Beiträge von Ben42

    Hallo Kater.Ka, direkte Frage an Koryphäe bzw. andere Langfrist-Sparer und -Investoren,


    mir ist bei einigen deiner Antworten (bei diversen Forumseinträgen) aufgefallen, dass du sehr breit investiert / diversifiziert bist. Würdest du -- natürlich auch jeder andere Investor / Sparer -- deine Assetaufteilung generell und die Bestandteile der einzelnen Assetklassen auf der Ebene (Land / Region, ETF vs. aktiv, Anleihen vs. Aktien, u.s.w. -- also ohne die unmittelbare ISIN) hier einstellen?


    Ich kann gerne damit anfangen (exkl. abbezahlter eigengenutzter und vermieteter Immobilien):

    • Risikoarmer Anteil 1 -- ca. 40%; staatliche Pension (gesichert) sowie Zusatzpension ab Pensionseintritt (deckt den Rentenanteil auf Unternehmens- und Staatsanleihen ab)
    • Risikoarmer Anteil 2 -- ca. 40%: Tag-, Festgeld, Bausparkassen
    • Risikobehafteter Anteil -- ca. 20% (Anteil wird erhöht): rein Aktien ETFs

      • Regionsbasiert mit Mischung Markt / BIP -- d.h. Europa-Anteil und EM ist etwas erhöht; jeweils noch MC und SC
      • bewusst ETFs auf unterschiedliche Währungen: USD, EUR, GBP, CHF
      • keine REITs
      • keine Branchen - ETFs


    Würde mich auf einen Erfahrungs- und Diskussionsautausch freuen ...

    Bei einigen meiner aktiven Fonds war die Netto-Aktienquote im Februar/März deutlich geringer als die tatsächliche Aktienquote. Technisch funktioniert das über Optionskontrakte. Man kann das sich z.B. für den DAX hier anschauen und daraus ableiten wo der DAX am nächsten Verfall steht, nämlich oberhalb 12.000, auch zum Jahresende


    https://www.stockstreet.de/verfallstag-diagramm#/


    Die Comstage hat zwei Produkte, bei denen man das nah mitverfolgen kann. Die sind in den letzten Tagen um 10% auf 56% Aktien zurückgegangen, dazu müssen die aber nicht verkaufen sondern kaufen bzw. verkaufen Kontrakte.
    https://www.etf-comstage.de/etf75alpha/

    Hallo Kater.Ka,


    klingt technisch ja sehr interessant!
    Leitest du daraus Ankaufsentscheidungen für breite ETFs ab oder wie nutzt du diese Informationen für buy & hold ... ?

    Ja richtig, regionsbasierter Ansatz mit einer Mischung aus BIP und Marktkapitalisierung (nicht nur BIP). Achten tue ich auf gar nix, nur muss ich halt 2k€ jeden Monat investieren und das mache ich dann halt über Rebalacing. Hätte es vor einigen Jahren schon einen MSCI ACWI gegeben, würde ich heute vermutlich nur den kaufen.


    .... d.h. wir haben im Kern die selbe Anlagestrategie (für Aktien) und auch in etwa den selben Anlagebetrag pro Monat, wobei du dies bereits seit einigen Jahren durchhältst.


    Der ACWI macht m.E. "wenig Spass" und ist langfristig unflexibel, da halt alles so zu nehmen ist wie es kommt.Obwohl die tatsächliche Regionenverteilung nicht der wesentlichste Punkt ist, sieht die bei mir in etwa so aus: USA 35%; EUROPA 30%, JAPAN 10%, PAZIFIK 5%, EM 20% (btw, musste mich zwingen Canada nicht noch separat ins Boot zu holen ;) da ich mich bei NA für rein SP500 entschieden habe).


    Wird bei dir oder anderen ETF-Sparer nehme ich an ähnlich aussehen, man kommt kaum unter 4 ETFs durch (eher 5 bis 6 Stück), d.h. jetzt kommt die Praktikabilität ins Spiel und damit meine nächste Frage: Kostentechnisch ist der ETF-Kauf an der Börse ja nur in Tranchen > 2TEUR (zumindest bei meinem Broker) wirtschaftlich und die Anzahl der Transaktionen pro Jahr soll ja eher gering ausfallen. Wie gehst du bzw. andere Forumsteilnehmer vor, für die kleineren ETFs (also zB. JAPAN, PAZIFIK, Sonstig) so dass das die Höhe des Betrages, das Rebalancing und der Zeitpunkt halbwegs o.k. sind?

    Frage: Wie kaufst du denn sonst und warum kaufst du nicht einfach weiter wie gehabt?

    Hi Malapascua,


    na-ja aus einem Grund: Besondere Zeiten (Korrektur bzw. Baisse) benötigen vielleicht doch besondere Maßnahmen, also ganz einfach um "ein etwas mehr" herauszuholen und schlussendlich auch um hier einen Erfahrungsaustausch und Diskussion zu beginnen. Schlussendlich sind ja alle ETF-Sparer in der selben Lage bzw. stehen vor dem selben Problem.


    Es gibt allerdings noch einen handfesteren Grund, muss dazu aber -- hoffe es wird nicht zu langatmig -- kurz ausholen:

    • In meinem ersten Ansatz (beginnend Mai diesen Jahres) habe ich dann Sparpläne eines deutschen ETF-Anbieters (nennen wir in mal XTR) zu besparen: WORLD-Faktoren (Qual, Mom, MinVol, Value) und Unternehmensanleihen.


    • Schlussendlich war ich mit der Ausführung über Sparpläne nicht mehr zufrieden, da mir die Nachteile erst mit der Zeit bewusst wurden: Ich kann Ankaufspreis und -datum eigentlich nicht kontrollieren, die Ausführung ist zwar "gratis" aber mit einem relativ hohen Spread (ATC) verbunden und den Verkauf kann ich wegen der krummen Anteile schlußendlich auch wieder nur über den KAG abwickeln (zumindest der letzte Verkauf).
    • Ich habe dann Ende September bzw. Anfang Oktober mein Konzept überdacht und habe mich entschieden auf einen anderen Anbieter (nennen wir in mal VANG) umzusteigen. Dabei bin ich auch von den WORLD-Faktoren (obwohl die eigentlich in der Kombi nicht schlecht laufen) auf einen länderbasierten Ansatz umgestiegen (eben wegen der Flexibilität: Mrktkapitalisierung vs. BIP, u.s.w. ) sowie einem SC - Anteil. Den Umbau habe ich wegen der fallenden Indizes ein wenig hinausgezögert und ist nun mit Ende Dezember mehr-oder-weniger abgeschlossen.

    Da ich nun mehrere ETFs habe, lediglich über die Börse ankaufen kann und buy&hold fahren möchte ist schlußendlich der Erfolg in 10 bis 15 Jahren wesentlich vom Einkaufspreis abhängig und in diesem Bereich zu optimieren bringt dann eben auch die Rendite. Und diese "Einkaufstaktik" sollte sich mit relativ geringem Aufwand halbautomatisieren lassen (also z.B. eingestellte Limits die triggern oder auch nicht und manuelle periodische Käufe).


    TLDR: Billiger Einkaufen = Mehr Rendite


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    Darf ich nun mit einer Gegenfrage weitermachen: Deiner Antwort entnehme ich, Du fährst einen länderbasierten ETF-Ansatz mit einer BIP-Gewichtung und bei jedem Kauf auf das Rebalancing achtest.


    Meine Frage ist nun, wieso ist das dauernde Rebalancing so wichtig -- wir reden da ja von breiten Länder-Indizes (ich nehme an USA, EUROPA, JAPAN (mit oder ohne Pacifik) sowie EM) und der Grundannahme, dass alle über die Jahre sich nach Norden bewegen und früher oder später ein regress-to-the-mean stattfindet?

    So, nun kommt ja ein wenig Diskussion in Gange (was ja bezweckt war).


    Ich erlaube mir die bisherig erwähnten EinkaufstrategienIch (im Korrektur- bzw. Bärenmarkt) zusammenzufassen -- immer unter der Prämisse des buy & hold und nicht der Spekulation oder des Tradings:


    Variante 1: Jeder Tag ist Einkaufstag -- striktes buy & hold (timing bring nichts)
    * Ist klassisch und theoretisch untermauert, für mich aber intuitiv schwer verdaulich


    Vatiante 2: Trendfolge -- Ich nehme an, dass man zumindest zwei höhere Hochs und zwei höhere Tiefs abwarten muss
    * Ist ggf. schwer zu erkennen bzw. wie bist du dir mit diesem Modell sicher einen guten Wiedereinstieg zu finden?


    Variante 3: Golden - Cross -- ich nehme an dass damit die Schnittpunkte von verschiedenen Durchschnittswerten gemeint sind?
    * Wenn es das ist, dann habe ich damit leider schon leidvolle Erfahrungen mit einem aktiv gemanagten (regelbasierten) Fond gemacht (gottlob mit wenig eingesetztem Kapital


    Variante 4: mindestens 3 Tage lang eine Aufwärtsbewegung
    * Das heißt aber dass während der Abwartsbewegung nichts nachgekauft wird und ausschließlich im sich nach oben bewegenden Markt. Aus meiner Sicht würde man doch den "besseren" Durchschnittspreis erhalten wenn man runter und rauf einkauft -- unter der Annahme dass die Paternosterbewegung max. 2 - 3 Jahre andauert.


    Variante 5 (meine derzeit bevorzugte): Nach einem Kauf wird bei MINUS (!) X% nachgekauft (Mindestabstand von z.B. 10 Werktagen einhalten) oder spätestens nach einer festgesetzten Periode (z.B. 2 Monate). Ich habe dies mal mit dem MSCI WORLD auf 15 Jahre (2003 bis 2017) im EXCEL durchkalkuliert und mit diesem einfachen Modell waren bei selbem Einsatz die meisten ETF-Anteile angekauft -- heißt halt nichts für die Zukunft.


    Noch eine Zusatzfrage: Heißt dies für euch jeweils pausieren und dann wieder einsteigen (also periodisch einen Fixbetrag) oder dann voll??


    Eine weitere Diskussion und Strategievorschläge sind sicherlich für die Community interessant und schärft vielleicht auch den Blick auf das eigene Vorgehen.

    Hallo,


    vielen Dank für die Antworten ...


    Referat Janders: Ja, mein Ziel ist das Depot über diese Jahre auf ca. 250TEUR zu bringen (mein Einzahlungen, exkl. der erhofften Wertsteigerungen, die gewählte Anzahl an ETFs wäre sonst nicht sinnvoll) --> Würdest du anders vorgehen bzw. was heißt "einschüchtern".


    Hintergrund der Überlegungen: End-40iger, Immobilien (EFH und vermietete Wohnung sind schuldenfrei) und die Ankäufe der ETFs sind prinzipiell über die Sparquote möglich. Tag-/Festgeld bleibt erhalten.


    Chris: Ja einerseits Buy&Hold -- allerdings ist es ja dann schlussendlich der Einkauf, der die Rendite bringt (btw, ich weiss dass in der Theorie Market-Timing nicht möglich sein soll?!). Aus diesem Grund habe ich mir einige breite ETFs, so dass ein oder mehrere über Limits gekauft werden können. Damit ist aus meiner Sicht nicht jeder Tag ein Kauftag bzw. zumindest selektiv je Index


    Meine Theorie (ohne Beweis) lautet in etwa wie folgt:

    • Den World Index grob (einige %-Punkte auf/ab spielen nicht die Rolle) über die Länder-Indizes abbilden.
    • Monatlich wird (meist) ein ETF nachgekauft, der billig im Sinne von zuletzt schlechtester Performance ist und soweiit noch in die Verteilung bzw. das Balancing passt.
    • Meine Grundannahme ist nun, dass damit zumindest der World - Index erreicht wird, ansonsten wäre der Aufwand und die gesamte Aktion natürlich grundsätzlich sinnfrei.
    • btw, die TER (größtenteils Vanguard mit Ausnahme des MDAX) ist billiger als ein All World jedoch exkl. der Ankaufskosten von ca. EUR 7.- pro Transaktion


    Das ist grob mein Hintergrund und ich würde mich um eine anregende Diskussion freuen.

    Zum Hintergrund der Frage:
    * buy & hold Anleger
    * mehrere ETFs auf breite (Länder-) Indizes: SP500, STOXX600, EM, SPI, JAPAN, MDAX, SC WORLD, SC EM sowie 1 Value-ETF; keine Branchen-ETFs
    * alle ETFs sind derzeit im "moderaten" Minus, werden aber nicht verkauft
    * das Ansparen der ETFs soll noch etwa 6 - 8 Jahre laufen mit ca. 25TEUR p.a.
    * ETF - Anteil derzeit bei ca. 40%, Rest Tag- bzw. Festgeld


    Unter der Annahme, dass die Börsen derzeit auf Korrekturmodus geschaltet haben und zumindest nach meiner Annahme dieser 1/2 bis 1 1/2 Jahre läuft, nun zur eigentlichen Frage:
    * Habt ihr eine "Einkaufsstrategie" für eure ETFs , z.B. alle 3 Monate den schwächsten Index-ETF nachkaufen oder immer wenn um x% gefallen/gestiegen??


    Mich würde eure Meinung bzw. die entsprechende Diskussion interessieren?


    Vielen Dank und beste Grüße, Ben

    Hallo K99cour,


    Thema ist zwar möglicherweise bereits abgeschlossen, ich berichte mal trotzdem von meinen Erfahrungen. Ich würde bei einem größeren Betrag auf alle Fälle den ETF über die Börse erwerben, und zwar aus folgenden Gründen: Die KAG berechnet den NAV und damit den Kaufpreis zwar relativ fair, aber

    • Die Sparpläne können idR 2x monatlich eingeplant werden
    • jedoch wird die Order bei Sparplänen nach der Übermittlung erst mit 1 - 3 Tagen Verzögerung ausgeführt
    • Es kann kein Limit gesetzt werden -- Kaufpreis ist market am Ausführungstag
    • in der Regel ist auch bei Sparplänen eine Art Spread beinhaltet -- bei flatex ist dies die sog. ATC und die liegt beispielhaft bei einem MSCI WORLD von Xtracker bei 0,35%

    Summa Summarum kann der tatsächliche Ankaufspreis über einen Sparplan auch Überraschungen beinhalten, Ich bin zwischenzeitlich bei flatex auf den Erwerb über kostengünstige Börsen übergegangen.