Beiträge von MoritzalsNachname

    Ich möchte einmal auf das Thema "Gesundheitsprüfung" eingehen.


    Als ich dereinst bei meiner jetzigen PKV einen Vertrag abschloss, brachte mir die Gesundheitsprüfung einen Risikozuschlag aufgrund einer zurückliegenden Knie-OP ein.
    Der Risikozuschlag lag bei etwa 14 EUR Prämie pro Monat (also etwa 3,5% Zuschlag zur Prämie) und konnte 3 Jahre später problemlos entfernt werden. Ich empfand den Zuschlag als niedrig und das ganze Procedere fair und transparent.


    Insofern frage ich mich, wie schwerwiegend die Auswirkungen einer heutigen Gesundheitsprüfung für mich wären. Reden wir hier von Prämienzuschlägen von 20, 30 EUR oder eher 100, 150 EUR?


    Gibt es konkrete Beispiele/ Richtwerte? Klar ist eine Abschätzung sehr vage, da es stets auf die Schwere einer Vorerkrankung, die Wahrscheinlichkeit des Wiederauftretens/das Alter des VN und die Bewertung des VR ankommt. Nur ist die Abschätzung 'späterer Tarifwechsel mit Gesundheitsprüfung' grundsätzlich ausgeschlossen oder kann man es darauf ankommen lassen?


    Wie reagieren VR, wenn man quasi "zur Probe" einen Tarifwechsel mit höheren Leistungen anfragt um die Zuschläge der aktuellen Gesundheitsprüfung zu erfahren? Man könnte quasi einen Probeballon starten...


    Ok, ich habe meine Abschätzung der zu erwartenden BAR BRE entsprechend korrigiert. Das macht im Vergleich die teurere Prämie noch etwas teurer- also die Wechselmotivation geringfügig größer. Jetzt liege ich bei rund 60 € Prämienersparnis im Monat.


    Zur Tarifentwicklung:


    Diese ist nicht vorhersehbar- ok.
    Am Ende interessiert mich jedoch vorrangig die Differenz von der Tarifentwicklung Top-Schutz zu der Tarifentwicklung gehobener Schutz (in meinem Fall A150 zu Select600).
    Wenn es tatsächlich so ist, dass die Bestandskunden durch die Tarifwerke der VR vagabundieren- sollte man dann nicht aus 2 Gründen so lange wie möglich im Top-Schutz bleiben?!:

    • Nur die gesunden=preiswerten VN können ohne Aufschläge in die leistungsstärkeren Tarife wechseln- langfristig findet also eine Verschiebung der "teuren VN" in die leistungsschwäreren Tarife statt (von den VR sogar gewünscht?!?). Das spricht dafür, dass die leistungsschwäreren Tarife deutlich teurer werden mit der Zeit.
    • Im fortgeschrittenen Alter wird nahezu jeder Wechsel im Tarifwerk ein "Downgarding". Diese sind endlich und der persönliche Entscheidungsraum wird immer enger.


    Was mir nicht gefällt, ist, dass ich derzeit eine Prämie für einen Tarif bezahle, dessen Leistungen ich gar nicht kaufen möchte.
    Das ist in etwa so, als kaufte ich mir einen ganzen Werkzeugkasten, aber eigentlich brauche ich nur neue Kreuzschraubendreher.


    Oder sollte ich es so sehen: Ich kaufe mir mit dem leistungsstärksten Tarif die Mitgliedschaft mit den vermeintlich gesündesten VN, welche mir in Zukunft die beste Beitragsstabilität verspricht?

    Danke für die wertvollen Hinweise.


    Ich habe es mir durchgerechnet: Ja, ich könnte mit dem Select leben. Nur; die effektive Beitragsersparnis zum Top-Schutz reletiviert sich schnell, wenn man die geringeren Altersrückstellungen und die geringere zu erwartene Beitragsrückerstattung mit einrechnet (Beitragsrückerstattung vorsichtig abgeschätzt nur alle 3, 4 Jahre- dann aber ein nicht unwesentlicher Faktor auf der Kosten/Nutzen-Betrachtung).
    Dann komme ich auf eine effektive monatliche Ersparnis von derzeit etwa 50€ / Monat. Aber ob das "downgrading" das Wert ist?


    Am Ende ist die entscheidende Größe die Beitragsstabilität. Sollte sich der select-Tarif sich nur geringfügig schlechter entwicklen in 10, 20 Jahren, so habe ich von dem Wechsel am Ende höhere Kosten und schlechtere Leistungen. Und am Ende geht es mir vorrangig um die Bezahlbarkeit im Alter- da möchte ich beitragsverlauftechnisch bitte kein Fiasko erleben (soweit ich das selber beeinflussen kann).

    zu 1. Mit Kohorte meine ich alle VN in einem Tarif. Ggf. ist das nicht der richtige Begriff (ich bin kein Fachmann).



    zu 2. ok


    Was kann ich mit Ihren Hinweis "Die HUK hat leider Anfang der 00er Jahre die Tarifhygiene über Bord geworfen" anfangen? Nach wie vor muss ich den für mich besten Tarif finden- das gilt nach wie vor?!


    zu 3. Es gibt meines Wissens nach seit 1995 einen SelectPro1-Tarif (der wäre dann Alte Welt BISEX).


    zu 4. ok


    zu 5. Nach überzeugender (mündlich, 2 verschiedene Abteilungen und Sachbearbeiter) Auskunft der HUK gibt es keine lebenslangen Bestrafungen bei Verletzung des Primärarztprinzips. Ein Besuch beim Primärarzt heilt eine solche Verletzung sofort und alle weiteren Behandlungen sind wieder zu 100% erstattungsfähig. Das frage ich noch schriftlich ab.


    zu 6. UNISEX erscheint mir wenig attraktiv, da zukünftige Wechselmöglichkeiten eingeschränkt (das nimmt mit der Zeit ab- ok) und derzeit wahrscheinlich etwas teurere Prämien als beim "preiswerten" Mann.


    Zu 7. Ich lasse mich von eienm Versicherungsberater beraten. Doch für mich ist es wichtig, die Zusammenhänge zu verstehen und am Ende selbst zu entscheiden. Ich muss schließlich mit dem Versicherungsvertrag noch 40 Jahre leben, während jeder Berater in 40 Jahren im Ruhestand weilt.

    Ich erwäge einen Tarifwechsel bei der Huk. Derzeit bin ich im A150.
    Das Primärarztprinzip überzeugt mich und ich kann mit den Einschränkungen gut leben. Deshalb schaue ich mir die "Select"-Tarife an.
    Problem:
    Der Select-Tarif "alte Welt/ Bisex" ist vergleichsweise teuer (vermutlich alte=teure Kohorte), der Select-Tarif "neue Welt/ Bisex" hatte in den letzten Jahren kaum Beitragserhöhungen- die stehen ggf unmittelbar bevor- und in den Select-Tarif "neue Welt/ Unisex" will ich derzeit nicht wechseln; den "Bisex-Status" möchte ich nicht vorschnell aufgeben.


    Was tun?

    [..]DGFP- alleine der Name ist schon eine Täuschung [..]


    Eben. Genau bei dem Namen "Deutsche Gesellschaft.."recherchiert man noch vor Kontaktaufname Träger, Finanzierung und Gesellschaftsform dieser "Gesellschaft". Noch dazu liest man wenigstens 2, 3 Überschriften in Bewertungsforen- und dann weiß man, mit wem und welchem Geschäftsmodell man es zu tun hat.
    Wenn man diese Dinge nicht tut und/oder trotzdem eine Vereinbarung mit dieser Gesellschaft eingeht, so muss man dann mit den Folgen leben. Im Nachgang auf Unseriösität und falsche Werbeversprechen zu pochen um die Maklerprovision nicht zahlen zu müssen- nun gut- kann man machen. Seriös finde ich das ebenfalls nicht.


    Zu Herrn Gamper: Er stellt hier nahezu täglich fundierte Posts ein, die uns Lesern kostenlos (!!) Wissen und Einschätzungen geben, die wir Leser sonst an anderer Stelle hätten bezahlen oder sehr zeitintensiv selbst recherchieren müssten. Ich habe mehrere Angaben von Herrn Gamper nachrecherchiert und bin von der Qualität seiner Beiträge, die er hier kostenlos anbietet, beeindruckt.
    Von mir aus könnte Herr Gamper noch viel deutlicher Werbung für sein Unternehmen machen. Hauptsache ich kann seine Beiträge weiterhin lesen.


    Mich erstaunt ehlich gesagt diese Kostenlos-Mentalität: Alles soll kostenlos sein, aber wehe, da weist jemand einmal (völlig berechtigt) auf die Vorteile seines Geschäftsmodells hin- dann ist das unerwünschte Werbung.


    Verrückte Welt.

    Die Berechnung von Krankenversicherungstarifen ist hochkomplex. Bekannt ist da relativ wenig.

    Meine Aussage hier bezog sich auf den extremen, sprunghaften Anstieg der Prämien bei Tarifen mit hoher SB. Und da sieht es hier so aus, als gäbe es eine Gesetzmäßigkeit (niedrige Prämie geht eine zeitlang gut und dann explodiert sie). Sollte das ein grundsätzliches Phänomen sein (hier habe ich ja lediglich 2 von 5 Tarifen angesprochen), so muss man dem wirkungsvoll begegnen. Und die Effekte steigender Krankheitskosten im Alter und wann die Rechnungen dann für den Versicherer zum Tragen kommen sind verhersagbar. Dass man nicht immer alle Seiteneffekte 100% richtig quantifizieren kann ist richtig- aber hier scheint ein vorhersagbares Phänomen schlichtweg ignoriert oder in Kauf genommen zu werden.
    muc: Ihre genannten Komplexitätsfaktoren gelten für alle Tarife.
    muc2: Wahrscheinlich wirken sich die von Ihnen genannten Komplexitätsfaktoren stärker auf die Tarife mit hoher SB aus (das Problem der niedrigen Zinsen zum Beispiel)- aber ein fader Beigeschmack (Kunden mit niedrigen Anfangs-Prämien gewinnen und spätere Probleme wissentlich "auf später" verschieben) bleibt bei mir.

    Wobei mich das ehrlich gesagt verwundert: Die Krankheitskostenverläufe von Tarifen mit hoher SB sind den Versicherern vorher bekannt. Entsprechend müssen von den Versicherern von Anfang an entsprechende Rücklagen gebildet werden- alles andere ist handwerklich Pfusch oder grenzt an Betrug.
    Oder sehe ich da etwas falsch?
    Hoffentlich spiegeln sich solche Tarifverläufe entsprechend negativ in den Ratings (M&M, Assekurata, etc) wider.

    Zum 2. Schaubild.


    Wenn ich das anhand der Tariifkürzel richtig deute, sind die Tarife Vision1-1500 und Vital 900-U Tarife mit hoher SB. Offenbar waren die Prämien lange niedrig (völlig normal in Relation zu Tarifen mit niedrigerer SB). Das ging so lange gut, wie die jeweiligen Kohorten tatsächlich nur alle paar Jahre Rechnungen einreichten und sonst zuverlässig alle Rechnungen selbst beglichen, solange sie unter Berücksichtigung der BRE insgesamt günstiger fuhren. Dann nach rund 14 Jahren Tarifalter wurde die Kohorte älter und kränker und die Krankheitskosten stiegen regelmäßig über den SB- die Rechnungen wurden zunehmend eingereicht und schwupps mussten die Prämien angepasst werden.


    Die Lehre aus diesem Schaubild könnte sein, dass Tarife mit niedriger SB früher oder später auf gleichem Prämienniveau landen wie Tarife mit niedriger SB. Da kann man dann für die betreffenden VN nur hoffen, dass sie in der Phase mit den niedrigen Prämien genug Rücklagen gebildet haben für den Rest ihres VN-Lebens.
    Bei dem Tarifverlauf gemäß Schaubild hatten die VN maximal 14 Jahre Zeit, Rücklagen zu bilden. Das wird für die jeweilig zu erwartende Restlebensdauer der VN (vermutlich 20-40 Jahre) nicht ausreichen.

    Aus Schaubild 1 lese ich:
    EKE 250 hat als einziger Tarif noch keinen hohen Sprung um 250€/350€ gemacht- der steht offenbar noch bevor. Bis auf CV3N1 verharren alle Tarife längere Zeit auf nahezu konstanten Prämien-Niveaus- das spricht nicht für eine seriöse Prämiengestaltung.


    Aus Schaubild 2 lese ich:
    Auch Tarife mit sehr niedrigen Pämien über längere Zeit müssen am Ende nicht zwangsläufig teurer werden als Tarife mit lange hohem Prämineniveau (hier: Vision1-1500).


    Aus beiden Schaubildern lerne ich:
    Da niemand weiß, wie sich die Tarife in den nächsten 20 Jahren entwickeln (in der Finanzwelt sind bis heute alle Experten mit der Chartanalyse gescheitert- zumindest was die Vorhersagen in die weite Zukunft angeht)- sollte man bei der Tarifwahl auf weitere Daten zurückgreifen und im Zweifel eher die kurz- und mittelfristig günstigere Variante wählen. Heute teuer heißt für die Zukunft nichts. Es geht nämlich auch heute teuer morgen teuer. Also lieber heute nicht so teuer und den Euro in der Tasche.

    [..] Falsch ist es, einfach nur den Selbstbehalt zu erhöhenum den Beitrag zu senken. Sie sprechen die Konsequenzen richtigerweise an: Den Selbstbehalt einfach nur erhöhen, verengt die Spielraum für die Zukunft, weilimmer weniger Tarife zum Wechseln in Frage kommen. Hier ist Augenmaß gefragt und die Konzentration auf die richtigen Kennzahlen gefragt.
    [..]




    Auf der anderen Seite: Was verschafft einem mehr Spielraum für die Zukunft als ein Kapitalpolster, welches man durch einen frühzeitigen Wechsel in einen Tarif mit geringer Prämie aufbaut?
    Kaufmännisch macht es keinen Sinn, so lange wie möglich in Tarifen mit hoher Prämie zu bleiben, um später in Tarife mit niedriger Prämie zu wechseln. Dann doch lieber gleich das günstigere Produkt und den Euro in der Tasche (oder den Euro statt für teuere Prämie ausgegeben in einem Beitragsermäßigungsbaustein des Versicherers investiert).


    Von der Leistungsreduzierung bei Tarifen mit niedrigerem Leistungsumfang kann auch nur gelten: Wenn man als Angestellter in Betracht zieht, später (nach der Angestelltenzeit) in einen leistungsschwächeren Tarif zu wechseln- dann sollte man es doch erst Recht in gesunden/jungen Jahren tun können.


    Als einzigen "Haken" sehe ich derzeit das Risiko, im Falle einer neu auftretenen schweren /dauerhaften Erkrankung dauerhaft im leistungsschwächeren Tarif verbleiben zu müssen und dort Abstriche hinnehmen zu müssen. Spielt man diese Abstriche jedoch einmal durch (im wesentlichen Primärarztprinzip, Wegfall Einzelzimmer und geringere Leistungen bei Zahnbehandlung und Kuren), so sind die Abstriche im Falle einer dauerhaften Erkrankung zwar nervig, aber keinesfalls katastrophal.


    Bleibt offenbar die Grundsatzentscheidung: Geld (niedrige Prämie) jetzt oder Entscheidungsspielraum später.
    Oder mache ich da einen Denkfehler?

    Ich kann diese Aussage auch nicht nachvollziehen; der HUK-Coburg Tarifwechselrechner bietet mir gleich 4 Tarifvarianten an (unterschiedliche Selbstbehalte), deren monatliche Prämien deutlich günstiger als meine aktuelle Prämie liegen. Die gilt auch unter Berücksichtigung des Selbstbehaltes (wie Herr Gamper schon schrieb).


    Jetzt könnte man sich versicherungsmathematisch noch streiten, inwieweit die höheren Altersrückstellungen der Tarife mit geringerem SB in die Prämienrechnung mit berücksichtigt werden müssten- da könnte am Ende tatsächlich ein Nullsummenspiel daraus werden. Das ist aber leider nicht transparent.

    Ich habe den Eindruck, dass jedwede Änderungen am bestehenden Beitrag/ Vertragsverhältnis mit der PKV direkt Änderungen am Leistungsumfang bedeuten und somit sämtliche Änderungen de facto eine Einbahnstraße darstellen. Konkret anhand der ersten 3 der oben genannten 6 Handlungsoptionen:


    1. Interner Tarifwechsel --> führt inder Regel zu Abstrichen im Versicherungsumfang d.h. weniger Leistungen oder Risikozuschlägen, welche den internen Tarifwechsel finanziell sinnfrei machen
    2. Erhöhung des Selbstbehalts --> ist eine Einbahnstraße; ein Zurück zu geringerer SB wird mit erneuter Gesundheitsprüfung verbunden
    3. Wechsel in den Standardtarif, Basistarif oder Notlagentarif sind ebenfalls Einbahnstraßen -> Zurück in "Normaltarife" wenn überhaupt nur mit Aufschlägen


    Somit stellt es sich für mich als Endvierziger platt gesagt so dar: Ich habe noch rund 35 Jahre in der PKV vor mir; da muss ich mir die Leistungsreduzierungen gut einteilen. "Verheize" ich die Leistungsreduzierungen vorschnell, habe ich bei der nächsten großen Beitragserhöhung weniger/keine Handlungsoption mehr. Alternativ bleibt mir das Bezahlen der erhöhten Beiträge.


    Aktuell wird mein ambulanter Tarif A150 bei der HUK PKV zum 01.03. um stolze 44,6% erhöht. Dieser Tarif war jahrelang sehr beitragsstabil und insgesamt bin ich mit der Beitragsentwicklung bis heute zufrieden. Ich denke über eine Erhöhung der Selbstbeteiligung auf 1200€/Jahr nach, da ich ohnehin kaum Rechnungen einreiche. Nur befürchte ich wie gesagt einen Verlust einer wichtigen Handlungsoption in der Zukunft und zögere noch.


    Auf der anderen Seite: Handlungsoptionen "Haben" sind zwar gut zum ruhig Schlafen - aber Handlungsoptionen "Nutzen" entlastet das Konto. Wie so oft im Leben: Eine frage des richtigen Timings.


    Eine Frage zur Begriffsdefinition: Würde eine Erhöhung des Selbstbehaltes einen "Tarifwechsel" darstellen- schließlich würde ich von A150 in A1200 wechseln. Oder ist das immer noch derselbe Tarif nur mit anderem SB?