IShares Bruttoertrag Bedeutung

  • Liebe ETF-Experten,


    ich bin heute auf der IShares Website über folgenden Satz, der sich bei verschiedenen ETFs unter der Wertentwicklung befindet (zB: https://www.ishares.com/de/pri…fund-fact-sheet-de-de.pdf), gestolpert: Die Wertentwicklung wird auf der Grundlage eines Nettoinventarwerts (NIW) angezeigt, gegebenenfalls mit reinvestiertem Bruttoertrag.


    Weiss jmd. von euch was hier mit Bruttoertrag gemeint ist? Die Dividenden können es doch nicht sein, da sie bei den gängigen IShares ETFs wie World oder EM IMI netto reinvestiert werden, oder?


    Vielleicht weiß von euch jemand Genaueres. ;)


    Vielen lieben Dank für eure Hilfe und einen schönen Abend!


    Liebe Grüße

    Ramoon

  • Bei der Wertentwicklung eines Fonds werden die Ausschüttungen so behandelt, als ob sie brutto (ohne Steuerabzug) am Ausschüttungstermin zum Inventarwert/Rücknahmewert wieder angelegt werden.


    Du referenzierst auf die Indexbezeichnung "Net Return", bei der die Dividenden der enthaltenen Aktien Netto und nicht Brutto einbezogen werden.

    S.21 ff von https://www.msci.com/eqb/metho…lcMethodology_Nov2020.pdf

  • Hi Kater.Ka,


    vielen Dank für Deine Antwort.


    Interessant. Gilt das generell für alle Fonds?


    zB trackt der iShares MSCI World A0RPWH explizit den Total Return Net von MSCI. Ticker bei MSCI: NDDUWI.


    Wenn man sich die Entwicklung anschaut, klebt der auch 1:1 auf dem Index. Müsste er dann nicht höher sein wenn er die Brutto-Erträge mit einbezieht?


    Vielen lieben Dank Dir und einen guten Start in die Woche!


    Liebe Grüße

    Ramoon

  • Aaaaah Kater.Ka,


    ich glaub ich hab es verstanden.


    Die Bruttoerträge, die iShares nennt, sind die Dividenden mit allen abgezogenen Kosten auf Fondsebene, also auch abzüglich der anfallenden Quellensteuern. Diese Bruttoerträge werden für die Wertentwicklungsdarstellung wiederangelegt. Kosten, die dem Anleger entstehen wie zB Kapitalertragssteuer, Wiederanlage etc. werden nicht einbezogen. Der Satz von iShares ist also relevant für Ausschütter ETFs.


    Welchen MSCI Index der ETF trackt, ist unabhängig davon.


    Macht das Sinn? :)

  • Die genannte Berechnung der Fondsrendite ist mMn Standard, heißt in D BVI-Methode. https://de.wikipedia.org/wiki/BVI-Methode Der von Dir von ishares kopierte Text bezieht sich mMn auf diese Methode, d.h. dass Ausschüttungen des Fonds ohne Steuerabzug wiederangelegt werden.


    Ab dann haben wir uns wahrscheinlich falsch verstanden bzw. ich habe verwirrt...


    Auf Indexebene gibt es den Index in verschiedenen Varianten, u.a. Kurs, Brutto, Netto. Die ETF bilden i.d.R. den Netto-Index ab. Bei dem sind Quellensteuern der Dividenden abgezogen.


    Speziell bei den irischen ETF können US-Dividenden steuerbegünstigt vereinnahmt werden, wodurch der ETF eine geringere Kostenbelastung als der Index hat. Damit kommt es dort zu dem Effekt, dass die ETF-Rendite keine oder sogar eine negative Renditedifferenz zum Index hat.


    Macht das Sinn?

    Ja.

  • Hi Kater.Ka,


    Super, vielen Dank Dir.


    Sorry, ich hatte da 2 Themen gemixt. Danke für das Klarstellen.


    Eine letzte Rückfrage noch:

    Der von Dir von ishares kopierte Text bezieht sich mMn auf diese Methode, d.h. dass Ausschüttungen des Fonds ohne Steuerabzug wiederangelegt werden.

    Du meinst hier ohne Steuerabzug auf Anlegerebene, oder? Die auf Fondsebene anfallenden Steuern sind abgezogen für die Wertentwicklung, non? Also Quellensteuer etc.;


    Das wäre dann der Bruttoertrag, den iShares nennt: Nach Fondskosten (Quellensteuer etc.), aber vor individueller Anlegersteuer.


    So würde es auch Sinn machen, dass der thesaurisierende MSCI World A0RPWH quasi 1:1 auf dem MSCI World TR Net klebt. Wenn er die Dividenden ohne Quellensteuerabzug in der Wertentwicklung zeigen würde, wäre er höher.


    Was denkst Du?


    Liebe Grüsse

    Ramoon

  • Alles richtig jetzt.


    Mit Fondskosten meine ich die Verwaltungskosten und nicht die Steuern, da letztere im Index bereits berücksichtigt sind.


    Also

    Kurs-Index-Entwicklung

    + Dividenden

    = Brutto-Indexentwicklung

    - Steuern auf Fondsebene

    = Netto-Indexentwicklung = das was der ETF eigentlich abbilden soll

    - Fondskosten + Erträge aus Wertpapierleihe

    = Brutto-ETF-Kursentwiclung

    Darauf dann die individuelle Steuer

  • War aber falsch hinsichtlich der Steuern. Der Irland-Steuertrick und die Körperschaftssteuer (als Gegenstück zur Teilfelsteilung) wirken sich erst auf der Ebene des ETF aus.


    Kurs-Index-Entwicklung

    + Dividenden

    = Brutto-Indexentwicklung

    - (Quellen-)Steuern auf die Dividenden und ggf. sonstige Aktienerträge

    = Netto-Indexentwicklung = das was der ETF eigentlich abbilden soll

    - Fondskosten + Erträge aus Wertpapierleihe - Steuern auf Fondsebene

    = Brutto-ETF-Kursentwiclung

    Darauf dann die individuelle Steuer des Anlegers

  • Hi Kater.Ka,


    Aaaaah. Alles klar. Im Sinne: Steuern des Fondsdomizils auf inländische Dividenden (zB: für inländische deutsche ETFs mit inländischen Dividenden: Körperschaftssteuer) sind ETF-abhängig. Sehe ich das richtig? (MSCI weiß ja nicht wo der ETF domiziliert ist) :).


    Beste Grüße

    Ramoon

  • Wahrscheinlich ja. Die Steuern des Domizils der Aktien sind mMn abgedeckt, die weiß MSCI, die des Domizils des ETF nicht. Wenn die Körperschaftssteuer nicht in dem Maße wie in D anfällt gibt die TFS einen Vorteil. Das ist wohl in IRL der Fall.