Teurere BUs durch Anpassung Rechnungszins?

  • Mein Versichungerungvermittler hat davon gesprochen, dass der Rechnungszins bei der BU demnächst angepasst werden soll (nach unten). Dadurch soll es laut deren Analyse zu bis zu 15% teureren Beiträgen in der BU kommen. Bisher konnte ich zu den Thema aber garnichts bis nur wenig finden. Wie ist Ihre Einschätzung diesbezüglich? Was zeigt die Vergangenheit? Mit welcher Verteuerung ist zu rechenen? Mich würde freuen, wenn dazu jemand eine Einschätzung geben könnte.

    Ich vermute teilweise eine "Verkaufstaktik" dahinter.

    Vielen Dank.

  • Hallo YoungMarine , willkommen hier im Forum!


    Habe ich das richtig verstanden, Du hast noch keine BU? Dann empfehle ich eine unabhängige Beratung bei einem Versicherungsberater (nicht -vermittler, nicht -makler) gegen Honorar. Die BU ist eine der teuersten Versicherungen, und wenn die Bedingungen nicht zu Deiner Person passen, riskierst Du, dass Du im Ernstfall nichts oder viel zu wenig Leistungen bekommst. Dafür würde ich mich nicht an einen Versicherungsvermittler wenden, der nur eine oder wenige Anbieter vertritt und für den Verkauf eine Provision bekommt. Wer sagt denn, dass die beste Versicherung die beste Provision zahlt...?

  • Ich vermute teilweise eine "Verkaufstaktik" dahinter.

    Das Argument mit dem Rechnungszins finde ich etwas befremdlich, da mit steigendem Alter gesundheitliche Beeinträchtigungen auftreten können, die den Abschluss einer BU-Versicherung verhindern (sage ich mal so aus eigener Erfahrung) - daher sollte eine BU-Versicherung grundsätzlich möglichst frühzeitig bei einem Spezialisten abgeschlossen werden (auch da spreche ich aus Erfahrung).

    Beim BU-Vertrag meiner Frau, 2007 abgeschlossen, wurde der Zahlbeitrag (das ist der Bruttobeitrag abzgl. der laufenden Überschüsse) zweimal erhöht. Bei meinem Vertrag (von 2011) hat sich da noch nichts getan. Eine BU-Versicherung kann also auch ohne Absenkung des Rechnungszinses teurer werden. Insofern spielt dieser beim Abschluss einer BU-Versicherung nicht unbedingt die wichtigste Rolle...

  • Dem muss ich mal widersprechen.

    Die Absenkung von Überschüssen wirkt sich auf den Nettobeitrag aus!

    Der kann soweit steige, bis er den Bruttobeitrag erreicht.

    Der Bruttobeitrag eines Produktes mit niedrigerem Rechnungszins ist höher, als wenn der Rechnungszins höher ist.

    Es gibt viele Aspekte, die zu bedenken sind!

    Nun zu dem, was an der Story nicht stimmt:

    Es ist nichts entscheiden und wurde 2020 auch nicht umgesetzt, wie es empfohlen war.

    Die DAV empfiehlt, den Höchstrechnungs­zins in der Lebensversicherung zum 1. Januar 2022 auf 0,25 Prozent zu senken. Seit 2017 liegt der Wert bei 0,9 Prozent. Denn das Zinsniveau ist 2020 noch einmal deutlich gesunken und es gibt große Unsicherheiten über die weiteren Kapitalmarktentwicklungen. Daher ist eine Absenkung des Höchstrechnungszinses für Neuverträge ab 2022 geboten.

    Quelle: DAV - Deutsche Aktuarvereinigung (DAV) e.V.

    Es kann also passieren oder es kann auch nicht passieren.

    Unabhängig davon sollte man sich mit der Absicherung der Arbeitskraft auseinandersetzen und für sich eine Entscheidung treffen und die sollte man auch nicht ständig vertagen, weil es eben auch um Erreichbarkeit geht!

  • Schon erstaunlich, dass hier immer wieder die Mär verbreitet bzw. nachgeplappert wird - wie oben von tobiasweiss - dass nur Versicherungsberater gut beraten, während man bei Versicherungsmaklern ganz furchtbar aufpassen muss, weil die immer ganz schlechte Versicherungen empfehlen, bei denen sie die meiste Provision bekommen. Sorry tobiasweiss, das ist ziemlich unreflektierter Unfug! Natürlich gibt es auch bei Versicherungsmaklern qualitative Unterschiede. Die gibt es aber genauso bei Versicherungsberatern.


    Also noch mal gebetsmühlenartig etwas Aufklärung:

    1. Ein Versicherungsmakler ist rechtlich “Sachwalter” und Interessenvertreter seiner Kunden, d.h. er vertritt die Interessen seiner Kunden gegenüber Versicherungen. Seine Loyalität gilt ausschließlich dem Kunden! Der Makler ist nicht an eine oder mehrere Gesellschaften gebunden, sondern wählt aus den Angeboten der verschiedenen Versicherer am Markt unabhängig die zu den Wünschen und Bedürfnissen des Kunden passende Lösung aus.
    2. Ja, der Makler wird von der Gesellschaft i.d.R. mit einer Maklercourtage vergütet. Das ist in Deutschland so üblich. Diese Courtage ist in der Prämie bereits einkalkuliert, der Kunde zahlt also nichts extra. Alternativ gibt es die Möglichkeit einer Honorarberatung.
    3. Die Höhe dieser Courtagen unterscheidet sich zwischen den Gesellschaften
      nur marginal – das regelt letztlich der Markt. Dem Versicherungsmakler ist es deshalb auch wirtschaftlich ziemlich egal, ob ein Kunde sich für Berufsunfähigkeitsversicherung A, B oder C entscheidet! Die Unabhängigkeit eines vernünftig arbeitenden Finanzberaters bzw. Versicherungsmaklers wird somit von dieser “Bezahlung” durch die Gesellschaften in keiner Weise beeinträchtigt.
    4. Anders als z.B. Verbraucherzentralen haften Versicherungsmakler für ihre Empfehlungen. Auch das motiviert, eine möglichst "gute" Berufsunfähigkeitsversicherung zu empfehlen.
    5. Man mag es kaum glauben, aber auch unter Versicherungsmaklern gibt es tatsächlich anständige Menschen, was tobiasweiss einem ganzen Berufsstand mal so eben in einem Nebensatz abspricht! tobiasweiss , vielleicht lesen Sie mal unsere rund 2.000 Kundenbewertungen, die alle bestätigen, dass wir "gut" beraten. Oder vielleicht denken Sie mal darüber nach, weshalb Finanztip uns - nach einem sorgfältigen Auswahlprozess - zur BU Beratung empfiehlt?
    6. Daneben gibt es es übrigens durchaus objektive Gründe, weshalb es auch ökonomisch sinnvoll ist, Kunden als Versicherungsmakler "gut" zu beraten. Wir beraten überwiegend intelligente Menschen. Fast alle haben studiert. Unsere Kunden würden "falsche" Empfehlungen irgendwann durchschauen. Eine langfristige Zusammenarbeit mit BU, Altersvorsorge, Immobilien, Heirat, Kindern, Weiterempfehlungen etc. ist für uns aber deutlich "profitabler", als jemand mal eben z.B. eine "falsche" BU zu "verkaufen". Also raten wir von unpassenden Versicherungslösungen auch unter ökonomischen Gesichtspunkten ganz entspannt ab. So sind wir durch kundenorientierte Beratung tatsächlich langfristig wirtschaftlich sogar noch erfolgreicher, weil unsere Kunden unsere ehrliche, gerade nicht provisionsorientierte Beratung schätzen, sich uns langfristig mit vielen Finanzthemen anvertrauen und uns regelmäßig weiterempfehlen.

    Sorry, aber das musste einfach mal raus. Und vielleicht denkt tobiasweiss bei der nächsten pauschalen Verunglimpfung etwas mehr nach.

    Dr. Schlemann unabhängige Finanzberatung GmbH & Co. KG
    Von Finanztip empfohlene Spezialisten für Berufsunfähigkeit und private Krankenversicherung | Angaben gem. § 11 VersVermV, § 12 FinVermV: https://schlemann.com/erstinformationen | Beiträge in der Finanztip Community erstelle ich mit größtmöglicher Sorgfalt, jedoch ohne Gewähr für Richtigkeit, Vollständigkeit und Aktualität. Deren Nutzung erfolgt auf eigene Gefahr.

  • Ah, wenn man tobiasweiss googelt stellt man fest, dass er als Honorarberater unterwegs ist. Also kein Laie, der sich vertut, sondern ein Wettbewerber. Das war mir beim Schreiben des vorherigen Beitrags nicht bewusst. An sich sind Honorarberater ein durchaus ehrenwerter Berufsstand und wir arbeiten selbst wo es passt gerne und gut mit Honorarberatern und Versicherungsberatern zusammen. Dann ist es aber besonders unschön Herr Weiss, hier andere Marktteilnehmer herabzuwürdigen. Sie müssten es doch eigentlich besser wissen!

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  • Lieber Herr Dr. Schlemann , nachdem Sie mich schon 5x erwähnen, möchte ich Ihnen gerne antworten. Es lag keineswegs in meiner Absicht, einen ganzen Berufsstand pauschal zu verunglimpfen. Wenn Sie nochmals nachlesen, finden Sie das auch nicht in meinen Beitrag. Die Diskussion hierzu wird aber regelmäßig geführt, und daher gehe ich davon aus, dass Sie hier schon etwas überempfindlich reagieren.


    Mir war im Beitrag wichtig zu betonen, dass eine BU eine gute unahängige Beratung braucht. Dazu muss der Berater v.a. qualifiziert und erfahren sein. Wenn ich persönlich die Wahl zwischen zwei gleich guten Experten habe, nehme ich den Versicherungsberater. Einen Makler auf Honorarbasis mit Nettotarif kann ich mir auch vorstellen. Explizit abgeraten habe ich vom Vermittler, weil er zu wenige Anbieter im Angebot hat.

  • Hallo Herr Weiss,


    danke fürs schnelle Antworten. Vielleicht sind Ihnen die Begrifflichkeiten nicht so vertraut, aber "Versicherungsvermittler" ist ein Oberbegriff, zu dem auch Versicherungsmakler gehören. Ich empfehle die Lektüre von § 59 VVG.


    Wenn Sie also schreiben "Dafür würde ich mich nicht an einen Versicherungsvermittler wenden, der nur eine oder wenige Anbieter vertritt und für den Verkauf eine Provision bekommt. Wer sagt denn, dass die beste Versicherung die beste Provision zahlt...?", dann ist das eine unnötige und inhaltlich falsche Polemik, die sich genauso an Versicherungsmakler richtet.


    Ich unterstelle einfach mal, dass Sie einen guten Job machen. Dann haben Sie es doch sicher nicht nötig, sich durch Diffamieren der Konkurrenz hervorzutun. Aber gut, Schwamm drüber - schönes Wochenende.

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  • Hallo zusammen,


    vielen Dank für die Antworten. Eigentlich ging es mir nur um das Thema Rechnungszins. Und die Antwort von Lange Oog gibt im Grunde genau meine Meinung/Wissenstand wieder und bestätigt mit dahingehend. Danke dafür.


    Zum Rest kann ich nur sagen:

    Ob Vermittler, Makler oder Berater, aus meiner Sicht muss es für einen persönlich passen. Jeder Zweig hat seine Vor- und Nachteile, die jeder für sich nutzt um seine Arbeit zu machen und im Endeffekt Geld mit Verbrauchern zu verdienen, egal aus welchem Topf er am Ende Geld bekommt.


    Ich als Verbraucher halte die immer wieder auftretenden Diskussionen allerdings für nicht zielführend und echt anstrengend. Vor allem das immer wieder gemachte Argument, dass der oder jener Berufsstand nur Anhand von der Anzahl der Anbieter die er vertritt besser oder schlechter ist. Die Wahrheit liegt wohl irgendwo in der Mitte und ist wohl immer davon abhängig welches Wissen und Herzblut jeder Einzelne in seinen Beruf steckt, um seinen Kunden das passendste Produkt ohne sonstige Interessenkonflikte zu verkaufen/empfehlen.


    Und am Ende ist es sowieso der Verbraucher der zahlt und deshalb versuche ich ja selbst mir einen guten Überblick über das gesamte Thema zu verschaffen um dann wie immer nach bestem Wissen und Gewissen zu entscheiden.