Hallo,
leider kann man den Finanztip-Artikel "Nachhaltige Geldanlagen" nicht direkt kommentieren, deswegen habe ich mich hier angemeldet, um meine Verwunderung zum Ausdruck zu bringen.
Ich war drauf und dran - im Vertrauen auf die Expertise und Integrität von Finanztip - in die dort beworbenen ETFs zu investieren. Eine vorherige Recherche führt allerdings Folgendes zutage: Der von Ihnen empfohlene "Dow Jones Sustainability Index World Enlarged" enthält unter anderem zu einem nicht geringen Anteil Aktien von Nestle, Mondelez International, Rio Tinto, Total und Royal Dutch Shell. Man investiert also in Duldung von Kindersklaverei, in Menschenrechtsverletzungen, Korruption und Umweltzerstörung (u.a. in Argentinien, Kolumbien, Papua Neuguinea, Elfenbeinküste, Myanmar, Thailand, Nigeria und Indonesien).
Dass so etwas grundsätzlich auf einer Finanzwebsite zu Zeiten des modernen Kapitalismus kritisiert wird, erwarte ich gar nicht. Dass aber unter der Überschrift "Aktien kaufen mit gutem Gewissen" und mit dem Teaser, man beteilige sich an Unternehmen, die "auf Umwelt, Produktionsbedingungen und faire Unternehmensführung achten" ETFs empfohlen werden, die sich an Unternehmen beteiligen, in die die Zielgruppe des Artikels - nämlich Leute, die eben auf Nachhaltigkeit Wert legen - mit Sicherheit nicht investieren will, ist ausgesprochen irreführend und leider werden damit auch meines Erachtens Unwahrheiten verbreitet.
Diese Investments sind nicht nachhaltig! Und der Umwelt und dem Planeten ab- und nicht zuträglich. Nestle z.B. wurde 2007 mit dem "Black Planet Award" ausgezeichnet. Das ist bestimmt nicht das Investment, was Leute, für die Nachhaltigkeit ein Thema ist, wollen.
Meine Informationen über die Anteile kontroverser Firmen an Fonds und ETFs inklusive Begründungen, warum diese so bewertet werden, habe ich übrigens von der empfehlenswerten Seite faire-fonds.info.
Auch der andere von Finanztip empfohlene ETF "MSCI World Socially Responsible Index (SRI)" schneidet hier nicht herausragend ab. Total z.B. ist auch wieder dabei.
Im Großen und Ganzen unterstützt der Artikel meiner Meinung nach Greenwashing. Wer wirklich nachhaltig investieren will, wird hier nicht schlauer, sondern eher in die Irre bzw. in falsche Sicherheit geführt.
Vielen Dank für's Lesen,
Johannes Hell