Beiträge von taschenrechner

    Sehr geehrte Frau Gamper,
    vielen Dank für Ihren ausführlichen und fachkundigen Beitrag!


    Zitat

    Zudem gilt es abzuwägen, warum man ein bestehendesDarlehen nach 10,5 Jahren nur teilweise kündigt und nicht die Möglichkeit einerkompletten
    Umfinanzierung inklusive Aufnahme von Sondertilgungen in den neuen
    Darlehensvertragnutzt. Dies ist meines Erachtens eher in einer Phase mit
    steigenden Zinsen (beigleichbleibender Bonität) eine Überlegung wert.

    Diese Anmerkung ist selbstverständlich korrekt und es muss im Einzelfall abgewogen werden. Das von mir angeführte "Gedankenexperiment" kommt z. B. bei folgender Konstellation zum Tragen:


    Wenn man als Darlehensnehmer bei einer 15-jährigen Zinsbindungsfrist ein Darlehen zur Volltilgung abschließt, um als Volltilger evtl. einen Zinsbonus zu bekommen. Somit könnte man von den jetzigen günstigen Zinsen profitieren, diese für 15 Jahre festschreiben und andererseits hätte man ab 10,5 Jahren unbegrenzte Sondertilgungsmöglichkeiten.


    Natürlich muss man immer den Einzelfall betrachten, ob diese Herangehensweise praktikabel ist (Können die Sondertilgungen nach 10,5 Jahren auch wirklich durchgeführt werden? Ist die ggf. erhöhte Tilgungsrate bei Volltilgung machbar? usw).


    Nochmals vielen Dank für Ihre Einschätzung!


    taschenrechner

    Moin!


    Ich habe eine Verständnis- oder Interpretationsfrage bzgl. § 489 BGB, welcher ja die Kündigung (= Tilgung von Darlehensverträgen mit gebundenem Zinssatz (= Immobiliendarlehen) regelt.



    Dort steht folgendes



    Beispielhafte Konstellation: Immokredit mit 15 Jahren Zinsbindung, keine Volltilgung.



    Ich (bzw. mein Kreditberater) interpretiere Absatz 2 Satz 1 folgendermaßen: 10 Jahre, nachdem der Kredit vollständig ausgezahlt wurde, habe ich JEDERZEIT UND MEHRMALS die Möglichkeit den Kredit ganz oder teilweise zu kündigen (= ganz oder zum Teil „sonderzutilgen“) mit einer Kündigungsfrist von sechs Monaten (= wenn ich meine Sondertilgungen sechs Monate vorher ankündige).



    Nun ist mir dieser Sachverhalt erstmalig in dieser Weise dargelegt worden. Bisher dachte ich immer, ich könnte nach 10 Jahren einmalig eine beliebige Summe sondertilgen – aber dann ist diese im wahrsten Sinne des Wortes einmalige Chance aufgebraucht.



    Mich würden Eure Meinungen und Einschätzungen dazu interessieren.



    Viele Grüße


    taschenrechner

    @chris2702


    Also ich denke schon, dass man grundsätzlich etwas über die, nennen wir es mal "Steuereffektivität" aussagen bzw. diese ansatzweise berechnen kann (Inwiefern diese Überlegungen auch in der Zukunft Sinn machen, darauf hat ja @Altsachse weiter oben hingewiesen).


    Und natürlich muss man zur Berechnung zum jetzigen Zeitpunkt Annahmen treffen, von denen gar nicht klar ist, ob dies zu meinem Rentenzeitpunkt noch gilt. Und diese vielen Unsicherheiten und Variablen machen meiner Meinung nach, das Begreifen des Rürup-Konstruktes so extrem schwer.


    Allerdings hast Du ja auch berechnet, dass Du 90 Jahre alt werden müsstest, um 1% Verzinsung zu bekommen - gewisse Annahmen müssen also getroffen werden.



    Beispiel:
    Ich bin aktuell im Spitzensteuersatz, d. h. meine Steuerersparnis berechnet sich aus


    Beitrag Rürup x Spitzensteuersatz x Ansetzbarkeit in %


    So, das kann ich (entsprechend angepasst) hochrechnen bis zum Rentenalter -> das wäre meine Steuerersparnis.


    Und nun rechne ich aus, wieviele Steuern ich auf meine Rente bezahle. Da ich meinen Steuersatz im Alter nicht so ganz genau kenne, kann man ja verschiedene Steuersätze durch-exceln.


    Unter Strich kommt es auf folgendes an:

    • Steuersatz im Alter: je niedriger, desto besser ist Rürup
    • die Höhe der gezahlten Rente (da ja renditeabhängig): Je höher die Rentenrate, desto schlechter ist Rürup
    • Zeitpunkt des Todes: je später, desto schlechter ist Rürup (ABER: lebenslange Rente, was dann möglicherweise dazu führt, dass ich mehr rauskriege, als ich einbezahtl habe).


    Und zu guter letzt muss man sich eben fragen, ob man bereit ist, für eine (wahrscheinlich sehr geringe) Steuerersparnis die Nachteile von Rürup (für mich: Nicht vererbbar und nur monatliche Rentenzahlung, keine Kapitalisierung und das alles auch nur, solange ich in Deutschland wohne) in Kauf zu nehmen.


    Ich glaube, ich ärgere mich doch sehr, wenn z. B. Krebs mich unheilbar erwischt, ich aber nochmal nach Bora-Bora möchte und das Geld dafür wegen Rürup festhängt.



    Soweit meine Überlegungen!


    Gruß
    taschenrechner

    Moin!




    Zitat von winter

    Dieses ist doch nur noch in diesem Jahr so. Mit der Reform der Besteuerung ab 2018 werden doch auch die thesaurienden ETFs jährlich besteuert.


    Ja, das ist mir bewusst. Grundsätzlich geht es aber darum, welches Konzept "unterm Strich", wenn ich in Rente gehe, das finanziell sinnvollere ist. Es geht nicht um Steuerstundungseffekt etc.


    Gruß
    taschenrechner

    @Altsachse und @chris2702,
    Viele Dank für die Antworten.


    Die Rürup-Sache ist wirklich ein weites, kompliziertes Feld! Was ich dabei so schlimm finde: Eigentlich kann keiner sagen, ob es steuerlich was bringt bzw. ob ein marginaler Steuervorteil im Alter die eingekauften Nachteile (keine Kapitalisierung möglich, keine Vererbung etc.) aufwiegt.


    Ich (und mein Steuerberater) muss das nochmal durchrechnen - wobei die Annmerkung von @Altsachse natürlich korrekt ist - da kann sich viel ändern. Aber irgendwelche Annahmen muss man ja treffen!


    Das Wissen von heute, ist der Irrtum von morgen!


    Falls noch jemand weitere Tipps für mich hat, bin ich sehr dankbar!


    Gruß
    taschenrechner

    Hallo liebe Community!
    Ich ordne gerade meine Finanzen und Altersvorsorge. Dabei bin ich gerade an dem Punkt, die finanzielle Sinnhaftigkeit einer Rürup-Rente, die ich vor zwei Jahren abgeschlossen habe, im Vergleich zu einer Vorsorgestrategie mit ETFs darzustellen.


    Dazu benötige ich einige Tipps bzw. Bestätigungen ob ich’s richtig verstanden habe hinsichtlich anfallender Steuern.
    Folgende Annahmen bzw. Überlegungen:
    Wie hoch meine jetzige Steuerersparnis (inkl. nur teilweiser Anrechenbarkeit bis 2025) durch Rürup ist, habe ich bereits errechnet. Hinsichtlich der monatlichen Rente ist es doch so, dass diese voll versteuert werden muss (gehe 2042 in Rente), und zwar zu meinem, zum Rentenzeitpunkt gültigen persönlichen Steuersatz, korrekt?!? Wie hoch der sein wird, hängt von meinem „Renteneinkommen“ ab. Habe keine genauen Zahlen / Tabellen gefunden, aber bei > 53.882 € / Jahr liegt der Steuersatz bei > 26,5% . Auch korrekt?


    Nun ein ETF-Portfolio zum Vergleich; auch hier folgende Annahmen bzw. Überlegungen:
    Anlage mittels monatlichem Sparplan, thesaurierend (!) , bis zum Rentenbeginn mit 65 Jahren. Bis zu diesem Zeitpunkt fallen gar keine Steuern an, da ich auch noch nix kapitalisiert habe, oder? Steuern zahle ich erst bei Entnahme aus dem Depot. Wenn ich also aus dem ETF-Vermögen mittels Entnahmeplan eine „monatliche Rente“ entnehme, wird Abgeltungssteuer in Höhe von 26,375% fällig. Dabei fällt die Abgeltungssteuer aber nur auf den Kursgewinn- & Dividenenanteil an, nicht auf den „ersparten“ Teil. Ist das auch korrekt?


    Hintergrund der Überlegung ist eben die Tatsache, dass die Effektivität von Rürup (zumindest meiner Meinung nach) davon abhängt, wieviel Steuern man im Alter zahlen muss („Hinten kackt die Ente!“).


    Dass die Besteuerung der ETFs sich 2018 ändert, ist mir bewusst – ich lege hier aber mal den Status quo als gegeben fest. Ich möchte auch keine Grundsatzdiskussion bzgl. Rürup entfachen, sondern hoffe auf ein wenig Klärung im Steuerdschungel (Vielleicht war die Steuererklärung auf dem Bierdeckel doch keine so schlechte Idee…)


    Viele Grüße
    taschenrechner

    Wir sind zwar schon etwas off topic, aber weil´s so schön ist.


    Wenn ich als Threadersteller dazu was sagen darf: Ich finde das total super, weil es die verschiedenen Sicht- und Herangehensweisen widerspiegelt - und für mich als Anfänger ist das extrem hilfreich.


    Ich weiss gar nicht, ob das möglich ist: Aber sollte man vielleicht das Threadthema etwas modifizieren, damit es besser gefunden wird?


    Hinsichtlich der Diversifikation hätte ich aber noch eine Verständnisfrage: Die oft empfohlene (oder oft genannte) Aufteilung der ETFs in MSCI World und Emerging Markets - steht dahinter der Gedanke (oder die Hoffnung ?), dass die Schwellenländer Auftrieb haben, wenn es den Industrienationen schlechter geht? Und wenn dies das Prinzip ist: Worauf stützt sich diese Annahme?


    Gruß
    taschenrechner

    justBfree: Nein, ich bin noch nicht verschwunden. Ich bin nur (positiv) sprachos, mit wieviel Enthusiamus sich alle in die Diskussion einbringen. Ich bin ganz baff!


    @Oekonom, @Altsachse, @Kater.Ka, @chris2702, justBfree:
    Vielen, vielen Dank für Eure Darlegungen - es hat mir wirklich viel gebracht und auch die Verweise auf die anderen Seiten waren sehr interessant.


    Heute habe ich die Depots der Kinder gekündigt, wenn die Fonds verkauft sind, werde ich mir nochmal Gedanken machen, ob ich teils noch auf einen ETF-medical investiere. Muss mal schauen, ob ich den kostengünstig besparen kann.


    Hoffe auf weitere anregende Diskussionen - blöde Fragen habe ich noch genug!


    Nochmal vielen Dank!


    taschenrechner

    Liebe Finanzexperten!


    Ich habe mich entschlossen, meine Finanzen und Altersvorsorge mit knapp vierzig Lebensjahren selbst zu verstehen und selbst in die Hand zu nehmen. Ich habe mich nun seit einiger Zeit in das Thema eingelesen und mittels Podcasts eingehört.



    Grundsätzlich habe ich mich zunächst entschieden, langsfristig in ETFs zu investieren. Tagesgeldkonto ist als eiserne Reserve gefüllt. Für Festgeld konnte ich mich bisher noch nicht so begeistern, da ich „irgendwie das Gefühl habe“, für die lange Zeit, die ich das Geld festlegen muss, nicht ausreichend viel bekomme (Auch hierzu freue ich mich über bewertende und kritische Kommentare).



    Wie jeder (so glaube ich zumindest) Aktien-/ETF-Anfänger möchte ich mit einem MSCI World Index anfangen, physisch, thesaurierend, als Sparplan (ausgesucht habe ich mir iShares Core MSCI World UCITS ETF (ISIN: IE00B4L5Y983). Ich glaube, keine Emerging Markets – 100% MSCI World. So weit, so gut.



    Anfang 2016 (also lange bevor ich mich richtig mit dem Thema auseinandergesetzt habe) war ich aber der Meinung, dass meine Kinder zu viel Geld auf ihrem Girokonto sinnlos rumliegen hätten und habe durch einen Bankberater einen Sparplan auf diesen Fond abgeschlossen:


    apo Medical Opportunities (ISIN: LU0220663669).



    Als ich meinen Bankberater angerufen habe und ihm eröffnete, dass ich die Depots der Kinder auflösen möchte und selbst in ETFs investieren will, war sein Gegenargument, dass der HealtCare-Fond gut performt hätte und insbesondere in der Börsenkrise 2008 im Schnitt weniger verloren hätte als MSCI World. Außerdem würde er mir den Ausgabeaufschlag auf 2% verringern.



    Wie gesagt bin ich noch Anfänger und daher auch noch sehr empfänglich für „Ja, aber..“-Argumente der Bank-Spezialisten. Daher würde ich gerne Eure Meinung dazu hören. Und wie wäre es, zusätzlich halt nicht auf den Apomedical, sondern in einen ETF der Healthcare-Brance zu investieren (z. B. MSCI World Healthcare)? Und ja, ich stelle die Frage trotz Herrn Kommers Regel #11: „Mit »Zukunftsbranchen« den allgemeinen Markt outperformen wollen“ – Mich interessiert aber Eure Meinung!



    Vielen Dank, dass der Text bis hier gelesen wurde!



    Gruß


    taschenrechner