Datenwiederherstellung Haftpflichtversicherung

  • Hallo zusammen,

    ich hatte eine externe Festplatte, auf der ich alle Daten meines alten Laptops gesichert hatte, da wir dort das Betriebssystem neu installieren lassen wollten. Ich hatte diese Daten noch nicht auf das neue Laptop überspielt, das ich seit ca. 10 Monaten besitze. Hätte ich eventuell auch gar nicht gemacht.

    Nun wollte meine Mutter etwas von dieser Festplatte auf ihr Laptop kopieren und hat die Festplatte auf dem Weg fallen gelassen. Als ich die Festplatte wieder anschloss, hörte man ein Klacken und Kratzen und die Daten waren nicht mehr sichtbar.

    Ich bin Soloselbstständige und hatte auf dieser Festplatte sowohl private als auch alle geschäftlichen Daten von ca. 10 Jahren. Also eine Katastrophe ! Abgesehen von allen Dokumenten, waren dort auch teuer bezahlte professionelle Fotos, Filmaufnahmen und Dokumente zum Designschutz.

    Die Haftpflichtversicherung meiner Mutter möchte nun nur eine neue Festplatte , aber nicht die Datenwiederherstellung von mehreren hundert Euro zahlen.

    Muss ich das eurer Meinung nach so hinnehmen ?

  • Dumm gelaufen (und dazu noch grob fahrlässig als Unternehmer)!

    Die harte Wahrheit ist, dass eine externe Festplatte als Sicherungsmedium nicht geeignet ist. Zu einer vernünftigen Sicherung gehören mind. 3 Medien (Festplatten), wobei eines der Medien örtlich getrennt aufbewahrt werden sollte (Brandschutz).


    Sieh es so, wenn Dir die Festplatte selbst herunter gefallen wäre, hättest Du das Geld für die Datenrettung auch bezahlen müssen.

  • Wenn Du die wichtigen Daten wirklich für nur ein paar hundert Euro wiederbekommst, dann sei froh und sieh das als gut angelegtes Lehrgeld.


    Du wirst in Zukunft eine ordentliche Datensicherung machen wie von monstermania beschrieben. Bitte auch den regelmäßigen Test ob nicht nur die Sicherung läuft, sondern auch die Wiederherstellung funktioniert, nicht vergessen! Wenn später mal eine echte Katastrophe passieren sollte, kannst Du dann ganz gelassen bleiben.

  • Hallo Patri22,

    Die Haftpflichtversicherung meiner Mutter möchte nun nur eine neue Festplatte , aber nicht die Datenwiederherstellung von mehreren hundert Euro zahlen.

    Muss ich das eurer Meinung nach so hinnehmen ?

    Das hängt davon ab, welche konkreten Leistungen Ihre Mutter mit ihrer Privathaftpflichtversicherung gekauft hat.


    In den Standardbedingungen des GDV ist die Datenwiederherstellung ausgeschlossen:


    „7 Ausschlüsse

    Falls im Versicherungsschein oder seinen Nachträgen nicht ausdrücklich etwas anderes bestimmt ist, sind von der Versicherung ausgeschlossen:…

    7.15 Haftpflichtansprüche wegen Schäden aus dem Austausch, der Übermittlung und der Bereitstellung elektronischer Daten, soweit es sich handelt um Schäden aus

    (1) Löschung, Unterdrückung, Unbrauchbarmachung oder Veränderung von Daten,…“


    Es gibt Versicherungsgesellschaften, die diesen Ausschluss abbedingen.


    Gruß Pumphut

  • Vielen Dank für die guten Ratschläge. Ich wußte bisher gar nicht, dass Festplatten durch einen Sturz so gefährdet sind. Ich werde das berücksichtigen.

  • Patri22

    Festplatten sind als Backupmedien generell mit Vorsicht zu betrachten, da sie sowohl elektrische als auch mechanische Komponenten beinhalten. Es gibt mit RDX-Medien zumindest Festplatten, die gegen Stöße besser geschützt sind als einfache 08/15 USB-Festplatten.


    Und wie bereits geschrieben: Mindestens 3 Backupmedien und davon 1 an einem anderen Ort aufbewaren (alternative Cloudspeicher).

    Und natürlich regelmäßig prüfen, ob das Backup auch gelesen werden kann! ;)

    Hab schon Firmen gehabt, die täglich die Backupmedien durchgewechselt haben, die Medien aber leer waren, da der Backupdienst seit Monaten nicht mehr lief!=O

  • Patri22

    Hier mal grundsätzliches zu RDX und der Technik (Datensicherheit/u.a. Sturzempfindlichkeit ;):(

    https://de.wikipedia.org/wiki/RDX_(Speichermedium)

    Ich empfehle einfach mal zum Thema RDX Laufwerk bzw. Medien zu googeln. Da gibt es diverse Anbieter von Laufwerken und RDX-Medien (ich will hier keine Werbung machen).


    Grundsätzlich sollte man sich vorher Gedanken darum machen, wie wichtig bzw. wertvoll die Daten sind. Seien es nun Firmendaten als auch persönliche Daten. Kann man z.B. auf die Daten des letzten Tages, der letzten Woche(n) verzichten, oder wäre das schon der Supergau!? Danach bestimmt sich dann der Aufwand und die Kosten für die Datensicherung (Datensicherungskonzept).


    PS: RDX-Laufwerke kann man auch günstig gebraucht kaufen! Man muss halt darauf achten, ob die Schnittstelle des Laufwerks zum Rechner passt (z.B. USB3/SATA).

    Die Medien würde ich aber lieber neu kaufen. ;)

    Und ja, die sind teurer als entsprechende 2,5" Festplatten. Dafür aber auch robuster und für Datensicherungen zertifiziert. Und immer daran denken, dass man mind. 3 Medien zur Verfügung hat und diese regelmäßig durchwechselt (Großvater - Vater - Sohn).

    Hier mal das Generationen-Prinzip: https://de.wikipedia.org/wiki/Generationenprinzip

    Kann man natürlich je nach Wichtigkeit der Daten vereinfachen , aber 3 Medien braucht man halt mindestens!


    Eine günstige Alternative zu RDX wären halt mehr externe Festplatten für die Datensicherung zu nehmen. Dann nimmt man z.B. 5 oder 6 externe Platten und sorgt auf diesem Wege für Redundanz.

    Und die Datensicherung immer regelmäßig prüfen!!!

    Einfach mal eine Testwiederherstellung machen und schauen wie und ob das geht. Dann hat man auch schon Übung, wenn es mal wirklich drauf ankommt! ;)


    Privat empfehle ich inzwischen ganz gerne NAS-Speicher (QNAP/Synology) für zu das SOHO. Auf dem NAS werden dann alle Daten gespeichert. Eine 2. NAS steht dann z.B. bei den Eltern/Geschwistern/Freunden. Nachts werden dann die Daten per Internet (VPN) vom NAS bei mir zum 2. NAS synchronisiert. Damit sind die Daten schon mal außer Haus. Kostet zwar etwas, brauche mich aber auch nicht mehr darum zu kümmern regelmäßig die Datenträger außer Haus zu bringen.

    Vorsicht: Das ist noch kein wirkliches Backup, da wenn ich versehentlich selbst Daten lösche, diese in der Nacht ja auch vom 2. NAS gelöscht würden (oder Verschlüsselungstrojaner)!

    Eine regelmäßige Datensicherung muss man trotzdem noch machen! Häufigkeit <-> Wichtigkeit der Daten