Wohnung verkaufen, Mieten und in Fonds anlegen?!

  • Hallo liebes Forum!


    Ich hatte letzte Nacht eine sehr unkonventionelle Idee und suche Mitdenker. :)


    Nachdem Fonds derzeit 20-100% pro Jahr machen, kam mir die Idee:


    Warum (mit Frau und zwei Kindern) nicht die Wohnung verkaufen, Restkredit zurückzahlen, nettes Haus mieten und den Rest der Verkaufssumme in Fonds anlegen?


    Nach einer ersten Rechnung, würde es klappen, die notwendige Miete rein aus dem Gewinn (Nacht Steuer) zu finanzieren, solange die Fonds im Schnitt mindestens 10% oder besser 15% machen.


    So lange die Fonds noch viel mehr machen, würde sich das Kapital sogar so schnell vermehren, dass in späteren Jahren auch 5% reichen könnten!


    Was haltet Ihr von der Idee? Zu verrückt?!


    Kennt jemand verlässliche Daten, wie gute Fonds in den letzten 10 Jahren im Schnitt performed haben?


    Wie schätzt Ihr die kommenden 10 Jahre ein?


    Wenn der Markt "austrocknet", könnte ich immer noch entweder kaufen, oder das bis dahin Ersparte (statt dem Gewinn) zum Mieten nutzen?!


    Wie groß ist bei der Sache das Risiko wirklich?


    Danke allen für's Mitdiskutieren. :)


    Liebe Grüße


    Tom

  • Hallo InvestmentTom , willkommen im Finanztip-Forum.


    Finanztip empfiehlt die Anlage in marktbreite Aktien-ETF in Verbindung mit Fest-/Tagesgeld.


    Diese ETF haben - am Beispiel MSCI World - in den letzten 5 Jahren in 3 Jahren gemittelt ca. 8% gebracht, in einem Jahr einen negativen Ertrag und nur in einem Jahr (2019) 30%. Insgesamt ist das Ergebnis der letzten 5 Jahre überdurchschnittlich. Quelle Onvista für den IE00B4L5Y983 .

    Was haltet Ihr von der Idee? Zu verrückt?!

    Mit den üblichen marktbreiten Aktien-ETF sehe ich das Renditeziel mit dauerhaft 15% als nicht erreichbar an. Insofern wäre es mal interessant, welche Fonds Du dauerhaft mit den 20-100% p.a. siehst. Es ist richtig, dass nach dem Weihnachtscrash 2018 für den Bereich Technologie eine immense Rallye eingesetzt hat, die sich nach Corona noch fortgesetzt hat.


    Bei Morningstar (kostenlose Registrierung) gibt es unter Tools sowohl einen Funds- wie auch einen ETF-Screener. Wenn man dort nach der10 Jahres-Performance sortiert kommt man ohne die gehebelten auf maximal 20% p.a. . Das sind dann eben Technologi und / oder USA. Bei den Daten immer aufpassen ob USD oder EUR.


    Wenn man mal die Euphorie beiseite lässt: Selbst Finanztest wirft inzwischen die Frage auf, ob man eher alles in die Tilgung stecken soll oder einen Teil anlegen. Generell ist das Thema risikobehaftet, sofern das regelmäßige Einkommen so ungefähr für die Lebenshaltung inkl. Miete reicht könnte man mMn aber auch eine Durststrecke überstehen.


    Zu der längerfristigen Perspektive fallen mir spontan zwei Dinge ein:

    Generell vermute ich, dass durch Corona sich dauerhaft Bremsspuren in der Realwirtschaft zeigen werden. Dadurch würde ich mit zunächst unterdurchschnittlichen Ergebnissen der Unternehmen rechnen. Sofern sich die Zinslage ändert könnte die Attraktivität von Aktien sinken, was dann auch auf die Fondsrendite schlägt.

    Es wird mit steigender Inflation gerechnet. Das könnte mit weiterer Nachfrage nach Sachwerten, eben auch Aktien / Fonds führen. Dabei aber beachten, dass auch die Mieten und weitere Lebenshaltungskosten dadurch steigen könnten und dabei die Lohnsteigerungen zurückbleiben könnten.

    Auch noch zu beachten ist, dass die Steuer- und Abgabenlast nach der Wahl steigen könnte. Die künftige Bundeskanzlerin hat ja schon angekündigt, dass sie die Abgeltungssteuer abschaffen will und zusätzlich Sozialbeiträge auf Kapitalerträge erheben will. Das würde Deine Marge nach Steuer schmälern.

  • Hallo,


    noch ein Aspekt – die langfristige Sicherheit. Gerade mit Familie ist die sichere Wohnung ein nicht zu unterschätzender Aspekt. Die Wahrscheinlichkeit, aus einer Immobilie im Eigentum wegen äußerer Umstände ausziehen zu müssen, ist verschwindend gering. Bei der gemieteten Wohnung oder Haus ist das Risiko deutlich größer. Wenn Sie Pech haben, ziehen Sie alle 5 Jahre um. Wie dann gerade der Mietwohnungsmarkt aussieht, keine Ahnung. Selbstverständlich gibt es Konstellationen, wo Sie auch als Mieter ruhig leben (z.B. Baugenossenschaft), aber die müssen Sie auch erst einmal finden.


    Kater.Ka

    Die künftige Bundeskanzlerin hat ja schon angekündigt,

    Sie treiben mit Schrecken Ihre Scherze. Aber ja, jegliche Kapitalanlage unterliegt auch einem politischen Risiko. Auch das ist beim selbstgenutzten Eigenheim nicht null, aber immer noch überschaubar – hat z.B. auch den real existierenden Sozialismus überstanden.


    Gruß Pumphut

  • Hallo zusammen,


    danke für das Willkommen von Kater.Ka und die Beiträge von Euch allen. :thumbup:


    Bezüglich der steuerlichen Situation hatte ich vergessen zu erwähnen, dass ich aus Österreich komme - wenngleich es auch hier nicht sichergestellt ist, dass die Besteuerung über 10 Jahre die selbe bleibt... 8)


    Ich muss gleich vorausschicken, dass meine Idee vorerst mal auf Eis liegt, da meine Frau ein massives Veto eingelegt hat.


    Ich werde aber an der Idee dran bleiben, etwas daran feilen, rechnen und inzwischen mit dem "normalen" Ersparten investieren.


    Weil die Frage nach den Fonds aufgekommen ist, in die ich investiere, hier eine kurze Liste incl. der 3 bzw. 12 Monate (inkl. März-Crash + V-Shape) Performance:
    (Ist keine Werbung, ich stehe mit keinem der Fonds in einer engeren Beziehung :)! - Ich kann die Fonds - vielleicht bis auf BlackRock, die in den letzten Monaten etwas nachgelassen haben - sehr empfehlen. Tolle Performance, stabile Performance über mehrere Monate und relativ geringe Volatilität - soweit ich das beuteilen kann.)

    Fond ( + Link auf finanzen.at) ISIN Performance (3 bzw. 12 Monate)
    BIT Global Internet Leaders 30 R - I Fonds DE000A2N8127 ca. +65%
    ca. +250%
    Lloyd Fonds-European Quality & Growth R Fonds DE000A2PB6C6 ca. +85%
    ca. +110%
    BlackRock Global Funds - World Technology Fund D2 Fonds LU0376438312 ca. +31%
    ca. +90%
    BNP Paribas Funds Energy TransitionI Capitalisation Fonds LU0823414809 ca. +53%
    ca. +190%
    Structured Solutions - Next Generation Resources Fund Fonds LU0470205575 ca. +56%
    ca. +180%


    Jeder dieser Fonds hätte also in den letzten Monaten mehr als ausreichende Performance für meinen "Plan" gehabt. Aber klar, es geht in so einem Fall schon um eine Prognose für die kommenden 5 bis 10 Jahre...


    Kater, Deine ETFs sind vermutlich die etwas stabileren Anlagen, spielen jedoch (zumindest aktuell!?) in der Performance in einer anderen Liga...


    Was die Tilgung betrifft, bin ich aktuell überhaupt nicht motiviert, hier mehr als geplant hinein zu stecken, da ich aktuell quasi 0% Zinsen zahle. Da investiere ich lieber das Geld, das im Monat übrig bleibt.


    @Corona-Bremsspuren: Da bin ich echt gespannt. Die Amerikaner hatten auf der Börse ja kaum ein Auge auf Corona und waren bis zuletzt extrem optimistisch. Ob sich das nun noch ändert, wo Corona mit Impfungen & Co langsam besser werden wird? Ja klar, manche Unternehmen werden straucheln, manche Konsumenten auch - wobei die Staaten ja extrem Kohle hineinstecken, das abzufangen... :/ Da hätte ich sogar eher einen Aufschwung - "After-Corona-Frühling" erwartet. Oder ist das zu optimistisch?


    Pumphut , ja klar, Sicherheit ist mit Familie schon ein Thema - und wohl auch der Hauptgrund für das Veto meiner Frau. Ich hatte da auch nur ein geringes Risiko gesehen, denn wenn man die Kurse im Blick hat und weil sich Fonds ja nicht ganz so dynamisch entwickeln wie Aktien, wäre ich davon ausgegangen, dass ich einen massiveren Crash durch Verkäufe bzw. Umschichtungen schon hätte vermeiden können... Aber klar, 100%ige Sicherheit gibt es da nicht. - Ohne Risiko hat man halt auch wenig(er) zu gewinnen. Und wie gesagt, ich hatte das Risiko insgesamt nicht so groß und durchaus handhabbar gesehen. Ja, ein öfteres Umziehen wäre noch eine andere Art von Risiko - und auch nicht zur Freude meiner Frau ;) - gewesen...


    Nachdem "meine" Fonds aktuell so gut performen, muss ich eben so das Kapital fleißig vermehren und dann in ein oder zwei Jahren nochmal nachrechnen. :)


    Danke nochmal, bitte aber gerne noch um Meldungen, Kommentare und Diskussion zu den verschiedenen Sub-Themen. :thumbup:


    Kennt jemand noch weitere Aktien-Fonds mit derart guter Performance und Stabilität?


    Bis bald,

    Euer Tom

  • Zwei Glückwünsche: Einen für Deine Fondsauswahl und einen zu Deiner Frau, die Dich - aus meiner Sicht berechtigt - einbremst.


    Stark verkürzt sind Deine Fonds mit Ausnahme des Blackrock nicht dauerhaft erfolgreich bzw. gerade erst auf dem Markt. Sie sind - vielleicht - zufällig jetzt erfolgreich, ich würde aber nicht darauf bauen, dass es künftig auch so bleibt. Wenn ja hast Du alles richtig gemacht.


    Ich würde mir abseits der Finanztip-Empfehlungen als Kerninvest etwa holen, was dauerhaft > 5 Jahre erfolgreich war und diesen Erfolg gegenüber dem Markt auch durchgängig erzielt hat. Es gibt etliche Fonds, die jetzt in der 3- und 5-Jahres-Performance oben stehen, dies aber den letzten 12 Monaten verdanken. Da es leider den Effekt der Rückkehr zum Mittelwert gibt kann man in so einem Fall daneben greifen.

  • Danke für das schnelle Feedback Kater.Ka


    Wo ich Dir noch nicht ganz folgen kann, ist der Punkt mit der Langfristigkeit. Ich bin ja eben nur mit meiner Frau, aber mit keinem der Fonds verheiratet. 8o


    Sprich, ich kann ja jederzeit aussteigen, wenn sie Performance nicht passt. Und selbst wenn er von den +180% innerhalb eines Tages auf +130% einbricht, war das immer noch effektiv und ich verlagere mich auf einen anderen attraktiven Fond.


    Oder geht Dein Tipp in Richtung langfristiger Anlage im "Buy & Don't Look & Hold" Prinzip? Da sind langfristig stabile Renditen sicherlich besser. Ich checke meine Fonds täglich. ;):thumbup:


    Gute Nacht!

  • Vorbemerkung: Wir diskutieren hier weit ab von den Empfehlungen von Finanztip, die auf langfristiges Buy-and-hold breit gestreuter Indexfonds abzielen..


    Mögliche Abwandlung dieses Weges wäre ein Core-Satellite-Ansatz. Dazu nimmt man ein breit gestreutes und damit halbwegs sicheres Basisinvestment und nimmt dann kleinere Positionen mit mehr Risiko aber auch mit mehr Renditechance mit dazu, z.B. über Sektor- und Thema-Fonds. Dein Weg ist nur die Satelliten zu nehmen.


    Es war durchaus ernst gemeint, dass ich Dich zur Auswahl beglückwünsche. Das Problem, das Deine Strategie hat, ist, dass Du zu jederzeit eine hoch rentierliche Anlagemöglichkeit haben musst. Die Aufgabe, zu erkennen, welcher Fonds jetzt seine gute Zeit hinter sich hat und dann den Trend zu erkennen, der dann im nächsten Jahr steil geht, ist nicht trivial. Du hast es oben beim Blackrock angesprochen: Es gab Ende des Jahres 2020 eine sog. Sektorrotation von Wachstumswerten in Richtung zyklische Werte, die vom Wiederanlaufen des Konsums und der Inflation profitieren sollten.


    Lange Rede-kurzer Sinn: Ich würde meine finanzielle Aufstellung so wählen, dass ich auch mehrere Jahre ohne Fondsrendite überstehen kann.

  • Guten Morgen Kater.Ka !


    Ich muss vielleicht auch noch ein paar Dinge klarstellen, damit wir uns nicht missverstehen:


    Ich habe mich vor meinem initialen Posting nicht wirklich mit der Finanztip-Seite selbst auseinander gesetzt, sondern bin über eine Suchmaschine auf der Suche nach einem Finanz-Forum hier gelandet.


    Ich habe Mitte letzten Jahres begonnen, mich selbst um meine Veranlagungen zu kümmern, nachdem ich von der Performance der Fonds und den (v.a. im Verhältnis zu den Gewinnen) recht hohen Gebühren (1/3 des Gewinns!) des Depots (inkl. der Gebühren des Beraters) enttäuscht war, welches mein Finanzberater für mich betrieben hat. - Gut möglich, dass ich hier - ohne es damals zu wissen - schon in einem ähnlichen "Spannungsfeld" war, wie in unserer Diskussion hier Kater. ;)


    Mein ursprünglicher Plan war sogar, direkt in Aktien zu investieren oder zumindest in Fonds und Aktien. Auf Grund der tollen Performance "meiner" Fonds oben habe ich dann mehr Geld in den Fonds angelegt und bin es mit den Aktien langsamer angegangen. Wegen der Risiken und der Lernkurve schien das auch eine ganz gute Idee. :P


    Am Ende des Jahres hatte ich dann hochgerechnet mit den Fonds eine Performance von ca. 40% p.a. und mit den Aktien 20% p.a. (die hatte ich zu lange gehalten...) erreicht und war sehr zufrieden.


    Seit einiger Zeit lese ich mich weiter in das Thema Aktien ein. Das heißt, ich bin vermutlich weniger der "Geldanleger" sondern mehr der "Spekulant"!? Vielleicht kommen unsere unterschiedlichen Herangehensweisen daher Kater?


    Doch nun wieder zurück zu den zuletzt diskutierten Punkten:

    Wo ich Dir noch immer nicht ganz folgen kann Kater, ist, wo Du bzw. wie groß Du das Risiko dieser "Satelliten" siehst? Wenn ich mir den Kurs-Verlauf ansehe, sind die alle in den letzten Jahren maximal ein paar Prozentpunkte eingebrochen. Siehst Du ein nennenswertes Risiko darin, dass so ein Fond kurzfristig (innerhalb von ein bis drei Tagen) um einige zig-Prozent einbrechen könnte? Sollte das nicht - auch wenn diese Fonds per Definition riskanter aufgestellt sind - durch die Streuung in den Fonds abgefangen werden?


    Guten Start in den Tag Euch allen und liebe Grüße


    Tom

  • Was haltet Ihr von der Idee? Zu verrückt?!

    ...

    Am Ende des Jahres hatte ich dann hochgerechnet mit den Fonds eine Performance von ca. 40% p.a. und mit den Aktien 20% p.a. (die hatte ich zu lange gehalten...) erreicht und war sehr zufrieden.


    Seit einiger Zeit lese ich mich weiter in das Thema Aktien ein. Das heißt, ich bin vermutlich weniger der "Geldanleger" sondern mehr der "Spekulant"!?

    Hmm,

    ist irgendwie wie in der Mode. Alles kommt irgendwann wieder.

    Die Idee ist ja nicht neu. Ich habe aber immer das Gefühl, wenn die Börsen lange Zeit nur in Richtung steigender Kurse laufen, kommen immer wieder die gleichen Ideen auf!

    Ich muss dann immer an das Ender der 90'er Jahre zurück denken, als viele Anleger innerhalb weniger Wochen/Monate zu 'Millionären' wurden.

    Ein paar haben es letztlich sogar geschafft die Kursgewinne mitzunehmen, viele Andere sind sang- und klanglos untergegangen. Was auch heute noch nachwirkt und viele Anleger dauerhaft von den Aktienmärkten ferngehalten hat. Ich sag da nur 'Volksaktie' Telekom. Damit haben viele Bekannte von mir einige tausend Markt versenkt. Teilweise sogar auf Kredit!

    https://www.focus.de/finanzen/…illionaer_aid_306413.html


    Im Nachhinein, gewinne ich jede Woche im Lotto! D.H. im Nachhinein, hätte ich auch immer gewusst wann ich in welche Aktien hätte investieren müssen. Da ich das aber leider vorher nicht weiß, kauf ich lieber gleich den ganzen Markt (weltweiter Index-Aktienfonds=Index ETF). ;)

    Reich werden kann ich damit wohl nicht, da ich damit auch alle fußlahmen Aktien kaufe. In der Vergangenheit ließen sich damit aber im Schnitt 7% p.a. Rendite erzielen.

    Mal so zum lesen: https://www.finanzwesir.com/blog/etf-rendite-inflation


    Ich will niemandem etwas vorschreiben. Du musst selbst Deine Erfahrungen machen. Du willst spekulieren und den Markt schlagen? Bitteschön, dann leg los!

    Aber man sollte immer nur das Geld anlegen, auf das man auch verzichten kann und man muss genau verstehen, in was man da genau investiert! Sonst kann es Dir schnell ergehen wie dem Anlegern hier:

    https://www.spiegel.de/wirtsch…0-000-euro-a-1023799.html

    Wenn Dir und Deiner Frau die Risiken bewusst sind, spricht nichts dagegen den vor Dir angedachten Weg zu gehen.


    Mein Weg ist das auf jedem Fall nicht!

  • Guten Morgen, danke für die Hintergrundinfo. Ich bin ziemlich breit aufgestellt, ebenfalls mit spekulativem Ende mit Aktien und Optionsscheinen. Mit meiner guten Frau ist seit Jahren abgesprochen, dass 90% halbwegs sicher angelegt sind und ich mit 10% spekulieren darf. Insofern bin ich sowohl Investor wie auch Spekulant. Wir haben auch eine Ecke des Depots, über der "Hot Shit" steht, und erfreuen uns durchaus dran.


    Da ich schon so etwa 35 Jahre am Kapitalmarkt bin ordne ich die Vorgänge ab Frühjahr 2020 als Sondersituation ein. Vieles erinnert mich an 1999/2000, als man bei Zuteilung in einer Neuemission innerhalb Stunden bzw. Tagen den Sommerurlaub finanziert hatte. Mein Eindruck war, dass Du die aktuelle Situation als dauerhaft annimmst und darauf eine Strategie aufbaust. Das halte ich für gefährlich ohne dass ich damit recht haben muss.


    Der Hot Shit 1999/2000 war dieser Fonds https://www.fondsweb.com/de/DE0009785303 Vielleicht verstehst Du anhand des Kursverlaufs nach 2000 meine Bedenken besser.

    Wenn ich mir den Kurs-Verlauf ansehe, sind die alle in den letzten Jahren maximal ein paar Prozentpunkte eingebrochen.

    OK, dann schauen wir sehr unterschiedlich drauf. Der Lloyds hat innerhalb eines Monats >50% verloren. Dass es danach so steil wieder hoch geht ist im langfristigen Bereich eine Singularität. Wenn ich die drei anschaue, die es schon länger gibt schlägt nur der Blackrock dauerhaft den breiten Index. https://www.fondsweb.com/de/ve…LU0823414809,LU0392494562


    Heißt im Umkehrschluss, dass Du schnell die Fonds wechseln muss, wenn anderswo die Performance besser wird, um Deine Strategie umzusetzen. Das kann dann funktionieren wenn Trends lang genug anhalten. In diesem Fall bist Du eingestiegen, hast 20+x % Gewinn gemacht und gehst mit einem Trailing Stop Loss o.ä. raus wenn es z.B. 15% nach unten geht. Wenn die Sektorrotation zu schnell ist kommst Du ggf. nicht in die Gewinnphase. Das ist das Risiko, das ich sehe. Das kann man über Streuung etwas mindern, dann müssten die Sektoren aber gut getrennt sein. Das sehe ich zumindest in Ansätzen in Deiner Fondsauswahl berücksichtigt.


    Wie gesagt würde ich mich so aufstellen, dass es auch weitergeht, wenn die hohen Renditen nicht kommen. Ansonsten ist Spekulation nichts verbotenes ;)

  • Guten Abend!


    monstermania danke für Deinen Beitrag. Ich freue mich, wenn Leute mit Erfahrung den "Jungen" unter die Arme greifen. Ich finde es aber etwas schade, dass Du als erfahrener Hase meine Aktien-Fonds mit CFD gleichsetzt!? Wenn ich Dir jetzt beginne zu erklären, dass man bei Aktien-Fonds maximal den einfachen Einsatz verlieren kann, kommt mir das etwas seltsam vor... 8o

    Im Nachhinein, gewinne ich jede Woche im Lotto

    Nicht nur Du. Da verstehe ich aber auch den Zusammenhang nicht... Ich investiere seit Mitte 2020 in die genannten Fonds und hatte damit bisher einen für mich schönen Erfolg. Es fällt mir etwas schwer, aus Deinem Post konstruktive und hilfreiche Dinge herauszulesen... ;)


    Kater.Ka die von Dir verlinkten "Amundi Internetaktien" brauchten jedoch mehrere Monate, um richtig abzustürzen. Das sieht nur jetzt so dramatisch aus, weil es die Zeit-Skala über die Jahre sehr zusammenstaucht. Wenn Du sagst, Dir ist so etwas für einen größeren Teil Deiner Einlage zu riskant, dann passt das für Dich sicherlich so.


    Mir fehlen nur bisher noch immer die wirklich stichhaltigen Argumente, um es für mich auch so zu sehen. Wie schon angedeutet, habe ich täglich einen Blick auf den Kurs und wenn ich jetzt nicht damit rechnen muss, dass der dramatische Absturz innerhalb weniger Tage verläuft, mache ich mir noch nicht so viele Sorgen. Siehst Du Kater hier ein solches Risiko? :/ Nachdem jeder Fond in zig Aktien investiert hätte ich da - bis auf ganz wenige dafür umso dramatischere Szenarien - kaum ein Risiko dazu gesehen?


    Ich werde auch noch Stop Loss Orders einstellen, um mich weiter abzusichern. :thumbup:


    Ah ja, was den "Lloyds-Absturz" betrifft: Das war der März 2020... ;) Das war jetzt definitiv nicht "Lloyds spezifisch"!?!


    Ich denke, ich verstehe Deinen Einwand bzgl. Sektorrotation. :/ Nachdem ich ja auch schon mehr als ein Auge auf Aktien geworfen habe, ist mir bewusst, dass man auch mal auf das falsche Pferd setzen kann und dann besser mit einem blauen Auge als mit einem Totalschaden aussteigen sollte. ;)

    Wie gesagt würde ich mich so aufstellen, dass es auch weitergeht, wenn die hohen Renditen nicht kommen. Ansonsten ist Spekulation nichts verbotenes

    Bei mir geht es ohne Probleme auch weiter, wenn die Renditen niedriger sind. Ich investiere ja nun nicht meine Wohnung und muss daher keine Mindest-Rendite schaffen. Ich kann auch ganz easy mit 8-12% chillen (war das nicht der Schnitt z.Bsp. vom S&P 500?) 8o


    Ich lese mich dazu weiter in Aktien ein und spekuliere da ein wenig - das ist dann mein "Hot Shit". :D


    Euch noch einen schönen Abend! CU :thumbup:

  • Ich hatte jetzt gedacht, mein letzter Post hätte eh noch einiges an Fragen bzw. Unklarheiten enthalten Kater.Ka;)


    Habe mich gestern noch einmal intensiver mit meinem "Lieblings-Fond" dem "BIT Global Internet Leaders 30 R - I" auseinander gesetzt. Dieser hat laut Frankfurter-Börse eine "Sharp-Ratio" von 7,35 und liegt damit dort an fünfter Stelle aller gehandelten Fonds. Er ist damit jedoch der erste (beste) Fond im Ranking, der riskanter aufgestellt ist. Eine Recherche zum Thema "Sharp-Ratio" ergab, dass das durchaus positiv ist. Wie die Volatilität von 28% einzuschätzen ist - v.a. bei einem Gain von > 112% p.a. verstehe ich noch nicht so genau. Vielleicht kannst Du mir hier bei Sharp Ratio und Volatilität etwas weiterhelfen Kater.Ka ?

    Vielen Dank und liebe Grüße! 8)


    Tom

  • Hallo, ich hatte keine direkten Fragen für mich entdeckt sondern eher eine Dissonanz in der individuellen Sicht auf Risiko gesehen. Du gehst davon aus, dass Du Trendwenden rechtzeitig siehst und deswegen noch verkaufen kannst sowie dann im Anschluss sofort wieder das nächste große Ding entdeckst und investieren kannst. Ich kann für mich sagen, dass mir diese Gabe fehlt und ich daher eher auf die langfristigen Entwicklungen setze, bei denen ich tendenziell spät einsteige und zu spät aussteige. Unterm Strich bleibt trotzdem was hängen, aber eben nicht diese hohen zweistelligen Renditen pro Jahr. Diese unterschiedliche Haltung ist OK, ich bleibe bei meinem Vorgehen und ich vermute, dass Du dies im Grundsatz auch tust und im besten Fall über potenzielle Fallstricke Deiner Strategie nachdenkst.


    Kleine Knobelaufgabe: der Global Clean Energy IE00B1XNHC34 wird hier auch immer gern genannt. +100% in einem Jahr. Seit dem Hoch am 7.Januar jetzt rund 18% gefallen. Nachkaufchance oder Ausstieg?


    Die Sharpe-Ratio kommt aus der Ecke des Risikomanagements. Man beschreibt damit in wie weit die Überrendite das zusätzlich eingegangene Risiko abdeckt oder nicht. Du kommst mit Deiner Frage genau an das zugrunde liegende Problem, dass nämlich im Risikomanagement die Volatilität als Risikomaß verwendet wird. Dazu gibt es andere richtige Aussagen, dass nämlich Schwankungen eben eine Eigenschaft einer Aktienanlage sind, aber kein Risiko im eigentlichen Sinne. Kurz gesagt ich würde die Sharpe-Ratio nicht für Entscheidungen verwenden.

  • Alles klar, danke Kater.Ka


    Ich verstehe jetzt unsere verschiedenen Ansätze auch schon besser. Und ja, Dein Input hilft mir auf jeden Fall, über die potenziellen Fallstricke meiner Strategie nachzudenken. :thumbup:


    Was Deine Frage zum Global Clean Energy betrifft: Ich lese gerade ein Buch von Adam Khoo (engl. Wikipedia). Das für mich interessante an seiner Aktien-Strategie ist, dass diese eigentlich recht "konservativ" angelegt ist und so würde ich es auch mit dem GCE halten: Er kauft nur, wenn ein klarer Aufwärtstrend erkennbar ist und verkauft aber auch umgekehrt nur bei einem klaren Trendwechsel. Er verwendet dafür die gleitenden Durchschnitte mit 50 und 150 (!) Tagen. (Vermutlich hat er die Werte in den letzten Monaten etwas reduziert, da selbst der Aktienmarkt noch launischer geworden ist... ;)) -Also nein, ich würde ihn jetzt (noch) nicht kaufen.


    Aber auch ein "Ja" dazu, dass es (sehr) schwierig ist, den richtigen Zeitpunkt zum Ausstieg zu finden. :thumbup:


    Meine Annahme war nun, dass ich zum Beispiel bei einem Zugewinn von 15% innerhalb der ersten knapp zwei Monate des Jahres nun auch immer noch spät mit 8-10% aussteigen kann und damit immer noch um die 40-50%p.a. erreiche. Steige ich bei erreichten 1,7% nach der selben Zeit (wären dann 10%p.a.) spät aus, bleiben am Ende gleich nur noch 5 oder 6%p.a.. :/


    Sag mir gerne (noch einmal? ;)) wo ich mich da in der Überlegung vielleicht vertan habe. Danke und guten Wochenstart!


    LG Tom :)

  • Sag mir gerne (noch einmal? ;) ) wo ich mich da in der Überlegung vielleicht vertan habe.

    Voraussetzung für das Gelingen Deiner Strategie ist, dass es zu jeder Zeit Anlagevehikel mit starken Steigerungsraten gibt und dieser Trend lang genug anhält, damit Du genug profitieren kannst bevor er endet.

    Das ist übrigens in Worten das, was hinter der eher üblichen Betrachtung der 200-Tage Linie oder in Kombination mit der 38- oder 50-Tage-Linie als Signalgeber liegt. (Im Gegensatz zu den 50 / 150).

    Rückblickend hat das seit der Finanzkrise mit Technologie ganz gut geklappt, nach der Dotcom-Blase eher nicht.

    Daher bin ich bei den 40-50% skeptisch, ich bleibe langfristig bei aggressiver Strategie bei etwa der Hälfte.