Abgeltungssteuer sparen

  • Hi Ihr,


    ich habe einige ETFs und möchte jedes Jahr den Freibetrag der Abgeltungssteuer mitnehmen. Ich stelle mir folgende Strategie vor:

    Ich verkaufe jedes Jahr so viele Fondsanteile, dass ca. 800€ Gewinn herauskommen. Beispielsweise könnte ich von einem Fonds, der von 10.000€ auf 12.000€ durch Kursgewinne gewachsen ist, 4000€ verkaufen, um so 800€ Gewinn zu realisieren. Danach kaufe ich die Anteile gleich wieder. So erspare ich mir durch einige Minuten Arbeit jedes Jahr 200€ Steuern.

    Was haltet Ihr von der Idee? Gibt es noch bessere Strategien oder übersehe ich Probleme bei dieser Strategie?

    Vielen Dank für Euren Input!

    Daniel

  • Das geht so, schaue aber bitte in den Fondsunterlagen nach, wieviel Teilfreistellung der Fonds hat. Die meisten Aktienfonds haben 30% Teilfreistellung. Also sind nur 70 % des Gewinns steuerpflichtig. Du kannst also mehr Fondsanteile verkaufen um auf die 801 € zu kommen.

    Gruß


    Altsachse

  • Neben der Frage wie hoch in Deinem Fall die TFS ist solltest Du recht genau wissen welche Anteile Du wann zu welchem Preis gekauft hast. Hintergrund ist das FIFO-(First In First Out)-Prinzip, nachdem die ältesten Anteile zuerst verkauft werden und die Differenz zu dem spezifischen Kaufpreis für die Gewinn- und Steuerermittlung herangezogen wird.


    Ein Schreiber hat das nach etlichen Überlegungen erfolgreich gemacht und beschrieben. Link zum Erfahrungsbericht, ggf. den ganzen Thread lesen RE: Thesaurierender ETFs und die perfekte Ausnutzung des Steuerfreibetrags

  • Was haltet Ihr von der Idee? Gibt es noch bessere Strategien oder übersehe ich Probleme bei dieser Strategie?

    Vielen Dank für Euren Input!

    Grundsätzlich funktioniert Deine Strategie. Du hast aber noch ein paar Gedankenfehler drinnen.

    1. Hast Du bei einem Fonds die bereits von Altsachse angemerkte Teilfreistellung. Bei einem Aktienfonds beträgt die i.d.R. 30%, so dass Du nur 70% der Gewinne aus dem Verkauf dieses Fonds versteuern musst.

    2. Du musst nur den Gewinn versteuern und nicht den ursprünglichen Kaufpreis des ETF-Anteils.

    3. Der Verkauf der Anteile läuft nach dem FiFo-Prinzip. D.H. es werden beim Verkauf die Anteile in der Reihenfolge Ihres Kaufs auch wieder verkauft.


    Daraus ergibt sich dann folgendes. Bei 801€ Freibetrag und einem Aktienfonds mit 30% Teilfreistellung darf Dein Gewinn aus dem Verkauf max. 1144€ betragen ohne dass Du Steuern zahlen musst.

    Jetzt musst Du halt ermitteln, zu welchem Kurs du Deine ETF-Anteile jeweils gekauft hast und wie hoch der Gewinn zum aktuellen Kurs pro Anteil ist.

    Dann musst Du so viele Anteile verkaufen, dass Du mit dem Gewinn möglichst nahe an 1144€ heran kommst (Excel ist Dein Freund!?) ;)

    Nach dem Verkauf kannst Du mit dem Erlös dann gleich wieder neue Anteile kaufen.


    In der Praxis wirst Du wohl nicht ganz 801€ ausnutzen können, da i.d.R. der Freibetrag ja auf alle Konten aufgeteilt wird und Du auch Vorabpauschale abführst..

  • ...und ist es nicht so, dass man beim Verkauf die Vorabpauschalen, auf die man in der Vergangenheit für die betreffenden Anteile ja bereits Steuern gezahlt hat, auch berücksichtigen muss? Diesen als Vorabpauschalen bereits berücksichtigten Gewinn muss ich doch auch vom Gewinn der Anteile abziehen!

    Oder liege ich da falsch!

  • Diesen als Vorabpauschalen bereits berücksichtigten Gewinn muss ich doch auch vom Gewinn der Anteile abziehen!

    Das ist richtig genauso wie angefallene Transaktionskosten.


    Da beide Beträge allerdings im Moment recht gering sind würde ich diese bei der Ermittlung eher nachrangig betrachten.


    Zur Erinnerung: Da 2018 ein Negativjahr für die meisten war dürfte da nichts aufgekommen sein,

    Werte 2018 0,609% 2019 0,364% 2020 0,049 %

    Dagegen stehen beim MSCI World in 2019 29% und 2020 6%, jeweils schamlos gerundet.