Spar-Neuling mit Anfang 30

  • Hallo zusammen,


    ich bin über den YouTube-Kanal von Finanztip auf dieses Forum gestoßen. Ich finde meine finanzielle Situation sehr bedenklich und deswegen habe ich mich in den letzten Tagen ein bisschen auf dem YouTube-Kanal von Finanztip umgehört. Ich werde aber noch nicht ganz schlau aus dem ganzen, da ich mich bisher noch nie mit sparen wirklich beschäftigt habe.. Vielleicht finde ich hier ja ein paar Tipps, um für schwere Zeiten bzw. fürs Alter richtig vorsorgen zu können.


    Wahrscheinlich werden jetzt viele die Hände über den Kopf zusammenschlagen etc. pp., allerdings hatte ich durch Krankheit in der Familie, schlecht bezahlten Job etc. nicht wirklich Geld übrig um wirklich was ansparen zu können. Jetzt bin ich aber soweit gefestigt, dass ich da auch mal was machen kann.


    Kurz zur Ausgangslage. Ich bin 32 und verdiene momentan 2100 € netto. Nach Abzug von der üblichen Kosten wie Miete,Essen,Handy,Sport, Freizeit bleiben mir 300 € übrig zum Sparen (Ich bin gerade Alleinverdiener, wenn meine Partnerin wieder eine Arbeit in 2 - 3 Monaten findet, kann ich auch 600 € sparen).

    Ich besitze neben meinem Girokonto ein Mehrzinssparenkonto bei der Volksbank-Raiffeisenbank mit einem momentanen Guthaben von 1600 €. Bei diesem Konto bekomme ich allerdings nur 0,010% Zins - also quasi nichts.


    Wenn ich die ersten Anleitungen für Einsteiger richtig verstanden habe, sollte man ja min. 3 Monatsnettogehälter auf einem Tagesgeldkonto ansparen, bevor man sich mit Festgeld oder ETFs beschäftigen soll. Jetzt habe ich mir mal bei meiner Hausbank das Tagesgeldkonto angesehen und hier gibts einen Zins von 0,00 % - was ja noch schlechter ist als auf dem Mehrzinssparkonto.


    Wie wären hier eure ersten Tipps? Das Mehrzinssparkonto auflösen und bei einer anderen Bank ein Tagesgeldkonto mit mehr Zinsen zu eröffnen und hier erstmal die 300 € monatlich sparen bis ich bei 6300 € angekommen bin? Oder seht ihr das anders?


    Sorry wenn das eine sehr große Basic/Neulingsfrage ist - aber ich habe mich wie gesagt noch nie wirklich damit beschäftigt und will jetzt mal was richtig machen und nicht aus der Euphorie heraus gleich 3 Stufen aufeinmal gehen, nur um dann auf dem Gesicht zu landen..

  • Hallo DiamondDallas , willkommen hier im Forum! Du hast mit 32 noch viele Jahre vor Dir, in denen Du Dich um Deine Finanzen kümmern kannst. Mit der richtigen Einstellung wird das alles gut!


    Auf Tagesgeldkonten bekommst Du kaum mehr als 0%. Wenn Du immer wieder Neukunden-Angebote mitmachen willst und nach wenigen Monaten neue Konten eröffnen willst, kommen ein paar Euro mehr zusammen, aber das ist die Mühe kaum wert.


    Nach dem Ansparen des Notgroschens (oder evtl. parallel, je nach Deiner Situation, Sicherheit des Arbeitsplatzes, ...) geht es vor allem darum, langfristig Vermögen aufzubauen. Da reden wir von 6-8% Rendite jährlich über Zeiträume von mind. 15 Jahren. Daher spielen ein paar 0,x% auf dem Tagesgeldkonto keine so große Rolle.

  • Hallo DiamondDallas ,

    willkommen auch von mir. Da Tagesgeld derzeit so niedrig ist, verzichte ich derzeit auf Tagesgeld. Notgroschen bleibt auf dem Girokonto.

    Meine rentablen Geldanlagen sind, überwiegend in Aktienfonds angelegt. Dabei habe ich neben ETFs auch noch herkömmliche aktive Aktienfonds.

    ETFs solltest Du Dir mal zu Gemühte führen. Ich sehe es so, Du kannst neben dem Sparen auf den Notgroschen, durchaus mit einen ETF in einen Depot anfangen. Das sind zwar auch 2 Stufen auf einmal, aber so kannst Du Dir auch etwas Freude selbst machen.

    Bei aufkommenden Fragen, immer wieder hier schreiben.

    Gruß


    Altsachse

  • Hallo.


    Die Ausgangslage ist doch gar nicht schlecht:

    1. ein monatliches Plus

    2. keine Schulden (nix dazu gelesen)

    3. eine Idee vom weiteren Vorgehen

    4. noch gut Zeit bis zur Rente


    Die 3 Nettogehälter sind ein griffiger Daumenwert und in der Regel leichter zu ermitteln als der vermutliche Finanzierungsbedarf im Krisenfall.

    (Der Händler fragt mich ja auch nicht nach meinem Netto, wenn ich ihm sage, dass ich eine neue Waschmaschine benötige, weil die alte ihren Geist aufgegeben hat.)


    Ein gewisses Finanzpolster sollte schon da sein. Wenn das erledigt ist, oder zumindest eine Etappe dahin, könnte man sich um das langfristige Sparen bzw. Investieren kümmern.


    Schulden abbauen und Risiken absichern kommt dazwischen.


    Wenn man das mit seinem Gewissen vereinbaren kann, könnte man in kleinen Dosen (z. B. Sparplan mit 25 Euro im Monat) auch mit dem Investieren anfangen, während man parallel das finanzielle Notpolster aufbaut.


    Die Raten kann man später noch immer anpassen.


    Man muss sich damit einfach wohlfühlen.

  • Hallo zusammen,


    vielen Dank für eure Antworten. Im Grunde habt ihr meine Pläne ja schon bestätigt. Die Idee neben dem ansparen des Notgroschens schon mit dem Investieren anzufangen finde ich ganz gut. Ich hätte mir das jetzt folgendermaßen vorgestellt:


    200 € pro Monat: auf ein Tagesgeldkonto (auf dem Giro will ich es nicht lassen, nicht das ich es dann doch ausgebe..)

    100 € pro Monat: in ETF's investieren


    Bei der Aufteilung habe ich im Kopf und Bauch ein gutes Gefühl. Auch wenn eine Arbeitslosigkeit kommen sollte (sieht nicht danach aus aber man weiß ja nie), würde ich mit dem Arbeitslosengeld gut hinkommen um meine laufenden Kosten abdecken zu können. Von daher muss ich das Tagesgeldkonto in so einem Fall auch nicht gleich komplett plündern, sodass mir ein Betrag von ca. 3000 € auf dem Tagesgeldkonto schon ein sicheres Gefühl gibt. Und diesen Betrag hätte ich mit der Sparrate von 200 € ja bereits in 7 Monaten erfüllt. Natürlich spare ich nach dem Erreichen der 3000 € weiter, aber dann könnte man die Aufteilung von Tagesgeld/ETF's ja eventuell nochmal überdenken und etwas abändern.


    Mir stellt sich jetzt nur die Frage was bei ETF's am sinnvollsten ist. Ist bei einer Sparrate von 100 € 1 ETF sinnvoll oder sollte man diesen Betrag auf 2 - 3 ETF's aufsplitten? Auf einem Bein steht man bekanntlich etwas wackelig.

  • Wenn man die Welt marktbreit in einem ETF erwischt, was soll dann der Tüdelkram mit den zusätzlichen ETFs?


    Meine persönliche Strategie ist ein 1-ETF-Vorgehen. Ich bin dabei zufrieden. Wer es extravaganter mag, der darf gerne mehr "verzieren". Jeder so, wie er mag bzw. jede so, wie sie mag.

  • Der Sinn dabei ist eine "kontrollierte" Abweichung vom passiven Ansatz. Nicht alles der Marktkapitalisierung überlassen, sondern bewusst manche Regionen oder Branchen übergewichten. Im Backtest funktioniert das sehr gut, aber das ist natürlich keine Garantie für die Zukunft.

  • 200 € pro Monat: auf ein Tagesgeldkonto (auf dem Giro will ich es nicht lassen, nicht das ich es dann doch ausgebe..)

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    DiamondDallas Das finde ich übrigens sehr vernünftig! Aus den Augen, aus dem Sinn. Du könntest Die höchstens überlegen noch ein Tagesgeldkonto zu eröffnen, dass zumindest ein klein wenig Zinsen bringt. Im Newsletter von Finanztip, den ich Dir sehr ans Herz legen kann, werden unten immer die aktuell lukrativsten Tagesgeldkonten aufgeführt. Ist zwar immer noch sehr mickrig, was da rum kommt, aber besser als 0,0%.

    Grüße