Berufsunfähigkeitsversicherung abschließen

  • Hallo liebes Forum,


    ich benötige Eure Einschätzung zu einer anstehenden Entscheidung.


    Wir haben Schwierigkeiten Kinder zu bekommen und meine Ehefrau muss mehrere Kinderwunschbehandlungen durchstehen. Das ist ein ständiges Auf und Ab der Gefühle. Sie hat natürlich großen psychischen Stress und es ist besonders schlimm, wenn sie andere Schwangere sieht oder das Thema kleine Kinder aufkommt. Problematisch ist wirklich, dass sie Teilzeit als Erzieherin arbeitet und dadurch ständig mit dem Thema extrem konfrontiert ist.


    Wir haben schon Kinderwunschbehandlungen hinter uns, waren mit ihr aber noch nicht beim Psychater.

    Macht es noch Sinn, eine Berufsunfähigkeitsversicherung für sie abzuschließen? Als Teilzeit verdient sie zwar nur 1500€ brutto, aber wir sind auf ihr zusätzliches Einkommen angewiesen und haben wirklich Sorge, dass sie die Tätigkeit bald nicht mehr ausüben kann.


    Hat jemand ähnliche Erfahrungen gemacht? Vielleicht gibt es noch Alternativen? Ich finde gerade niemanden, der uns bei der Frage helfen kann.


    Beste Grüße, Dulla

  • Die Idee ist nicht soo gut. Wovon sollte denn eine BU bezahlt werden?


    Hier spielen die EM Erwerbsminderung bzw. eine EU Erwerbsunfähigkeit mit rein. Die BU-Versicherungen inkludieren zwar i. d. R. keine Wartezeiten, die EM- oder EU-Verrentung ist aber ein langwieriger Prozess, der sich über Minimum 1,5 - 2 Jahre hinzieht. Für EU und EM musst die Anwartschaft von 5 Jahren in der DRV Bund erfüllt sein.


    Deine Frau müsste erstmal einen Arzt finden, der sie für sage und schreibe 78 Wochen krank schreiben würde, weil ein nicht erfüllter Kinderwunsch die Arbeitsaufgaben konterkariert. Welcher Arzt macht denn sowas und ist das überhaupt eine Krankheit?


    Die BU ist stets mit einer EM bzw. einer EU-Rente verknüpft. Das eine gelingt nicht ohne das andere. Die Idee einer BU liest sich bei Dir etwas wie ein in Panik formulierter Rettungsanker.


    Die Lösung kann ja nicht das Ende des Berufslebens und damit das Ende der finanziellen Freiheit der vll noch recht jungen Frau sein! Die Lösung lugt schon um die Ecke: eine UMSCHULUNG sponsored vom Kostenträger GKV oder DRV Bund.


    Eine Umschulung ist kein über die BU versichertes Ereignis. Ein Kind lässt sich nicht erzwingen. Bei einem ganz anderem Aufgabengebiet könnten sich die aktuellen Schwierigkeiten wiederholen, weil deren tiefere Gründe/Ursachen eigentlich nicht mit dem bislang unerfüllten Kinderwunsch in Zusammenhang stehen, ein solches Risiko besteht immer.


    Scheitern kann ein jeder von uns. That´s life!

    Wenn Ihr das unbedingt wollt: schliesst halt eine BU ab oder versucht das zumindest - das ist Eure Privatsache!

  • Ich bin kein Experte. Aber meines Wissens verringert der Besuch beim Psychiater die Chancen auf eine BU. Also solltet ihr sie vor einem Termin dort anfragen und abschließen.


    Ich würde mich aber fragen, ob das wirklich jetzt Prio1 ist. Scheinbar ist euer Kinderwunsch sehr stark. Vielleicht solltet ihr hier eure Kraft reinstecken und euch zu anderer Zeit um die BU kümmern, egal wie dann die Aktien stehen.


    Mein Arbeitgeber stellt Fruchtbarkeitsmedikamente her. Er behauptet, dass 3 Mio Babies mit seiner Unterstützung geboren wurden. Es gibt heute jedenfalls viel mehr Unterstützung als noch vor wenigen Jahrzehnten. Ich wünsche euch, dass ihr geholfen bekommt.

  • ..... Scheinbar ist euer Kinderwunsch sehr stark. Vielleicht solltet ihr hier eure Kraft reinstecken und euch zu anderer Zeit um die BU kümmern, egal wie dann die Aktien stehen. ... Es gibt heute jedenfalls viel mehr Unterstützung als noch vor wenigen Jahrzehnten.

    Ausgerechnet diese Vorgehensweise hat die beiden ja erst in das Dilemma gestürzt!


    Gäbe es eben nicht Millionen von Möglichkeiten der Kinderzaubererei hätte die Frau die Probleme fast überhaupt nicht. Grund: sie würde das Schicksal einfacher hinnehmen können (sich mit Würde in das unabänderliche (vor)gegebene Schicksal einfinden) als das sie krampfhaft und am Ende krankhaft dem immer und immer wieder an der langen Stange hingehaltenen Möhrchen in Form einer Kinderwunschbehandlung hinterherläuft.

  • Hallo.

    In die Ausführungen zur gesetzlichen Rente haben sich einige Fehleinschätzungen eingeschlichen.

    Bitte nicht auf Hörensagen verlassen.

  • Was sind Deiner Ansicht nach die Voraussetzungen für EM oder EU?


    Die AU-Scheine müssen übrigens nicht am laufenden Band eingereicht werden.

    Sie können auch kumuliert (Ersterkrankungen, Fortsetzungserkrankungen mit Unterbrechungen) in einer DRV Bund - Reha zur Begutachtung für EM oder EU gipfeln.


    Bei einer EM bliebe die Frau ja unglücklicherweise ihrem Beruf Erzieherin zwangsläufig treu. Die EM ist somit auch keine Lösung. Die EU ist total undiskutabel, weil andere berufliche Wege mit hoher Sicherheit noch nicht gegangen wurden und einfach die Voraussetzungen noch nicht erfüllt wären.

  • Also:


    Erwerbsunfähigkeit ist, abgesehen von laufenden Bestandsrenten, gar kein Thema mehr.


    Erwerbsminderungsrente setzt regelmäßig die Erfüllung der allgemeinen Wartezeit (60 Kalendermonate an Beitrags- bzw. Ersatzzeiten) bis zum Eintritt der Erwerbsminderung voraus, alternativ die 20-jährige Wartezeit nach Eintritt der Erwerbsminderung, aber es gibt noch die Fälle mit Wartezeitfiktion.


    Die DRV Bund ist nur einer von vielen Rentenversicherungsträgern.


    Wieso sollte die Krankenkasse eine Umschulung zahlen? Wäre nicht eher die Agentur für Arbeit zuständig, wenn die Voraussetzungen für die Leistung durch Rentenversicherung nicht gegeben ist?


    Aber hilft das Ganze dem Thread-Ersteller weiter?

  • Wenn qualifizierte Versicherungsvermittler oder -berater das hier lesen, wird die Anzahl der Suizde steigen.

    Völlig Kuddelmuddel und laienhafte Einschätzungen, die fast vollständig falsch sind!


    Die BU ist stets mit einer EM bzw. einer EU-Rente verknüpft. Das eine gelingt nicht ohne das andere.

    Grausam!


    Deine Frau müsste erstmal einen Arzt finden, der sie für sage und schreibe 78 Wochen krank schreiben würde, weil ein nicht erfüllter Kinderwunsch die Arbeitsaufgaben konterkariert. Welcher Arzt macht denn sowas und ist das überhaupt eine Krankheit?

    ich bin fassungslos.

    Der Kern des Problems bzw. der Fragestellung ist ein ganz anderer ...

    Das Problem ist die Erreichbarkeit, also die Gesundheitsangaben.

    Hier sind Psyche und unerfüllter Kinderwunsch und die ganzen Untersuchungen und Behandlungen anzuzeigen und da wird jeder Versicherer in der Privatwirtschaft mal freundlich den kopf schütteln und höflicherweise eine Zurückstellung anbieten oder einen umfassenden Leistungsausschluss.

    Wenn ich auf alle Falschaussagen eingehen müsste, die bisher getroffen wurden, wäre es ein Buch mittlerer Dicke!

  • Sie waren ja noch nicht beim Psych. Die erfolgten Kinderwunschbehandlungen an sich sind kein Ausschlusskriterium.

  • So so .... Du musst es ja wissen. Gute Nacht Lange Oog. Ich klemm das Threadabo an dieser Stelle ab. No fun with you.

  • 1.) Die DRV Bund ist nur einer von vielen Rentenversicherungsträgern.


    2.) Wieso sollte die Krankenkasse eine Umschulung zahlen? Wäre nicht eher die Agentur für Arbeit zuständig, wenn die Voraussetzungen für die Leistung durch Rentenversicherung nicht gegeben ist?


    3.) Aber hilft das Ganze dem Thread-Ersteller weiter?

    zu 1.) JA? Ist das so? Sehe ich nur nicht so. Die DRV Bund ist der staatl. Hauptrentenversicherungsträger für Angestellte und Facharbeiter. Mag es noch andere Versorgungswerke (Pensionskassen) für ErzieherInnen bei kirchlichen oder kommunalen Trägern geben, umso besser.


    zu 2.) Da gebe ich Dir recht. Die GKV ist kein Umschulungskostenträger. Hier eine Liste von potentiellen Kostenträgern einer Umschulung:


    https://ratgeber-umschulung.de…e_Kosten_einer_Umschulung


    Diese Stellen übernehmen die Kosten einer Umschulung:

    • die Rentenversicherung
    • eine Berufsgenossenschaften
    • die gesetzliche Unfallversicherung (DGUV)
    • die Arbeitsagentur
    • der Berufsförderungsdienst der Bundeswehr (BFD)
    • das Jobcenter/ die ARGE
    • der Arbeitgeber
    • oder man finanziert die Umschulung selbst.

    zu 3.) Nein, die Verrentungsdebatte ist murks. Und sie hilft im Kontext nicht weiter.

  • Was macht den Lange Oog falsch? Er korrigiert sie zurecht. Und das auffällig oft. Sollten sie das nicht vlt einmal überdenken?

    Das gibt es für mich nichts zu überdenken. Die Art und Weise, wie von diesem Forenteilnehmer Beiträge hinzugesteuert oder wahlweise abgekanzelt werden ist für mich indiskutabel.


    Und im Übrigen schätze ich mal, würde es Ihnen da nicht anders ergehen, so Sie sich aktiv mit validen oder profunden Argumenten an dieser oder einer anderen Diskussion selbst beteiligen würden oder dies zumindest versuchen.

  • Das "staatlich" kann ich so nicht unkommentiert lassen.


    Die Träger der gesetzlichen Rentenversicherung sind Körperschaften des öffentlichen Rechts und in Selbstverwaltung organisiert. Das ist gerade "staatsfern".


    Und die Aufteilung nach Arbeiter bzw. Angestellte ist auch nicht mehr aktuell.


    https://dejure.org/gesetze/SGB_VI/125.html


    https://dejure.org/gesetze/SGB_VI/128.html


    Das ist es dann auch von meiner Seite. :saint:

  • Natürlich ist die DRV Bund eine KdöR. Und nun? Kirchen, Krankenversicherungen, viele Pensionskassen, Landesdatenzentralen usw. sind auch KdöRs. Stichwort: Hoheitliche Aufgaben, juristische Person des öffentlichen Rechts. Spielt dieses Detail irgendeine Rolle? Nein.


    Sie ist und bleibt für uns nichtselbstständig Erwerbstätige, ob nun in Verwaltung, Produktion, im Sozialem uvm. branchenübergreifend DER Hautpzahler der Rente. Mit jeder Arbeitsstunde in einem sozialversicherungspflichtigen Arbeitsverhältnis zahlen wir Arbeitnehmer und die Arbeitgeber in die DRV Bund ein: es ist die Rente per Gesetz!


    Die Scheindebatte führt hier zu nichts, wie Du schon selbst festgestellt hast.

  • Hallo zusammen, vielen Dank für Ihre zahlreichen Beiträge. Meine Frau hat die Idee einer möglichen beruflichen Neuorientierung positiv aufgenommen und es ist kein Problem, wenn dies auch ein paar hundert € weniger im Monat bedeuten sollte. Wir haben uns daher gegen den Weg mit der BU entschieden, der sicherlich unter den Voraussetzungen sehr steinig gewesen wäre und konzentrieren uns nun lieber auf vorwärtsgerichtete Pläne - insbesondere auch wenn man unser noch junges Alter bedenkt.

    Nochmals herzlichen Dank, Dulla