Riester Fondssparplan Kosten verpflichtende Rentenversicherung

  • Hallo zusammen,


    bekanntermaßen wird bei Riester Fondssparplänen bei Renteneintritt eine Rentenversicherung abgeschlossen die die Rentenzahlung ab dem 85. Lebensjahr sicherstellt. Die Kosten der Versicherung stehen erst zum Zeitpunkt des Renteneintritts fest. Soweit so gut oder schlecht. Was ich mich frage:


    Kann es sein, dass die Kosten für die Versicherung so hoch sind, dass de facto weniger als die zum Renteneintritt eingezahlten Beiträge und Zulagen zur Verrentung zur Verfügung stehen, wenn die Rendite des Fondssparplans nicht ausreichend ist?


    Vielen Dank für Eure Antworten. Ggf. ist hier ja jemand der bereits in der Auszahlphase ist?

  • Hallo Uaros , willkommen im Finanztip-Forum.


    Ich bin mir nicht ganz sicher über die Frage, meine aber die Antwort ist nein. Es wird ja je nach Eintrittszeitpunkt (60-67Jahre) bis zum 85. 25-18 Jahre Rente aus dem Riester gezahlt und dann je nach unterstellter Lebenserwartung - statistisch 91 Jahre, hier hört man je nach Versicherung was von 95 bis weit über 100 Jahre - weitere ca. 10 Jahre aus der Rentenversicherung. Ohne Zinsen und Dynamik muss das Kapital im Verhältnis der beiden Zeitabschnitte aufgeteilt werden. Damit kann rein mathematisch der unterstellte Fall nicht eintreten. Bei Eintrittsalter 60 und Versicherungskalkulation 95 würde dann theoretisch mindestens 10/35 = 28,6% weggehen.


    Bei mir war es so, dass für die Rente knapp 26% aus dem Vermögen entnommen werden sollten, Auszahlungsbeginn 60. Ähnliche Größenordnungen habe ich hier auch schon von anderen gehört. Riester habe ich gekündigt, da mir der Anbieter nicht entgegen kommen wollte.

  • Danke für die schnelle Reaktion!


    Ich habe mich zu kompliziert ausgedrückt, es war schon zu spät. Was ich meinte:


    Kann das Garantiekapital durch die verpflichtende Rentenversicherung soweit sinken, so dass dadurch mit Beginn der Auszahlphase weniger als die eingezahlten Beträge plus Zulagen zur Verfügung stehen? Dies könnte doch bei sehr ungünstigem Verlauf des Fondssparplans eintreten, wenn nicht mindestens die o. g. 26, 28 oder 30% als Gewinn zur Verfügung stehen?

  • Ich würde vermuten dass das aufgrund der schlechten Renditen bei Riester fast immer der Fall ist. Allerdings ist der Denkansatz dass dies nicht so sein soll mMn falsch, da ja auch die Langlebigkeitsrente mit in den Gesamtvertrag zählt.


    Rechenbeispiel: Bei 35 Jahren Ansparzeit mit 1% Verzinsung sind nur rund 16% des Endkapitals Zinsen. Hier ist es also auf jeden Fall so, dass ein Teil der Beiträge in die Rente fließt. Die Zulage macht rund 8% aus, dies reicht nicht um die Lücke zu schließen.


    Gerne abweichende Meinungen, bin nicht sicher ob mein Rechenansatz stimmt.

  • Dies würde dann für eine (z. B. fondsgebundene) Riester RV sprechen und gegen den Fondssparplan, da bei ersterem nichts abgezogen wird und das komplette Guthaben (heißt eingezahlte Beträge +Plus Zulagen plus etwaige Rendite) verrentet wird?


    Die schlechte Rendite lese ich überall aber kann ich persönlich nicht bestätigen. Ich habe seit 15 Jahren eine Uniprofirente, die zu 100% im Uni Global Vorsorge investiert ist und momentan bei über 180 % der Garantiesumme steht. Mit einem freien ETF-Sparplan ist das natürlich nicht zu vergleichen, für Riester ist es doch aber sehr gut? Selbst in Corona erfolgte keine Umschichtung. Meine Restlaufzeit ist 20,5 Jahre, ich beschäftige mich erst seit ein paar Monaten ernsthaft mit dem Thema und bin unschlüssig wie ich weiter vorgehen soll. Eine Idee ist das Renteneintrittsalter von derzeit 60 hinaufzusetzen um länger in Aktien zu bleiben.

  • Rein von der Mechanik her kann ich den Vorteil nicht nachvollziehen. In beiden Fällen muss ja sicheres Kapital zur lebenslangen Auszahlung da sein. Beim Fondssparplan haben wir die Trennung Auszahlung 30 Jahre aus weitgehend sicheren Fonds und dann die RV aus Sicherungsvermögen, bei der fondsgebundenen RV dürfte das gleich aus Sicherungsvermögen sein. Habe gerade nochmal in die Bedingungen der Condor geschaut, da steht das so drin.


    Meine Rendite war auch nicht so schlecht, allerdings wurde bei mir aufgrund des Alters Zug um Zug in negativ verzinste Anleihenfonds umgeschichtet.

  • Dies würde dann für eine (z. B. fondsgebundene) Riester RV sprechen und gegen den Fondssparplan, da bei ersterem nichts abgezogen wird und das komplette Guthaben (heißt eingezahlte Beträge +Plus Zulagen plus etwaige Rendite) verrentet wird?

    Da hast Du den Unterschied der Systeme gut herausgearbeitet:

    • Riester-FRV=Komplettverrentung ab "67" (vereinbartes Riester-Renteneintrittsalter)
    • Riester-FSP=mit "67" Aufteilung in Entnahmeplan und Anteil für "Restverrentung" ab 85

    Die Frage ist, was Du mit abgezogen meinst. In beiden Fällen wird Dein Kapital für Dich eingesetzt, nur nach etwas unterschiedlichen Systemen. In beiden Fällen wird der Versicherer versicherungsmathematisch korrekt unter Wahrung aller Interessen (einschließlich seiner eigenen) kalkulieren.


    Es gibt bisher so gut wie gar keine Erfahrungen, wie das bei Renteneintritt und überhaupt keine, wie das am Ende ausgeht.


    Wer an die Fondslösung insgesamt mehr glaubt als an die Versicherungslösung, müsste sich mit dem FSP wohler fühlen, weil er bis 85 investiert bleibt und noch von der vermeintlich überlegenen Wertentwicklung profitieren könnte. Ob sich eine überlegene Wertentwicklung unter dem Riester-Korsett entfalten kann, bleibt offen.