Fragen zur Riester Rente Strategie plus 6RG

  • Hallo alle miteinander :),


    ich habe November 2017 das obige Produkt abgeschlossen (über einen Vermittler...). Der derzeitige Stand ist das ich es beitragsfrei gestellt habe (da ich mir nicht sicher bin ob das Produkt sinnig ist), habt ihr Ideen zu der Sinnigkeit des genannten Produktes?


    Nun habe ich vermehrt gelesen das möglich ist den folgenden Vertrag zu Widerrufen? Kann ich als Laie überhaupt erkennen ob ich den Vertrag widerrufen kann oder nicht (falls überhaupt notwendig/sinnig).


    Schonmal vorab viele Grüße :)!

  • Hallo Zlin


    hier antworten nur ganz selten Profis, dafür eher Laien mit Lebenserfahrung. Mich würde überraschen, wenn jemand mit "Strategie Plus 6RG" etwas anfangen kann. Wenn ja, ist das natürlich super.


    Schreib doch mal ein paar Eckdaten zur Versicherung.

    Versicherungsbeginn und Ende

    Monatsbeitrag

    Garantiertes Kapital

    Mögliches Kapital bei 2/4/6% Rendite

    Garantierte Rente bei 10.000 Euro Vermögen


    Wenn du erst seit 2017 einzahlst und der Riester bereits beitragsfrei ist, dürfte der Schaden zumindestens nicht existenzbedrohend werden. ;)

  • Du hast weder geschrieben, was Du verdienst, noch wie viele Kinder vorhanden/geplant sind. Auch die staatl. Förderung hast Du nicht erwähnt.

    Riester 'lohnt' sich i.d.R. nur für den Anbieter außer Du bist Geringverdiener, hast viele Kinder oder verdienst richtig viel! ;)

    https://hartmutwalz.de/riester…kommt-einen-neuen-sattel/

    und nach dem fairr-Debakel im Corona Crash

    https://hartmutwalz.de/voellig…ordnete-fehlkonstruktion/

    Grundsätzlich stehe ich auf dem Standpunkt, nimm lieber Deine 50€/Monat und bespare damit einen weltweiten Aktienfonds (ETF). Bis zur Rente kommt da ein nettes Sümmchen zusammen.


    Aber!

    Riester hat den Vorteil (m.E. der Einzige), dass dir das Geld auch im Falle eines abrutschen in die Grundsicherung verbleibt (Hartz4). Auch auf eine evlt. spätere Grundrente wird Dir Riester AFAIK nicht angerechnet.


    Nun kommt es also auf Dich und Deine Einschätzung an, ob Du evtl. einen Riester als absolute Minivorsorge laufen lassen willst.

    Ich mache es nicht, aber Jeder muss das für sich selbst entscheiden.

    Auf jedem Fall scheint Dein Produkt zu den teureren Produkten zu gehören.

    https://www.test.de/Riester-Re…List&defaultprofile=suche

    Aber Du kannst ja zu einem anderen Anbieter umziehen...

  • Hey :),


    genau darum geht es mir halt, ich bespare mittlerweile einen ETF Sparplan über 50euro und die Riester ist beitragsfrei gestellt.


    Momentan bin ich Azubi. Kinder habe ich keine und momentan sind auch noch keine geplant :D.


    Die gesamte staatliche Förderung liegt momentan bei 6650euro.


    Ich denke ich werde mal überprüfen lassen ob ich ggf noch den Vertrag widerrufen kann.

  • Was stört Dich an beitragsfrei stellen!? Evtl. kann man ja auch pausieren und den Vertrag später wieder aktivieren (wenn Kinder da sind ;) ).

    Die Kosten sind eh schon weg...


    Evtl. kommt da ja noch ein Beitrag von Jemandem, der sich mit der Thematik besser auskennt.

  • Wenn ich es richtig mitbekommen habe, würde ich mit einem Widerruf besser wegkommen als nur mit einer Beitragsfreistellung. Die Kosten würde ich bei einem Widerruf wieder bekommen (wenn ich es richtig verstanden habe).


    Ich denke halt insgesamt, dass der Vertrag nicht optimal ist und ich, wenn ich Riestern möchte ein deutlich besseres Angebot in Anspruch nehmen könnte.

  • Hallo.


    Der Widerruf klappt ja nur, wenn im Vertrag irgendetwas "verbockt" wurde.

    Das halte ich bei einem Vertrag aus 2017 für eher unwahrscheinlich. Allerdings kann man erst etwas Genaueres sagen, wenn der konkrete Vertrag geprüft wurde. (Nur diese Prüfung wird niemand pro bono machen.)

  • Hey,


    die meisten Anbieter werben sogar damit, dass diese es kostenfrei prüfen und erst wenn man sich dazu entscheidet, den Vertrag wirklich zu widerrufen (und diese Kanzlei) in Anspruch nimmt, entstehen die Kosten. (gibt sogar eine extra Seite auf Finanztip dafür mit empfohlenen Kanzleien).


    Edit: Dies bezieht sich nur bei Fehlern in der Widerrufsbelehrung.

  • Angenommen, die 50 Euro reichen für die nächsten 38 Jahre um die Zulage zu erreichen, dann

    50*12*38 = 22800

    175*38 = 6650

    Das heißt man garantiert dir deine Einzahlung. Wenn du die Zulage erreichst, wäre sie auch garantiert.


    Bei https://www.zinsen-berechnen.de/sparrechner.php erfährst du, dass 775 Euro Sparrate über 38 Jahre bei 4% Zinsen ein Kapital von 69.000 Euro ergibt. Das heißt wenn dein ETF so performt wie dein Riester hast du 19.000 Euro mehr Kapital.


    Oder anders gesagt, wenn du 50562 Euro haben willst, brauchst du 2,6% Rendite. Das Delta zu den versprochenen 4% sind die Kosten. Das ist ein normaler Wert für eine Riesterversicherung. Mich würde der Wert dazu motivieren, das Ding abzureißen.

  • Ich denke mal kündigen macht keinerlei Sinn, korrekt?

    "Keinerlei Sinn" kann man Pauschal nicht sagen. Bei meinem Riester war meine Grundannahme, dass der Sicherungsteil sich nicht verzinst und beim Anlageteil die Kosten jegliche Rendite fressen. Ich wäre also in den Genuss der Riestergarantie gekommen und hätte meine Einzahlungen und Zulagen rausbekommen, aber keinerlei Rendite gemacht.


    Ich hatte 10000 Euro Einzahlungen + Zulage. Durch Kündigung musste ich die Zulagen und Steuervorteile zurückgeben und bekam 7000 Euro ausgezahlt. Um aus 7000 Euro in 35 Jahren 10000 Euro zu erwirtschaften, sich also mit "Riester stillegen" gleichzustellen, benötigt man 1% Rendite. Ich hatte beschlossen, dass ich das locker am Kapitalmarkt erwirtschafte. Nun ist der Riester seit ein paar Jahren gekündigt, ich hatte beschlossen Aktien meines Arbeitgebers zu kaufen, diese sind seitdem um 50% gestiegen, Stand heute habe ich alles richtig gemacht.

  • Hey ich habe nun ein paar Zahlen/Daten Fakten:


    Eingezahlt wurden: 1250euro


    momentaner Wert mit Zulagen: 1378euro


    Wenn ich ihn jetzt kündige wären es: 928euro


    Einen Widerruf könnte ich ja mehr oder minder trotz einer Kündigung noch nachreichen, hätte zumindest den Vorteil das ich das Geld direkt wieder investieren könnte und ggf. den ''Schaden'' minimieren könnte.

  • Einen Riester mit +-1000 würde ich nicht beitragsfrei stellen, sondern kündigen. Die 928 Euro kriegst du mit ETFs locker auf 1378 Euro binnen einiger Jahre. Im Riester werden die 1378 sicher schlechter verzinst als im ETF. Du bist sehr jung und tust dir mit einem teuren Riester keinen Gefallen.

  • Genau dies war auch mein Gedanke, die sinnigste Variante wäre es wohl in meinen bestehenden ETF Sparplan eine Einmalzahlung zu tätigen bzw. für einen Monat die Sparrate auf 928euro zu setzen, für andere Ideen bin ich natürlich offen :)!

  • Habe gerade gesehen das Flatex momentan den FTSE All Word wohl permanent kostenfrei mit aufgenommen hat, spricht eigentlich irgendwas gegen 2x Sparpläne? Also z.B 1x den Msci World und 1x den FTSE All World oder wäre es sinniger nur in 1x zu investieren aber dann halt mehr? Anfangs wollte ich eigentlich eine 70/30 ''Mischung'' haben aber dies ist bei den meisten Anbietern nicht kostenfrei möglich. Ist es eigentlich sinniger die ~ 928euro in einem einzuzahlen oder lieber z.B über 9x Monate mit jeweils 100euro?

  • Es kann beruhigender sein gestaffelt zu investieren, allerdings wäre es (wahrscheinlich) ertragreicher und einfacher auf einen Schlag zu investieren.

    Ich würde es so einfach wie möglich halten, daher auch nur ein ETF. (Kann sich in 34 Jahren als der nicht optimale Plan herausstellen.)

  • Hallo zusammen,


    ich habe ähnliche Gedanken wie "Zlin" und ein ähnliches Produkt der DVAG (5RGM).


    Versicherungsbeginn und Ende: 01.01.2016 - 30.11.2057

    Monatsbeitrag: 162,17 Euro

    Garantiertes Kapital: 81.571,51 Euro

    Mögliches Kapital bei 1/4/6% Rendite: 96.389/166.088/280.116 Euro

    Garantierte Rente bei 10.000 Euro Vermögen: 26,22 Euro


    Ich spiele auch mit dem Gedanken das Produkt beitragsfrei zu stellen, da die Kosten sehr hoch sind (ja, ich habe mich leider zu spät damit beschäftigt und meinem Freund, dem DVAG Berater vertraut...).


    Mein Stand zum 31.12.2020 sagt aus, dass ich

    + 1946,04 € zahlende Beiträge

    + 175 € Zulagen

    + 65 € Überschussbeteiligung (gerundet)

    - 434 € Wertentwicklung des Fonds (gerundet)

    - 182 € Abschluss- und Vetriebskosten (gerundet)

    - 395 € Verwaltungskosten (gerundet)


    Dem entgegenstellen lassen sich einzig noch die Steuererstattungen i.H.v. 560 € für 2020. Trotzdem ist das ganze wohl ein ziemliches Verlustgeschäft oder?