Riester kündigen zugunsten ETF Sparplan

  • Hallo Zusammen,


    ich habe einen Riester aus 2010 bei der Union Investment. (Fond-Sparplan)

    Aktuell ca. 7300€

    Gewinn 1000€ (Dank ungünstiger Umschichtung letztes Jahr ist da leider viel verpufft)

    ca. 1000€ Staatliche Zulagen bisher

    Keine Kinder

    36 Jahre


    Unabhängig vom Corona Crash überlege ich z.Z. ob ich meine Altersvorsorge nicht lieber in die eigene Hand nehme und mich unabhängig davon mache, was die Politik denn irgendwann einmal mit dem Produkt Riester veranstaltet. Zumal ich ja später alles zu 100% versteuern muss und wer weiß wie hoch der Steuersatz in 30 Jahren ist. Sicher nicht niedriger als heute.


    Ich spare 70€ in den Riester und 150€ in einen ETF Sparplan (Dies allerdings erst seit kurzem)


    Ich überlege lieber jetzt in sauren Apfel zu beißen und den Riester zu kündigen. Wenn ich das grob überschlage:

    Bei 3% Ausgabeaufschlag bleiben mir ca. 7000€ - 1000€ Zulagen = 6000€

    Den Gewinn könnte ich ja mit meinem Steuerfreibetrag fast komplett auffangen ?

    Wenn ich mich recht entsinne habe ich meist zwischen 100€-150€ Steuern pro Jahr zurück bekommen. Sagen wir -1200€(einmal hab ich vergessen anzugeben)


    Bleiben ca. 4800€ die ich dann in meinen ETF sofort stecken würde und die monatlichen 70€ würde ich dann auch auf den ETF legen.


    Habe ich ungefähr richtig überschlagen ?

    Gibt es eurer Meinung nach irgendetwas, was für einen Riester heute noch spricht ?


    Vielen Dank und ein schönes Wochenende

  • Hier ein paar hilfreiche Links, die etwas fundierter über steuerlichen Aspekte zum Riester-Rückkauf Aufschluss geben. Was den Wechsel in eine andere Altersvorsorgesparidee betrifft, ist es ganz einfach so, dass der Rückkauf ein großes Verlustgeschäft ist und man mit anderen Anlagehorizonten die paar Tausend Euronen Verlust erstmal wieder reinholen muss.


    https://www.transparent-berate…ter-rente/rueckkaufswert/

    https://www.steuerring.de/steu…rliche-folgen-achten.html

    https://riester.deutsche-rente…nicht-kuendigen_node.html

    https://www.weltsparen.de/alte…/riester-rente/kuendigen/

    https://www.riester-rente.net/ratgeber/kuendigen/


    Es ist doch heute, in 2021, noch gar nicht ausgemacht, dass wenn immer mehr Bürger auf eine Aktienvorsorge umsatteln werden und sich damit viele Versicherungsprodukte nebst den Versicherern selbst pulverisieren, in ca. 20-25 Jahren die Ausschüttung aus Aktiengeschäften viel viel höher besteuert wird oder sogar krankenversichert werden wird!


    Der Staat wird in jedem Fall dem privaten Investment-Spiel nicht ewig unbeteiligt zuschauen und natürlich versuchen, mit ein paar grundlegenden Gesetzesreformen an der Entwicklung zu partizipieren. Diese Annahme/Behauptung/Vermutung ist ein Aspekt, der in all den ETF-Vorsorge-Erkläuterungen und Videos hier bei Finanztip irgendwie nie zur Sprache kommt!!


    Die 100%-Besteuerung tritt ab 2040 voll wirksam in Kraft und wie Du gehöre ich btw in genau diese Verrentungskohorte.

  • Hallo.


    Kann man so machen, wenn man einen klaren Schnitt will.


    Bei der Rechnung entspricht der Gewinn den Zulagen und die Steuervorteile in der Vergangenheit hat man ja tatsächlich gehabt, somit ist das an der Stelle ein Nullsummenspiel. Also liegt der Verlust in der Inflation und in der verpassten Investition in den ETF-Sparplan.

  • Zitat

    Steuervorteile in der Vergangenheit hat man ja tatsächlich gehabt

    Und genau diese Steuervorteile werden nach dem Rückkauf wieder gegengerechnet und vom Finanzamt wieder ausgebucht. Man muss Steuern nachzahlen und bei angenommen 4k sind das locker mal ca. 900 €, mindestens.