geringen Beiträgen anzufangen:
ALfonds fondsgebundene Rente mit Beitragsgarantie und Relax50 (FR15) inkl. BU-Zusatzversicherung
Also Vertragsabschluss Mitte Dezember 2012 und allerlei Unterlagen bekommen. Ich weiß leider auch nicht mehr genau welche Unterlagen ich vorher zur Einsicht hatte und welche ich mit dem Abschluss bekommen habe. Dabei waren personalisierte Unterlagen und Dokumente zur Finanzplanung generell von Horbach und einige Dokumente der AL, zB der Versicherungsschein, Vertragskopie und eine CD. Eine schiere Menge an Informationen.
Gestartet hat es über 3 Jahre mit 50€ monatlich, wurde dann auf knapp 100€ erhöht und ist mit einer 7% Dynamik versehen, sodass ich aktuell 135€ pro Monat zahle (dabei ca. 40€ in die BU, wobei diese auch nur bis 1200€ absichert). Insgesamt habe ich schon ca. 8500€ eingezahlt.
Da mir jetzt klar ist, dass diese Form generell nicht die beste Form der Altersvorsorge ist (und ich bald in ETFs investieren werde) habe ich mir jetzt nochmal genauer alle Unterlagen der Versicherung angeschaut.
Dabei ist mir aufgefallen, dass mein Rückkaufswert aktuell nur bei 4000€ (2000€ aus klassischer Anlage/kapitalbildene Rente, 1000€ aus Fondsanlage (DWS GlobalAktiv+ und 1000€ von der BU) liegt. Der Verlust von 4500€ ist in 2000€ Abschlussgebühren und ca. 200€ pro Jahr an Verwaltungskosten zu finden (und 1000€ Stornogenbühren der BU). Diese ganzen Abschluss- und Verwaltungskosten waren mir damals nicht bewusst und wurden auch nicht kommuniziert. Gefunden habe ich sie jetzt in einem 80-seitigen pdf, das sich auf der CD befindet. Unterschrieben habe ich, dass ich "die Übersicht der zum Versicherungsvorschlag gehörenden Unterlagen" entweder schriftlich oder digital zB als CD bekommen habe. Irgendwo am Ende der 80 Seiten ist diese Übersicht zu finden, dort wird auf ein anderes Dokument (Produktinformationsblatt) verwiesen, dass sich in der gleichen pdf befindet und dort stehen iwo diese meiner Meinung nach übertrieben Kosten.
Nach dem Studium wollte der Berater übrigens, dass ich direkt 500€ monatlich in die Versicherung pumpe, das kam mir aber zu übertrieben vor und ich habe mich nicht mehr gemeldet und Anrufe gemieden. Ich hatte leider nicht den Nerv mich genauer mit dem Ganzen zu beschäftigen, was mich jetzt am meisten ärgert.
Daher jetzt meine Fragen:
- Ist das übliche Praxis die Kosten so zu verstecken? (Auch wenn es natürlich meine Schuld ist, nicht alles genaustens geprüft zu haben)
- Sind Abschlusskosten generell so hoch? Was rechtfertigt das?
- 200€ Verwaltungskosten pro Jahr bei über die letzten Jahre gemittelt evtl. 1200€ Beiträge im Jahr sind doch absurd??? (siehe Anhang)
- Bei dem geringen Vertragsguthaben, schlechten Konditionen etc. bleibt mir wahrscheinlich nur eine Kündigung, oder?
- Kann ich die BU iwie weiterlaufen lassen oder hilft nur eine neue abzuschließen?
Falls ihr noch mehr Infos zu der Art der Versicherung wollt etc, lasst es mich wissen!
Ansonsten freue ich mich über alle Beiträge, wie ich aus dieser Nummer wieder rauskomme (und vllt sogar mehr als die 4000€ Rückkaufswert erhalte) und was ich mit bzgl. der BU machen kann.
Beste Grüße
miGa