Ausschütter - Höhe Reale/erwartbare Ausschüttung?

  • Hallo Community,


    seit einigen Monaten bespare ich bereits den Vanguard FTSE-All-World in der thesaurierenden Variante (A2PKXG). Aus zwei Gründen überlege ich mir nun, eine weitere Position des entsprechenden Ausschütters (A1JX52) ins Portfolio zu legen. Die entsprechenden Ausschüttungen werden wieder in den Thesaurierer reinvestiert.


    1) Freistellungsauftrag ausnutzen

    2) Portfolio strukturieren / Möglichkeit der Teilauflösung offen halten => so kann z.B. Ausschütter aufgelöst werden ohne den Thesaurierer anzutasten


    Habe ich einen Nachteil übersehen oder kann man das so machen? ;)


    Nun habe ich versucht herauszufinden, wie ich den Freistellungsauftrag bestmöglich ausnutzen kann. 500 Euro sind bereits "verplant", dementsprechend gäbe es noch 300 Euro zu verteilen.


    Die Formel:

    300 Euro / 0,019 Ausschüttungsrendite / 0,7 Teilfreistellung = ca. 22.556,39


    Nach dieser Rechnung könnte ich ca. 22.556,39 Euro anlegen und würde den Freistellungsauftrag bei einer Ausschüttung von 2% perfekt ausnutzen. Korrekt?


    Nun kommen meine zwei Fragen:


    1) Die erwartete Ausschüttung habe ich aus dem Factsheet (https://www.justetf.com/servle…ype=MR&country=DE&lang=de). ExtraETF listet die ebenfalls auf (https://de.extraetf.com/etf-pr…3RBWM25?tab=distributions). Für 2020 wird dort aber ein Wert von 1,55% angegeben. Was ist nun korrekt? Auf welchen Zeitraum bezieht sich die Factsheet-Angabe, wie rechnet ExtraETF?


    2) Laut ExtraETF lagen die Ausschüttungen in den letzten Jahren eher bei 2%, 2020 und prognostiziert 2021 eher bei 1,5%. Lassen sich seriös Aussagen für die Zukunft treffen? Hintergrund: Ich würde natürlich mit einem erwartbaren zukünftigen Wert arbeiten wollen, sofern dies möglich ist.


    Vielen Dank!

  • Im Grundsatz ist Deine Überlegung richtig. Es gibt mMn zwei Themen, die es schwierig machen:

    Die Ausschüttung hängt von den erwirtschafteten Dividenden ab. Wenn die Dividenden zurückgehen (in EU gilt derzeit ein tlw. Dividendenverbot) oder sich das Volumen von Unternehmen ohne Dividendenzahlung erhöht (Stichwort BigTech & Co.) geht auch das relative Volumen an Dividende zurück. Im Nenner der Dividendenrendite steht Wert des ETF, auch diese kann sich unabhängig von den Dividenden verändern. Daher ist es mMn sehr unsicher, sich auf eine bestimmte Dividendenrendite als Berechnungsgröße zu beziehen.

    Ferner steigt auch der Wert Deiner ausschüttenden Anteile (hoffentlich). Bei linearer Annahme (5% Wertsteigerung + 2% Ausschüttung) bist Du im zweiten Jahr schon 5% drüber.


    MSCI spricht im Factsheet von 1,8% beim MSCI World.

  • Danke für deine Einschätzung, Kater.Ka!


    Ja, genau, man arbeitet hier mit einigen Variablen und Annahmen. ;) Letztendlich geht es mir auch nicht darum, dies auf den Cent ausnutzen zu können. Sondern einfach etwas mehr vom Freibetrag zu nutzen.


    Wenn die 1,9% bleiben oder erstmal sinken, was nachvollziehbar wäre, lässt sich damit ja trotzdem rechnen. Weniger Prozente = weniger Ausschüttungen = länger bis zum Freibetrag. Klar, das schützt nicht davor, wenn irgendwann mal wieder 2,5% gezahlt werden. Aber das ist dann ein Luxusproblem. ;)


    Unter der Annahme könnte man dann z.B. 15000 Euro einzahlen, die unter unter der Annahme von 5% p.a. etwa 8 Jahre wertsteigern könnte, bis man die oben genannte Grenze knackt. Oder?


    Wäre das damit nicht eine gute Größenordnung, um einige Ausschüttungen zu mitzunehmen und nicht sofort die Grenze zu knacken? Was meinst du / ihr?


    Gibt es sonst noch Nutzer, die so eine Aufteilung zwischen Thesaurierer und Ausschütter bei sich im Depot haben?


    Vielen Dank!

  • Wie schon mehrfach von mir ausgeführt würde ich eher eine separate Position über eine Einmalanlage bei einem Gratisbroker aufbauen und diese dann jeweils verkaufen und wieder kaufen in dem Umfang wie noch Luft im FSA ist. Damit bin ich komplett unabhängig von Dividenden und eingeschränkt von Kursentwicklungen solange ein Mindestgewinn aufgelaufen ist. Das mal mit Excel simulieren. Wenn es 5% nach TFS sind wäre es bei 300€ ein Volumen von 6.000€.


    Ansonsten habe ich historisch wegen der früheren Problematik mit ausländischen Thesaurierern vorwiegend Ausschütter, würde das aber so heute nicht mehr machen.

  • Wie schon mehrfach von mir ausgeführt würde ich eher eine separate Position über eine Einmalanlage bei einem Gratisbroker aufbauen und diese dann jeweils verkaufen und wieder kaufen in dem Umfang wie noch Luft im FSA ist. Damit bin ich komplett unabhängig von Dividenden und eingeschränkt von Kursentwicklungen solange ein Mindestgewinn aufgelaufen ist. Das mal mit Excel simulieren. Wenn es 5% nach TFS sind wäre es bei 300€ ein Volumen von 6.000€.

    Wie gehst du da genau vor?

    (Gerne auch verlinken, falls du das irgendwo schon einmal erklärt hast.)


    Ich hatte das auch als Möglichkeit in Betracht gezogen, dann aber wieder verworfen, weil ich es mir durch das FIFO-Prinzip komplizierter vorgestellt habe. Eine Liste meiner Einzahlungen führe ich, aber ich stelle es mir komplex vor zusätzlich zu erfassen, was ich wann wie (vom Anfang) wieder verkauft habe.


    Vielen Dank!

  • Die Idee "separate Position über eine Einmalanlage bei einem Gratisbroker" umgeht das FiFO-Thema, da alles bei der Position zum gleichen Kurs angeschafft wurde.

    Dann gibt es mindestens zwei Gestaltungsvarianten.
    Du kaufst einen ausreichenden Bestand, also 6000 +x im Beispiel.

    a) Du verkaufst nach einem Jahr komplett, es fallen Steuern oberhalb des FSA an, würde mich nicht unbedingt stören.

    b) Wenn Du nicht steuerpflichtig verkaufen möchtest bleibt ein Rest, der im Folgejahr verkauft wird. Die Wiederanlage erfolgt auf eine neue ISIN. Das ist allerdings empfindlich gegen Renditeschwankungen. Daher meine Anregung es mal zu simulieren. (hier mit 5% vor TFS)