ETF Ausschütter

  • Hallo,

    ich bin gerade dabei, einen guten ETF Ausschütter zu suchen, der eine vernünftige Ausschüttung verspricht. Nun ist mir aufgefallen, dass ETFs mit einer "hochgerechneten" lukrativen Ausschüttung mittelmäßige bis schlechte Ratings und Fondsnoten haben und umgekehrt gut bewertete ETFs nur mittelmäßige Ausschüttungen erzielen. Da die Fondsnote Stabilität und Risiko einbeziehen, wäre das auch eine Erklärung für mich. Frage: Ist das so oder übersehe ich da was?


    Freundlichen Gruß

    Frank

  • Ich verstehe die Frage leider nicht so ganz.


    Finanztip empfiehlt ETF auf den MSCI World oder ACWI oder deren nachhaltige Varianten. Dabei ist mit einer Dividendenrendite und damit Ausschüttung < 2% zu rechnen. Da gibt es dann - da gleicher Index - hinsichtlich Bewertung, Rendite, Volatilität allenfalls marginale Unterschiede.


    Ich vermute, dass Du nach ETF allein aufgrund der Ausschüttung gesucht hast. Da landet man dann bei so Sachen wie "High Dividend Yield" oder "Property Yield". Dort sind dann eher die alten Geschäftsmodelle drin mit wenig Wachstum. Aus diesen Modellen kann dann relativ eine höhere Dividende gezahlt werden. Da allerdings bei diesen Unternehmen wenig Wachstum herrscht steigen entsprechend die Kurse weniger als bei Wachstumsunternehmen. Die Renditen beim MSCI World & Co. kommen aber in letzter Zeit gerade aus den Wachstumsaktien, die aber häufig keine oder wenig Dividende zahlen. Damit sind ETF, die auf höhere Ausschüttungen zielen, eher weniger attraktiv und z.T. auch zyklisch.


    Eine Ausschüttung ist kein Qualitätsmerkmal. Eine hohe Ausschüttungsrendite kann im Gegenteil sogar ein Warnsignal sein.


    Noch eine Anmerkung: Eine regelmäßige Ausschüttung ist zwar nett, allerdings ist der Vorteil (automatisch und ohne Transaktionskosten) mMn bei den heute niedrigen Transaktionskosten nicht mehr in dem Maße gegeben. Dies gilt insbesondere bei ETF. Bei einem diversifizierten Aktien-Portfolio sind vierteljährige Verkäufe auf das Gesamtportfolio praktisch schwierig und aufgrund der Positionsanzahl schwierig, bei ETF aber sehr leicht und kostengünstig umsetzbar.

  • Hallo Kater,

    vielen Dank für Deine Antwort. Jetzt sehe ich etwas klarer und verstehe meine Skepsis, warum die mit den hohen errechneten Ausschüttungen (z.B. DBX1DG, A0MM0N, A0H0M) so schlechte Noten haben.

    Mein Ziel ist 100K so anzulegen, dass ich übers Jahr Geld für ein Projekt zu Verfügung habe. Da schien mit der Ausschütter geeignet. Aber 2% sind doch etwas mager. Wenn ich Dich richtig verstehe, schlägst Du eher einen Thesaurier vor, wo ich einen Gewinnanteil dann wieder verkaufe.

  • Mein Ziel ist 100K so anzulegen, dass ich übers Jahr Geld für ein Projekt zu Verfügung habe. Da schien mit der Ausschütter geeignet. Aber 2% sind doch etwas mager. Wenn ich Dich richtig verstehe, schlägst Du eher einen Thesaurier vor, wo ich einen Gewinnanteil dann wieder verkaufe.

    Evtl. solltest Du Deinen 'Plan' noch etwas näher erläutern.

    Im Allgemeinen empfiehlt sich eine Anlage in einen Aktienfonds/ETF nur wenn Du einen längeren Anlagehorizont hast (min. 10, besser 15 Jahre).

    Bei kurzzeitigen Investitionen besteht immer die Gefahr eines heftigen Kursrutsches (Crash), so dass Deine Investition durchaus auch einige Jahre im Minus sein kann! Dann sollte man logischerweise kein Geld aus dem Depot entnehmen (Anteile verkaufen), da die Buchverluste dann real werden.

    Auf evtl. Ausschüttungen hat ein Kursrutsch natürlich auch Auswirkungen, da die Ausschüttungen immer prozentual vom Kurs abhängen.

  • monstermania hat Recht mit seiner grundsätzlichen Aussage.


    Für den konkreten Fall ein paar Ideen für Gestaltungsmöglichkeiten

    - MSCI World / ACWI-Ausschütter mit der Erwartung, dass die Ausschüttungen prozentual weniger stark als die Kurse fallen, Lücke mit Anteilsverkauf schließen. Es bleibt aber das von monstermania beschriebene Risiko.

    - Kombination des Ansatzes mit einem rollierenden Festgeld , das den Bedarf für einige Jahre decken sollte, damit man nicht in ganz schlechten JAhren verkaufen muss.


    Auch Finanztip spricht davon, dass 4% pro Jahr in der Vergangenheit möglich waren. Es bleibt das RIsiko dass es nicht ewig reicht. https://www.finanztip.de/altersvorsorge/auszahlplan/


    Finanztest hat einen Simulator, der bei 75% Aktienquote und 100T€ für 30 Jahre 264€ p.m. als Entnahme sieht (3,1 %) https://www.test.de/ETF-Einmal…ortfolio-5179990-5505798/

  • Vielen Dank für Eure Hinweise und die konstruktiven Vorschläge zu meiner Frage.

    Ich habe im Depot einen ETF Langläufer und zwei Sparpläne. Die laufen gut.

    Die 100T liegen auf einem TG -Konto und sind praktisch "totes" Kapital. Meine Idee mit den Ausschütter-ETFs sollte mir einfach zusätzliches Geld einbringen für ein Projekt.

    Ich habe mir jetzt mal einige MSCI World-ETFs angeschaut, ca. 18 mit Fondsvermögen über 100 Mio. Wenn ich richtig gerechnet habe (für 100T gekaufte Anteile x Ausschüttungsbetrag p.a.), ergeben die bei 100T jährlich zwischen 1100 und 1600 €, defensiv gerechnet und ohne Steuer etc. Viele haben gute Bewertungen. Ein "Ausreißer" ist der iShares MSCI World Quality Dividend (A2DRG5) mit 2700€, aber nur 3 Sterne. Das war mein Ausgangsproblem.

    Von den oben von FT erwähnten 4% muss man sich wohl (zumindest jetzt) verabschieden.

  • Von den oben von FT erwähnten 4% muss man sich wohl (zumindest jetzt) verabschieden.

    Nein, dies bezieht sich nicht auf die Ausschüttung sondern eine Entnahme. Da die jährliche Steigerung beim MSCI World ETF über die letzten 10 Jahre bei 11% lag wäre es kein Problem gewesen.