Steuerlast auf Abfindung durch Rürup-Rente mindern

  • Hallo,


    ich habe mich jetzt durch diverse Forumsbeiträge und andere Hinweise im Netz gesurft, aber mir ist das immer noch nicht ganz klar.


    Ich werde im kommenden Jahr die Abfindung aus einem Aufhebungsvertrag mit meinem alten Arbeitgeber ausgezahlt bekommen. Trotz Fünftelregelung raubt einem die Steuerlast den Atem. Um das etwas zu mildern, überlege ich, in eine Rürupversicherung (Fairr-Raisin) per Einmalzahlung zu investieren.


    Bruttogehalt in 2022: 80.000€ (StKl. III)

    Abfindung in 2022: 200.000€

    Einmaleinzahlung in 2022 in Rürup: 30.000€ (davon 94% absetzbar = 28.200€)


    Belastung ohne Rürup = EkSt. auf 80.000€ + 5x EkSt. auf 40.000€ (mit EkSt. Tarif zw. 80.0000€ und 120.000€)


    Belastung mit Rürup: EkSt. auf 51.800€ + 5x EkSt. auf 40.000€ (mit EkSt. Tarif zw. 51.800€ und 91.800€)


    Das heisst, die einmalige Reduzierung des Einkommens im Jahr der Auszahlung führt zu einem vervielfachten Effekt durch die Fünftelregelung.


    Hab ich das richtig beschrieben?


    Danke!

  • Hallo.


    Die 30.000 als zu 94% absetzbar anzusehen halte ich für gewagt.


    Der Höchstbeitrag zur knappschaftlichen Rentenversicherung markiert das Maximum, das steuerlich geltend gemacht werden kann, jedoch sind hiervon die "anderen" Beiträge zur Rentenversicherung noch abzuziehen.


    Es verbleibt ein deutlich geringerer Spielraum für die steuerliche Berücksichtigung von Beiträgen (sei es zur DRV oder in eine Rürup-Kiste).

  • Hallo Janders, danke für die schnelle Antwort!


    Warum ist das gewagt? Der Höchstbeitrag beträgt in 2020 für Verheiratete schon über 50.000€.


    Aber davon abgesehen, stimmt meine Modellrechnung?


    Danke!

  • Krankenversicherungsbeiträge im Voraus bezahlen ist auch noch eine Idee wenn die KV/PKV mitmacht.


    Spenden funktionieren auch.


    Dann gibt es noch weitere kompliziertere Dinge die man tun kann, die aber teilweise Abstriche bei der Wirtschaftlichkeit haben.

  • Yep, so berechnet man das. Welches Rürup-Produkt hast Du im Auge, das lediglich eine Einmalzahlungen akzeptiert. Wieviel kommt von dem Geld im Rentenalter zurück? Kapitalauszahlung oder Rente, wie ist hier jeweils die Besteuerung?


    Überlege auch gerade...

  • Hallo Joopy66 - ich schaue mir gerade die raisin-pension.de an. Die Information zur Rüruprente und den Möglichkeiten dabei hier auf finanztip sind ganz gut. Raisin akzeptiert Einmalzahlungen und bei Rürup bist Du immer bei einer Rente, Kapitalauszahlung ist auch anteilig nicht möglich. Die Rendite dabei ist ok (wenn Du alt genug wirst) aber Interessant wird das ganze erst durch die Steuerersparnis.

  • Hm, habe mir das gerade angeschaut. Bin Jahrgang 1973, gehe mit Alter 67 in Rent: Rentenfaktor 29,xx EUR pro Monat für 10.000 EUR zu Rentenbeginn. Das macht rund 336 Eur Rente im Jahr - also Rückzahlung in knapp 30 Jahren, muss also 96,x Jahre alt werden, um das Eingezahlte zurück zu kriegen. Klingt nicht lukrativ. Auch wenn die laufenden Kosten vllt geringer sind als bei anderen Rürup-Versagerprodukten, sind 0,7% Kosten auf den Bestand mehr als bei anderen MSCI-Welt-ETFs. Helft mir, wo liegen die Vorteile? Nur bei der Steuersatz-Verschiebung?

  • Hallo joopy66, ich sehe zwei Punkte: 1) Du partizipierst wie mit keiner anderen steuerlich geförderten Form der Altersvorsorge an der (statistisch recht wahrscheinlichen) positiven Entwicklung des Aktienmarktes in den nächsten 19 Jahren (in Deinem Fall). Das lässt erwarten, dass Du nicht erst bis zum 96. warten musst, bis sich das Investment amortisiert und 2) ja, der Steuervorteil (bei mir über den Sonderfall der Abfindung besonders lukrativ).

  • Sehe 1) halt nicht, da der Rentenfaktor das ist, was die garantiert wird. Alles andere ist Hoffnung (bei 19 Jahren durchaus berechtigte), die du mit freier ETF Ansparung eben kostengünstiger hinbekommst. Die 2) Steuerersparnis sehe ich auch. Sind halt 42% Rückzahlung der Einzahlungen beim Spitzensteuersatz - das relativiert sich aber, wenn später auch nicht Cash ausgezahlt wird sondern zum dann gültigen Steuersatz und wenn die Amortisation Jahre dauert und auch erst in 19 Jahren beginnt einzusetzen. Schaue da auch momentan in die Optionen in Verbindung mit einer Abfindung rein - aber Steuer sparen kann halt bei vielen Jahren bis zur Rente heißen, knapp die Hälfte auf die Einzahlungen erstattet zu bekommen, aber niemals auch nur einen Cent Rente. So vernichtet man das Geld für seine Kunden Erben. Aber lasse mich gerne bekehren, wenn es Sparmodell gibt, die „fliegen“

  • Rürup ist halt ein Mosaikstein im Steuersparen bei der Abfindung. Und ich wäre ja auch mit dabei, aber es muss halt mindestens das Investment wieder reinkommen - und zwar möglichst schnell. Vorauszahlung der Krankenversicherung, Investitionsabzüge, Immobilie mit Disagio kaufen macht Sinn. Würde auch Rürup ergänzen, wenn ich das richtige Produkt finde. Kenne mich da noch wenig aus. Lasse mir die Rendite / Payback gerne vorrechnen

  • Rürup ist (meistens) nicht alternativlos.


    Die steuerliche Absetzbarkeit von Beiträgen zu einer Rürup-Rente ist der Regelung hinsichtlich Beiträgen zur gesetzlichen Rentenversicherung nachempfunden. Ab 50 können die meisten Leute zusätzliche Beiträge leisten. Es gibt aber teilweise auch andere Optionen.

  • Hallo Janders, ja - das stimmt.


    Aber wenn ich die Wahl habe zwischen einer (erwartbaren?) weiteren Absenkung des Rentenniveaus und einer (zu erhoffenden?) guten Performance des Aktienmarktes in den nächsten 12 Jahren, dann vertraue ich eher dem Kapitalmarkt.


    Welche anderen Optionen (außer Beiträge zur KV im Voraus zahlen) gibt es denn noch? Immobilie habe ich schon, ich muss diversifizieren.


    Danke!