Zu viele ETFs?

  • Servus beinand!


    Kurz zu mir: Männlich, 36 Jahre alt, verbeamtet, in einer Partnerschaft (noch) ohne Kinder.


    Ich habe mich in den letzten Jahren schon länger mit verschiedenen ETFs beschäftigt und bin zu einem Portfolio gekommen, dass ich monatlich bespare. Nun nährt sich aber so ein bisschen der Zweifel, ob meine Streuung nicht etwas zu groß ist und ob es im Rahmen der Zinseszinsberechnung und der Kapitalanhäufung vielleicht nicht doch geschickter wäre, die Anzahl der besparten ETFs zu reduzieren und dafür mehr Geld in maximal drei oder vier ETFs zu investieren. Mir ist klar, dass kleine ETF-Sparraten natürlich in der Summe mehr Ordergebühren verursachen, andererseits finde ich gerade die Branchen Digitalisierung, Gaming und Clean Energy sehr interessant. Und ja, die Aufteilung von Thesaurier und Ausschütter (Die beiden Spider "Global Dividend" und "Pan Asia Dividend") ist auch beabsichtigt, da ich Dividendenausschüttungen einfach als ein nettes Zusatz-Feature erachte.


    Hier mein derzeitiges Portfolio mit einer monatlichen Gesamtsparrate von € 900,00:



    Ich freue mich über (kompetente) Ratschläge! :)

  • Hallo mingara80634 , willkommen im Finanztip-Forum.


    Finanztip empfiehlt eine ein-ETF-Lösung auf dem MSCI World oder ACWI oder die jeweilige nachhaltige Variante. https://www.finanztip.de/indexfonds-etf/fondssparplan/


    Ab hier persönliche Meinung:

    Ich sehe die häufig empfohlenen Mischung Word+EM, das ist soweit OK.

    Bei den Dividenden-ETF ist anzumerken, dass diese im Gegensatz zur landläufigen Meinung in letzter Zeit eher schlecht performen. Hier könntest Du überlegen einen ausschüttenden World / All World zu nehmen, da fällt mir speziell der Vanguard ein. Wenn es bei Dividenden bleiben soll könntest Du in der Suchmaschine mal nach der Sendung von echtgeld.tv zum Dividenden-Weltportfolio suchen, da ist u.a. der Pan-Asia dabei.

    Deine drei Satelliten-Investments haben zusammen 175 von 900 € Sparrate. Das wäre mir ein wenig zu hoch. Ansonsten ist das OK sofern Du 1. die Teile beobachtest und 2. des Risikos bewusst bist.

  • Hallo mingara80634 ,

    das wichtigste hast Du ja schon mal geschafft. Du bist investiert, die Sparrate ist hoch genug und Du hast noch langen Anlagezeithorizont (ich gehe mal von min. 20-25 Jahren aus).


    Kompetente Ratschläge gebe ich nicht, sondern verweise mal wieder auf den Finanzwesir, der unterschiedliche ETF-Kombinationen mal durchgerechnet hat: https://www.finanzwesir.com/blog/etf-index-rendite-vergleich

    Besondere Beachtung sollte man dem Fazit des Wesirs schenken!


    Nun meine Meinung: Wenn Du der Meinung bist, dass Du mit Deinem Portfolio langfristig eine Überrendite erzielen kannst, dann mach es. Wissen tust Du es eh erst in der Nachbetrachtung. Sei aber ehrlich zu Dir selbst: Rechne auch die Zeit/Kosten ein, die Dich die Pflege/Rebalancing Deines Depots letztlich gekostet haben.


    BTW: Bei 900 Sparrate im Monat und einer angenommen Rendite Deines Portfolios von 6% p.a. kommst Du nach 20 Jahren auf über 380K€.

  • Danke für die zügigen Antworten!

    Kater.Ka: Das Risiko bei den Satteliten ist mir bewusst, aber ich glaube einfach zu sehr an diese Branchen als dass ich sie links liegen lassen will.

    Sollte ich mir einen Dividenden-ETF-Wechsel überlegen, macht des denn überhaupt Sinn? Wird der Zinseszins-Effekt nicht unterbrochen, wenn ich mit einer ordentlichen Summe alle ETFs verkaufe und sie in einen anderen parke? (Gemäß nach eurem Leitspruch "Hin und her macht Taschen leer", was sich somit nicht nur auf Order- und Transaktionsgebühren beziehen lässt)


      monstermania

    Danke für deine ermunternden Worte. Mein Ziel ist es, ca. 25 % meines Nettovermögens stets in ETFs investieren zu können...aber das kann sich ja im Rahmen der Familienplanung natürlich ändern, hier würde ich erstmal die Satteliten einfrieren.

    Das Rebalancing hat mich tatsächlich einige Stunden an Recherchen, Grübeleien und OnlineBanking-Vorgängen gekostet und eigentlich bin ich zufrieden. Aber wie es dem Menschen nun mal zu Eigen ist, strebt er immer nach Optimierung, deshalb meine Frage hier.

  • Sollte ich mir einen Dividenden-ETF-Wechsel überlegen, macht des denn überhaupt Sinn? Wird der Zinseszins-Effekt nicht unterbrochen, wenn ich mit einer ordentlichen Summe alle ETFs verkaufe und sie in einen anderen parke?

    Die Überlegung ist vollkommen richtig. Ich hatte die Aussage auf die künftige Anlage bezogen. Die bestehende Anlage musst Du nicht ändern, kannst den Bestand ja einfach stehen lassen und weiter Dich an der Ausschüttung freuen. Falls Du wirklich verkaufen wolltest wäre noch zu prüfen, ob ggf. im Pauschbetrag noch Platz ist, dass ein (Teil-)Verkauf steuerfrei wäre.


    Das Risiko bei den Satteliten ist mir bewusst, aber ich glaube einfach zu sehr an diese Branchen als dass ich sie links liegen lassen will.

    Das ist für mich vollkommen in Ordnung. Erläuterung zu meinem "Das wäre mir ein wenig zu hoch." Ich rede wenn ich gefragt werde i.d.R. von max. 10-20% Satelliten-Anteil und einer Einzelposition von max. 5%. Du liegst mit Deiner Gewichtung im Sparplan knapp vor 20% und im Bestand wahrscheinlich bzw. hoffentlich aufgrund der guten Entwicklung schon drüber.

  • Dankeschön!


    Ich hatte vor, zumindest so viel in Dividenden-ETFs zu investieren, dass ich den Sparerpauschbetrag von € 801,00 jährlich voll ausschöpfen kann. Diese Gelegenheit sollte man schließlich nutzen!

  • Um den Sparerpauschbetrag auszunutzen, muß man nicht unbedingt Dividendenfonds haben.

    Man kann auch durch Verkauf und Neukauf von anderen Fonds den Pauschbetrag nutzen. Ich mache das durch Fondstausch.

    Dividendenfonds rentieren in der Regel etwas schlechter, weil die Ausschüttung auch Geld kostet.

    Gruß


    Altsachse

  • Danke für die Beiträge!

    Ich persönlich glaube, dass der Fiskus früher oder später die Thesaurierer härter rannimmt. Zudem finde ich die Vorstellung eines passiven Zusatzeinkommens einfach spannend, auch wenn es steuerlich "ungeschickter" ist als alles in Thesaurierer zu stecken.


    Mir ist auch vollkommen klar, dass der Pauschbetrag schnell ausgenutzt ist, ich handle ja auch mit Aktien und der Erlös des Gewinns fällt ja auch darunter.

  • Ich persönlich glaube, dass der Fiskus früher oder später die Thesaurierer härter rannimmt. Zudem finde ich die Vorstellung eines passiven Zusatzeinkommens einfach spannend, auch wenn es steuerlich "ungeschickter" ist als alles in Thesaurierer zu stecken.

    Dann weißt Du ja, wie Du zu investieren hast. ;)

    Wobei das von Kater.Ka beschriebene Verfahren für Thesaurierer m.E. auch eine praktikable Lösung für die 'Steueroptimierer' darstellt.

    Ich werde dass 2022 auch mal versuchen und das Verfahren dann zum rebalancen meines Depots nutzen.

    Im Übrigen glaube ich, dass zukünftig ohnehin noch einige Kröten auf uns Sparer zukommen werden! Unabhängig davon, ob Thesaurierer/Ausschütter.