Wohnriester Kapitalentnahme zur monatlichen Darlehensrückzahlung?

  • Denn wenn ich es richtig verstanden habe, dann darf man doch immer nur das entnehmen, was in 6 Monate vor und 12 Monate nach Antragsstellung passt?

    Hallo Juli, ich versuche es auch nochmal. ?


    Der Zeitraum ist von 6 Monate vor ANTRAGSTELLUNG bei der ZfA bis 12 Monate nach ENTNAHME bei Deiner Versicherung. Wenn Du also den Antrag jetzt (sagen wir mal 01. März 2021) stellst, aber erst am 31.03. 2026 das Kapital entnimmst, dann kannst Du alle Tilgungsraten, die zwischen 01. September 2020 bis 31.03.2027 liegen, für die Verwendung Deines Riesterguthabens angeben.


    Wie Pantoffelheld und Referat Janders aber richtig sagen, sollte zuerst das teure Darlehen getilgt werden. Mit dem ganzen Rest können dann weitere Tilgungsraten der anderen Kredite aus dem Zeitraum „Jetzt bis 2027“ abgedeckt werden.


    Es macht auch vielleicht deshalb durchaus Sinn, den Antrag jetzt schon zu stellen, denn bei der Antragstellung muss man einige Informationen über die Darlehen bei der ZfA einreichen, u.a. die aktuelle Restschuld. Die ZfA stellt dann anhand der Restschuld die Höhe des Betrages fest, die maximal aus dem Riesterguthaben entnommenen werden darf.

    Hat man dann also den Bescheid der ZfA in der Hand, hat man schon einmal schwarz auf weiß, dass die ZfA diese Darlehen akzeptiert und welche Summe man entnehmen darf, und kann in Ruhe abwarten bis der richtige Zeitpunkt für die Entnahme gekommen ist, ohne die Sorge haben zu müssen, dass dann im Jahre 2026 der Antrag aufgrund irgendwelcher (mir im Moment unerfindlichen Gründen) nicht durchgeht.

  • Ach und noch eine Ergänzung:


    Du weißt vermutlich auch, dass der Wert des entnommenen Kapitals von der ZfA in einem sogenannten „Wohnförderkonto“ geführt wird. Dieser Wert wird jährlich um 2% verzinst.


    Zum Renteneintritt nimmt die ZfA den dann auf diesem Wohnförderkonto stehenden Wert und nutzt ihn zur Berechnung der Steuer, die Du zu zahlen hast. (Deine Riesterrentenzahlungen hättest Du ja ebenfalls versteuern müssen, und die 2% Verzinsung soll wohl ausgleichen, dass Du ja schon früher als zur Rentenzahlung an Dein Geld gekommen bist, und Deine Immobilie ja auch an Wert gewonnen hat - so verstehe ich das)


    Ich würde aber sagen, das ist auf jeden Falk wirtschaftlicher als die 6% Zinsen zu bezahlen.


    Das Wohnförderkonto startet übrigens logischerweise erst zum Zeitpunkt der Entnahme, und nicht bei Antragsstellung.


    Da kommt mir der Gedanke: Eigentlich sollte man jedem Riestersparer mit Immobiliendarlehen auf eine selbstgenutzte Immobilie empfehlen, den Antrag rein aus Prophylaxe zu stellen. Dann hält man sich bis zum Renteneintritt die Option offen, das Riesterguthaben zur Tilgung seines Darlehens zu verwenden, oder?

  • Der Zeitraum ist von 6 Monate vor ANTRAGSTELLUNG bei der ZfA bis 12 Monate nach ENTNAHME bei Deiner Versicherung.

    Aaaaah, jetzt hab ich es endlich verstanden:thumbup:!! Ich dachte tatsächlich noch immer, es seien in jedem Fall 18 Monate - egal, ob ich jetzt den Antrag stelle oder in ein paar Jahren - und hatte von daher immer noch nicht verstanden, worin der Vorteil liegen soll, den Antrag schon früher zu stellen:/ - wollte aber auch nicht NOCH mal nachfragen, um die Geduld der Antwortenden und Mitleser nicht zu strapazieren ;). Und dass ich den Antrag stellen kann, das Geld dann aber nicht zwingend entnehmen MUSS, ist ja auch gut zu wissen - ich rechne zwar nicht damit, dass in den nächsten Jahren noch irgendwo unverhofft Geld - oder ein super bezahlter Job - auftaucht, aber wer weiß8)

    Meine ursprüngliche Idee allerdings, meinen Job aufzugeben - und das Geld für die aktuellen monatlichen Zahlungen zu verwenden, ist zwar offenbar nicht sooo leicht umzusetzen - aber egal, ich habe einiges dazugelernt u werde den Antrag "vorsorglich" mal stellen:thumbup:

    Vielen Dank noch mal für eure Antworten, Pantoffelheld , JayEffAr , Referat Janders , tom70794 !

    Juli

  • Hallo Juli, auch wenn hier schon geschrieben wurde, muss ich noch hinzufügen:


    Mit drei Kindergeld-Kindern könnt ihr eine wirklich gute Riester-Förderung bekommen - alle zusammen bis 1250 € pro Jahr. Dazu muss man aber in Riester einzahlen. Das solltest ihr nochmal für Euch beide zu betrachten, weil es sich für Euch richtig lohnen kann und ihr evtl. gar nicht viel (bis hin zu fast gar nichts) einzahlen müsst, wenn ihr es geschickt anstellt. (Ich weiß, dass ihr eigentlich die monatlichen Ausgaben drücken wollt.)


    Das o.g. Wohnförderkonto mit seiner festgesetzten hohen Verzinsung ist in Niedrigzinsphasen eine Belastung, die viele Szenarien uninteressant werden lässt. Zwar sind 2 % weniger als 6 %, aber die 6 % würdet ihr ja wenn überhaupt nur für einen Teilbetrag und nur für einige Jahre zahlen und nicht für die volle Summe bis zur Rente. Ihr könnt am freien Markt Darlehen für unter deutlich unter 2 % aufnehmen...


    Schaut Euch doch bitte an, wann die Darlehen 10 Jahre alt werden und prüft die Umschuldung. Wenn ihr monatlich sehr knapp seid, könntet ihr in dem Zuge die Raten absenken. Und schaut nochmal in die Bedingungen bei Nr. 4: Kommen die 6 % wirklich in jedem Fall? Es kann gut sein, dass es doch bei 0 % bleibt, wenn ihr immer noch ein geringes Einkommen habt und das nachweist. Aber nur auf Euren Antrag!

  • Pantoffelheld , danke für deine Hinweise! Mein Riester-Produkt heißt DWS Toprente Dynamik, ich zahle im Monat 60 Euro u. kriege die Zulagen für mich und die drei Kinder - aber ob sich Riester lohnt oder nicht, da sind die Meinungen ja auch sehr unterschiedlich - hab gerade mal hier auf der Seite und im Forum nachgelesen - einerseits wird das Produkt empfohlen, anderswo wird darüber geschrieben, wie teuer es ist. Aber solange ich nicht irgendwann draufzahle, lass ich's erst mal so;)

  • Wenn Du seit 2006 jeden Monat 60 € eingezahlt hast und jetzt 26.000 € im Vertrag sind, dann hast Du eine Wertentwicklung von effektiv gut 10 % pro Jahr auf Dein investiertes Kapital erzielt. Dazu könnten noch Steuervorteile gekommen sein. Das ist das beste Ergebnis eines Riester-Vertrages, das ich bisher gesehen habe. 8)

  • wow, das freut mich zu hören :) - wenn ich mich recht erinnere, dann habe ich eine ganze Zeitlang 50 Euro eingezahlt - und dann irgendwann mal 60 (wegen % vom Netto??, um die volle Zulage zu bekommen?), was aber noch gar nicht sooo lange her ist...

  • Dann könnten es auch 12 % sein.


    Man soll ja nicht immer nur Miesepetern und Schreckensbotschaften verbreiten! :S



    (Wenn man das doch unbedingt noch will, dann kann man darüber nachdenken, wie eigentlich die Rendite des Riester-Systems insgesamt für den deutschen Staat und seine Bürger aussieht. :cursing: / ;()