Mitarbeitergespräch mit Chefin und Arbeitskollegin

  • Hallo!


    Ich bin etwas verunsichert und bräuchte mal objektives Feedback.


    Im letzten Jahr habe ich mit meiner Chefin Mitarbeitergespräche geführt und meine Fortbildung als Verwaltungsfachwirtin klar gemacht. Die läuft nun seit Januar 2021 und alles ist gut.


    Heute erhielt unser Verwaltungsteam (drei Sekretärinnen, ich als Assistentin und ein Kollege im QM von meiner Kollegin, die als Referentin in 2020 eingestellt wurde eine Einladung zum Mitarbeitergespräch mit ihr und der Chefin.


    Ich mag meine Kollegin wirklich sehr, schätze sie total und kann auch sicherlich noch einiges von ihr lernen. Jedoch finde ich ein Mitarbeitergespräch mit meiner Chefin und ihr nicht passend. Sie hat wohl auch die Aufgabe das Personal etwas zu managen (Urlaubsplanungen usw.). Ich möchte eig. kein Gespräch zu dritt oder wäre zumindest gerne von meiner Chefin gefragt worden, ob das okay ist. Ich komme auch mit ihr gut klar und es gab nie Probleme. Ich weiss nicht mehr wie ich zu meiner Kollegin stehen soll. Ist sie Kollegin oder der verlängerte Arm meiner Vorgesetzten?! Ich möchte ihr auch nicht auf die Füße treten und sie blockieren, jedoch denke ich geht das etwas zu weit.


    Wie würdet ihr reagieren? Ich möchte das gerne bei meiner Chefin ansprechen, aber weiss nicht genau wie - ohne meine Kollegin zu boykottieren.

  • Geh doch einfach mal ganz offen hin und schau was sie wollen. Vielleicht machen sie ja nur eine persönliche Befragung, ob man auch eine andere Kaffeesorte kaufen kann. Oder was anderes super harmloses.

  • Hallo,

    einfach Chefin fragen: Ist das ein Training für meine Kollegin, damit sie mitbekommt, wie solche Gespräche laufen? Dann gerne. Das "richtige" MA-Gespräch würde ich aber gerne mit Ihnen/dir alleine führen.

    Vorab könntest du auch noch beim BR (falls existent) fragen, ob es eine Betriebsvereinbarung (BV) dazu gibt und dir die vor dem Gespräch mit der Chefin durchlesen. Bei uns steht drin, wer an solchen Gesprächen teilnehmen kann. Und wichtig: im Gespräch erstmal nicht sagen, dass in der BV dies und das steht. Viele Vorgesetzte reagieren gereizt auf solche Hinweise.

  • Danke für eure Antworten!


    Habe die Kollegin gefragt worum es geht. Es sei ein Gespräch um Perspektiven und Ziele zu klären. Meine Antwort daraufhin war, dass das bei mir alles schon festgehalten ist und läuft. Also eig. kein Bedarf besteht. Ihre Antwort dazu "ja und wenn wir nur ein bisschen digital zusammen sitzen und uns unterhalten, reicht das doch schon".

  • Kann nur wenig Hintergrundwissen zum Öffentlichen Dienst hinzusteuern, da stets in der freien Wirtschaft unterwegs, vermute aber stark, dass eine Referentin einer sich gerade in Ausbildung befindlichen Verwaltungsfachwirtin gegenüber klar höherrangig angesiedelt ist: finanziell (Tarif) und fachlich (Qualifikation).


    Zitat

    Ist sie Kollegin oder der verlängerte Arm meiner Vorgesetzten?

    Das zweitgenannte Annahme wird richtig sein: davon kannst Du mal ganz konkret ausgehen!! Es wäre sehr naiv, das nicht anzunehmen. Gerade QM-Aufgaben sind ummittelbar mit Controlling und Personalorganisation in der Verwaltung verbunden.


    Ein einziges Mitarbeitergespräch mit Zielvereinbarung pro Jahr schliesst zumindest in der freien Wirtschaft nicht aus, das diese nicht im Jahresverlauf angepasst oder kontrolliert werden. Es wäre für AG und AN auch dumm/nachlässig, würden man alles in 12-Monatsschritten justieren, prüfen oder verfeinern können ... also im Schlechtfall erst dann, wenn das Kind pot. schon in den Brunnen gefallen ist??


    Du kannst ganz direkt die Chefin und die Referendarin fragen, in welchen Bereichen sie Dir nun gegenüber fachlich befugt ist und in welchen nicht. Es geht hier um Abgrenzung der Do´s an Dont´s. Eine Totalverweigerungshaltung wird kein Licht in die Sache bringen, erst recht in Bezug zu Eurem kollegialen Verhältnis. Wehre Dich also nicht.


    Viel Glück!

  • Ich habe auch so einiges an Mitarbeitergesprächen durch.

    Auf jeden Fall annehmen.Es liegt an dir wie du dich da verkaufst.

    Sehe es immer positiv und als Chance für dich. Lehnst du es ab bis du nicht Teamfähig.

    Sollte es bei dem Gespräch auf etwas spezielles über dich rauslaufen dann bittest du um ein persönliches Gespräch vorab.

  • Habe mit meiner Chefin gesprochen. Sie hat sich dafür entschuldigt, möchte keine Hierarchien aufbauen und sah das eher als Unterstützung an, dass die Kollegin als Referentin mit dabei ist.


    Ich bin nun beruhigt, weiss wo ich zu wem stehe und wo mein Platz in der Truppe ist.


    Danke für eure zahlreichen Rückmeldungen!!

  • Das klingt doch erstmal sehr wohlwollend und zuversichtlich.

    Nur kannst Du diesem Statement nicht zu 100% trauen. Das würde ich an Deiner Stelle auch nicht tun: Grund? Bereits seit der Einstellung der Referentin herrscht eine informelle "Hierarchietreppe" zwischen Euch.


    Die Dame ist ja noch recht neu an Bord und wird ihren Einfluss an der ein oder anderen Stelle vielleicht ausweiten und geltend machen wollen. Sie wird sich einmischen! Insbesondere dann, wenn die Dinge nicht so laufen, wie sie aus QM-Sicht laufen sollten. QM bedeutet stets: Prozesse analysieren und verbessern.


    Dem kannst Du positiv entgegensehen. Es könnte jedoch genau so gut mit neuen, Dir bislang unbekannten Konflikten einhergehen.