Aktien vom Arbeitgeber, wie damit umgehen?

  • Mein Arbeitgeber bietet mir monatlich eine Entgeltumwandlung von bis zu 10% in seine eigenen Aktien, zu 15% niedrigerem Einkaufspreis. Es handelt sich hierbei um einen international tätigen Konzern, keine Würstchenbude.

    Nebenbei habe ich natürlich meine eigenen ETFs, aber mich würde es interessieren, wie ihr in diesem Fall damit umgehen würdet:

    - Sofort verkaufen und die 15% mitnehmen, bzw. umschichten?

    - Behalten und abwarten? Der Kurs hat in den letzten 3 Jahren rund 75% Rendite gemacht (MSCI World brauchte 5 Jahre dazu) und schüttet auch noch Dividende aus.

    - Darauf verzichten? ^^


    Meine Tendenz geht natürlich zu behalten, aber dauerhaft 10% des Gehalts in einen Einzeltitel zu stecken finde ich schon recht risikobehaftet. Wie seht ihr das? Es gibt ja doch ein paar Koryphäen unter uns, die große Positionen in Einzeltiteln halten ("too big to fail").

  • Der Steuerfreibetrag (360 Euro) für Mitarbeiteraktien ist nicht so hoch, sprich du musst den geldwerten Vorteil (=Discount auf die Aktien) beim überschreiten dann versteuern.

    Hier etwas mehr dazu zum Nachlesen:

    https://www.haufe.de/personal/…sk_PI42323_HI2095021.html


    Ansonsten sollte man auch prüfen, ob es sich hierbei tatsächlich um eine Entgeltumwandlung handelt, wegen der Auswirkungen auf die Sozialversicherungsbeiträge.


    Ich persönlich würde, wenn der Arbeitgeber das anbietet, eher einmal pro Jahr vergünstigte Aktien kaufen. Und sonst wirklich nur sehr geringe Beträge investieren.

  • Das hängt mMn von der sonstigen Sparquote ab. Wenn Du so gut verdienst, dass Du heute deutlich mehr als die 10% sparen kannst / könntest würde ich es mitnehmen.


    Wie ist denn die Nettowirkung, da Du von Gehaltsumwandlung sprichst? Du erhältst 100/85 = 17,6% mehr Aktien und musst diesen Mehranteil versteuern? Dann wäre ja der Nettovorteil geringer. Ferner könnten mMn bei Verkauf die reduzierten Anschaffungskosten den zu versteuernden Gewinn erhöhen, so dass auch hier eine Mehrbelastung entsteht. Die beiden Punkte müssten für mich geklärt sein. Letzteres ist wahrscheinlich nicht so, meine stehen mit dem Tageskurs als Anschaffungskosten im System.


    Behalten würde ich sie solange, wie der Einzelrisiko-Anteil für mich erträglich ist.

  • Vielen Dank, ja natürlich, das hatte ich vergessen hinzuschreiben: Was gibt es denn steuerlich und anderes noch links und rechts zu beachten. Danke!

    Aus dem Link habe ich auch noch entnommen:

    Zitat

    Für ab Mitte 2021 übertragene Vermögensbeteiligungen soll der Steuerfreibetrag auf 720 EUR angehoben werden.

    Genauere Recherche ergibt "ab 01.07.2021".

    Der Steuerfreibetrag (360 Euro) für Mitarbeiteraktien ist nicht so hoch, sprich du musst den geldwerten Vorteil (=Discount auf die Aktien) beim überschreiten dann versteuern.

    Sprich: Ich profitiere solange davon, bis die 15% Nachlass die 720€ überschreiten. Da werde ich dann ein wenig rechnen müssen, wie viel Aktien ich maximal kaufen dürfte.

    Ansonsten sollte man auch prüfen, ob es sich hierbei tatsächlich um eine Entgeltumwandlung handelt, wegen der Auswirkungen auf die Sozialversicherungsbeiträge.

    Handelt es sich m.E. tatsächlich. Heißt also, ich kriege dadurch weniger Rente?

    Ich persönlich würde, wenn der Arbeitgeber das anbietet, eher einmal pro Jahr vergünstigte Aktien kaufen.

    Soweit ich weiß, gibt es nur die Option der Entgeltumwandlung.

  • Hallo.


    In der Tendenz senkt die Entgeltumwandlung das beitragspflichtige Einkommen und damit die sich daraus ergebende Rentenanwartschaft. (1000 Euro weniger Entgelt im Jahr, ca. 10 Euro weniger Jahresrente)


    Wenn man aber trotz Entgeltumwandlung an oder über der Beitragsbemessungsgrenze (2021: 85.200 Euro im Jahr) verdient, hat man keinen Verlust in der Rente.

  • - Sofort verkaufen und die 15% mitnehmen, bzw. umschichten?

    Ist das sofort möglich? Ich kenne von einem international tätigen Großkonzern eine Mindesthaltedauer von 6 Monaten.


    Ich würde nicht dauerhaft auf den Einzelaktien eines Unternehmens sitzen bleiben wollen, das denn auch noch mein Arbeitgeber ist. Stichwort: Klumpenrisiko.