Bestehende Verträge Altersvorsorge

  • Hallo allerseits,


    ich habe, bevor ich mich auf Finanztip schlau gemacht habe, mich mit Verträgen für fondsgebundene Riester- und Basisrente-Verträge "eingedeckt" sowie einige Versicherungen abgeschlossen. Jetzt beschleicht mich das Gefühl, dass ich vielleicht zu hohe Kosten habe und ich künftige monatlichen Zahlungen besser auf ein ETF-Sparplan umlege. Andererseits genieße ich Vorteile wie Steuerbonus aus dem Riestervertrag und einen garantierten Rentenschlüssel (monatl. Rente pro 100.000 € angespartem Vermögen zu Renteneintritt).


    Ich würde gern wissen, wie ich am besten eine Entscheidungsgrundlage bekomme, ob diese Verträge besser gekündigt, die Zahlungen minimiert/optimiert werden, oder nichts zu tun ist.


    Ich habe einen Finanzberater, den ich aber aufgrund von Interessenkonflikten hier nicht konsultieren möchte. Meine Idee ist, einen Honorarberater zu fragen, der mit mir meine bisherigen Verträge durchgeht. Ist das sinnvoll oder gibt es bessere Optionen?


    Viele Grüße

  • Hallo.


    Eines vorweg:

    Der Kontakt zum Finanzberater mit Interessenskonflikt hat welche Funktion?


    Die Verbraucherzentralen können auch beratend zur Seite stehen. Ansonsten ist ein Berater, den man selbst bezahlt und der im Auftrag des Mandanten unterwegs ist, (ab einer gewissen Höhe der Versicherungsprämien) schon eine Überlegung wert.

  • Das mit dem Honorarberater ist schon mal eine gute Idee, hätte man aber machen sollen, bevor man einen Vertrag unterschreibt. :)

    Mal etwas Literatur dazu

    Völlig „verriestert“ – unvorteilhafte Riester-Verträge - Staatlich verordnete Fehlkonstruktion - Prof. Dr. Hartmut Walz // www.hartmutwalz.de

    https://www.finanzwesir.com/blog/etf-versicherungsmantel


    Riester 'lohnt' sich für den Kunden halt nur in wenigen Ausnahmefällen. Einziger wirklicher Vorteil von Riester ist m.E. der Bestandsschutz bei einem evtl. Abrutschen in ALG2.

  • Hallo Moriz,


    eine zweite Meinung ist immer gut, insofern kann weitere Beratung nicht schaden. Umso mehr möchte mal ich meinen Gedanken zu deiner Aussage teilen...

    Ich habe einen Finanzberater, den ich aber aufgrund von Interessenkonflikten hier nicht konsultieren möchte.

    Einem Finanzberater gegenüber ist es nur fair, wenn du ihm deine Überlegungen und neuen Erkenntnisse einfach mal vorstellst und dir seine Meinung dazu einholst. Man weiß natürlich nicht, inwiefern der Berater - vor allem, wenn er zuvor zum Abschluss der Verträge geraten hat - eine wirklich neutrale Beratung für dich liefert. Aber Fragen kostet (bei ihm) ja nichts. Insbesondere, wenn er zuvor die Geschäfte vermittelt hat, ist es sogar seine Aufgabe deine Überlegungen und Fragen zu beantworten.


    Mit deinen neuen Erkenntnissen kannst du dann auch bestimmt erkennen, inwiefern die Empfehlungen und Beratung in deinem Sinne sind.

    Insbesondere, wenn du noch "jung" bist, ist die Wahrscheinlichkeit, dass sich geförderte Altersvorsorgepläne "echt lohnen" eher gering.


    Viele Grüße

  • Hi,


    vielen Dank euch für die schnelle Antwort. Ja, ich bin immer davon ausgegangen, dass sich Riester eher für jüngere Menschen lohnt und dass insbesondere die Steuerersparnisse der Vorteil sind,auch wenn die Kosten hoch sind.


    Zum Thema Interessenkonflikt: ich habe mir einen Berater gesucht, der, was die Wahl des konkreten Vertrags angeht, unabhängig ist. Dennoch leben leider fast alle Berater von den Prämien und dadurch ist leider per Konstrukt schon ein Interessenkonflikt gegeben. Auch bei Honorarberatern kann man das nicht 100%ig ausschließen (ein bisschen Vertrauen muss man haben, dass es keine Nebenvereinbarungen gibt).


    Habt mir sehr geholfen, danke.

  • Ja, ich bin immer davon ausgegangen, dass sich Riester eher für jüngere Menschen lohnt und dass insbesondere die Steuerersparnisse der Vorteil sind,auch wenn die Kosten hoch sind.

    'Lohnen' tut sich Riester in erster Linie mal für die Anbieter (Versicherungen). Insbesondere in den letzen Jahren wird durch die anhaltende Niedrigzinsphase Riester immer unrentabler (sogar für die Versicherungen selbst!!! :))

    Zwar hat es z.B. mit Fairr-Riester zumindest einen Anbieter gegeben, der versucht hat mit einem großen Anteil Aktienfonds ein anderen Modell zu fahren. Aber da muss man wohl davon ausgehen, dass das Modell dem ersten Crash an den Finanzmärkten zum Opfer gefallen ist (Corona-Crash März 2020). Jedenfalls hört man da auch nichts positives mehr.

    Finanztip hat mal aufgeführt für wen sich Riester überhaupt lohnen könnte. Riester-Rente: Wann sie sich lohnt und welche Form sinnvoll ist - Finanztip

    Kannst ja mal schauen, ob Du in das Raster passt.